Pfusch bzw. "Kommunikationsfehler" bei der ARGE?

vom 29.08.2012, 11:05 Uhr

Im folgenden werde ich nun eine Situation aus meinem Bekanntenkreis erläutern und die daraus folgenden Konsequenzen erörtern. Im zweiten Schritt, werde ich meine Ideen vorstellen. Und im dritten Schritt seid ihr an der Reihe, denkt ihr es würde funktionieren, habt ihr Verbesserungsvorschläge oder gar eigene Ideen? Ich bin gespannt!

Es dreht sich hier nun um eine Person aus meinem näheren Bekanntenkreis, ich werde es nicht ganz detailgetreu schildern, da es dann Maße annehmen würde, die auch in diesem Forum den Rahmen sprengen würden. Es fing damit an, dass die häusliche Situation zwischen der Person und den Eltern nicht mehr erträglich war - aus unterschiedlichen Umständen - und somit, mit Hilfe des Jugendamtes, eine Auszugserlaubnis erwirkt wurde. Mit dieser Erlaubnis gingen wir nun zusammen zur ARGE - oder auch häufig genannt: Jobcenter - wo ihr zugesichert wurde, dass eine Wohnung inklusive der entstehenden Kosten für eine Ersteinrichtung übernommen würde. Mit dieser Zustimmung machten wir uns dann gemeinsam auf die Suche nach einer Wohnung, welche den Vorgaben entspricht sowie Verkehrsgünstig liegt. Zu diesem Zeitpunkt wurde eine Praktikum durchgeführt, welches vorbereitend, für das zu dem Zeitpunkt noch nicht gänzlich feststehende Studium, war.

Nachdem wir eine passende Wohnung fanden, machten wir uns nochmal auf den Weg ins Kundencenter, welches dann die Erlaubnis gegeben hatte den Mietvertrag zu unterschreiben, und erneut bestätigte, dass sie die anfallenden Kosten übernehmen würden. Nun da feststeht, dass studiert werden kann, sagt die ARGE - trotz vorheriger Zusage -, dass es weder laufende Zahlungen geben wird noch die einmalige Einrichtungspauschale.

Meine Ideen sind nun folgende:
- Anfrage für Unterstützung bei der Caritas
- lokale Politiker und Bezirksregierungen um Hilfe bitten
- die Presse einschaten
- einen Spendenaufruf zu starten

Dies sind meine momentanen Ideen, nicht sehr ausgefeilt. Da ich im Moment auch nicht weiter weiß, hoffe ich, dass ihr uns bzw. ihr helfen könnt! Ich würde mich über jede Antwort freuen!

» p4zzci » Beiträge: 21 » Talkpoints: 13,96 »



Ohne die Situation jetzt gänzlich zu verstehen, ist also jemand bei Mama und Papa ausgezogen, kann sich die gewünschte Wohnung aber nicht leisten geschweige denn einrichten, will aber studieren? Dann sollte man einfach mal klären, ob die Eltern unterhaltspflichtig sind (Jugendamt/Anwalt) und/oder ob man Bafög beantragen kann. Ich glaube nicht, dass die ARGE dazu da ist, Studenten zu finanzieren, die in der Regel nebenbei selbst arbeiten gehen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Für Studenten ist die ARGE nun mal nicht zuständig. Daher ist auch klar, dass keine Kosten übernommen werden. Die könnte man maximal bis zum Beginn des Studiums beantragen. Dann wäre die Beantragung von BaföG der richtige Weg. Sollte kein BaföG in Frage kommen, bleibt noch die Möglichkeit eines Studienkredites. Die DKB bietet z.B. so etwas an wenn ich mich nicht irre. Außerdem bleibt natürlich auch noch ganz banal neben dem Studium arbeiten zu gehen. Das müssen ja nicht gerade wenige Studenten machen und bei den meisten haut das ja auch hin.

Bei der Caritas und ähnlichen Einrichtungen kann man es natürlich probieren. Natürlich auch beim Sozialamt. Ebenso in Sozialkaufhäusern. Oder man kauft sich auf Flohmärkten oder bei Haushaltsauflösungen eine preiswerte Einrichtung zusammen. Oft hilft einmal im Bekanntenkreis rum fragen schon weiter, um einiges zu bekommen. Ich hatte gute zehn Jahre eine ausgemusterte Chouchgarnitur von den Eltern meines Ex-Freundes in der Wohnung und fand die völlig ausreichend.

Davon die Presse einzuschalten halte ich absolut nichts. So etwas finde ich immer schrecklich. Kann man seine Probleme nicht anderes lösen, als sie in die Öffentlichkeit zu zerren? Und was soll dabei raus kommen? Wenn man studieren will, dann sollte man doch so intelligent sein, sich vorher über Unterstützung umfassend informieren zu können. Und ein Spendenaufruf? Also bitte, was soll das denn? Wie wäre es mit Job suchen und Geld verdienen? Man braucht doch am Anfang nicht so wahnsinnig viele Sachen um klar zu kommen. Ich helfe gerne und unterstütze auch meine Freundin immer mal wieder, da diese studiert und oftmals nicht mit dem Geld über den Monat kommt. Aber öffentliche Spendenaufrufe und triefende Artikel in Zeitungen sind mir in so einer Hinsicht absolut zu wider.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Was sollen bitteschön Presse und Politik da tun, wenn die Person selbst noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft hat? Und eine Spendenaktion dürfte auch wenig Erfolg haben, eher sollte man vielleicht in einem Sozialkaufhaus vorsprechen - zumindest was die Wohnungseinrichtung betrifft. Aber in der Folge mal meine Ideen.

