Bruder will sich tätowieren lassen - Wie ausreden?

vom 08.04.2008, 19:54 Uhr

Ich denke nicht, dass du ein echtes Problem hast, zumindest nicht in der angenommenen Weise. Wenn dein Bruder sich tätowieren lassen möchte, ist das nicht dein Problem und geht dich, im krassesten Fall, überhaupt nicht das geringste an. Es ist doch sein Körper, den er verzieren, beziehungsweise deiner Meinung nach verunzieren möchte. Mit dir hat das absolut nichts zu tun. Selbst wenn er irgendwann, in zwei oder in zwanzig Jahren feststellen sollte, dass er die Tätowierungen doch nicht mehr haben möchte, würde ich an deiner Stelle nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daneben stehen und sagen, dass du es ja immer gewusst hast.

Er ist erst zwanzig Jahre alt und in dem Alter können die wenigsten wirklich vorausschauend planen. Aber falls es dann doch irgendwann mal so weit kommen sollte, dass er bereut, diese Tätowierung zu tragen, ist das sein Problem und er muss selbst sehen wie er damit zurechtkommt. Wenn du einem Kind tausendmal sagst, dass die Herdplatte heiß ist, wird das Kind dennoch erst dann aufhören, sie anfassen zu wollen, wenn es sich einmal die Finger verbrannt hat. So verhält es sich mit vielen anderen Dingen auch. Jeder Mensch muss selbst seine Erfahrungen machen. Man kann die Leute nicht immer vor sich selbst und vor ihren Einfällen schützen.

Auch die Motivauswahl ist doch wohl seine Sache. Ich finde diese ganzen affigen Steißbeintattoos, chinesischen Schriftzeichen und Massen-Tribals auch ziemlich lächerlich. Dennoch ist es mir zum Beispiel auch egal, dass mein Bruder sich solche blöden Schriftzeichen hat tätowieren lassen. Mein Arm ist es nicht und auch nicht mein Geld und daher habe ich doch damit nichts zu tun.

Du solltest deinen Bruder mit deinen Ansichten in Ruhe lassen, so dass er selbst sich wirklich frei für oder gegen die Tätowierung entscheiden kann. Wenn du ihn immer bedrängst, geht das im schlimmsten Fall nach hinten los. Vielleicht lässt er sich dann extra stechen, weil er deine Bevormundung leid ist und steht selbst gar nicht mehr so voll und ganz dahinter. In dem Alter tun einige Leute vieles ja noch aus reinem Rebellionswillen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Auch, wenn es schon zu spät ist und das Tattoo ja schon gestochen ist, poste ich mal meine persönliche Meinung dazu:

Ich verstehe nicht, wieso man jemandem ein Tattoo ausreden möchte. Auch wenn es nur aus dem Grunde getan wird, weil es gerade "in" ist. Ich finde so etwas als Grund durchaus akzeptabel. Wir tun alle Dinge, nur weil sie gerade "in" sind. Wir tragen Kleidung, die gerade der Mode entspricht. Wir schneiden uns Frisuren, weil man die Haare gerade so trägt etc. Die Kunst besteht darin, aus dem, was gerade "in" ist, das auszuwählen, was die eigene Persönlichkeit unterstreicht. Das Problem mit Tattoos ist lediglich, dass es nicht mehr rückgängig zu machen geht, oder eben nur durch ein teures und schmerzhaftes Laserverfahren und somit genau überlegt werden sollte.

Käme jemand zu mir und wollte ein Tattoo, würde ich nur versuchen es ihm auszureden, wenn das Motiv fragwürdig ist oder es später Probleme im Beruf geben könnte. Je nachdem welchen Berufsweg die Person einschlagen möchte, kommt halt nicht jede Stelle in Frage. Ich persönlich habe kein Tattoo, weil ich mich einfach für kein Motiv entscheiden kann. Dafür aber Piercings.

Im Alter von 20 Jahren sollte ein Mensch durchaus in der Lage sein, solch eine Entscheidung zu treffen. Normalerweise hat man sich ungefähr für einen Berufsweg entschieden und kann absehen, ob ein Tattoo für die Karriere hinderlich ist.

Anstelle es auszureden würde ich eher näher erfragen, welche Stelle es sein soll, welches Motiv ausgewählt wurde und ganz wichtig, wer der Tätowierer ist. Nichts ist nämlich nerviger, wenn ein Motiv schlecht gestochen wurde und man danach von einem Profi nachstechen lassen muss, sofern es überhaupt noch zu retten geht. Von den Kosten ganz zu schweigen.

Das Motiv an sich finde ich gut. Optisch passt es meiner Meinung nach auch von Form und Farbe auf diesen Rücken und scheint auch gut gearbeitet zu sein. Die Bedeutung ist doch auch nett. Sie zeigt, dass die Familie ihm sehr wichtig ist.

Ich finde es gar nicht schlimm, dass er sich hat tätowieren hat lassen. Schlimm finde ich, dass jemand versucht einem zwanzigjährigen so etwas auszureden, ohne sich vorher genau über das Motiv und die Stelle zu informieren. Und das man Dinge tut, welche man im Nachhinein bereut ist ganz normal. Das gehört nun mal zum Leben dazu und das passiert in jedem Alter.

» M. Mizere » Beiträge: 342 » Talkpoints: 172,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es gut, dass du deinem Bruder offen deine Meinung zu dem Thema gesagt hast, aber mehr als ihm zu erklären aus welchen Gründen du gegen das Tattoo bist, kannst du auch nicht tun. Letztlich ist es seine Entscheidung und er hat sich dann ja auch nicht von dir davon abbringen lassen. Er ist 20 und damit alt genug um zu entscheiden, ob er sich tätowieren lassen möchte oder nicht. Die Idee die Geburtsjahre eurer Familienmitglieder in die Billardkugeln zu stechen finde ich schön und die Umsetzung ist auch gut gelungen.

Im übrigen finde ich es auch nicht schlimm, wenn jemand ein Tattoo für sich wählt, das keine besondere Bedeutung hat. Allerdings sollte man sich so oder so vorher gründlich überlegen, was man sich für ein Tattoo stechen lässt, denn man muss es ja auch den Rest seines Lebens mit sich herumtragen.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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