Sich absichtlich schlecht verkaufen, um nicht zu arbeiten
In einem Chat vor vielen Jahren hatte man sich zwischenzeitlich auch mal über so etwas wie Arbeitslosengeld unterhalten und wann man es denn bekommt. Wann und wie Arbeitslosengeld I oder II in Frage kommt, ist ja inzwischen schon bekannt und normalerweise ist es ja auch so, dass man eher schneller daraus möchte. Dass es jedoch andere Zeitgenossen gibt, die sich auf ihren Arbeitslosengeldern ausruhen, ist ja allgemein bekannt und mir ist da auch ein Fall untergekommen, den ich heute noch sehr merkwürdig finde.
Es handelte sich in diesem Fall um einen Mann, der alleinstehend gewesen ist und auch allein gelebt hat. Er hätte mehrere Jobangebote gehabt, aber er hat offen mehr oder weniger zugegeben, dass er dafür gesorgt habe, dass man ihn nicht einstellt. So hat er unter anderem absichtlich seine Bewerbungen mit Fehlern versehen oder sie unansehnlich gemacht, bei Vorstellungsgesprächen hat er sich daneben benommen und sonst noch Tricks angewendet, die er nicht verraten wollte.
Ich habe darüber nur den Kopf geschüttelt, weil ich persönlich froh gewesen wäre, wenn ich seine Möglichkeiten zu dieser Zeit gehabt hätte. Das einzige, weshalb ich nicht hätte arbeiten gehen wollen oder können, ist aus Gründen der Angst zu versagen, aber Rückschläge wiederum gehören dazu. Dennoch habe ich mich natürlich beworben und irgendwann hat es auch geklappt.
Kennt Ihr vielleicht auch solche Fälle, bei denen sich ein Bezieher von Arbeitslosengeldern absichtlich schlecht verkauft, um nicht zu arbeiten? Warum handelt jemand so? Steckt vielleicht doch auch etwas anderes dahinter? Hat sich der Mann in meinem Beispiel eher aufgespielt oder etwas überdecken wollen? Drohen einem solchen Bewerber nicht irgendwann zumindest beim Arbeitslosengeld II Konsequenzen in Form von Kürzungen oder gar Streichungen?
Ich kenne das leider auch von 2 Menschen, die eine ist krank und bekommt keine Rente, weil es dafür leider noch nicht krank genug ist, aber sie kann meiner und auch ihrer Meinung nach eben keine Tätigkeiten mehr annehmen. Bei einem Vorstellungsgespräch sagt sie dann, dass sie oft krank sein würde, weil sie eben nicht komplett gesund ist und dann hat es sich meistens schon erledigt.
Der zweite Fall ist meiner Meinung nach einfach nur jemand, der keinen Job haben will und sich einfach scheucht wirklich etwas für sein Geld zu machen. Dies gibt er auch offen zu und ist stolz, wie er das Amt verarschen kann. Er hat beispielsweise eine zweite Wohnung angemietet nur um bei seiner Lebensgefährtin bleiben zu können und nicht das Geld gestrichen zu bekommen. Seine Bewerbungen sind eigentlich in Ordnung aber bei einem Gespräch zieht er sich furchtbar an und redet dann auch nur Stuss. Außerdem macht er dann, wenn er mal arbeiten gehen muss, einfach nur Mist an der Arbeit und benimmt sich nicht beziehungsweise macht große und der Firma wirklich auch schadende Fehler. Meiner Meinung nach geht so ein Verhalten gar nicht und so was ist einfach Ausnutzung der Sozialleistungen.
Ich kann das wirklich nicht nachvollziehen, dass man lieber Arbeitslosengeld bekommt als arbeiten zu gehen. Allerdings haben wir schon ein Fehler im System und es kann irgendwo eben auch nicht sein, dass man mitunter weniger verdient, wenn man arbeiten geht, als wenn man Arbeitslosengeld bekommt. Das stellen eben einige fest und dann kommt genau das vor, was du da schilderst. Da gibt es in einigen Foren, laut eines Berichtes, den ich mal gesehen habe, richtige Tipps, wie man das anstellt, damit man bloß keinen Job bekommt.
Ich würde trotzdem lieber arbeiten gehen, ich kann mir das gar nicht vorstellen wie es sein muss, wenn man jeden Tag daheim ist. Das wird doch unglaublich schnell langweilig.
