Bedenken bei Partnern, die nicht alleine sein können

vom 19.08.2012, 15:41 Uhr

Letztens klagte mir eine junge Frau aus meinem weiteren Bekanntenkreis wieder ihr Leid. Sie ist seit einiger Zeit Single und fühlt sich einsam. Sie lernt dann auch manchmal Leute kennen und erhofft sich schnell mehr. Aus diesen Treffen entwickelte sich bisher aber keine Beziehung. Ich denke, dass das unter anderem auch daran liegt, dass sie verkrampft sucht und sich direkt eine Beziehung erhofft, wenn sie jemanden kennenlernt, den sie halbwegs sympathisch findet. Ich habe mich letztens gefragt, ob ich mich auf jemanden einlassen würde, der ungern alleine und sehr gezielt auf Partnersuche ist. Natürlich kann man das nicht immer beeinflussen, in wen man sich verliebt, aber ich würde bei einer Person, die nicht oder nur schlecht alleine sein kann, irgendwie vermuten, dass es ihr nicht nur um mich geht, sondern vor allem darum, bloß nicht mehr alleine zu sein. Das betrifft nun wirklich vorrangig die Leute, die selbst von sich sagen, dass sie nicht alleine sein können.

Könnt ihr den Gedankengang nachvollziehen? Hättet ihr bei jemandem, der von sich aus sagt, dass er eigentlich am liebsten immer einen Partner hat und der wirklich sehr stark nach einem neuen Partner sucht, auch eventuell das Gefühl, dass es der Person nicht so sehr um den Partner an sich geht, sondern darum, überhaupt mit jemandem zusammen zu sein?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn ich jemanden kennenlernen würde und würde in den ersten Gesprächen erfahren, dass er unbedingt eine Beziehung sucht und schlecht alleine sein kann, würde mich das zunächst abschrecken. Wenn man, wie ich, eine eher "freiheitsliebende" Person ist, fühlt man sich erdrückt und möchte keine Klette "am Hals" haben. Denn die Sache "Hauptsache mit jemanden zusammensein" klingt schon nach einer Person, die mir eventuell in Zukunft keinen eigenen Freiraum lassen könnte, womöglich starke Tendenzen von Eifersucht aufweist und leichte besitzergreifende Tendenzen hat.

Das heißt, dass ich nicht unbedingt die Befürchtung hätte, es gehe ihr nur um das Zusammensein, sondern eher um ein klettenhaftendes Verhalten. Um mit jemanden zusammen zu sein muss man sich doch mögen und wenn die andere nur jemanden braucht nur um des nicht allein sein Willens, dann merkt man es schon und man stoppt es frühzeitig. Das wäre jedoch, wie gesagt, nicht das Übel der ganzen Sache.

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» esprit*87 » Beiträge: 456 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich wäre ungern mit einem Partner zusammen, der es nicht erträgt, alleine zu sein. Dies ist eine große Belastung für eine Beziehung, weil man ja auch seinen Freiraum braucht. Gerade wenn ein Mann mir das gleich am Anfang der Beziehung sagen würde, würde ich zuerst einmal wieder auf Abstand gehen. Das sind ja auch oft Menschen, die keine Freunde haben. Ich würde ungern die komplette Verantwortung für alle Lebensbereiche eines Partners übernehmen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe zum Glück noch niemanden kennengelernt, der ständig jammert, dass er sich alleine fühlt. Ich denke, dass deine Bekannte sicher auch nicht gleich den potenziellen Partnern auf die Nase binden wird, dass sie sich so alleine fühlte. Sonst würde ich mir auch Gedanken machen, ob mich mein Gegenüber wegen meiner Person kennenlernen möchte oder nur, um nicht länger alleine zu sein und ich dann nur Mittel zum Zweck wäre.

Ist denn deine Bekannte auch noch so, wenn sie in einer Beziehung ist? Also dass ihren Partner dann nur ungern mal alleine ziehen lässt? So was würde ich schon sehr stark stören, da ich auch finde, dass man mal etwas getrennt machen sollte. Wenn das allerdings ständig der Fall ist und immer einer der Partner zu Hause alleine sitzt, fände ich das schon nicht mehr gut. Aber wenn alles ein gesundes Maß hat, finde ich das völlig in Ordnung.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



So auf Anhieb muss ich ehrlich sagen, dass ich bisher noch keiner Person begegnet bin, die wirklich nur der Einsamkeit wegen eine Beziehung hätte eingehen wollen, aber wenn das bei jemandem, den ich kennen würde der Fall wäre, dann würde mich das auf jeden Fall von einer seriösen Beziehung abschrecken, ich meine, wie soll es auch anders sein? Wenn ich mit jemandem zusammen bin, dann würde ich an sich schon wollen, dass das meinetwegen geschieht, weil der Person etwas an mir liegt.

