Kindergartenleitung will das Junge kurze Haare trägt

vom 26.08.2012, 03:20 Uhr

Jonas ist ein aufgeweckter fünfjähriger Junge. Er trägt seit längerem seine Haare etwa schulterlang. Im letzten Jahr hatte man die Haare mal ein wenig gekürzt, damit war der Junge aber nicht glücklich, da ihm die Haare aus dem Zopfgummi rutschten. Jonas ist eher zierlich und wirkt mit langen Haaren schon ein wenig wie ein Mädchen. Er hat sich daran gewöhnt, dass man ihn für ein Mädchen hält und korrigiert das dann eben. Ansonsten benimmt er sich wie ein typischer Junge und klettert auf Bäume, spielt mit Autos und mag Fußball.

Nun hat die Kindergartenleitung Jonas Mutter zu einem Gespräch gebeten. Die Mutter wurde aufgefordert, ihrem Sohn doch die Haare zu schneiden. Jonas Mutter lehnt das aber ab, so lange der Junge das nicht selber wünscht. Allerdings weigert er sich. Die Kindergartenleitung meinte, neue Kinder könnten nicht zuordnen, ob er ein Junge oder ein Mädchen ist.

Da die Mutter weiterhin darauf bestand, wenn der Junge das nicht wünscht, bleiben die Haare wie sie sind. Die Kindergartenleitung ist aber der Meinung, der Junge muss lernen, dass man ihm die Haare schneiden muss. Das liege nun in der Verantwortung der Mutter, sie soll ihm halt täglich sagen, er würde aussehen wie ein Mädchen, dann würde er sich auch endlich die Haare kürzen lassen.

Was haltet ihr davon? Was würdet ihr an der Stelle von Jonas Mutter machen? Findet ihr es schlimm, wenn kleine Jungen gerne lange Haare tragen? Sind so Aussagen der Kindergartenleitung wirklich für die Erziehung dienlich?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Solches Verhalten ist der modernen Gesellschaft und dem Fortschritt, meiner Meinung nach, nicht dienlich. Den Kindern die eigenen Stereotypen Mann/Frau schon im Kindergartenalter in den Kopf zu setzen ist falsch, die Kinder sollten sich ihre eigene Meinung bilden.

Ich würde mir, wenn möglich, einen anderen Kindergarten suchen. Aber auf die Forderungen garantiert nicht eingehen. Was genau sollte daran schlimm sein? Mir fällt nichts ein.

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» GothicWorld » Beiträge: 10 » Talkpoints: 2,93 »


Die Kindergartenleitung hat gar nichts zu melden. Ich glaube ich lese nicht richtig. Ich würde einen richtigen Aufstand machen und notfalls den Jungen in einem anderen Kindergarten anmelden. Bei dem Gespräch würde ich einfach einmal erwähnen, wie interessant das eine Zeitung finden würde, wenn man so mit den Kindern umgeht. Ich glaube, damit wäre die Leitung schnell mundtot gemacht.

Sie muss gar nichts und schon gar nicht den Jungen die Haare schneiden. Sie kann der Leitung ja einmal den Vorschlag machen, sie soll ihre Haare färben, denn niemand sieht gerne graue Haare. Das ist genau das gleiche. Die Mutter hätte nicht das Recht das zu bestimmen und der Kindergarten darf nicht bestimmen, was die Mutter machen soll und was nicht.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich würde an der Stelle der Mutter hier gar nichts machen, also dem Jungen die Haare auf keinen Fall schneiden lasen, wenn der es nicht möchte. Wenn er doch damit zurecht kommt, dass neue Kinder ihn anfangs vielleicht für ein Mädchen halten, bis er dies richtig stellt und er nicht von anderen Kindern deswegen geärgert wird, ist doch alles in Ordnung. Wenn es so wäre, dass andere Kinder ihn ärgern würden, dann könnte ich die Kindergärtnerin verstehen, aber dann würde der Junge wohl auch von sich aus kürzere Haare haben wollen.

So aber kann ich die Einmischung der Kindergartenleitung hier absolut nicht verstehen. Es kann ihr doch völlig egal sein, wie der Junge seine Haare tragen möchte, darauf hat sie auch überhaupt keinen Einfluss. Dass sie jetzt von der Mutter verlangen möchte, dass diese täglich zu ihrem Sohn sagt, dass er aussehen würde, wie ein Mädchen, finde ich reichlich unverschämt.