Es gibt genug Menschen in Deutschland, die nicht arbeiten wollen, obwohl sie sich eine Arbeit hätten finden können. Ich hatte einen Ex - Freund, der von der Arbeit (egal welche Art) nicht besonders begeistert war. Immer wenn er einen Vorschlag von dem Job-Center bekommen hat, er ist zwar zu dem Vorstellungsgespräch gegangen aber hat sich schlecht verkauft. Er erzählte, dass er 5 - Kilo - Schein hat d.h. er darf nicht mehr als 5 Kilo zu heben. Oder sofort nachgefragt ob im Betrieb ein Betriebsrat vorhanden ist und nur noch solche Sachen. Dass der Arbeitgeber sofort absagt ist doch klar. Das kam aber meinem Freund sehr gelegen, weil er sowieso nicht arbeiten wollte.
Ich kenne nur wenige Leute, die arbeitslos sind, aber alle bemühen sich ernsthaft darum, eine Stelle zu bekommen, weil es ja auch das Selbstbewusstsein hebt, wenn man arbeitet.
Ich kann mir allerdings auch durchaus vorstellen, dass es sich in manchen Konstellationen nicht lohnt, arbeiten zu gehen. Es kann sich in diesen Fällen zum Beispiel um Schwarzarbeit handeln. Normalerweise kann man ja nur von ALG2 nicht so besonders gut leben, denke ich zumindest. Aber wenn dann Schwarzarbeit dazu kommt, würde sich wahrscheinlich ein richtige, aber schlecht bezahlte Arbeit nicht lohnen. Nur solche Gründe kann ich mir vorstellen, dass man sich bewusst so verhält, dass man eine Stelle nicht bekommt.
Ich habe darüber nur den Kopf geschüttelt, weil ich persönlich froh gewesen wäre, wenn ich seine Möglichkeiten zu dieser Zeit gehabt hätte. Das einzige, weshalb ich nicht hätte arbeiten gehen wollen oder können, ist aus Gründen der Angst zu versagen, aber Rückschläge wiederum gehören dazu. Dennoch habe ich mich natürlich beworben und irgendwann hat es auch geklappt.
Ich denke, dass Du in einer anderen Situation bist oder warst als der Mann, über den Du hier schreibst. Wenn man in jungen Jahren arbeitslos wird und finanziell vielleicht nicht so gut abgesichert ist, dann hat man ja einen gewissen Druck, schnell wieder eine neue Stelle zu finden. Es gibt aber viele, die eher in höherem Alter arbeitslos geworden sind und dann gewissermaßen auf Ihre Rente warten. Auch wenn das moralisch fragwürdig klingen mag, aber ich kann durchaus verstehen, dass jemand, dem nur noch kurze Zeit bis zur Rente fehlt, dann keine Lust mehr hat, sich nochmal in einen neuen Job einzuarbeiten oder gar beruflich pendeln zu müssen.
Wo findet denn etwa ein arbeitsloser Handwerker über 50 noch einen Job? Wenn er ganz viel Glück hat, bekommt er eine Stelle in einer im Umkreis liegenden größeren Stadt und darf pendeln. Ansonsten gibt es da meist nur noch Zeitarbeit und die wollen die Leute meistens auch auf Montage schicken. Da hat man in dem Alter natürlich keine Lust mehr dazu, das hätte ich auch nicht. Manche bekommen zudem so viel ALG I, dass Sie damit prima auskommen, andere leben vom Partner oder bekommen ohnehin kein ALG II im Anschluss, weil Sie zu viel Erspartes haben, was noch bis zur Rente reicht.
Ist das nun moralisch verwerflich? Jeder, der ALG I bekommt, muss ja vorher mindestens ein Jahr gearbeitet haben und hat gewissermaßen einen Anspruch auf die Leistungen erworben. Warum darf denn jemand etwas, dass ihm zusteht, nicht nutzen? Weil wir brav arbeiten gehen und es nicht ertragen, dass jemand Geld bekommt ohne früh aufstehen zu müssen? Gönnen wir anderen nichts? Arbeit sollte doch aus sich heraus motivierend sein, dass man arbeiten geht, weil man gerne etwas erreichen möchte oder die Tätigkeit einem Spaß macht. Aber wenn jemandem das Arbeiten eben keine Freude mehr bereitet, wem tut es weh, wenn er dann eine Weile „Pause“ macht?