Wenn ich dann aber von der Person selbst und aus der Beziehung heraus einfach erfahren würde, dass die Person Angst hat, alleine zu sein, dann würde mich das auf jeden Fall abschrecken. Natürlich kann es dennoch sein, dass Liebe im Spiel ist, mehr noch könnte ich mir vorstellen, dass von dem Partner aus die Zuneigung schon allein deswegen entsteht, weil eben eine Person da ist, die sie durch das Leben begleitet. Es wäre dann vielleicht egal, welche Person es wäre, es müsste nur ein wenig Sympathie enthalten sein und das wäre es dann.

Ich mag in einer Beziehung generell das Gefühl nicht, dass man ersetzbar ist und wenn es einer Person lediglich um Gesellschaft geht, dann ist das sicherlich der Fall. Auch würde mich der Aspekt abschrecken, dass es sich um eine Person handelt, die nicht alleine sein kann. Die Wahrscheinlichkeit ist da doch sehr hoch, dass die Person irgendwelche Probleme hat. Möglicherweise möchte sie dem Gesellschaftsbild entsprechen und möchte einen Mann, Kind und Haus, andererseits aber kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass die Person sehr besitzergreifend ist und klammern wird.

Ich selbst brauche sehr viel Zeit für mich alleine, dass ist auch in meiner Beziehung so. Ich finde es an sich in Ordnung, wenn man häufiger Zeit miteinander verbringt, aber ich und mein Freund sehen uns nicht jeden Tag und das ist auch gut so, denn das würde mir schon sehr auf die Nerven gehen, wenn man sich immer auf der Pelle sitzt. Das dann einer mal alleine verreist und man sich für einige Wochen nicht sieht käme sicherlich auch nicht in Frage, aber auch das sind Freiheiten, die ich in meiner Beziehung haben möchte.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ehrlich gesagt kann ich es mir gar nicht vorstellen, dass jemand nur deshalb eine Beziehung eingeht, nur weil er nicht alleine sein möchte. Ein gewisses Maß an Gefühlen muss ja einfach vorhanden sein und es muss ja auch von beiden Seiten passen, damit es überhaupt erst zu einer Beziehung kommen kann und von daher würde ich mir da zunächst auch keine großen Sorgen machen, wenn jemand sehr anhänglich wäre. Immerhin bin ich generell auch ein Mensch, der innerhalb einer Beziehung sehr viel Zeit mit seinem Partner verbringen möchte und von daher würde das sogar ganz gut passen, da wir uns beide dann auch einig wären, dass wir uns auch oft sehen wollen.

Ich denke, dass es immer darauf ankommt, wie anhänglich jemand ist. Sich mehrmals die Woche oder sogar täglich zu sehen, bedeutet für mich nicht unbedingt gleich, dass jemand besonders anhänglich ist und ich fände es auch gar nicht schlimm, wenn mein Freund sich jeden Tag mit mir treffen wollen würde. Wenn ich die Zeit und auch die Lust dazu hätte, dann würde ich dem auf jeden Fall auch zustimmen und von daher wäre das für mich auch kein Problem. Stattdessen finde ich es sogar sehr schön, wenn man in einer Beziehung viel Zeit miteinander verbringen kann.

Schlimm wäre es für mich nur, wenn ich mich eingeengt fühlen würde und wenn mir mein Partner jeglichen Freiraum nehmen wollen würde. Auch wenn ich meinen Partner gerne jeden Tag sehen möchte, brauche ich doch immer wieder einige Stunden für mich selbst und zudem muss ich eben auch noch zur Uni gehen und lernen, weshalb ich auch genug Zeit für mich brauche. Das müsste mein Partner akzeptieren und wenn er das nicht akzeptieren könnte, würde die Beziehung auch gar nicht funktionieren. Auch wenn ich am liebsten Zeit mit meinem Partner verbringe, brauche ich eben auch Zeit für mich, für meine Freunde und auch für die Uni und von daher hätte ich dann durchaus auch große Bedenken, wenn mein Freund wirklich gar nicht alleine sein könnte. Das belastet eine Beziehung ja auch sehr und ich denke, dass es einer Beziehung auch gar nicht gut tut, wenn man jeden einzelnen Tag die ganze Zeit aufeinander hockt, weil man dann ja auch gar nicht dazu kommt, sich gegenseitig zu vermissen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich automatisch eine ganz bestimmte Person im Kopf hatte, als ich deinen Beitrag gelesen habe. Eine Freundin von mir ist auch so eine, sie stürzt sich von einer Beziehung in die nächste und oft liegen zwischen der letzten Trennung und der Erspähung des nächsten "Opfers" nur wenige Tage. Einmal hatte sie sogar nach knapp einer Woche sich sofort jemand neues ausgeguckt und hat dann Wochen gebraucht, um dieses Opfer zu "bearbeiten" und davon zu überzeugen, dass dieser doch eigentlich eine Beziehung mit ihr möchte. Ich persönlich finde, das hatte schon sehr klettenhafte und nahezu verzweifelte Tendenzen, dass mich als Mann das tierisch abgeschreckt hätte.

