Wie viel Vertrauen habt Ihr zu Euren Ärzten?
Gerade bei intimen Problemen ist letztendlich das Vertrauen zwischen Arzt und Patient schon wichtig, aber auch sonstige Probleme sollte man ja auch ansprechen. Immerhin geht man ja nicht aus lauter Jux und Dollerei zum Arzt, sondern aus bestimmten Gründen. Daher sehe ich es auch recht locker, wenn man zu seinem Arzt kein Vertrauen mehr haben kann, weil dieser den Patienten nicht ernst nimmt oder ihn unterbuttert. So etwas habe ich schon im Krankenhaus erlebt, aber das ist dann wiederum etwas anderes, als wenn man nun seine Ärzte selbst in der Praxis aufsucht.
Ich muss sagen, dass ich dennoch nicht zu allen Ärzten ein großes Vertrauensverhältnis habe. Zwar misstraue ich ihnen nicht, aber ich sehe sie zu wenig, zu selten, als dass ein Vertrauensverhältnis überhaupt entstehen kann. Denn bei einmaligen Terminen, also einmal im Jahr, ist es etwas anderes, als wenn man zum Hausarzt oder zu einem anderen Arzt mehrmals im Jahr geht/ gehen muss.
Wie tief ist Euer Vertrauensverhältnis zu Ärzten? Habt Ihr auch einen Arzt, bei dem so etwas wie ein Vertrauen gar nicht existiert? Aus welchen Gründen ist es so? Wie wichtig ist es für Euch persönlich, dem Arzt auch aus tiefstem Herzen vertrauen zu können?
Ich stehe Ärzten eigentlich immer misstrauisch gegenüber. Ich habe schon zu viele schlechte Erfahrungen gemacht. Mit meinem Sohn war ich wegen einer Skoliose bei drei verschiedenen Orthopäden und jeder hat eine andere Meinung gehabt. Mit zwei oder drei Zahnärzten habe ich auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Mein Frauenarzt hat mir bei jeder Schwangerschaft etwas anderes erzählt, was ich unbedingt zu mir nehmen soll oder nicht, jeweils nach den aktuellsten Forschungsergebnissen, die sich offensichtlich alle paar Jahre ändern.
Ich gehe natürlich zum Arzt, wenn ich krank bin, und auch zu den Vorsorgeuntersuchungen, bleibe aber immer kritisch. Die Medikamente, die mir die Ärzte aufschreiben, nehme ich fast nie, außer meinen Tabletten gegen Bluthochdruck. Diesbezüglich habe ich mich aber ausführlichst in den Medien informiert.
Zu meinem Hausarzt habe ich sehr viel Vertrauen. Ich kenne seine Kompetenz, weiß dass er um mich besorgt ist und mir helfen möchte. Er nimmt sich immer viel Zeit wenn ich komme und notiert sich alles, was ihm wichtig erscheint. Bei ihm bin ich eigentlich gar nicht misstrauisch, hinterfrage auch seine Diagnosen eher seltener, weil er mir alles genau erklärt, damit keine Fragen offen bleiben.
Alle andere Ärzte jedoch beäuge ich schon misstrauisch. Egal ob ich regelmäßig dort bin oder nicht, ich bin immer etwas vorsichtig. Das liegt einfach daran, dass ich auch schon schlechte Erfahrungen mit Ärzten gemacht habe und deshalb nicht mehr gerne so leichtgläubig bin. Dabei geht es mir nicht nur darum, ob ich diesem Arzt intime Dinge anvertrauen könnte oder mit jedem Problem kommen kann, sondern auch darum, ob ich der Diagnose vertraue oder inwiefern ich Sachen hinterfrage, die er mir sagt.
Ich tue mich immer ein wenig schwer damit, anderen Menschen zu vertrauen, das macht bei mir auch bei Ärzten keinen Unterschied. Mein Hausarzt, zu dem ich schon seit meiner Jugendzeit gegangen bin, hat leider aufgehört und seine Praxis weitergegeben. Seither habe ich keinen Arzt mehr, dem ich vertrauen kann. Durch meinen Berufsalltag in der Apotheke erlebe ich leider viel zu oft Ärzte, denen ich einfach nicht vertrauen kann. Dadurch bin ich noch misstrauischer geworden.
Es ist für mich zwar ein Glück, dass ich nicht oft als Patientin in Arztpraxen zu Besuch bin, aber dadurch ist es eben auch nicht möglich, zu einem Arzt ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Das finde ich aber schon wichtig, wenn man wirklich mal ein ernstes Problem hat und öfter zum Arzt muss.
Ich glaube nicht, dass es so ohne weiteres möglich ist, ein Vertrauen zu einem Arzt aufzubauen. Man kennt sich letztendlich doch auch gar nicht und ich finde, dass es meistens eher darum geht, bei gewissen Dingen seinen Scham zu überwinden und es dem Arzt eben zu sagen, obwohl man eigentlich nicht möchte. Aber von richtigem Vertrauen kann man da meiner Meinung nach nicht reden, man weiß so gut wie nichts über den Arzt und mir geht es dann auch einfach nur so, dass ich mir denke, dass der Arzt ohnehin dafür da ist und diese Dinge vermutlich auch schon hundertmal gesehen hat, also kann ich ihm das auch sagen.
Ich fände es zwar schön, wenn ich meinem Arzt vertrauen könnte, aber ich würde leider nicht behaupten, dass es einen Arzt gibt, bei dem ich das kann. Es ist einfach nicht möglich, aus vielen Gründen. Zum einen sehe ich sie eben auch wie du zu selten und zum anderen passiert, es dass man unangenehme Dinge über den einen oder anderen Arzt hört (besonders in einem so kleinen Ort wie dem, in dem ich lebe) und irgendwie hindert es einen dann auch an einem Vertrauensverhältnis, auch wenn sicherlich nicht alles davon wahr ist.