Die Beiträge, die wir in die Arbeitslosenversicherung einzahlen müssen, bekommen wir ohnehin nicht mehr wieder und es wird auch nicht weniger, nur weil die Arbeitslosenzahlen sinken. Denn es sind ja in den Jahren nach den Reformen der damaligen Bundesregierung deutlich weniger Arbeitslose in Deutschland geworden, unsere Sozialabgaben sind aber nicht gesunken. Der Gedanke, dass unser schönes Geld an faule Arbeitslose geht, ist falsch, denn das Geld ist eh weg, egal wie viele oder wenige Arbeitslose es gibt. Von daher hat niemand einen Nachteil davon, wenn ein paar Leute sich vor Arbeit drücken und daher sollte man auch nicht darüber richten.
@Zitronengras, ich kann es durchaus verstehen, wenn sich jemand nach einigen Jahren mal so etwas wie eine Pause "gönnt", wenn man es so sagen will. Aber hier war ja nicht mal von einigen Wochen die Rede, da der Mann, der im Übrigen nur geringfügig älter als ich war, bereits Arbeitslosengeld II bezogen hat und nicht mehr Arbeitslosengeld I. In dem Fall verstehe ich es tatsächlich nicht und es hat auch nichts mit Neid zu tun, dass er das Arbeitslosengeld II bekommen hat. Warum auch? Ich befand mich auch in einer Arbeitslosigkeit und habe Arbeitslosengeld bezogen, aber ich wollte arbeiten und für mich wäre es in der Tat keine Lösung gewesen, nur zu Hause zu bleiben und im Grunde nichts zu tun.
Ich verstehe es selbst immer noch nicht, da ich persönlich absolut kein Interesse daran habe, wieder arbeitslos zu sein beziehungsweise es zu werden und von irgendwelchen Sozialgeldern abhängig zu sein. Wenn jemand anderes das für richtig hält, okay, ist sein Bier, aber dennoch darf ich doch auch mein Unverständnis dazu äußern, zudem diese Person laut eigenen Aussagen mehr als nur eine Stelle hätte annehmen können und er war weit davon entfernt, keine Arbeit zu bekommen oder in Rente zu gehen.
Würde jeder Arbeitslose so denken oder jeder Arbeitnehmer so denken, dass er ja im Grunde berechtigt ist, eine gewisse Zeit Arbeitslosengeld zu beziehen, ist es etwas, was nicht funktionieren kann, weil im Grunde dann kaum noch jemand etwas einzahlt und somit würde das System zusammenbrechen.
Ich kenne auch einen jungen Mann, der partout nicht arbeiten gehen möchte. Es handelt sich um den Freund einer sehr guten Freundin und er bekommt seinen Hintern einfach nicht hoch. Er möchte einfach nicht früh aufstehen bzw. bekommt durch die Hilfsarbeiten, die ihm angeboten werden, nicht wirklich mehr Geld als vorher. Aus dem Grund bleibt er lieber Hartz IV-Empfänger und gibt das auch ganz offen zu. Er bekommt zwar immer Vorschläge von der ARGE und er schreibt die Bewerbungen auch, aber er gibt sich keine Mühe und das sieht man den Bewerbungen auch an. Selbst wenn er dann mal ein Vorstellungsgespräch hat, stellt er sich dann extra dumm an, so dass er nicht genommen hat. Ich finde das einfach nur schlimm.
Ich habe eine kleines Kind und gehe trotzdem noch auf Minijob-Basis arbeiten. Ich kann mir gar nicht vorstellen, den ganzen Tag zuhause zu sitzen und nichts zu tun. Er schläft bis mittags und sitzt den ganzen Tag vorm Computer. Er ist sich da auch keiner schuld bewusst. Der Bekannte von mir ist gerade mal 25 Jahre alt und hat auch keinerlei gesundheitlichen Einschränkungen. Er ist einfach nur zu faul zum arbeiten. Seiner Meinung nach muss es sich richtig lohnen, arbeiten zu gehen. Er hat total utopische Gehaltsvorstellungen, denn er ist ungelernt und denkt, er könne 1500 Euro netto verdienen. Unter dieser Summe möchte er nicht arbeiten, weil er so auch gut leben kann. Ihm ist auch nicht langweilig und solange das Arbeitsamt das Ganze mitmacht, wird er auch nichts an seinem Verhalten ändern. Ich finde das echt schrecklich und für mich wäre das absolut nichts. Ich könnte so einfach nicht leben. Wenn er jetzt alt und krank wäre, könnte ich sein Verhalten ja irgendwie nachvollziehen, aber nicht so!
