Aufdringliche Bettler - ignorieren oder etwas sagen?

vom 23.08.2012, 10:10 Uhr

Ich werde hier etwa drei Mal täglich angebettelt auf den Straßen oder wenn ich auf den Bus/Zug warte. Ich habe nichts dagegen, ab und zu etwas zu spenden, aber ich weigere mich jedem Menschen etwas zu geben, der mich um einen Euro anbettelt. Gerade beim Warten auf Zug oder Bus ist das sehr lästig, weil man ja gezwungenermaßen sitzen und warten muss, sodass solche Leute genug Zeit haben einen vollzuquatschen. Normalerweise sage ich dann nein und ignoriere die Leute, indem ich auf mein Buch oder meinen MP3-Player gucke. Allerdings setzten manche Menschen dann ihre Predigt fort und bleiben vor mir stehen, manchmal halten sie einem ihre Dose oder ihren Zettel auch direkt unter die Nase.

Einmal wurde mir das so lästig, dass ich gesagt habe, man solle mich bitte in Ruhe lassen, da ich ohnehin kein Bargeld mit mir habe. Darauf wurde mein Gegenüber sehr unhöflich und murmelte Beschimpfungen.

Was sollte man bei so aufdringlichen Bettlern tun, wenn man gerade nicht weitergehen kann? Ist es besser, diese Leute zu ignorieren, bis sie aufgeben, oder sollte man etwas sagen, um klar zu machen, dass nichts zu holen ist? Was tut ihr in solchen Situationen?

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es kommt ganz darauf an. Bei uns am Bahnhof gebe ich sogar etwas, weil ich die Leute dort jeden Tag sehe und sehe wie sie leben müssen und was sie von dem Geld kaufen. Ich gebe nicht viel, aber sie freuen sich immer sehr.

Ansonsten sage ich meistens das ich leider kein Geld mehr in der Tasche habe. Wenn ich dann angepampt werde, dann sage ich denen auch meine Meinung. Bei uns ist es eigentlich nicht so schlimm, aber in meiner Heimat. Dort wird man dann auch richtig von den Leuten bedrängt, wenn man auf sie eingeht. Daher gehe ich dort nicht auf die Betteleien ein und gehe weiter oder starre auf mein Buch oder stelle meine Musik lauter. Ich meine wenn man zu mir unhöflich ist kann ist es ja auch sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Grundsätzlich weise ich jeden Bettler mit einem lauten und klaren "Nein" zurück. Ich habe keinerlei Verständnis dafür, zumal ich folgende Szene immer öfter sehe:

Am Bahnhof sind besonders viele Bettler, die auch besonders aufdringlich sind, neben dem betteln fragen sie aber auch sehr gerne nach Zigaretten oder sammeln nicht aufgerauchte Zigarettenstummel vom Boden ein. Zudem sieht man sie ständig mit Bierflaschen und anderem Aklohol und ich werde niemals eine solche Sucht mitfinanzieren.

Ich halte es auch für verwerflich, dass Menschen Obdachlosen und Bettlern Geld geben, da diese doch ganz gezielt das Mitleid der Gesellschaft ausnutzen. In unserer Stadt gibt es wie in anderen großen deutschen Städten sogar Bettelbanden, allein das ist schon eine grobe Frechheit.

Auch Obdachlosen verweiger ich die Hilfe mit Geld, da es in der Nähe ein akzeptables Obdachlosenheim gibt und wenn ein Obdachloser längere Zeit in einem solchen Heim lebt, kann er auch Hartz IV und eine Wohnung erhalten um so wieder ins Leben zu finden. Ehrenamtliche und staatliche Hilfe gibt es, aber die Obdachlosen müssen diese Hilfe auch annehmen und nicht nur das Geld von den Passanten, denn mit ein wenig Kleingeld finden diese Menschen nicht in die Gesellschaft zurück.

