Darf der Handel Marken aus den Regalen einfach verbannen?

vom 16.08.2012, 01:39 Uhr

Der Fall Kaufland um die Biermarke Krombacher hat es an den Tag gebracht: Die Supermarktketten lassen sich die besten Plätze in den Regalen und auch die beworbenen Artikel gut von den Produzenten bezahlen.

Jetzt ist es zwischen Krombacher und Kaufland aber zum Streit gekommen, denn Krombacher ist nicht mehr bereit so einen großen Geldbetrag zu investieren, nur damit Kaufland Sonderangebote von Krombacher anbieten kann. Die Folge ist nun, dass Krombacher bei Kaufland komplett aus den Regalen verschwunden ist und es auch nicht klar ist, wann man hier diese Biermarke wieder zu kaufen bekommt.

Krombacher ist aber kein Einzelfall. In der Vergangenheit mussten die Hersteller Müllermilch oder auch Barilla vorübergehend den Platz in den Regalen räumen. Haltet Ihr es für richtig, dass die Supermärkte solche Werbekostenzuschüsse von den Herstellern verlangen?

Ich habe mich immer gefragt, wie sich die Sonderangebote finanzieren lassen, aber letztendlich werden diese einzig allein von den Herstellern bezahlt.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wurde über diese Strategien in den Medien berichtet? Ich selbst habe nämlich nichts davon mitbekommen, sodass ich gern eine Quelle wüsste, wo dies besprochen wurde und auch vielleicht nachgewiesen wurde.

Eine Supermarktkette kann sich meines Wissens nach ja auch aussuchen, welche Produkte sie verkaufen oder welche Marke sie generell im Handel aufnehmen wollen und so können auch Verträge gekündigt oder nicht verlängert werden. Wenn man sich auch über die Konditionen nicht einig wird, kann ja sowohl der Hersteller, aber auch eben der Supermarkt eine weitere Zusammenarbeit verweigern.

Sonderangebote gibt es aber überall und meinst Du wirklich, dass jedes Sonderangebot im Grunde vorgekauft ist? Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, dass die Supermärkte die Produkte teilweise überteuert an den Mann bringen und die Supermärkte dann wochenweise eben die Angebote machen, diese dann so kalkulieren, dass noch immer genügend Gewinn übrig bleibt. Ansonsten wären es ja die Einkaufspreise und zwischen dem Einkaufspreis und dem Preis im Supermarkt liegen auch nochmal Welten.

Ob ich es für richtig halte, dass diese Werbekostenzuschüsse von den Herstellern bezahlt werden, weiß ich nicht. Jedenfalls rege ich mich nicht darüber auf, was schon mal ganz positiv ist, aber ich würde da einfach mal gern aus dem Hintergrund dazu wissen und auch, ob nur Kaufland davon betroffen ist oder auch andere Supermarktketten.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Rein gefühlsmäßig sehe ich das als Erpressung an. Ein Geschäft darf zwar die Waren anbieten, die es anbieten möchte. Aber ich kann mir vorstellen, dass der Handel: "Wenn du mir nicht viel dafür bezahlst, dann nehme ich deine Sachen aus dem Sortiment wieder heraus." sittenwidrig und daher nicht erlaubt ist. Das sagt mir aber nur mein Gefühl. Wie die rechtliche Lage ist, weiß ich nicht, wäre aber interessant, hier zu erfahren. Weiß diesbezüglich jemand genau Bescheid?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Geschäfte schaden sich nur selber, wenn sie Marken aus den Regalen entfernen. Schließlich können sie dadurch sehr viele Kunden verlieren, weil diese die entfernten Marken nicht mehr einkaufen können und daher woanders einkaufen müssen. Außerdem ist dieses Verhalten auch kindisch, weil die Geschäfte froh sein können, wenn diese gute Umsatzzahlen schreiben. Wenn man keine Zuschüsse mehr bekommt, dann ist es meiner Meinung nach noch lange kein Grund, dass die Ware aus dem Sortiment entfernt wird. Die Kunden möchten schließlich genau diese Ware kaufen und sind auch sehr verärgert, wenn sie diese nicht mehr bekommen würden.

Wenn allerdings ein Geschäft ein Vertrag mit den Hersteller hat, dass sich dieser mit Zuschüsse für die Werbung beteiligt, dann kann das Geschäft auf diese Zuschüsse bestehen. Ansonsten ist der Hersteller nicht dazu verpflichtet.

» Stefan569 » Beiträge: 558 » Talkpoints: 1,86 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Diese Art der Geschäftsbeziehungen ist mir schon seit Jahren bekannt. Und es ist auch nicht ungewöhnlich, dass eben Marken nach hinten verschwinden oder gar ganz aus den Regalen genommen werden, wenn diese Zusammenarbeit beendet wird. Und warum sollte sich ein Supermarkt das nicht vergüten lassen, wenn Unternehmen seine Waren so platziert haben will, dass die Kunden sie vorzugsweise kaufen.

Dass sich nun Kaufland und Krombacher überworfen haben, habe ich zwar auch noch nicht mitbekommen. Aber wenn der eine Geschäftspartner so nicht mehr handeln will, dann ist es eben auch das Recht des Anderen die Produkte komplett aus dem Sortiment zu nehmen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Was ist daran so schlimm? Der Markt für die meisten Produkte ist hart umkämpft und wer einen Vorteil will der zahlt drauf. Wenn keiner dafür Zahlen würde dann würde es wohl auch nicht solche Gebühren geben. Kaufland ist ja schließlich nicht gezwungen bestimmte Produkte aufzunehmen. Wir haben ja schließlich freie Marktwirtschaft.

» Ganjor » Beiträge: 17 » Talkpoints: 4,70 »


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