Chefin sauer, weil ich beim Abteilungsausflug gefehlt habe

vom 22.08.2012, 19:01 Uhr

Letzten Freitag fand unser Abteilungsausflug statt. Wir haben beschlossen, die Kaffeekasse zu plündern und abends nach der Arbeit, um 19:30 Uhr, auf die Kirmes zu gehen. Dies war auch schon länger geplant und ich habe mich sehr darauf gefreut. Aufgrund der Hitze ging es mir aber den ganzen Tag schon schlecht. Ich hatte Migräne und musste mich sogar übergeben. Ich bin dann abends nicht mit zum Abteilungsausflug gegangen. Direkt am Montag bekam ich die Quittung dafür. Ich merkte morgens schon, dass meine Chefin mir gegenüber sehr kurz angebunden war, mit den anderen Mitarbeiterin aber Scherze gemacht hat. Das habe ich mir bis zur Mittagspause mit angeschaut und habe sie dann direkt offen angesprochen und wollte wissen, was los sei. Dann hat sie mir vorgeworfen, dass ich keine Lust auf den Abteilungsausflug gehabt hätte und nur gespielt hätte, dass es mir schlecht ging. Heute ist Mittwoch und sie ist immer noch komisch zu mir.

Wie seht ihr das denn? Ich meine, der Betriebsausflug war abends. Ich bin doch nicht verpflichtet dahin zu gehen. Und schon gar nicht, wenn es mir schlecht geht. Wie würdet ihr mit der Situation jetzt umgehen?

» Pommeline » Beiträge: 189 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn du verpflichtet gewesen wärst, hättest du vermutlich schon die arbeitsrechtlichen Konsequenzen gespürt. Denn deine Vorgesetzte scheint den Vorfall einigermaßen ernst zu nehmen. Nachdem sie aber weiß, dass es vollkommen egal ist, ob du "gespielt" hast, dass dir übel ist oder aber du wirklich krank warst oder aber das du offen sagst, kein Interesse an privaten Treffen mit Kolleginnen und Kollegen zu haben, ist hier nichts weiter zu befürchten. Warum sie nun so einen gesteigerten Wert auf gemeinsame Aktivitäten außerhalb des Büros legt, kann nur vermutet werden. Ich schätze, sie war auf einer Weiterbildung für Führungskräfte oder hat ein entsprechendes Buch gelesen und ist der Idee verfallen, dass alle Produktiver werden, wenn sie ein gemeinsames "Tschaka"-Erlebnis haben. Und du wirst ihre private Vorstellung von Mitarbeitermotivation kaputt gemacht haben.

Kurzfristig wirst du hier nichts machen können und musst dich mit der Situation anfreunden, jetzt nicht die beliebteste bei der Vorgesetzten zu sein. Solange das keinen Einfluss auf die Arbeit hat, ist das aber tragbar. Schwieriger wird es natürlich, wenn sich das auf Gehaltsentwicklungen oder aber auch berufliche Entwicklungschancen auswirken würde. Aber auch hier hast du keine Chance über Gespräche weiter zu kommen. Denn du wirst es nicht schaffen, die Chefin so weit zu erziehen, dass sie erkennt, wie dämlich bzw. kindisch ihr Verhalten dir gegenüber ist. Daher kannst du es eben nur aussitzen oder aber die Abteilung wechseln.

Natürlich steht es dir frei, bei der nächsten gemeinsamen Aktion besonders in den Vordergrund zu treten, um hier diese verpasste Aktion vergessen zu machen. Aber damit würdest du dich auch nur anpassen und es besteht massiv die Gefahr, dass dafür Kolleginnen und Kollegen wiederum nicht mehr gut auf dich zu sprechen sind. Du wirst also in so einem Umfeld zu keinem Zeitpunkt die Chance haben, es allen Recht zu machen. Letztlich wäre das aber auch nicht deine Aufgabe. Die definierst du mit deinen persönlichen Zielen immer noch selbst!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Es sieht aus als würde deine Chefin den Vorfall sehr persönlich nehmen. Vielleicht hat sie es so aufgefasst, als hättest du kein Interesse an gemeinsamen Aktivitäten und würdest nur so wenig Zeit wie möglich mit deinen Arbeitskollegen usw. verbringen wollen. Menschen, die selbst etwas unsicher sind, sind geneigter Vorfälle persönlich zu nehmen und sehen dann Entschuldigungen als Ausreden an.

Hast du deiner Chefin bereits vor dem Ausflug gesagt, dass es dir nicht gut geht oder bist du einfach nicht mitgegangen? Zumindest vorher Bescheid geben, gehört zu den guten Manieren, die sicherlich auch am Arbeitsplatz zu bringen sind.

Für die Zukunft würde ich erst einmal abwarten. Sollte sich deine Vorgesetzte jedoch weiterhin dir gegenüber kurz angebunden sein, wäre es ratsam ein klärendes Gespräch zu suchen. Vor allem ist dies dringend notwendig, wenn deine Chefin dich wesentlich schlechter behandelt, denn das kann sehr schnell in Mobbing am Arbeitsplatz umschlagen.

Wenn du selbst die Initiative ergreifen willst, könntest du ja von dir aus einen gemeinsamen Ausflug vorschlagen oder du bringst bei dem warmen Wetter einfach mal ein Eis für alle mit. Das kühlt euch ab und vielleicht versteht deine Chefin dann auch, dass du bei dem Ausflug wirklich krank warst und nicht etwa keine Lust hattest.