» deus ex machina » Beiträge: 23 » Talkpoints: 14,09 »



"Nein" sage ich nicht. Das sind ja keine Hunde. Meistens gehe ich einfach stur weiter und wenn man mich dennoch belästigt, dann sage ich, dass ich kein Geld bei mir habe. Das stimmt sogar in der Regel, weil ich selten Bargeld bei mir habe. Ich denke, dass man durchaus was sagen kann, wenn es einem zu viel wird und man das Weiter nicht suchen kann.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich versuche, sie zu ignorieren. Es kommt aber auf meine Stimmung an. Wenn ich schlecht gelaunt bin, reagiere ich auch unwirsch, weil ich selber nicht viel habe und hart dafür arbeiten muss. Ich sehe nicht ein, dass ich anderen ihren Alkohol finanziere. Wenn ich sehr gut gelaunt bin, gebe ich Leuten, die ich öfters sehe, schon mal einen Euro. Aber eigentlich muss man in Deutschland nicht betteln.

Bei uns sitzen in der Nähe des Hauptbahnhofs immer verkrüppelte Menschen, die morgens mit Autos abgesetzt und abends wieder eingesammelt werden. Die Menschen tun mir zwar leid, aber sie hätten nichts von dem Geld, was ich ihnen gebe, weil sie es abends abgeben müssen und andere zu Millionären machen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Prinzipiell habe ich nichts dagegen zu spenden und das von mir aus auch öfters, insofern die Person freundlich ist (und bleibt) und ich nicht das Gefühl habe das mein Geld im nächsten Moment in Alkohol oder Drogen umgewandelt wird.

Ich habe bereits viele freundliche Obdachlose kennen lernen dürfen, jedoch auch einige die eher barsch reagieren und einen sogar noch dafür anmotzen wenn man einmal nicht sein Geld teilen möchte. Dann wird man beschimpft oder angeschrien und das finde ich unter aller Sau, immerhin arbeite ich auch für mein Geld und habe meine Gründe wenn ich den Euro mal nicht erübrigen kann oder auch nicht möchte.

Vor allem finde ich jedoch einige Bettler schlimm die eine gewisse Masche haben die sie immer wieder anwenden, ein paar davon gibt es hier in Hamburg am Hauptbahnhof. Gerade letztens kam eine ältere Ausländerin auf mich zu und hielt mir eine Rose unter die Nase. Ich habe mich zuerst gefragt was sie von mir möchte und wollte die Rose nicht annehmen, jedoch hat sie mir die Rose förmlich aufgedrängt. Sobald ich sie in der Hand hatte holte sie schon ihre Spendenbüchse raus und wollte Geld von mir und ließ auch nicht locker bis ich ihr ihre Rose in die Hand gedrückt habe und gegangen bin.

» yuuhi » Beiträge: 281 » Talkpoints: 2,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hier in der Stadt sind eher weniger Bettler, aber in einer anderen Stadt ist es mir neulich auch passiert, dass ich zwei Mal von verschiedenen Bettlern angesprochen wurde, während ich in einem Restaurant gegessen habe. In diesen Fällen habe ich auch nur "Nein" zu der Frage gesagt, ob ich etwas spenden würde. In beiden Fällen wurde das so akzeptiert und die Bettler gingen dann zum nächsten Tisch weiter und versuchten dort ihr Glück. Ich habe es mir mittlerweile komplett abgewöhnt, den Bettlern etwas zu geben, weil ich nie weiß, ob die Menschen wirklich bedürftig sind, die nach Spenden fragen.

