Die Frage nach dem persönlichen Sinn des Lebens

Manchmal, wenn ich alleine bin und nachdenke, dann frage ich mich schon, was mein persönlicher Sinn des Lebens ist und warum gerade ich auf dieser Welt bin. Dann frage ich mich, was ich noch alles mit meinem Leben machen will und warum es Sinn macht, dass man sich im Leben anstrengt und viel erreichen will, wenn man diese Anstrengung und diesen Stress doch mit dem Leben bezahlt und irgendwann stirbt.

Habt ihr euch auch schon mal danach gefragt, warum man persönlich lebt und warum man die Anstrengung auf sich nimmt etwas zu erreichen, wenn man dann doch irgendwann sterben muss?

Ich muss sagen, dass ich mir auch schon Gedanken darüber gemacht habe. Aber es ist so, dass ich dann schnell damit aufhöre, da ich sowieso keine Antworten finden werde und mir auch niemand auf diese Frage ein Antwort geben kann.

Ich persönlich sage mir aber, dass ich mein Leben genießen will. Das heißt, dass ich einen guten Job haben möchte, Spaß haben möchte und einfach glücklich sein möchte. Das geht nur, wenn man viel arbeitet und vielleicht auch mal auf ein paar Sachen verzichtet, aber auf längere Zeit lohnt es sich auf jeden Fall. Ich denke also, dass man aus dem Leben das Beste machen sollte und es nicht einfach so wegwerfen sollte.

Was macht ihr es euch so schwer? Was haben Arbeit, Konsum und Verzicht für späteren Konsum, was hat moderne Lohnsklaverei mit dem Sinn des Lebens zu tun? Der Sinn des Lebens dürfte i. w. S. Liebe sein. Gibt es keine Liebe, gibt es zumindest auf Dauer kein sich selbst erhaltendes, menschliches Leben.

Also ich mache mir viel zu oft Gedanken über den Sinn und Unsinn des Lebens. Was mich im Allgemeinen aber eher runterzieht. Ich schaffe es eigentlich nicht so zu leben, dass ich mein Leben genießen kann. Und so ein gewisser Genuss sollte im Leben schon erreicht werden, um die Widrigkeiten dafür aushalten zu wollen. Inzwischen sage ich mir immer öfter, dass es sich nicht lohnt, sich gerade von Job und anderen Menschen, Karriere, Erfolgen und diesen ganzen doch sehr menschlichen Zielen verrückt machen zu lassen. Denn dann wird man nur depressiv und hat nicht mal was von der Zeit auf diesem Planeten.

Immer öfter versuche ich, einfach mal was locker zu sehen, was mich völlig aufregen könnte, einfach um nicht immer nur schlecht drauf zu sein. In manchen Situationen kann das ja auch echt helfen, weil man sie so ohne weiteres und alleine sowieso nicht ändern könnte. Es gibt doch diesen Sinnspruch der AA: "Gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann, - die Gelassenheit, das Unabänderliche hinzunehmen - und die Weisheit, zwischen beiden zu unterscheiden!" Ich finde den wirklich toll. Den sollte man sich auch zu eigen machen, wenn man nur mit dem Sinn des Lebens, bzw. dessen Findung Probleme hat.

Warum ausgerechnet ich hier bin, frage ich mich eigentlich nicht, reiner Zufall. Dann frage ich mich doch manchmal eher, ob man sich nicht alles nur einbildet, alle anderen Menschen und die ganze Welt. Oder ob wir Teil eines viel größeren Kosmos sind, oder ob es im viel kleineren auch noch ganze Welten zu entdecken gibt! Und klar, die Frage danach, wie viel Lebenszeit man an einen Beruf verkaufen will, muss sich jeder selber stellen. Ich persönlich komme besser damit klar, wenn ich auch noch genug freie Zeit übrig habe.

Was man der Welt hinterlassen kann sehe ich eher etwas pessimistisch. Ich meine gerade wir hier aus den Industrienationen hinterlassen ja alle Plastikmüllberge, von denen auch eventuelle Generationen in ein paar 100.000 Jahren noch was haben. Das reicht ja quasi als Hinterlassenschaft aus... alles andere ist doch sehr vergänglich. Mit der Zeit wächst über alles Gras. Selbst CDs können verschimmeln. Ich finde auch nicht, dass jedes Individuum irgendwas hinterlassen muss.

Und zu dem Kommentar von vorher, der ja doch sehr nach Arterhaltung klang, kann ich nur sagen, auch da muss sich ja nicht jeder dran beteiligen, der Mensch wird auch so nicht aussterben. Und ich denke, dass es eine ganze Menge Kinder gibt, die ohne Liebe entstanden sind, die teilweise auch hart damit zu kämpfen haben.

Naja, was machst schon Sinn? Ich suche jedenfalls immer noch und habe noch keinen entdecken können. Haus, Baum, Kind sind es bei mir vermutlich auch nicht.

Ich habe mir schon mehr als nur einmal den Kopf darüber zermartert und bin zu dem Entschluss gekommen, dass weder mein Leben noch das eines anderen Menschen wirklich einen tieferen Sinn hat. Oder wie schon "the Verve" gesungen haben: "you're a slave to money then you die". Es heißt ja, die Evolution bestehe nur aus Zufällen und genau als solchen betrachte ich das menschliche Leben. Nicht einmal, wenn ich tief gläubig wäre, würde ich im menschlichen Leben einen Sinn sehen und verstehe daher nicht, wieso so viele Menschen in ihrem Glauben einen Sinn erkennen oder auf irgendeine Weise Trost darin finden. Daher bin ich der Meinung, dass man einfach versuchen sollte, etwas zu finden, was einem Spaß bereitet und einen in irgendeiner Form ausfüllt. Bei mir ist es definitiv das Reisen und meine Neugier auf so ziemlich alles. Aus diesem Grund lese ich sehr viel, versuche immer, mich weiterzubilden und habe vor einer Weile eine Reise ans andere Ende der Welt gebucht.

Früher war ich auch der Meinung, der Sinn des Lebens sei die Liebe, aber heute sehe ich das ganz anders. Wenn man erst einmal weiß, wie Liebe entsteht, nämlich durch unsere Hormone und Sinne, die uns sagen, mit Partner X zeugen wir gesunde Nachkommen, finde ich die Vorstellung eher armselig, die Liebe zum persönlichen Sinn des Lebens zu erklären. Liebe macht mich glücklich, mein Leben aber nicht sinnvoller.