» blumenmädchen<3 » Beiträge: 125 » Talkpoints: 4,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Deine Chefin scheint sich ja wirklich viel aus dieser privaten Aktivität nach Arbeitsschluss gemacht zu haben, da ist es natürlich unschön, dass du nicht da warst, aber wenn du krank warst, was solltest du auch machen?

An deiner Stelle würde ich vielleicht noch mal das Gespräch mit ihr suchen und sie um Verzeihung bitten, sollte das nicht funktionieren und sie behandelt dich immer noch komisch würde ich einfach den nächsten Ausflug organisieren oder sie und deine Kollegen auf einen Wein oder ein Bier nach Feierabend einladen, wenn ihr das alles so wichtig ist, wirst du danach sicher deine Ruhe haben.

Warum deine Chefin das alles so Ernst nimmt, kann ich aber nicht verstehen, am Besten du machst ihr irgendwie klar, dass du sie damit nicht verletzen wolltest und das du mehr als gerne dabei gewesen wärst. Du könntest ja auch etwas Kuchen mitbringen oder ein paar kühle Getränke für alle. Schleim dich einfach ein bisschen bei dir ein. Sollte sie dann immer noch komisch sein, kann man wohl nicht mehr so viel machen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ehrlich gesagt würde ich mir nicht viel daraus machen, was meine Chefin nun über mich denkt. Mit Chefinnen, die einem vorwerfen man würde simulieren wenn es einem schlecht geht, habe ich auch schon so meine Erfahrungen. Meine Chefin jetzt hat dafür schon die Quittung bekommen, denn letztes Jahr sagte sie auch so was zu mir und dann war ich plötzlich im Krankenhaus und über 1 Jahr daheim. Sie wird so was sicherlich nicht mehr zu mir sagen.

Aber ganz ehrlich, ich hätte ihr die Meinung gesagt und dann wäre es für mich erledigt gewesen. Mich interessiert gar nicht, ob meine Chefin mir glaubt oder nicht, ich weiß ja selbst was los ist. Und da es keine Pflichtveranstaltung war, kann sie mir ohnehin nichts vorwerfen, das hätte ich ihr auch bei der Gelegenheit einmal gesteckt. Es kann ja nicht angehen, dass der Chef einen anders behandelt, nur weil man bei so einer privaten Angelegenheit nicht teilgenommen hat. Das zeugt von schlechten Führungsqualitäten, aber das Gefühl hatte ich bei deinen Erzählungen über deine Chefin ja schon häufiger.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ähnliche Probleme wurden auch schon im Thread Betriebsfeier - hingehen ein Muss? diskutiert, zumindest erinnert mich die beleidigte Haltung der Vorgesetzten daran, dann scheinbar eine solche Betriebsfeier von den Vorgesetzten gern als Muss betrachtet wird. Gern auch von Kollegen unterstützt, die einen als undankbar bezeichnen, wenn man auf so ein erzwungenes Beisammensein keine Lust hat.

Ich hatte auch schon einmal einen solchen Chef, der es als persönlichen Affront empfand, dass etwa drei Viertel der damaligen Belegschaft keine Lust auf ein solches Fest hatten. Richtig böse war er dann als auch seine im Betrieb arbeitenden Kinder der Festivität ebenfalls fern blieben. Das hat er dann auch eine Woche lang an den Angestellten ausgelassen, aber da wir ja viele waren, war das leicht zu ertragen.

In Deinem Fall, Pommeline, wird es wohl nichts weiter nützen als die Missachtung Deiner Chefin erst einmal zu ertragen. Mit Ihr zu sprechen, könnte als Schuldeingeständnis gewertet werden und da ihre Meinung feststeht - was sollte Dich da entschuldigen? Umstimmen kann die Dame ja sicher eh nichts mehr. Sollte sie aber unsachlich werden, dann solltest Du sie bitten, sachlich zu bleiben und privates nicht mit Beruflichem zu vermischen.

Vampirin hat geschrieben:Meine Chefin jetzt hat dafür schon die Quittung bekommen, denn letztes Jahr sagte sie auch so was zu mir und dann war ich plötzlich im Krankenhaus und über 1 Jahr daheim. Sie wird so was sicherlich nicht mehr zu mir sagen.

Das glaube ich, aus meiner Erfahrung heraus, leider nicht. Daher solltest Du Dir das dicke Fell beibehalten und es Dir egal sein lassen, das Du Dir ohnehin schon zugelegt hast.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich fürchte auch, dass du nicht sehr viel machen kannst, damit deine Chefin wieder normal mit dir redet und nicht so abweisend reagiert. Wenn sie davon überzeugt ist, dass du simuliert hast, wirst du diese Meinung auch nicht ändern können, wenn du erneut mit ihr sprichst. Ich nehme ja auch an, dass du das Treffen vorher abgesagt hast und auch damit begründet hast, dass es dir nicht so gut geht, oder? Dann bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Es ist schon merkwürdig, dass deine Chefin so reagiert, als ob du sie persönlich irgendwie beleidigt hättest.

Die einzige Möglichkeit wäre wohl ein ärztliches Attest gewesen, was du aber wohl nicht hast, wenn du dich schon durch den Arbeitstag gequält hast, obwohl es dir nicht gut ging. Manchmal kann man es eben nicht jedem Recht machen. Ich würde jetzt aber einfach abwarten und nicht bei der Chefin schleimen. Du hast deinen Standpunkt klar gemacht und ich denke, dass auch irgendwann Gras über die Sache gewachsen ist und sie wieder normal mit dir sprechen wird. Wenn du jetzt anfängst, zu schleimen, wird sie erst recht davon ausgehen, dass du etwas gutzumachen hast, was ja nicht der Fall ist, weil es dir wirklich nicht gut ging.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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