Ich finde es absolut nicht schlimm, dass dieser Junge die Haare gerne länger haben möchte, das sollte eigentlich auch in unserer Zeit kein Problem mehr sein. Als Mutter würde ich da gegenüber der Kindergartenleitung ganz klar sagen, dass diese es nichts angeht, wie der Junge seine Haare trägt. Außerdem würde ich mir auch hier verbitten, dass von den Kindergärtnerinnen irgendwelche Kommentare ausgesprochen werden, dass er aussieht, wie ein Mädchen. Das könnte nämlich der nächste Schritt der Kindergartenleitung sein, wenn die Mutter sich weigert, ihr Kind so zu formen, wie der Kindergarten es haben möchte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich finde die Forderung der Kindergartenleitung völlig absurd und würde mir schleunigst einen anderen Kindergarten suchen, wenn hier ein solcher Wert auf Rollenerziehung gelegt wird. Darf ein Mädchen dann keine kurzen Haare und Hosen tragen?

Bei meinen Söhnen im Kindergarten und in der Grundschule waren auch einige Jungen mit langen Haaren. Das ist war auch vor vierzig Jahren schon normal. Damals haben viele Jungen längere Haare gehabt. Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht so recht vorstellen, dass so etwas heutzutage passiert.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich würde mich als Mutter auch nicht von diesem Gespräch beeindrucken lassen. Wenn der Junge es so gerne möchte, die Haare länger zu tragen, dann soll es auch so sein. Die Kindergartenleitung kann da nichts machen. Ich hätte es für gut gefunden, wenn die Kindergartenleitung die Mutter einfach nur informiert hätte, dass die anderen Kinder ihn vielleicht hänseln, oder nicht genau wissen, ob er nun ein Junge oder ein Mädchen ist. Nur finde ich es eben nicht gut, dass man darauf besteht, dass sich der Junge die Haare schneiden lassen soll.

Solange der Junge damit zufrieden ist, sowie auch seine Mutter, soll er sie ruhig so tragen. Heutzutage ist das doch auch nicht mehr schlimm, es gibt so viele Jungen und auch erwachsene Männer, die lange Haare tragen. Manchen steht eine solche Frisur einfach. Nur muss ich auch ganz ehrlich sagen, dass ich meinem Sohn, so eine Frisur nicht verpassen würde, da ich es einfach nicht so schön finde. Nur kann man als Außenstehender das nicht bestimmen.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich würde auf keinen Fall die Haare des Kindes schneiden nur weil es die Tante vom Kindergarten will. Da hat scheinbar jemand nicht genug eigene Probleme um sich mit so etwas zu befassen. Wenn der Junge lange Haare mag dann soll er sie doch so tragen. Ich würde es nur befürworten, wenn die Mutter nicht auf dem Vorschlag eingeht und die Haare dranlässt. Ich finde es nun absolut nicht schlimm, wenn man als Kind lange Haare hat. Auch bei Erwachsenen stört mich das absolut nicht. Soll doch jeder seine Haare so gestalten, wie er es für am besten empfindet. Meistens sieht das doch toll. Ich trage auch etwas länger Haare und stehe dazu.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Die Kindergartenleiterin nimmt sich viel heraus und überschreitet deutlich ihre Kompetenzen. Sie hat weder etwas zu wollen noch zu wünschen. Wie ein Kind seine Haare trägt, geht sie nichts an. Ob sie nun kurz oder lang sind, bleibt dem Jungen und seiner Mutter überlassen. Und hier geht es in erster Linie um das Wohl des Jungen. Der aber wünscht, dass seine Haare lang bleiben.

Würde man nun die Aufforderung der Kindergartenleiterin ernst nehmen und dem Jungen die Haare abschneiden, wäre dieser höchstwahrscheinlich total unglücklich und das für eine lange Zeit. Das Kind geht aber nicht in den Kindergarten, um die Vorstellung der Kindergartenleiterin von einem Jungen zu verwirklichen, sondern er will so sein, wie er es will und für richtig befindet.

Genauso gut könnte die Kindergartenleiterin nun darauf bestehen, dass die Mädchen im Kindergarten nur mit Puppen spielen und keineswegs mal mit einem Feuerwehrauto oder einem Baustein. Diese Dame lebt in ihrer Gedankenwelt noch im Mittelalter und hat es sehr schwer zu verstehen, dass es heute ganz andere Freiheiten gibt und man sich nicht an eine Norm klammern muss.

