Förderunterricht statt Gottesdienst

In der Schule einer Bekannten meiner Cousine, müssen die katholischen und evangelischen Kinder wöchentlich zum Gottesdienst. Alle Kinder die eine andere Religion haben oder nicht getauft sind, müssen in der Zeit zum Sprachförderunterricht. Die nicht getauften Kinder, beziehungsweise die Kinder mit anderen Religionen, können allerdings alle fließend deutsch sprechen. Geht man automatisch davon aus, dass Kinder die weder evangelisch noch katholisch sind automatisch schlecht die deutsche Sprache können? Oder welchem Sinn und Zweck dient der Sprachförderunterricht als Ersatz?

Für nicht getaufte Kinder gab es bei uns Ethikunterricht und ich kann auch nicht nachvollziehen warum die Kinder in dem Fall nun Deutsch lernen sollen in der Zeit. Sicherlich damit die Religionskinder keinen Nachteil dadurch haben, dass sie zum Gottesdienst gehen, aber ich finde es dennoch unschön, weil die anderen Kinder so den Eindruck bekommen als bräuchten sie Nachhilfe in ihrer Sprache.

Wenn die katholischen und evangelischen Kinder zum Gottesdienst müssen, kann die Schule den anderen Kindern nicht einfach während dieser Zeit freigeben. Das wäre nicht richtig und würde einen Aufstand bedeuten. Also müssen die Kinder in irgendeinem Unterricht sein. Nun, in diesem Fall ist das eben Sprachförderung, Deutsch oder Ethikunterricht. Es kommt darauf an, welcher Lehrer zur Verfügung steht, nehme ich an. Aber zum Nachteil der Kinder ist es ja nicht.

Ich verstehe es auch nicht wirklich, warum ausgerechnet Sprachförderunterricht als Ersatz für den Religionsunterricht angeboten wird. Wahrscheinlich sind diejenigen, die das beschlossen haben, wirklich davon ausgegangen, dass die Kinder, die nicht der katholischen oder evangelischen Religion angehören, nicht perfekt die deutsche Sprache beherrschen. Das ist natürlich nicht so gelungen, aber irgendein Unterricht muss ja als Ersatz angeboten werden.