Diese Schilderung erinnert mich an eine Sendung von Domian vor einigen Jahren. Damals rief dort eine junge Frau an, die ebenfalls keine Lust hatte, arbeiten zu gehen. Sie berichtete dann auch, welche Tricks sie anwendet, um bloß keinen Job annehmen zu müssen. Wenn ich mich richtig erinnere, ging sie zu Vorstellungsgesprächen mit fettigen Haaren und im Jogginganzug, so dass sie direkt einen sehr schlechten Eindruck hinterließ. Wenn sie trotzdem eingestellt wurde, stellte sie sich ungeschickt an, so dass sie bald wieder entlassen wurde. Diese junge Frau kam sich auch ziemlich schlau vor und bezeichnete die Menschen, die arbeiten gehen, als ziemlich dumm.
In meinem weiteren Familienkreis gibt es noch jemanden, der auch keine rechte Lust hat, arbeiten zu gehen. Allerdings fehlt ihm dabei die richtige Taktik. Er gehört nicht zu denjenigen, die sich absichtlich blöd anstellen, damit sie nicht eingestellt oder direkt wieder gekündigt werden. Allerdings muss man auch sagen, dass er sich wirklich keine Mühe gibt. Wenn er eine Arbeitsstelle hat, kommt er immer wieder zu spät zur Arbeit oder fehlt unentschuldigt. Es sind eher solche Dinge, über die er sich keine Gedanken macht. Ich weiß nicht, ob er es tatsächlich bewusst darauf angelegt, die Stelle wieder zu verlieren, aber es ist ihm zumindest nicht unrecht, wenn er wieder arbeitslos ist.
Es kann natürlich sein, dass der Mann, mit dem du dich unterhalten hast, ein bisschen übertrieben hat. Aber grundsätzlich gehe ich davon aus, dass es doch einige Personen gibt, die sich in ihren Bewerbungen und in den Vorstellungsgesprächen absichtlich schlecht verkaufen, damit sie nicht arbeiten gehen müssen. So abwegig ist das alles also nicht.
Ob diesen Personen das Geld gekürzt wird, weiß ich nicht. Ich glaube aber, dass es nicht in allen Fällen so einfach ist, dagegen vorzugehen. Wenn jemand total ungepflegt zu einem Vorstellungsgespräch geht und sich dort auch ziemlich dumm anstellt, kann man ihm nicht so einfach Absicht unterstellen. Selbst wenn jeder weiß, dass er das absichtlich macht, kann man es ihm nicht offiziell nachweisen. Und damit wird es schwer, ihm die Leistungen zu kürzen. In Gegenwart seiner Sachbearbeiter wird er es bestimmt nicht zugeben, dass er solche Tricks anwendet, um nicht eingestellt zu werden.
Richtig wäre, wenn man diesem Arbeitslosen das Geld streicht. Dann würde er sich sicherlich eher bemühen, Arbeit zu finden und nicht so faul sein. Es gibt in der Tat Leute, die sich auf Staatskosten versorgen lassen und das nicht ändern wollen und stets etwas Neues erfinden, damit sie nicht eingestellt werden.
Beruflich hatte ich mal mit einer jungen Familie zu tun, die sich angeblich getrennt hatten. Der Mann war arbeitslos und hat sich pro Forma wohnhaft anderweitig angemeldet. So bekamen sie irgendwie mehr Geld.
@Zitronengras, indirekt wirfst du *steph* vor, dass sie neidisch ist und dem Arbeitslosen das erschnorrte Geld nicht gönnt. Das ist wirklich stark! Es richtet hier niemand über Arbeitslose. Aber wenn sie Arbeit bekommen können und es mit Erfolg verhindern sie anzunehmen, steht ihnen moralisch kein Arbeitslosengeld zu. Vielleicht denkst du mal darüber nach, was passieren würde, wenn solche Drückeberger sich vervielfältigen würden. Was wäre dann mit deinem ach so schönen Geld? Wärst du dann auch noch der Meinung, dass es ihnen zusteht, zu schnorren, auch wenn du dadurch höhere Sozialabgaben hättest?
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