An sich aber gehe ich zu einigen Ärzten wie meiner Gynäkologin nur deswegen, weil ich ein Rezept brauche und wenn ich wirklich etwas ernstes habe, dann gehe ich eher zu einem anderen Gynäkologen, einfach weil die Atmosphäre hier anders ist und ich mich wohler fühle. Da dieser weiter weg ist, hole ich meine Rezepte eben woanders. Auch sonst gehöre ich nicht zu den Menschen, die ihrem Arzt jedes Wort glauben, sondern bin schon eher so gestrickt, dass ich lieber einmal eine Meinung mehr einhole und mich eben von mehren Ärzten Untersuchen lasse, als dass ich mich mit einem zufrieden gebe.
Von wirklichem Vertrauen kann man daher eigentlich nicht reden, dabei muss ich aber auch sagen, dass es bei einer Krankheit eigentlich auch nicht angemessen ist, zu vertrauen, denn auch ein guter Arzt kann sich mal irren und dann ist das keine Absicht oder so, sondern einfach ein Versehen, welches man verhindern kann, wenn man mehrere Meinungen einholt. Das ist vorsichtiger und könnte einem mitunter sicherlich auch das Leben retten.
Ich vermeide wann immer es geht, überhaupt zum Arzt zu gehen. Nur wenn ich eine Krankmeldung vorlegen muss, bleibt mir ja leider nichts anderes übrig. Ein wirkliches Vertrauensverhältnis hatte ich noch zu keinem der Ärzte, zu denen ich bisher gegangen bin. Muss auch nicht unbedingt sein, solange es nur um Erkältungen und ähnliches geht und man keine ernsthafte Erkrankung hat.
Ein Vertrauensverhältnis ist das eher nicht. Bei meinem jahrelangen Hausarzt, der vor einigen Jahren leider in Rente gegangen ist, fühlte ich mich sehr gut aufgehoben. Ich bin gerne hingegangen. Nun habe ich immer das Gefühl, für Versuche missbraucht zu werden. Ich bin sehr vorsichtig geworden und nehme nicht mehr alles hin, was mir gesagt wird. Ich informiere mich auch vorab und kann dann entsprechend gezielte Fragen stellen.
Die Zeit ist auch nie mehr da, um richtig informiert zu werden. Zeit ist nur noch vorhanden, wenn ich auf Vorschläge eingehe, die Behandlungen betreffen, die ich selbst bezahlen muss. Ärzte sehen nur noch ihr Einkommen und wie sie möglichst schnell an ein zweites Haus kommen. Der Patient, der sich nicht wie eine Zitrone auspressen lässt und auch nicht lassen kann, hat eben Pech gehabt. So sieht es leider aus. Da kann man als Patient kaum noch Vertrauen haben.
Ich habe insofern Vertrauen zu meinen Ärzten, wenn das auch Sinn ergibt, was sie sagen. Wenn jemand mir bei einem viralen Infekt Antibiotika verschreibt, ergibt das für mich keinen Sinn und da nehme ich die Medikamente dann auch gar nicht. Ein bisschen gesunder Menschenverstand hat noch niemandem geschadet wie ich finde und blind würde ich einem Arzt sowieso nicht alles glauben, sondern mich eher rückversichern. Glücklicherweise kenne ich privat viele Ärzte, sodass ich mir da eine zweite Meinung holen kann, wenn ich mir unsicher bin, was die Therapie oder Diagnose eines Arztes angeht.
Ich verstehe nicht, wie man seinem Arzt nicht vertrauen kann. Ich meine, ich würde mein Auto doch auch nicht in eine Werkstatt bringen wenn ich von deren Fähigkeiten nicht überzeugt bin und mein Körper ist mir wesentlich wichtiger als mein Auto.
Natürlich habe ich schon mit Ärzten zu tun gehabt, die keinen besonders vertrauensvollen Eindruck auf mich gemacht haben. Aber das wurden dann nicht "meine Ärzte". Die wurden zu Ärzten, die ich einmal und nie wieder aufgesucht habe.
Dass so viele Leute zu Ärzten gehen, denen sie kaum bis kein Vertrauen schenken wundert mich jetzt auch, aber vielleicht interpretiere ich den Begriff Vertrauen auch anders als manche hier. Einige spielen ja eher darauf an, was sie ihrem Arzt erzählen können oder was nicht, aber ich lege meinen Fokus eher auf mein Gefühl, was ich während der Konsultation bekomme und den Eindruck der Kompetenz.
Und ich finde schon, dass man ganz schnell erkennnen kann, ob der Mensch vertrauenswürdig ist oder nicht, für mich reichen da oft einige Minuten, um ein Gefühl zu bekommen. So war ich mal bei einem Hämatologen, wo ich sofort ein gutes Gefühl hatte und der aus meiner Sicht auch richtig viel zu wissen schien. Wenn mir jemand mehr erzählen kann als in der Wikipedia steht, der um die Ecke denkt, gut und aufmerksam zuhört, einen wachen und scharfen Geist hat sowie menschlich positiv wirkt, kann ich auch nach zehn Minuten ein Vertrauensverhältnis in meiner medizinischen Fragestellung aufbauen.
Umgekehrt geht es natürlich auch ganz schnell, dass das Vertrauen kaputtgeht oder gar nicht aufgebaut werden kann. Vor einiger Zeit war ich bei einem neuen, sehr empfohlenen Zahnarzt, der mein Vertrauen schon in der ersten Behandlung auf mehreren Ebenen verspielt hat. Aber der sieht mich natürlich niemals wieder.
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