In der Stadt hat mir auch mal eine Bettlerin einen Zettel direkt vor die Nase gehalten. Ich war recht erschrocken, da ich gerade in einer Buchhandlung den Klappentext eines Buches las und damit gar nicht gerechnet hatte. Da habe ich dann auch sehr bestimmt gesagt, dass ich nicht bereit bin, etwas zu spenden. Wenn ich also an Stellen angesprochen werde, die ich nicht verlassen kann, sage ich eigentlich sofort, dass ich nichts spende. Wenn das dann nicht akzeptiert wird und der Bettler noch anfängt zu meckern, ignoriere ich ihn einfach.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich finde die Bettler hier in Deutschland gar nicht so aufdringlich, wenn man sich mal die in anderen Ländern ansieht. Ich war im März in Pakistan und dort gibt es viele Bettler (vor allem Kinder) auf den Straßen. Diese lassen einen gar nicht in Ruhe, solange man ihnen nicht was gibt. Oder man ist eben gemein und scheucht sie weg. Aber gerade das fällt mir besonders bei Kinder sehr schwer. Es kommt schonmal vor, dass die euch die ganze Zeit hinterher laufen auf dem Basar. Das ist sehr lästig.

Nur die Ladenbesitzer sagen immer was, weil das ihre Kundschaft verscheucht. Mir tun die Kinder einfach nur extrem leid, aber ich weiß dass sie das Geld eh ihrem "Chef" bringen und wahrscheinlich nur ein Brot davon bekommen oder so. Ich weiß nicht genau, aber so läuft das da eben. Habt ihr da Erfahrungen von anderen Ländern?

» TheSabiiimaus » Beiträge: 8 » Talkpoints: 3,00 »


Ich muss sagen, dass ich so eine extreme Bettelei noch nicht erlebt habe. Bettler sitzen neben den Eingängen mancher Geschäfte. Sie sehen die Passanten an, sagen aber nichts. Vor ihnen steht ein Gefäß mit kleinen Münzen. Das passiert aber nur in der Innenstadt. Im Bahnhofsbereich konnte ich das bisher noch nicht feststellen und ebenso nicht an den Bushaltestellen. Von mir bekommt kein Bettler Geld. Ich sehe das nicht ein. Wenn ich wüsste, dass jemand Hunger hat, würde ich ihm etwas kaufen. Aber das bekommt man dann noch nachgeschmissen,

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich das auch schon sehr oft erlebt und gehört habe, weil es gerade in den größeren Städten doch manchmal überhand nimmt mit den Bettlern auf der Straße. Da wird man dann zum Teil nicht mal mehr nett um Geld gebeten sondern schon von der Seite angepöbelt und dann wundern sich die Leute noch, wieso man ihnen nichts gibt und beschimpfen einen dann. So wird man dabei auf jeden Fall Erfolg haben. (Achtung, Ironie!)

Ich persönlich gebe, wenn die Leute wirklich nett und höflich fragen, denen manchmal schon das Kleingeld, welches ich gerade in der Tasche habe. Dabei handelt es sich dann meist um Beträge, die geringer sind als fünfzig Cent und ich denke, dass ich den Verlust dann auch mal verschmerzen kann und außerdem habe ich dann meine Ruhe.

Ich denke, dass man schon was sagen kann, wenn die Bettler einem zu aufdringlich werden. Entweder sagt man ihnen dann direkt, dass man entweder kein Geld dabei hat oder ihnen nichts gibt oder man sagt ihnen offen und ehrlich, dass sie einen in Ruhe lassen sollen, weil sie nerven. Jedoch kann dieses Verhalten manchmal auch gefährlich werden, weil manche Bettler, meist aufgrund von Alkohol und Drogen, aggressiv werden. Deswegen wäre es manchmal wirklich das Beste, wenn man die Leute einfach ignoriert oder sich eben woanders hinsetzt oder hinstellt.

Aber zum Schluss muss ich noch mal sagen, dass in Deutschland eigentlich niemand betteln und auf der Straße leben muss. Das soziale System ist gut ausgearbeitet und wenn man seine Identität, zum Beispiel durch einen Ausweis, nachweisen kann und sich registrieren lässt, dann hat man eben auch einen Anspruch auf Hartz IV und bekommt dann eine geheizte Wohnung und warmes Wasser - eben die nötigsten Dinge, die man zum Leben braucht.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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