Helft ihr eurem Hund und beschützt ihn vor Aggressor?

vom 29.08.2012, 22:00 Uhr

Wenn zwei Hunde sich beißen und das sehr bedrohlich aussieht, sollte man sehr vorsichtig sein, wenn man seinen eigenen Hund retten will. Ein Hundehalter, der sein Tier schützen wollte, griff in die Beißerei ein. Die Sorge um seinen Hund war berechtigt. Nun wurde er selbst von dem fremden Hund gebissen.

Der Besitzer des fremden Hundes musste ihn laut Oberlandesgericht Hamm nur anteilig entschädigen. Das Urteil lautete, dass er bei einem Eingreifen aus Sorge um seinen Hund damit rechnen muss und riskiert, selbst von dem Angreifer gebissen zu werden. Sein Mitverschulden wurde bewertet mit 50 Prozent. Ihm als verletztem Hundehalter wurde ein Schmerzensgeld anteilig zugesprochen.

Wenn also ein Hund von seinem Halter nicht angeleint wurde, obwohl er sehr aggressiv ist, heißt das, dass man seinen eigenen Hund nicht vor dem Aggressor retten darf, weil man sich sonst selbst gefährdet. Könntet ihr zusehen, wie ein anderer Hund sich in eurem verbeißt? Würdet ihr nicht eingreifen, aus Angst selbst gebissen zu werden?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Selbstverständlich greife ich bei Gefahr ein und lasse meinen Hund nicht im Stich. Ich würde auch meinen eigenen Hund maßregeln, wenn er so austicken würde. Ich bin schließlich nicht nur für ihn und seine Sicherheit verantwortlich sondern auch dafür, dass er für keinen anderen Menschen oder anderes Tier zur Gefahr wird. Leider sehen das viele nicht so und somit greife ich beherzt zu, wenn es zu weit geht. Auf die anderen Hundehalter verlasse ich mich schon lange nicht mehr. In den meisten Fällen sind diese völlig überfordert, stehen schreiend daneben und stacheln die Situation dadurch nur noch mehr auf. Dem Rest ist es völlig egal was da passiert, so lange der eigene Hund die Oberhand hat und nicht verletzt wird.

Dass so eine Aktion schnell mit einem Biss enden kann ist mir schon klar. Ich hatte den Unterarm schon mal aufgerissen. Und obwohl es über Monate gedauert hat bis alles verheilt ist und ich wahnsinnige Schmerzen hatte, nehme ich das Risiko in dem Moment wo mein Hund Hilfe benötigt auf mich. Ich würde es aber niemandem empfehlen sich einzumischen. Schon gar nicht wenn man sich unsicher ist oder zu hysterisch wird. Bei mir weiß ich, dass ich nicht zurückzucke oder in Panik verfalle. Ich warne den Hund erst vor und wenn das nichts bringt, packe ich den Übeltäter mit einem gezielten Griff im Nacken. Mit der anderen Hand reiß ich meinen Hund am Geschirr hinter mich. Falls mein Hund bereits am Boden liegt, reiße ich auch den anderen Hund von ihm weg. Es kommt immer auf die Situation an. Während die einen sich ganz einfach wegdrängen lassen, muss man bei anderen Hunden schon mal härter durchgreifen.

Bisher war spätestens dann, wenn ich den anderen so am Nacken gepackt runtergedrückt habe Schluss. In dieser Form drohe ich aber auch nur besonders üblen Stinkstiefeln. Die meisten Hunde sind richtig geprägt, überschreiten gewisse Grenzen nicht bzw. haben Hemmschwellen und stoppen wenn ein Mensch dazwischen geht. Dennoch würde ich anderen eher dazu raten eine Leine, etwas klirrendes wie den Schlüsselbund oder was man gerade zur Hand hat dazwischen zu werfen. Wenn die Hunde sich dann erschrecken kann man die Situation nutzen und seinen bzw können dann beide Hundehalter den jeweiligen Hund wegziehen.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wir hatten früher auch einen Hund, der fast wie ein Familienmitglied war. Ich denke auch, dass ich da eingreifen würde. Gott sei Dank haben wir solche schweren Angriffe von anderen Hunden noch nicht erlebt. Aber wenn wir einen bestimmten Weg spazieren gingen, sind wir immer an einem Hof vorbeigekommen, wo ein Hund wohnte, der unseren Hund oft angreifen wollte, aber wir haben ihn immer verscheuchen können. Unser Hund hat immer den Schwanz eingekniffen, wenn wir an dem Hof vorbei kamen. Immer wenn wir vorbei waren, haben wir seine Erleichterung gemerkt. Er ging dann wieder aufrecht mit wedelndem Schwanz. Wir hätten bestimmt eingegriffen, wenn es zum Kampf gekommen wäre, mit allen Gefahren, die wir dabei eingehen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Es sollte jedem Hundehalter ganz klar sein, dass er verletzt werden kann wenn er versucht, seinen Hund zu beschützen und sich in eine Beißerei einmischt. Ich finde es deswegen eigentlich auch ganz normal, dass man ein Selbstverschulden mit festlegt. Darüber würde ich mich im Falle eines Falles dann auch nicht mehr aufregen.

Ich habe einen sehr großen Hund, der immer wieder vorzugsweise von Dackeln und Terriern angegriffen wird. Mein Hund ist daher leider schon ein wenig eingeschüchtert und versucht zu fliehen, was er aber ja nicht wirklich kann, wenn ich ihn an der Leine habe. Deswegen versteckt er sich zwischen meinen Beinen oder versucht, mir auf den Arm zu springen. Das kann er bei meinem Vater zwar machen und der nimmt ihn dann auch wirklich hoch, aber ich kann diesen Hund nicht tragen und muss mich deswegen gegen die Angreifer wehren.

Ich bin dabei aber vorsichtig und versuche, die angreifenden Hunde im Nacken so zu fassen, dass sie mich nicht erwischen können. Oft reicht es auch, sie mit den Beinen abzuwehren. Schließlich kann ich meinen armen Hund ja nicht einfach so beißen lassen und dabei ohne etwas zu tun dort stehen. Passiert ist mir aber eigentlich noch nie etwas dabei, außer ein Paar kleineren Schrammen und Kratzern.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ja, ich würde was machen. Bessere Chancen hat man sicherlich, wenn man groß und stark ist. Diese Voraussetzungen sind bei mir nicht gegeben, aber ich würde trotzdem nicht zusehen, wie mein Hund totgebissen wird. Ich würde allerdings auch nicht mit bloßen Händen eingreifen. Ich würde mir entweder Steine sammeln oder einen Stock und damit auf den Hund losgehen. Ich gehe aber mal davon aus, dass mein Hund sowieso das Weite ergreifend würde, oder ich hoffe es. Er ist nämlich nicht der Typ, der sich da beißen würde.

Auch wenn einem bekannt sein muss, dass man verletzt wird: das gibt einem noch lange nicht die ganze Schuld. Schuld hat der, der seinen Hund frei laufen lässt, wenn dieser nicht sozialisiert ist. Wenn der den an der Leine gehabt hätte, dann wäre das schließlich auch nicht passiert. Aus dieser Kausalität heraus ergibt sich ganz automatisch, dass man nie allein die ganze Schuld haben kann. Wäre der Hund angeleint gewesen, hätte man sich nicht einmischen müssen. Und ich denke, dass niemand von einem verlangen kann, dass man nichts tun und zusieht, wie der eigene Hund zerfetzt wird.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


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