Meine Mama will unsere Katze abgeben

Katzen sollte man niemals mit der Nase in ihren Urin oder ins Häufchen stoßen. Dies kann die empfindlichen Riechzellen in der Nase schädigen oder gar zerstören und es ist einfach nur Quälerei für das Tier. Also mach das bitte bloß nicht!

Katzen sind auch nicht wie Hunde und man kann sie nur bedingt erziehen. Wenn sie sich nicht erziehen lassen wollen, dann hat Frauchen oder Herrchen eben Pech gehabt. Mich wundert es allerdings, dass die Katze nicht immer das Katzenklo benutzt, denn Katzen sind ja doch sehr reinliche Tiere. Daher hätte ich auch eher vermutet, dass die Katze ein gesundheitliches Problem hat. Vielleicht wäre da nochmal ein Besuch beim Tierarzt ratsam. Wurde denn auch eine Urinprobe untersucht?

Ich kann dich verstehen, dass du die Katze gern behalten möchtest und es eben so siehst, dass sie deiner Verantwortung untersteht. Aber ich kann auch verstehen, dass deine Mutter die Nase langsam voll hat und einfach keinen anderen Ausweg mehr sieht. Katzenurin riecht ja ziemlich heftig und ich würde auch nicht wollen, dass alles danach riecht. Vor allem wenn sie aufs Sofa macht, kann man dies ja nicht einfach mal die Waschmaschine stecken und ich habe auch schon erlebt, dass eine Matte trotz waschen in der Maschine immer noch nach Katzenurin gestunken hat und ich diese entsorgen kann.

Es kann auch sein, dass sich die Katze bei euch einfach nicht wohl fühlt und sie es deswegen macht. Das habe ich schon bei Bekannten erlebt. Die Katze hatte dort eigentlich alles, was sie brauchte, aber sie fühlte sich nicht wohl und war unsauber. Im neuen zu hause hat sie das nicht mehr gemacht. Vielleicht ist die Katze auch einsam und braucht einen Artgenossen zum spielen. Aber ich denke, dass du nicht viel tun kannst, wenn deine Mutter eben sagt, dass die Katze nun gehen muss. Ihr sucht ja ein neues zu hause und setzte sie nicht etwa auf der Straße aus.

Einzelkitten zu halten ist nicht artgerecht. Die Katze war viel zu jung als ihr sie zu euch genommen habt und es wäre besser gewesen, wenn sie bis zur 12. Woche mit ihren Geschwistern zusammengeblieben wäre. Auch nach der 12. Woche ist es wichtig, dass die Katze einen gleichaltrigen Kumpel zum Spielen hat und nein - ein Mensch kann keine Katze ersetzen.

Das Pinkeln kann viele Ursachen haben. Es kann sein, dass sie sich nicht wohlfühlt, es das falsche Klo oder Streu ist, es an einer falschen Stelle steht, sie es nicht gelernt hat und so weiter. Da gibt es etliche Möglichkeiten. Wenn Katzen auf weiche Unterlagen pinkeln kann das übrigens auch ein Anzeichen dafür sein, dass etwas mit der Blase nicht stimmt. Was hat der Tierarzt denn genau untersucht? Habt ihr ein Katzenklo mit Haube? Wenn ja, versuche mal ob sie raufgeht, wenn die nicht drauf ist. Mit dem Kopf schütteln kann ich nur, wenn ich hier Vorschläge lese wie die Katze in einen Raum zu sperren, damit sie "lernt". Bitte nicht machen! Das macht das Ganze unter Umständen nur noch schlimmer und ist eine Quälerei. Ich kann dir wirklich nur dringend nahelegen, dich ausführlich mit der Katzenhaltung auseinander zu setzen (da gibt es ja auch spezielle Katzenforen, wo du viele Tipps bekommen kannst) oder die Katze in gute Hände zu einer gleichaltrigen Katze abzugeben, wenn deine Mutter sie nicht mehr akzeptiert. Bitte sehe meinen Text nicht als Vorwurf, das ist keinesfalls meine Absicht.

Wenn ich das richtig verstanden habe, habt ihr zusätzlich zu dem pinkelnden Katzenkind noch eine Katze die etwa ein Jahr alt ist? Eventuell handelt es sich hier auch um Revierstreitigkeiten, die man als Mensch vielleicht nicht unbedingt sofort merkt. Wenn die Katze Schikaniert wird, weil die die Katzentoilette benutzt die die andere Katze beansprucht, dann meidet sie den Ort vielleicht deshalb einfach um Ärger mit der ranghöheren Katze zu meiden?

Ich habe auch mal zwei Kätzchen groß gezogen, die auch noch keine Stubenreinheit erlernt hatten und anfangs dahin machten, wo sie gerade gingen und standen. Was meiner Erfahrung nach am besten wirkte und den besten Lerneffekt hatte war die Katze tagsüber ohne Unterbrechung zu beobachten und prophylaktisch einzugreifen. Wenn die Katzen leicht nervös wirkten und sich suchend umblickten, am Boden zur Probe scharrten, war es Zeit sie in Katzenklo zu heben, mit ihrem Pfötchen im Streu zu scharren und so dem Tier zu signalisieren, dass man hier das Geschäft vergraben kann. Das hat dann meist auch Erfolg gebracht. Jedes erfolgreiche Geschäft ins Klo wurde sofort mit Leckerli und mit überschwänglichem Lob und dann mit ausgiebigen Streicheleinheiten belohnt. Das haben die Katzen sehr schnell kapiert. Wenn ich in diese Kiste piesle spendiert mir mein Mensch was leckeres. Ist doch toll! Diese Katzen sind vollständig und makellos stubenrein geworden. Jede Katze signalisiert etwas anders, wenn sie muss. Aber mit der Zeit lernt man das schon vorher zu erkennen wie bei kleinen Kindern.

Die zweite Katze die ich später groß gezogen hatte habe ich leider nicht mehr mit so viel Aufmerksamkeit verwöhnen können, denn damals hatte ich schon zwei eigene KIeinkinder und deshalb deutlich weniger Zeit. Der Erfolg war, dass diese Katze eben immer ein wenig unsauber blieb, es war ihr einfach nicht abzugewöhnen. Da es aber eine Katze mit Freigang war bevorzugte sie zum Glück das Geschäft im Freien abzusetzen und hat nur noch selten im Haus uriniert. Solche klassischen Pieselecken, die von ihr immer wieder gedüngt wurden habe ich mit so einem Spray besprüht, das für Katzennasen angeblich stinkt. Das hat geholfen. Sonst orientieren sich Katzen nämlich immer nach dem Geruch ihrer Pipiecken und tendieren dazu sich immer wieder dort zu erleichtern, wo es schon so schön nach halb verflogenem alten Katzenpipi riecht.