Was ist Emo?

vom 07.04.2008, 17:05 Uhr

Der erste Emo überhaupt war ja wohl der junge Werther von Goethe. Meine Güte, war der Emo!

Davon abgesehen ist diese Sammelbezeichnung einfach ein Wort für einen Trend, wie Gruftie/Gothic, Popper, Hopper oder was auch immer. Jede Jugendszene geht blitzschnell kaputt, wenn sie von der Wirtschaft registriert und gemolken wird. Bei diesen Randerscheinungen geht es den Jugendlichen natürlich in erster Linie darum, sich irgendwie abzusetzen, abzugrenzen von dem, was sie vermeintlich für "die anderen" halten. Nichts daran wäre nicht irgendwie schon einmal dagewesen.

Allerdings ist es interessant, das ganze mit einem gewissen Altersabstand zu beobachten. Noch lustiger ist es, das stete Gejammere verschiedener Szenen zu hören, dass die Szene den Bach runtergehe. Die jeweils jammernde Person selbst ist NATÜRLICH kein Mode-Emo (oder -Hopper oder Gothic oder was weiß ich), sondern einer, der "es" (was auch immer gerade wirklich ernst zu nehmen ist) wirklich lebt!

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



EMO=würde ich mal so beschreiben: "moderne Gothics", mit jugenlichem touch, etwas flippigere teils mit grellen Farben oder Farbkontrasten untermalte Klamotten und Haare, wobei der grundton tatsächlich SCHWARZ ist. Musik geht sicher in ne Mischung aus Placebo - Bullet for my Valentine, Chemical Romanze Alternative Rock bis sicherlich hinzu Wavegothicsachen oder Nu-Metal Nu-Core-Metal usw. Das ganze ist schon ein bißchen so die monderne Spiegelung der Gothicbewegeung würde ich sagen.

Denn auch die Musik (Punk und Rock bis Metal oder Wave) ist durch aus ähnlich. Sich von der Gesellschaft abzuwenden ist wohl Hauptpunkt! Wobei man sich ja nie Abwenden kann! Mann kann ja schließlich nicht "nicht-kommunizieren". Ich finds schön anzusehen, ich finds mutig wenn jemand anders ist als der Rest der Konformen! Ich finds gut wenn jemand Gefühl zeigt und der Welt sagt, stoppt, zieht mal die Bremse und schaut Euch um was ihr mit der Gesellschaft anstellt!

» jostwi » Beiträge: 116 » Talkpoints: 0,55 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hier auch mal mein Wissen zum "Emo-Sein". Da ich selbst dieser, wie ihr sagt, Jugendbewegung bin, kann ich sicherlich etwas dazu beisteuern, dass manche, die diese Subkultur nicht verstehen könne/wollen, überlegen, ob sie nocheinmal einen schwarz gekleideten Teenie auf der Straße anmachen, oder nicht. Sicherlich gibt es schwarze Schafe, wie auch in jeder Kultur/Subkultur. Doch sollte man dahingehend nicht stigmatisieren und alles über einen Kamm scheren. Denn vieles ist anders, als es den Anschein hat.

Zum Beispiel das Klischée von wegen, Emos würden total depressiv sein und durch die Welt laufen und nur an die Klinge denken, um sich dann zu ritzen. Ich selbst habe Narben - ja. Doch kommen sie nicht, wie von irgendwelchen stumpfsinnigen Leuten aus anderen Musikkulturen behauptet, vom ritzen oder sonstetwas. Es sind Narben, die ich in der Kindheit zugefügt bekommen habe und mir selbst zugefügt habe (durch Stürzen etc). Und dass "wir" depressive Kiddies sind, ist mir noch nicht aufgefallen, da auf einem "Emotreffen" in Berlin habe ich Leute wie dich und mich erlebt, welche gelacht haben und sogar eine kleine Party geschmissen haben. Zudem war der ganze Tag eigentlich nur mit einem Wort zu beschreiben: geil!

Kommen wir nun zum "sie tragen nur schwarz-pinke/rote Klamotten"-Klischée. Das stimmt soweit, als dass man sagen kann, dass viele solche Sachen tragen. Doch im Prinzip ist das doch nicht verwerflich. Jede Musikrichtung hat so ihr Aussehen, auf das sie stolz sind. Nehmen wir Punks (Springerstiefel, karierte Hosen, Lederjacken, Irokesenschnitt-Frisuren - so das Klischée, guckt man auf die Straße: es ist so.) oder "Hopper" (weite Baggypants, Schmuck, Baseball-Caps, generell alle Klamotten in Übergrößen, man sieht auf die Straße: es ist so). Also im Prinzip kann man daran nichts festmachen. Sicherlich gibt es hier und dort mal Ausnahmen, aber im Grunde wirkt solch ein "gleiches Auftreten" wie eine Uniform, in die sich jeder selbst begibt und wenn sie ihm gefällt, dann wird er lange dabei bleiben. Doch sollte man keinesfalls klischéehaft denken. Denn dafür sind die Menschen zu unterschiedlich.

Aber zurück zum Thema, was ist "Emo"? Im Prinzip ist es, wie ihr schon richtig sagtet, eine Jugendgruppe oder eine musikkulturelle Bewegung von Jugendlichen FÜR mehr Toleranz und Einigkeit. Denn es gibt kaum Emos, welche den anderen nicht verstehen. Keine Schlägereien, die zwischen beiden ausgetragen werden. Und warum? Ganz klar: sie wissen, was der andere will bzw verstehen, was er sagt. Sie hören zu und denken drüber nach. Und das ist das von euch als emotional beschriebene. Dieses darüber nachdenken und es als solches annehmen.

