Sekunden entscheiden über deine Zukunft ...

vom 02.09.2012, 19:02 Uhr

Schon, als ich vor Jahren den Film "Zurück in die Zukunft" gesehen habe, habe ich über mein Leben nachgedacht und darüber, was passiert, wenn sich eine Minute in meiner Vergangenheit anders ereignet hätte als sie gewesen ist. Ach - Minute ist schon zu viel gesagt. Es reicht ja eigentlich schon einige Sekunde.

Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, wie euer Leben verlaufen wäre, wenn sich irgendwas anders ereignet hätte? Woran habt ihr da gedacht oder habt ihr da noch nie drüber nachgedacht?

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich muss sagen, ich bereure keine Sekunde meines Lebens. Denn sonst wäre ich wahrscheinlich nie der Mensch geworden, der ich heute bin. Ich habe bisher immer relativ das Beste aus meinem Leben gemacht und bin eigentlich bis auf Einzelheiten sehr glücklich. Von daher würde ich eigentlich kaum tauschen wollen.

Dass es bei mir um eine Sekunde ging war wohl eher selten, da ich ein gemütlicher Mensch bin und bei mir nicht alles in Sekunden abläuft. Mir ist also die letzten Jahre nichts passiert, was in einer Sekunde alles verändert hat. Außer mal ein kleiner Streit oder so. Selbst bei einem Unfall hätte dieser immer noch eine Sekunde später passieren können. Gut, das kann man jetzt sehen wie man will aber ich finde die Sekunden nicht entscheidend. Bei mir sind es eher die Situationen, was und wie es passiert ist.

» crazykris1 » Beiträge: 605 » Talkpoints: 37,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mein Vorgänger überlegt, ob er etwas bereut im Leben...Also die großen Entscheidungen, die ich getroffen habe, bereue ich auch nicht. Manchmal hätte man hier und da schon anderes reagieren können, aber auf lange Sicht spielt das auch keine Rolle. War schon alles gut so!

Und jetzt zu den entscheidenden Sekunden. Ja, es gibt eine Sekunde meines Lebens, die so einschneidend war, oh Mann, ich bereue sie nicht, aber alles wäre ohne sie wohl anders gekommen. Aber der ganze Tag war schon so merkwürdig entscheidungsfreudig von mir.

Ich wachte schon morgens auf und hatte die Schnapsidee mein Lieblingskleid doch auch mal in der Schule anzuziehen! Sowas macht kein Mensch, würde ich heute nie wieder machen, weiß Gott nicht. Aber an dem Tag war das meine Entscheidung, die ich sicherlich auch nur in wenigen Sekunden getroffen habe, wie es mir eben von da nach da gestiegen ist, nicht wahr. :wink:

Dann in der Schule entschieden meine Freundin und ich uns das Zimmer in dieser einen Sekunde zu verlassen und zum Bäcker zu gehen. Uns kam dann unser Schulleiter entgegen. Unsere Blicke trafen sich und irgendwie gab es einen Funkenschlag. Ich ging die Treppe runter, er hoch und da entschied ich mich bzw. war es einfach eine Kurzschlussreaktion, mich noch einmal umzudrehen und da stand er auf der Treppe und sah mir hinterher, schaute mir mitten ins Gesicht und ich entschied, Stand zu halten und sah ihn auch an und irgendwie gab es einen riesen Knall und uns war beiden klar: da kommt nochwas.

Das Ganze ist jetzt mehrere Jahre her und wir sind tatsächlich ein Paar geworden, wir sind zusammen, wir lieben uns, wir gehören zusammen - mal abgesehen von den organisatorischen Schwierigkeiten. Aber hätte ich damals nicht in dieser einen Sekunde entschieden, das Kleid zu tragen, hätte ich nicht in dieser einen Sekunde entschieden, das Schulhaus zu verlassen, hätte ich nicht entschieden, mich noch einmal umzudrehen, dann würde mir jetzt die größte Geschichte meines Lebens fehlen! Sekunden haben gemacht, dass ich Bücher schreiben könnte und garantiert immer etwas zu erzählen hätte/habe. Es ist sicherlich die absurdeste Geschichte meines Lebens, aber es ist einmalig.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke mal, es hat keinen Sinn darüber nachzudenken, denn das macht einen nur verrückt und so viele Überlegungen wie man dazu anstellen muss, kommt man letzten Endes auch niemals zu einem Ziel, an dem man hätte sagen können, ich hätte da oder da anders handeln können. Ich selbst denke teilweise darüber nach, was denn wohl gewesen wäre, wenn ich dieses oder jenes Fach in das Abitur gewählt hätte.

Mein Notendurchschnitt war zwar hervorragend, aber ich hatte schon vor dem Abitur gewusst, was ich studieren möchte und wenn ich vielleicht andere Fächer gewählt hätte, dann hätte es ja auch sein können, dass ich auf einmal mein Interesse für ein anderes Fach geweckt hätte und mich dann umentschieden hätte. Vielleicht werde ich dadurch in der Zukunft einen besseren oder schlechteren Arbeitsplatz bekommen, als ich jetzt bekommen werde.

Weiterhin denke ich auch immer über solche Themen nach, wenn es um Beziehungen geht. Ich bin jetzt mit meinem Freund schon länger zusammen, hatte davor aber einige offene Beziehungen zu Männern. Bei mir war das zu dieser Zeit einfach so, dass ich diese Beziehungen auch schnell wieder beendet habe und ich hatte auch kein Interesse an Verliebtsein und einer romantischen Beziehung.

Letzten Endes aber hätte es ganz anders laufen können, wenn ich während der Zeit offener gewesen wäre und nicht sofort jeden Mann nach kurzer Zeit mit der Begründung abgelehnt hätte, ich würde nichts festes suchen und hätte daher kein Interesse an der Beziehung. Vielleicht wäre ich jetzt mit einem meiner Ex-Freunde zusammen, die ich verlassen habe, obwohl ich auch etwas für sie empfunden habe.

Worüber ich sehr häufig nachdenke, ist meine neue Wohnung. Ich werde bald mit einer Freundin von mir zusammen ziehen. Dieser Entschluss ist auch sehr spontan gefallen und teilweise denke ich durchaus darüber nach, ob es denn nicht besser wäre, wenn ich mir eine eigene Wohnung gesucht hätte. Bei der Wohnungssuche hatten wir auch Schwierigkeiten, weil viele Vermieter nicht bereit waren, Dreizimmerwohnungen an Studenten zu vermieten, da gab es einige Probleme.

Wir hatten dann auch eine gefunden und meine Freundin hatte sich sehr dafür eingesetzt, dass sie dann auch fest zugesagt wird, aber ich war mit dem Entschluss ursprünglich eigentlich nicht zufrieden und wollte noch weiter suchen. Noch heute schaue ich teilweise durch Wohnungsanzeigen und grübele darüber nach, was denn wäre, wenn wir noch weiter gesucht hätte und vielleicht eine andere, womöglich sogar schönere Wohnung gefunden hätten.

Im Nachhinein aber sehe auch ich ein, dass das nichts bringt, denn die Sekunde die alles hätte verändern können, ist nun mal so gelaufen, wie sie gelaufen ist und daran kann man jetzt auch nichts mehr ändern. Jegliche Überlegungen führen nur dazu, dass man melancholisch oder traurig ist, denn interessanterweise denke ich auch nur darüber nach, was hätte besser laufen können und niemals darüber, was vielleicht schlechter gelaufen wäre.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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