Ist es doch gut, lieber nichts zu ändern?
Ich habe neulich einen sehr interessanten Artikel gelesen, der stand zwar in einer Zeitschrift, die ich eher als Klatschzeitschrift bezeichnen würde (also diese typischen Frauen-Unterhaltungs-Hefte), aber der Inhalt war meiner Meinung nach durchaus fundiert. Und zwar ging es darum, dass viele Dinge, die man unangenehm findet und über die man sich auch mitunter beschwert, einen Grund haben, weshalb sie genauso in unserem Leben stattfinden und dieser Grund liegt in uns selbst. Wenn jemand etwas nicht ändert, über das er sich beschwert, dann kann das demnach einfach nur daran liegen, dass derjenige eine Kosten-Nutzen-Rechnung macht und dabei zu der Erkenntnis kommt, dass der gegenwärtige Zustand eben besser ist als etwas anderes und er sein Leben oder Verhalten aus diesem Grund beibehält.
Ein Beispiel wäre etwa, dass jemand, dem der aktuelle Job nicht gefällt, ja rein theoretisch kündigen könnte. Und auch wenn ein solch etwas unzufriedener Mensch seine Unzufriedenheit einmal ausspricht, vor Freunden oder Verwandten, dann wird meist schnell der Rat gegeben, man solle sich doch etwas anders suchen. Vielleicht macht derjenige aber auch mehr oder weniger bewusst die Rechnung auf, dass der jetzige Job vielleicht nicht so toll ist, aber das Gehalt ganz ok ist und die Inhalte vielleicht langweilig, aber dafür überschaubar sind usw. D.h. man man fühlt sich in dem Jetzigen schon ganz wohl, auch wenn es nicht perfekt ist und es immer etwas zu meckern gibt, aber verglichen mit den Schwierigkeiten, die etwas Neues bringen könnte, bleibt man doch lieber beim Alten.
Und da ja Sorgen vor Unbekanntem manchmal durchaus berechtigt sind, macht es mitunter Sinn, so zu handeln, denn ein neuer Job kann, wenn wir bei dem Beispiel bleiben, zwar tolle neue Inhalte bringen, aber vielleicht artet das dann auch in Stress aus oder man hat plötzlich Kollegen, die man nicht mag. Somit ist es eigentlich gar nicht so falsch, Sorgen vor Veränderungen ernst zu nehmen, weil diese eben zeigen, dass man das Bisherige doch lieber mag als etwas anderes, auch wenn man natürlich trotzdem ab und an klagt. Aber da nichts im Leben wirklich perfekt ist, gehört es scheinbar irgendwie dazu, auch ab und an ein wenig zu meckern, denn die Ursache des Meckerns ist häufig kein existentielles Problem, sondern eher ein Klagen auf hohem Niveau.
Habt Ihr Euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum Ihr vielleicht Dinge, die Ihr gern ändern würdet, beibehaltet? Macht es für Euch auch Sinn, lieber beim Bekannten zu bleiben und lieber nur von z.B. dem Traumjob zu träumen, weil Ihr wisst, dass dieser ersehnte Zustand ohnehin nicht erreichbar ist, zumindest nicht ohne Strapazen?
Man sollte bei schweren Veränderungen sehr gut das Für und Wider abwägen. Aber oft ist es besser, die Veränderung zu wagen. Nur aus Angst vor einer unbekannten Zukunft Alles beim Alten zu lassen, ist meistens die schlechtere Entscheidung. Natürlich kann man auch Fehler machen, aber dann hat man es wenigstens gewagt und denkt nicht bis an sein Lebensende: "Ach, hätte ich nur .."
Meine großen Entscheidungen, etwas Neues zu wagen, waren fast immer richtig. Meine Scheidung, jeder Umzug, jeder Jobwechsel waren immer im Nachhinein betrachtet richtig. Eine Ausnahme ist meine letzte Entscheidung, meinen gut bezahlten Job, den ich erst drei Jahre hatte, aus einer Verstimmung heraus zu kündigen. Da hätte ich mehr Durchhaltevermögen oder einfach ein dickeres Fell gebraucht. Ich hatte aber auch nicht viel Zeit zu überlegen, weil meine Unzufriedenheit genau auf die Woche fiel, in der ich wegen der Kündigungsfristen zu einem baldigen Termin kündigen konnte.
Man sollte also schon eine Nacht drüber schlafen, bevor man solche schwerwiegenden Entscheidungen trifft. Aber meistens gärt es schon lange, dann sind auch kurzfristige Bauchentscheidungen meistens richtig. Die Änderung nur nicht zu wagen, weil man eine unzufriedene Gegenwart (der Zustand muss aber schon länger andauern) einer ungewissen Zukunft vorzieht, ist fast immer falsch.
Allerdings kann man nicht immer etwas ändern. Wenn ich Kinder habe, muss ich manche Dinge machen, die mir nicht passen. Da kann ich mich nicht einfach aus dem Staub machen und ohne Kinder weiterleben. Man muss die Verantwortung abwägen, die man trägt, aber auch überlegen, ob man sie überhaupt tragen muss. Manchmal meint man ja, eine Verantwortung für seine Eltern, für seinen Mann, für seinen Freund usw. zu haben. Aber muss man da wirklich zum eigenen Schaden Rücksicht nehmen?
