Jobabsagen wegen Kinder

Nachdem meine Elternzeit nun zu Ende ist, und ich wegen eines Umzug in meine alte Heimat meinen alten Job nicht wieder antreten konnte, suche ich nun seid ein paar Wochen einen neuen Job. Auf jede Bewerbung habe ich auch eine Einladung zu einem Gespräch bekommen. Ich weiß gar nicht mehr wie viele es mittlerweile waren, aber über 20 auf jeden Fall. Ich geh dann auch jedes mal hoch motiviert zu dem Gespräch und am Ende kommt immer das Gleiche dabei heraus.

Entweder will der potenzielle Chef dann mit mir über die Arbeitszeiten diskutieren oder hat sonstige Fragen wegen meiner Kinder mit denen ich nicht gerechnet hätte. Bei den Arbeitszeiten habe ich aber absolut keinen Verhandlungsspielraum. Der Kindergarten schließt um 16:30 Uhr und das heißt für mich, dass ich spätestens dann im Kindergarten sein muss. Meine Eltern arbeiten beide noch, so dass ich das alleine schaffen muss. Das schreibe ich auch immer in die Bewerbung. Ich denke dann wenn ich wieder eine neue Einladung bekomme: der hat doch gelesen in welcher Zeit ich arbeiten kann und wann nicht . Ich kann immer von 8 bis 15 Uhr arbeiten.

Und dann kommt es entweder wieder so, ob ich nicht doch bis 18 Uhr arbeiten kann oder wir haben schon zwei Angestellte mit kleinen Kinder und dann noch eine dritte...ich weiß nicht so recht oder eine andere fragt mich was ich mache wenn die Kinder denn krank sind? Bei dieser Frage war ich so baff, dass ich erst gar nicht wusste was ich sagen sollte. Was erwartet die von mir, dass ich mir dann auf der Strasse einen Babysitter suche, der sich um mein krankes Kind kümmert? Wenn mein Kind krank ist, kümmere ich mich um mein Kind, denn erstens ist es meine Aufgabe und ich möchte auch gar nicht, dass das jemand anderes übernimmt.

Das sind alles Sachen, die ich nicht erwartet habe. Es wird dann gesagt: ihre Qualifikationen sind wirklich gut aber die Arbeitszeit und Mütter erwarten immer, dass man auf sie Rücksicht nimmt. Das ist doch so gar nicht wahr! Jedenfalls nicht in meinem Fall. Ich will nicht dass man Rücksicht auf mich nimmt, aber ich kann nun mal nicht anders. Und auf der anderen Seite wenn meine gerade mal 3jährige Tochter von 7 Uhr bis 14 Uhr oder sogar bis 16:30 Uhr in Betreuung ist, ist das schon sehr lange und meine Kinder möchten auch noch was von mir haben.

Ich habe leider keine andere Wahl und muss arbeiten gehen, da ich alleinerziehend bin und zudem möchte ich es auch gern. Aber wenn man immer wieder das gleiche erlebt, frustriert das wirklich und langsam bin ich auch richtig wütend, denn ich fühl mich langsam schon diskriminiert, könnte man fast sagen: kein Job wegen der Kinder ... ich kann das immer noch nicht recht glauben, dass das ein Argument hier in Deutschland ist. Das finde ich wirklich bedauernswert.

...oder eine andere fragt mich was ich mache wenn die Kinder denn krank sind? Bei dieser Frage war ich so baff, dass ich erst gar nicht wusste was ich sagen sollte. Was erwartet die von mir, dass ich mir dann auf der Strasse einen Babysitter suche, der sich um mein krankes Kind kümmert? Wenn mein Kind krank ist, kümmere ich mich um mein Kind, denn erstens ist es meine Aufgabe und ich möchte auch gar nicht, dass das jemand anderes übernimmt.

Ohne dir auf die Füße treten zu wollen aber diese Frage ist vor allem bei alleinerziehenden Müttern normal. Man möchte eben wissen ob es einen Plan B für Notfälle gibt bzw. wie sehr man sich auf den Bewerber und möglichen Arbeitnehmer verlassen kann. Wenn du mir genauso geantwortet hättest, wäre das Gespräch für mich auch gelaufen. Dabei geht es nicht mal darum, dass du dich selber um das Kind kümmern willst sondern eher um die Art und vor allem die Reaktion, dass du regelrecht geschockt darüber bist mal über Alternativen nachzudenken. Man selber und auch die Kinder werden hin und wieder krank. Bei Kindern ist es ja oft auch so, dass sie sich in Kindergärten und Schulen immer wieder gegenseitig anstecken. Wenn du klipp und klar sagst, dass nur du allein dich um das kranke Kind kümmern wirst, weil du die Fremdbetreuung ablehnst, frage ich mich ernsthaft wie oft du denn da fehlen möchtest. Hin und wieder ist das ja ok und nachvollziehbar aber doch nicht bei jedem Schnupfen, Halskratzen, Kopfweh, usw.

Ich weiß ja nicht welche Position du einnehmen möchtest und wie ersetzbar du dann bist aber wenn du mal darüber nachdenkst, sollte dir schon klar sein, dass man sich als Personalchef nun mal eben darauf verlassen können muss, dass alles wie geplant läuft. Wenn man so eine Antwort bekommt, geht man davon aus, dass die Arbeitskraft alle paar Wochen ausfallen wird und das geht natürlich nicht. Da wird es auch schnell Ärger unter den Arbeitskollegen geben, wenn diese den Anderen immer wieder mit durchziehen müssen. Selbst wenn du dann immer wieder unbezahlten Urlaub nehmen würdest, würde ich da kaum Chancen sehen. Das liegt wohl aber auch am Betrieb. Bei uns geht es gar nicht anders als sich immer wieder für flexible Frauen, die entweder kinderlos sind oder noch jemanden haben, der sich auch um die Kinder kümmern kann, zu entscheiden. Wir haben auch alleinerziehende Mütter mit denen es keine Probleme gibt. Und diese mussten dafür auch keinen Babysitter von der Straße aufsammeln.