Die erste Möglichkeit wäre, Unterhalt von den Eltern zu bekommen. Das steht dem Kind zu und der kann auch eingeklagt werden. Dies wäre der erste Weg, allerdings würde ich im Vorfeld prüfen lassen, ob die Eltern überhaupt Bar-Unterhalt leisten können, da sie ja auch einen Selbstbehalt haben.

Wenn die Eltern diesen Unterhalt nicht leisten können, dann steht dem Studenten aber immerhin noch zu, BAföG zu beantragen. Dieses BAföG wird oft genug in Abhängigkeit von der finanziellen Situation der Eltern berechnet. Wie das in diesem speziellen Fall ist, sollte eine Beratung beim zuständigen Amt klären. Sollte auch kein BAföG möglich sein, dann gibt es auch den Studierendenkredit. Dieser dient eben der Finanzierung des Studiums.

Für den Fall, dass bis zur Aufnahme des Studiums noch etwas Zeit vergeht, kann aber doch die ARGE zuständig sein, allerdings muss die Person auch arbeitsfähig sein. Ansonsten gibt es auch Sozialgeld. Die konkreten Hilfen kenne ich nun auch nicht genau, aber da kann eine Beratung, eben beispielsweise bei der Caritas, erste Orientung geben.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Unterhalt gibt es keinen, dass wurde bereits geklärt, habe nur leider vergessen dies mit in meinen ersten Post zu schreiben. Bezüglich Bafög: es wurde bereits beantragt, da es aber Probleme bei der Bearbeitung gab, bzw. vorher vorhandene Unterlagen plötzlich fehlten, wird dies noch eine Weile dauern, bis es bewilligt und gezahlt wird. Ein Anrecht auf dieses besteht aber.

Erwerbsfähigkeit ist keine Frage, alles in Ordnung und wäre auch möglich, wenn nicht das Studium an stünde. Selbst Geld verdienen ist für besagte Person momentan auch nicht möglich, da sie ein für das Studium erforderliches Vollzeit-Praktikum absolviert, welches aber bedauerlicherweise unbezahlt ist.

Aber auch wenn Bafög dann ausgezahlt wird und der Lebensunterhalt gesichert ist, gibt es immer noch das Problem der Einrichtung. Diese ist leider mit dem erhaltenen Betrag nicht zu stemmen.

» p4zzci » Beiträge: 21 » Talkpoints: 13,96 »


Was ist mit einem Nebenjob? Mein Bruder und seine Freundin haben z.B. Abends im Kino gearbeitet. Das bringt neben dem Praktikum auch etwas. Oder Abends in einer Kneipe kellnern? Das ginge doch auch. Es sagt sicher keiner, dass es super einfach ist, aber es ist machbar. Zumal ja nicht viel Zeit bis zum BaföG überbrückt werden muss. Ich geh mal davon aus, dass ein Studium zum nächsten Semester angefangen werden soll. Also ab Oktober. Jetzt haben wir fast September. Also gilt es einen Monat zu überbrücken. Vielleicht zwei oder drei, bis das Bafög bearbeitet ist. Gibt es so gar eine Rücklagen bei deiner Bekannten? Keinen Dispokredit? Für den einen Monat kann man die Miete ja auch durchaus noch bei der ARGE geltend machen.

Das Problem mit der Einrichtung hat jeder Student in der Situation. Ich kann da nicht wirklich Mitleid empfinden. Wie gesagt, man kann sich mit wenig Aufwand eine wirklich günstige Einrichtung zusammen suchen. Einfach mal rum fragen, Kleinanzeigen lesen, auf Flohmärkte gehen und anderes. In fast jeder etwas größeren Stadt gibt es Einrichtungen, bei denen man für kleines Geld Möbel bekomm. Entweder gibt es Sozialkaufhäuser oder andere Einrichtungen. Bei uns (in einer Stadt mit knapp 20.000 Einwohnern) gibt es auch eine sogenannte "Möbelkiste". Dort kann man sich auch für wenig Geld einrichten. Man braucht ja auch nicht sofort alles. Vieles kann man sich nach und nach anschaffen. Man muss sich keine Küche für ein paar tausend Euro kaufen, man bekommt auch eine für hundert Euro hin. Man muss eben nur seine Ansprüche etwas runter schrauben.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wenn die Hilfe zur Ersteinrichtung zugesagt wurde, gibt es dafür Zeugen oder gar was schriftliches? Denn das kann man dann in den beiden Fällen einklagen. Und wenn nun das Argument kommt, für einen Anwalt ist kein Geld da- für Menschen mit wenig oder keinem Einkommen, gibt es den sogenannten Rechtsberatungshilfeschein und damit kann man einen Anwalt einschalten, der noch dazu maximal 20 Euro kostet. Ob und wann man die maximal 20 Euro bezahlen muss, kann man mit dem Anwalt abklären.