Seit ich sie kenne hatte sie mittlerweile schon 3 Beziehungen, die gescheitert sind. Alle drei Beziehungen hielten 1-1,5 Jahre an, die zweite sogar nahezu 3 Jahre und die beiden haben sogar zusammen gewohnt. Allerdings sind alle drei Beziehungen gescheitert und knapp eine Woche später hatte sie schon jemand neues. Ich persönlich finde es nicht normal, wenn man eine langjährige Beziehung hatte, die man dann mir nichts dir nichts innerhalb von wenigen Tagen dermaßen verarbeitet und abgehakt hat, dass man direkt bereit ist für was neues. Ich brauchte nach meiner letzten gescheiterten Beziehung 3-4 Monate, bis ich das wirklich verarbeitet hatte und bereit war für eine neue Beziehung.

Ich habe mich auch schon häufiger mit den anderen Mädels aus unserem Freundeskreis über diese spezielle Freundin unterhalten. Die meisten kennen sie schon seit der 5. Klasse, ich kam erst in der Oberstufe dazu. Normal findet das keiner, der diese Freundin kennt. Ich denke, dass sie einfach Angst davor hat, allein zu sein, aus welchem Grund auch immer.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kannte einmal eine junge Frau, deren Singlezeit höchstens zwei bis drei Monate betrugen, außerdem hat sie mir selbst auch gestanden, dass sie sich ohne Beziehung einsam fühlt und ich glaube, dass ihre Partnerwahl deswegen manchmal nicht so besonders berauschend war. Sie hatte einmal eine Beziehung zu einem Mann gehabt, vor dessen Körper sie sich aufgrund von seiner Behaarung geekelt hat. Um ehrlich zu sein denke ich aus diesem Grund auch, dass wenn man krampfhaft nach jemanden für eine Beziehung sucht, man nicht wirklich an der Person interessiert ist, sondern vielmehr irgendeine Person nimmt, damit man eben nicht mehr alleine ist.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Oh ja, so eine Bekannte habe ich auch. Diese ist inzwischen in dritter Ehe verheiratet. Zwischen dem Ende jeder Beziehung und dem nächsten Partner war jedes Mal auch nur ganz kurze Zeit, das ging immer fast nahtlos ineinander über. Ich finde das absolut unverständlich und kann das nicht im geringsten nachvollziehen.

Selbst wenn ich eine Beziehung beende, weil ich denjenigen nicht mehr liebe und nicht mehr mit ihm zusammen sein möchte, würde ich nicht direkt mit dem nächsten Mann anbandeln können. Auch als neuer Partner eines solchen Menschen hätte ich vor diesem Hintergrund sehr starke Befürchtungen, dass ich nur dazu da bin, um es dem alten Partner zu zeigen oder als "Troststopfen". Und dafür wäre ich mir dann doch zu schade.

» Dorotee » Beiträge: 23 » Talkpoints: 4,75 »


Ich kann es absolut nachvollziehen, was du darüber denkst, denn ich denke genauso. Das ist eine Eigenschaft, die ich bei Menschen nicht leiden kann, denn hat es nicht auch etwas mit Schwäche zu tun? Ich mag es nicht, wenn Menschen sich so abhängig machen müssen. Ich kann zwar verstehen, dass niemand auf Dauer alleine sein will, aber ich kann aus eigener Erfahrung sprechen, dass es absolut kein schönes Gefühl ist, wenn man mit jemanden zusammen ist und es stellt sich heraus, dass derjenige in Wahrheit die Nähe und Linderung der Einsamkeit gebraucht hat.

Mich würde es total abschrecken, wenn ich von Anfang an wüsste, dass derjenige nicht alleine sein kann. Bei meiner letzten Beziehung war es offenbar so und ich kann nicht nachvollziehen, warum man einem anderen Menschen sowas zumutet. Ich gebe zu, ich bin auch nicht immer gerne alleine, aber wenn ich eine Beziehung führe, geht es mir um die Person und nicht darum, nicht mehr einsam zu sein.

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» Marina_1 » Beiträge: 1090 » Talkpoints: 56,17 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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