Das Problem habe ich im Moment mit meinen erwachsenen und fast erwachsenen Kindern. Inwieweit muss ich mich da noch länger einschränken? Kann ich verlangen, dass sie endlich ausziehen? Ich kann viele Entscheidungen nicht treffen, die ich gerne treffen würde, weil ich diese Verantwortung noch meine zu haben. Aber langsam zweifle ich daran, ob meine Kinder mich so weit einschränken dürfen, wie sie es noch tun.
Ich kann aus deinem Beitrag eigentlich nur ein Statement herauslesen und das wäre in etwa, hört auf zu meckern, ihr seit verwöhnt. Wenn du schriebst, man solle gewisse Dinge nicht ändern, auch wenn man sie nicht gut findet, weil eine Änderung noch mehr negative Aspekte mit sich bringen würde, dann heißt das für mich eigentlich nichts anderes, als dass jemand zu verwöhnt ist und sich über etwas beschwert, mit dem er eigentlich zufrieden sein müsste, weil nicht jeder es so gut hat wie er oder aber, er für seine Verhältnisse nicht mehr verlangen kann.
Jemand der beispielsweise eine führende Position in einer Firma hat und hier Karriere gemacht hat, der wird vermutlich auch häufiger mal über seinen Job meckern, weil er es mit Leuten zu tun bekommt, die ihm nicht passen, seine Meinung nicht teilen und eben auch kontern und kritisieren. Dass Leben ist dann zu solchen Gelegenheiten mitunter eben auch nicht so einfach und dass man sich dann vielleicht wünscht, man hätte einen langweiligen Bürojob, ist vielleicht klar, aber an sich muss man auch hier bedenken, dass eine solche Person niemals den Job deswegen wechseln würde.
Ein neuer Job könnte zunächst bedeutet, dass der Verdienst geringer ist und dass man sich auch wieder hocharbeiten muss, weil man nicht direkt wieder die leitende Position bekommt, die man zu Beginn einmal hatte. Aus diesem Grund ist es besser, dort zu bleiben wo man ist, dass wissen diese Menschen auch, aber meckern kann man ja trotzdem. Ich glaube aber dennoch, dass dies nur bei wenigen Personen der Fall ist. Hat man nämlich nicht die führende Position in der Firma, sondern sitzt im Büro, dann sieht das ganze schön ganz anders aus und man sollte sich überlegen, ob die Unannehmlichkeiten einem die Änderung nicht vielleicht auch wert sind.
Die Gegenseite einer solche Überlegung wäre nämlich, dass Menschen sich nur einreden, ihnen würde es gut gehen. Das tun sie, weil sie Gewohnheitsmenschen sind und natürlich auch ein bisschen faul. Es schaut an sich dann so aus, dass sie mit ihrem Beruf oder ihrer Lebenssituation (einer Beziehung etwa oder einem Wohnort) unzufrieden sind, aber eine Änderung würde eben auch gewisse Umstände mit sich bringen. Das mögen Menschen nicht, denn Umstände bedeuten Stress und Anstrengungen.
Anstatt sich nun aber zusagen, dass es eigentlich nur besser werden kann und sich die Änderung aus diesem Grunde lohnen würde, versuchen wir uns einzureden, dass es doch gut ist, so wie es ist. Wenn wir uns das einreden, dann vermeiden wir eine Änderung, vermeiden den Stress, die Anstrengungen und das Neue und Unerwartete. Letzten Endes also ist es für uns bequemer, wenn wir nichts tun und bei dem bleiben, was wir kennen. Das ist auch gar kein Problem, wenn wir uns ein bisschen umschauen und uns sagen, dass wir es gut haben, weil andere Menschen es vielleicht nicht so gut haben, wie man selbst.
Letztendlich redet man sich das alles also nur schön, es sind Ausreden, damit man verhindert, dass etwas neues geschieht. Der Gewohnheitsmensch bleibt dann bequem bei dem, was er kennt und ist glücklich und zufrieden. An sich würde ich daher sagen, dass man sich nur mit seiner Unzufriedenheit arrangieren sollte, wenn man mehr oder weniger verwöhnt ist und es auch wirklich gut hat, aber in den meisten Fällen hat Unzufriedenheit ihren Grund und sich das alles schön zu reden, macht die Sache nicht unbedingt besser. Ich würde eine Änderung daher meistens vorziehen.
Also wenn sich jemand gewisse Dinge von seinem Job schön redet, weil er einfach die Veränderung scheut, dann ist diese Person in meinen Augen einfach nicht zielstrebig. Man sollte sich zwar sehr gut überlegen, ob man seinen Job aufgibt, da man als zuletzt eingestellter Mitarbeiter im Fall der Fall auch am schnellsten die Kündigung bekommt.
Aber nur die Angst oder Bedenken vor dem Unbekannten, sollten einen nicht abschrecken zu wechseln. Wie gesagt, wer dann doch lieber gewisse Unannehmlichkeiten einfach hinnimmt, weil er den Wechsel scheut, dann hat das etwas mit mangelnden Ehrgeiz zu tun.
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