Ein Studium wird über die Argen auf keinen Fall finanziert. Beziehungsweise gibt es sehr seltene Ausnahmen und da fällt dein Freund auf keinen Fall drunter. Ansonsten ist es einfach ein typisches Studentenproblem- kein Einkommen, eigene Wohnung. In der Regel sollte das Studium über die Eltern finanziert werden. Ist das nicht möglich, kann man Bafög bekommen. Was aber jedem unter einem bestimmten Alter zusteht, ist Kindergeld.

Die Zeit während der Praktikums könnte die Arge theoretisch "finanzieren". Da gibt es durchaus Möglichkeiten. Wobei so ein Praktikum natürlich nicht ewig geht. Wenn ich mich nicht ganz irre, beginnt ja eh bald das neue Semester. Ansonsten kann man sich eventuell auch mit Kindergeld und Wohngeld vorübergehend behelfen. Wird zwar nicht alle festen Kosten decken, aber zumindest ein Teil. Ansonsten haben das selbe Problem viele andere Studenten auch. Und auch viele andere Studenten haben keine Eltern,die das finanzieren können.

Die Einrichtung dürfte an sich kein größeres und unlösbares Problem sein. Da zumindest du einen Internetanschluss hast, kann man da wunderbar im Internet nach kostenlosen Möbeln suchen. Für die erste Einrichtung wird es auf alle Fälle reichen. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass man erst den Auszug bewilligt hat und die Wohnung bewilligt hat und dann grundlos! die Ersteinrichtung streicht. Da muss es Gründe für geben. Die stehen aber an sich auch in dem entsprechendem Bescheid.

Presse einschalten wäre nur sinnvoll, wenn es wirklich Willkür wäre. Fakt ist aber, dass die Argen nun mal kein Studium finanzieren. Die Chancen das man euch auslacht, sind ziemlich hoch. Problem ist nämlich dann auch, dass dann noch tausenden andere Studenten ein Studium über die Argen wollen.

Hilfe kann aber eventuell ein Sozialhilfeverein geben. Die findet man in der Regel, wenn man bei Google den Wohnort und Sozialhilfeverein eingibt. Auch in einschlägigen Foren findet man Hilfe oder auch Hinweis, wo sich vor Ort eine entsprechende Stelle befindet.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Wenn man sich als junger Erwachsener keine Wohnung leisen kann oder will, muss man es wohl noch eine Weile bei den Eltern aushalten. So wie ich das verstanden habe, könnte die betreffende Person sehr wohl noch zu Hause wohnen, will das jedoch aus bestimmten Gründen nicht mehr. Dann sage ich - Pech gehabt, ganz einfach. Man muss lernen, sich mit bestimmten Situationen im Leben zu arrangieren. Sollte die Beziehung zwischen der Person und den Eltern ganz zerstört sein, wird diese in meinem Augen kein Problem damit haben zum Anwalt zu gehen und den monatlichen Betrag, der einem zusteht, einzuklagen. Übrigens habe ich einmal gehört, dass das auch das BAföG Amt für einen erledigt.

Ansonsten meine ich wie meine Vorgänger es bereits beschrieben haben, dass man gut neben einem Vollzeit-Praktikum jobben kann. Es gibt genug Stellen, bei denen man nur am Wochenende arbeiten muss, auch wenn es nur Putzen ist. Aber die meisten sind sich um keine Ausreden zu schade. Ich kenne mich nicht genau aus, jedoch habe ich einmal gehört, dass man bei einem gewissen monatlichen Einkommen auch Wohngeld beantragen kann. Kindergeld steht dagegen den Eltern und nicht ihren Kindern zu.

Ein weiterer Punkt, der noch erwähnt werden muss ist die eigene Wohnung. Muss ein Student wirklich eine eigene Wohnung haben? Es gibt günstigere Alternativen wie zum Beispiel ein WG-Zimmer. Wenn es Probleme mit der Ausstattung gibt, kann man sich auch in ein eingerichtetes Zimmer in einem Studentenwohnheim nehmen, welche meist ebenfalls günstiger sind als ein 1-Zimmer-Apartment.

Du würdest dich nur lächerlich machen, wenn du dich an die Presse oder Politiker wendest. Es gibt so viele Studenten, die sich mit den gleichen Problemen auseinandersetzen müssen. Was glaubst, was für ein Geschrei es geben würde, wenn dieser Person zum Beispiel die Erstausstattung finanziert wird? Außerdem wirst du von den meisten Menschen nur die Aussage hören, dass man für sein Geld arbeiten muss.

» Märie » Beiträge: 459 » Talkpoints: 15,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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