Warum hat man früher Tiere kupiert?

vom 14.08.2012, 21:34 Uhr

Ich habe ja schon in anderen Threads nach dem Kupieren von Tieren gefragt. Es ist, wie ich ja jetzt erfahren habe nicht mehr erlaubt in Deutschland die Tiere zu kupieren. Aber früher muss das wohl üblich gewesen sein, dass man Tieren die Ohren kürzt oder den Schwanz. Auch habe ich jetzt erfahren, dass man die Flügelchen der Enten-Küken abschneidet, damit sie, wenn sie groß sind nicht wegfliegen können. Ich finde das sehr traurig und frage mich, warum man das früher machen konnte und machen durfte.

Wie ist man überhaupt bei Hunden und Pferden darauf gekommen, dass ein Hund mit spitzen Ohren oder einem Stummelschwanz besser aussieht? Wie ist man darauf gekommen, dass man einem Pferd den Schwanz abschneidet? Irgendwer muss das ja angefangen haben. Wann wurde das eigentlich eingeführt?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es wird sicherlich irgendwann mal als schön gegolten haben, ein Modetrend, wie man es mit Sachen auch hat. Man hat die Hunde dann so gezüchtet und es bei den anderen Tieren auch so gemacht. Vielleicht war es irgendwann mal ein Zuchtergebnis, was zufällig geschah, aber ich denke eher, dass es eine Art Trend war, der sich irgendwann entwickelt hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es werden immer mal wieder gesundheitliche Gründe vorgeschoben. Bei Pferden soll es besser sein, den Schweif zu kupieren, damit sich die langen Haare nicht in den Ledergurten verfangen, wenn sie vor eine Kutsche gespannt werden. Allerdings kann man sie ja auch flechten oder in Stoff einbinden, wie es oft gemacht wird. Und auch mit offenem Schweif gab es niemals Probleme bei Vorführungen, Ausstellungen und dergleichen. Bei kurzhaarigen Hunden heißt es, dass sie sich die Rute brechen würden, wenn sie gegen harte Gegenstände wedeln, weil ja kein Fell da ist, das den Schlag abschwächen würde. Bei Jagdhunden soll es ihnen erleichtern, sich durch´s Unterholz zu schlagen. Deshalb war es für für die Jagd eingesetzte Hunde auch sehr viel länger erlaubt oder ist es sogar noch.

Diese Gründe sind vollkommen fadenscheinig. Für kupierte Ohren gibt es nicht mal diese fadenscheinigen Ausreden. Es ist einfach medizinisch nicht notwendig. Zumindest nicht für eine ganze Rasse, für gesunde Hunde. Wenn sich ein Geschwür am Ohr bildet, ist es ja etwas anderes.

Nein, es geht wirklich nur um ästhetische Aspekte. Wobei ich beim besten Willen nicht erklären kann, was an abgeschnittenen Schwänzen hübsch sein soll. Und ich sehe trotz des Verbots, das schon seit 1987 für das Kupieren von Ohren gilt, immer mal wieder Dobermänner mit kupierten Ohren. Das Verbot für kupierte Schwänze gilt seit 1998. Trotzdem sieht man immer mal wieder Boxer mit kupierten Schwänzen.

Unter Kupieren versteht man auch das Schnabelkürzen von Geflügel. Sie werden so sehr gekürzt, dass die Tiere gerade noch Essen und Trinken können. Mit langen Schnäbeln würden sie sich unter den erbärmlichen Haltungsbedingungen der Massentierhaltung zu sehr verletzen. Ebenso werden Schweinen die Schwänze abgeschnitten, da sie sie sich sonst gegenseitig abfressen - in Massentierhaltung. Und auch das Kürzen der Hörner bei Rindern fällt darunter. Dies tut zwar nicht weh, aber den Tieren fehlt damit einfach ein Teil ihres Körpers, den sie für das Sozialleben in einer Gruppe brauchen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Bienenkönigin hat dir ja schon einiges über die kupierten Ohren und Schwänze geschrieben. Ein Problem für die Pferde ist auch das Abwehren der Fliegen, wenn ihnen der Schwanz genommen wurde. Sie können dann erst nicht auf die Weide, bis er wieder nachgewachsen ist. Kleinen Enten beschneidet man auch heute noch die Flügel, damit sie später nicht wegfliegen können.

Den ganz armen Versuchstieren wurden früher sogar die Stimmbänder durchgeschnitten. Das Kupieren der Hunderute ist auch heute noch in Deutschland erlaubt, wenn es sich um Hunde handelt, die viel im Unterholz sind.

Was ich in diesem Zusammenhang schlimm von den Tierhaltern finde, dass sie ins Ausland fahren, weil das Kupieren ansonsten in Deutschland verboten ist. Achtet mal darauf, wenn ihr Boxer oder Dobermänner seht, wie die Ohren und der Schwanz sind. Ich habe hier schon einige gesehen. So alt aber werden die Tiere nicht, dass es noch vor dem Verbot gemacht wurde. Ich finde das keinesfalls ästhetisch. Auch sollte es verboten werden, die Hunde im Ausland kupieren zu lassen. Solch eine Verstümmelung brauch kein Tier.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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