Doch wie gesagt, im Prinzip ist jeder Mensch irgendwo Emo. Ob es bei der Hochzeit ist, bei der er vor Freude weint oder bei einer Grabesrede des verstorbenen Opas. Jeder Mensch hat Gefühle, nur unsere Gesellschaft ist im Prinzip so, dass wir diese nichtmehr offen zeigen können, ohne dass wir gleich als Waschlappen oder Weicheier dagestellt werden. Und da liegt doch eher das Problem - und nicht in einer Gruppe von Jugendlichen, welche miteinander fröhlich sind. Einfach Glück empfinden, dass es noch andere in ihrer Lage gibt, etc.

Und ja die Musik bzw der Style, den wir pflegen, ist vom Punk "abgeguckt" und auch vom Goth-Style. Zudem ist unsere Musik nicht solch "Jammerlappen-Musik". Hier einige Bands, welche als "Emo-Bands" gelten könnten:
- My Chemical Romance (Texte über Leiden von Menschen und Tod)
- 30 Seconds To Mars (Texte über Liebeskummer und dessen Folgen)
- 3 Doors Down (Lieder über Leben und den Schmerz den es manchmal mit sich bringt)
- Adema (Wunschträume der Menschen, die doch nie in Erfüllung gehen KÖNNEN)
- Incubus (generelle Lieder über Liebe und Hass)
- Secondhand Serenade (Texte über Liebe und Liebeskummer, in welchem Verhältnis beide stehen und was man dagegen tun kann)

Zudem muss man sagen, dass in keinem Titel gesagt wird, oder beschrieben wird: Töte dich selbst, tu dir selbst weh oder ritz dich! Solches Sachen gibt es nicht und von daher hoffe ich, dass ihr dieses Klischée für euch nicht annehmt.

Ich hoffe, ich konnte manches richtig stellen oder Ansichten verstärken.

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» Dark_Shogun » Beiträge: 173 » Talkpoints: -2,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Zuerst einmal, war ich selber mal Emo und für mich hatte das nichts mit "ritzen" oder "depressionen" zutun. Emo´s sind einfach ziemlich emotionale Menschen, die keine Scheu davor haben, ihre Gfühle öffentlich zu zeigen. Wenn dir nach heulen ist, dann heule und wenn du wütend bist, dann lass deiner Wut freien Lauf, so einfach ist das. Das Aussehen kommt leider daher, dass Emo´s diesen Style nunmal bevorzugen und mit der Zeit ist es auch eine Mode geworden.

Als Emostyle bezeichne ich Klamotten, die kariert, gestreift, mit Totenköpfen und/oder Sternchen bedruckt sind. Ansonsten hängen die Haare meistens ins Gesicht (Haarfarbe meistens Schwarz mit einer oder mehreren bunten Strähnchen). Als Schuhe werden meist Vans oder Chucks verwendet. Teilweise fangen Emo´s/nicht-Emo´s schon damit an, Nietengürtel zu tragen. Als typisches "Emo-Piercing" wird meistens das Labret-Piercing bezeichnet, da bei Emo´s häufig der Fall ist, dass sie dieses Piercing besitzen.

meine Definierung zu dem Schimpfwort "Emo" lautet nichts anderes als sowas wie "du bist mobbing opfer. Ein Weichei, Ein mamakind und/oder ein Außenseiter".

» Miss_Insektorium » Beiträge: 5 » Talkpoints: 2,13 »



Hier wurde an einer Stelle geschrieben, dass Gothics oft etwas gegen Emos hätten. Das würde ich so jetzt nicht sagen.

Die, die wirklich Emos beschimpfen und die am weitesten die Klappe aufreißen, zeigen meiner Meinung nach Intoleranz. Ich will jetzt hier nicht anfangen, ein Klischee vom Gothic aufzustellen oder irgendwelche Richtlinien, um zu beschreiben, dass irgendetwas "Pflicht" für Gothics sei, aber ich denke, wenn einer sich der Szene wirklich zugehörig fühlt und lange dabei bleibt, dann wird er allein schon aus einem Grund tolerant: Er wird doch selbst andauernd wegen seines Stils von anderen Menschen belästigt. Da muss man doch irgendwann einmal einsehen, dass Intoleranz etwas ziemlich Blödes ist. Und folglich sollte man dann auch anderen Gruppen gegenüber toleranter werden, eben beispielsweise auch gegenüber Emos.

Daher glaube ich, dass die, die wirklich intolerant um sich schreien, eher solche Leute sind, die pubertär sich kurz einmal einer Subkultur anschließen, nicht, weil es ihnen gefällt, sondern um sich wichtig zu machen. Die meisten "Hardliner" dürften wahrscheinlich solche Leute sein. Wobei man natürlich auch nicht verallgemeinern kann.

Aber es ist halt eben nicht so, dass alle Gothics etwas gegen Emos hätten. Ich habe mich sehr lange mit der Gothicszene befasst, wenn man so will, und bin heute noch "im nahen Umfeld". Und ich habe absolut nichts gegen Emos, sondern habe auch einige Freunde, die dieser Subkultur zugetan sind. Genauso habe ich Gothic-Freunde, die auch nichts gegen Emos haben.

Also sollte man sich auch nicht als Emo einreden, niemand würde einen mögen. ;) So ist es wirklich nicht. Aber vielleicht ist das ja auch irgendwie eine Art Vorurteil, dass niemand einen leiden könnte und all die Punks und Gothics total intolerant gegenüber Emos wären?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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