Hier hilft nur, wenn die Mutter ihr ganz klare Worte sagt und ihr Ansinnen als absurd abtut und ihre Forderung als unverschämt hinstellt. Die Mutter wird wissen, welcher Organisation der Kindergarten angehört. Vielleicht hilft es ihr zu sagen, dass sie sich an die entsprechende Stelle wenden wird und auch das in der Zeitung publik macht, wenn noch weitere derartige Einwände erfolgen sollten. Nebenbei würde ich mich an Stelle der Mutter mal nach einem anderen Kindergarten erkundigen und mein Kind probeweise dort unterbringen, falls Platz ist. Der Nachteil wäre dann allerdings, dass der kleine Junge sich neu integrieren müsste und neue Freunde suchen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Was bitte sind diese Ansichten denn? Heutzutage darf zum Glück jeder Junge lange Haare haben, wenn er es möchte. Soll man im gleichen Atemzug dann von jedem Mädchen oder von jeden Eltern eines Mädchens verlangen, dass es sich die Haare lang zu wachsen hat und wenn es kurze Haare trägt, es nur noch rosa Kleidung anzieht? Also bitte, so etwas habe ich noch nie gehört und ich finde auch, es geht die Kindergartenleitung gar nichts an, ob der Jonas nun seine Haare lang oder kurz trägt. Aus diesem Zeitalter dürfte auch die Kindergartenleitung schon lang draußen sein.

Die Argumentation finde ich auch herzallerliebst - andere, neue Kinder könnten nicht erkennen, ob es sich bei Jonas um einen Jungen oder doch um ein Mädchen handelt. Dann kann man den Jonas einfach mal fragen und dann weiß auch ein neues Kind, dass es langhaarige Jungen gibt und nicht nur langhaarige Mädchen. Mannoman, ich denke, ich hätte laut los gelacht, wenn man mit diesem Wunsch an mich herangetreten wäre und vermutlich auch die Eltern, wenn ich ihnen diese Mitteilung hätte machen sollen oder müssen.

Sollte sich die Kindergartenleitung nicht einkriegen, ist es zu überlegen, ob man nicht einfach mal beim Träger der Einrichtung vorspricht und gegebenenfalls, wenn sich die Kindergartenleitung da nicht zurücknimmt, eben die Konsequenzen zieht und das Kind vorerst aus der Einrichtung herausnimmt und dann eine andere Einrichtung sucht, wo der Junge so bleiben kann, wie er will. Er verletzt weder andere Kinder mit seiner Frisur, noch beleidigt er sie und so weiter. Außerdem sollte ein Kind so angenommen werden, wie es aussieht und das wird Jonas in dem Fall leider nicht.

Der Vorschlag der Kindergartenleitung, dem Kind tagtäglich zu sagen, es sieht aus wie ein Mädchen, um den Wunsch der Kindergartenleitung entgegen zu kommen, grenzt fast schon an Mobbing und zudem ist diese Aufforderung Gift für das Mutter-Kind-Verhältnis. Denn es ist nicht die Mutter, die ein Problem mit der Haarlänge ihres Sohnes hat, sondern die Leitung. Ich bin der Meinung, dass die Leitung hier nicht wirklich über die Konsequenzen solcher Vorschläge nachdenkt oder es ist ihr schlichtweg egal. Jedenfalls würde ich mich weigern, dem Wunsch nachzukommen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Also ich finde das wirklich nicht gut, dass die Kindergartenleitung sozusagen darauf aufmerksam macht, dass Jonas irgendwie nicht normal ist, weil er als Junge lange Haare hat. Ich würde anstelle von Jonas Mutter der Kindergartenleitung mal gehörig meine Meinung sagen und ihnen klarmachen, dass ihnen dieser Punkt komplett egal sein kann.

Ich finde das überhaupt nicht schlimm, dass kleine Jungen lange Haare tragen, denn wenn er das will (und es ist ja eigentlich seine Entscheidung) dann soll er eben lange Haare tragen. Zur letzten deiner Fragen: Es ist (meiner Meinung nach) für die Erziehung des Kindes überhaupt nicht dienlich, da es ja, wie schon erwähnt, die Entscheidung des Kindes ist.

» Thomi123 » Beiträge: 122 » Talkpoints: 10,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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