Lügen um Aufmerksamkeit zu bekommen

vom 14.08.2012, 11:27 Uhr

Ich sass neulich mit meinem Kollegen zusammen und wir hatten einen gechillten Abend. Wir haben geredet, gelacht und uns einfach amüsiert. Natürlich ist es dann auch so, dass ernstere Themen angesprochen werden und das man Sachen erfährt, die man so gar nicht erwartet.

Mein Freund hat mir dann erklärt, dass er öfters mal lügt, damit er Aufmerksamkeit bekommt oder bei anderen Personen "mithalten" kann. Er meinte damit, dass er zum Beispiel sehr oft erzählt, dass er auf einer super Party war oder zwei nette Mädchen kennengelernt hat. Das macht er dann nur, damit er bei anderen besser dasteht oder so.

Ich kann das irgendwie überhaupt nicht verstehen und muss schon sagen, dass ich das auch schwachsinnig finde. Könnt ihr so etwas verstehen? Macht ihr so etwas? Wenn ja, warum macht ihr so etwas? Wirklich nur, damit ihr beiden anderen Leuten besser ankommt?

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich halte das auch für eine mehr als fragwürdige Taktik. Spätestens wenn die Lügen auffliegen, wird es doch peinlich. Auf Partys, auf den man nur kurzfristigen Kontakt sucht, mag sowas aber durchaus funktionieren. Schaden tut es dann auch niemandem, also - warum nicht?

Ich persönlich bin aber nicht dreist genug um anderen Menschen einfach so ins Gesicht zu lügen und wenn es um meine Identität geht, neige ich auch mal dazu mich schlechter bzw. bescheidener zu beschreiben als ich es wirklich bin. Immerhin kann ich danach noch in den Spiegel gucken. Als notorischer Lügner würde ich mich eher Fragen warum ich überhaupt lüge. Das deutet ja auf eine gewisse Unzufriedenheit mit sich selbst hin.

» MasterOers » Beiträge: 348 » Talkpoints: 1,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde nicht einfach so lügen. Meistens fällt es dann nach einer Weile auf und man steht doof da und hat sich blamiert. Ich kenne aber auch jemanden, der oft lügt und sich leider auch immer wieder dabei erwischen lässt. Das hat dafür gesorgt, dass er kaum noch Freunde hat. Meiner Meinung nach sollte man ehrlich sein, weil Lügen nichts bringt. Irgendwann steht man dann ohne Freunde da und das ist die Sache nicht wert.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Das ist eine Sache, die mich sehr an meine Kindheit erinnert, denn da habe ich das durchaus sehr oft getan. Im Umgang mit meinen Cousinen oder mit Freunden, die meist ein paar Jahr älter waren als ich, wollte ich natürlich dazugehören und habe mir eben ab und zu ein paar nette Geschichten ausgedachte, auch nur um besser dazustehen. Natürlich ist das unter Kindern etwas anderes, weil es auf einer anderen Ebene abläuft, aber im Prinzip irgendwie doch das Gleiche.

Aber dadurch, dass ich das in meiner frühen Kindheit gemacht habe, so im Alter von 7 bis 12 würde ich mal schätzen, habe ich eben da auch schon die Erfahrung gemacht, dass es überhaupt nicht schön ist, wenn andere hinter die Flunkerei kommen. Das war immer eine sehr und angenehme Sache und hat natürlich immer zum Gegenteil dessen geführt, was ich eigentlich erreichen wollte. Statt Anerkennung bekommt man dann Ablehnung.

Also ich kann verstehen, wenn Kinder das machen- sie müssen sich eben im sozialen Umgang mit Menschen austesten. Aber warum das Erwachse für nötig halten, kann ich nicht verstehen. Die müssten doch die nötige Reife und den Verstand besitzen, um so etwas nicht zu tun, denn ich sehe wirklich keinerlei Vorteil darin. Wenn, dann soll man mich doch um Meinetwillen mögen, und nicht wegen der tollen Geschichten, mit denen ich mich schmücke.

» Katjaactress » Beiträge: 246 » Talkpoints: 1,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das einige Kinder das machen, dass kenne ich auch, aber das eine Erwachsene Person so wenig Selbstbewusstsein hat, dass er sich was ausdenken muss um mit seinen Freunden mitzuhalten, dass finde ich schon traurig. Zumal es doch seine Freunde sind und niemand da irgendwie mithalten muss. Es ist doch jeder so, wie er ist. Oder zieht ihr in mit gewissen Dingen auf? Das wäre natürlich dann von eurer Seite her auch nicht nett und er fühlt sich dadurch vielleicht dazu genötigt.

Ich denke, dass eine erwachsene Person genug Lebenserfahrung hat, dass er grundsätzlich die Wahrheit sagen kann. Man sollte ja genug Erfahrung mit Lügen gemacht haben. Sei es, dass man gelogen hat, sei es, dass man belogen wurde und beides ist nicht schön.

Wenn mir eine Freundin so etwas sagen würde, dann würde ich sie schon darum bitten, dass sie mir gegenüber ehrlich ist. Ich kann das nämlich nicht leiden, wenn mich jemand anlügt. Und das stört mich auch bei kleinen Sachen und bei größeren dann natürlich sowieso. Und ich finde, dass man Freunden ja auch vertrauen will und so würde das eben nicht gehen. Und beweisen müssen sich Freunde bei mir in der Form sowieso nicht.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Eine ehemalige Bekannte von mir hat auch gelogen um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Ihr Problem war das sie ihr eigenes Leben als zu langweilig wahrnahm, und bei den sicherlich auch überzeichneten Geschichten ihrer Freunde mithalten wollte. Allerdings denke ich persönlich das Lügen niemals zu etwas gutem führen können.

» jenJen » Beiträge: 7 » Talkpoints: 0,46 »


Das Lügen, um Aufmerksamkeit zu bekommen, ist eine sehr kindliche Verhaltensweise. Kinder erzählen ja oft erfundene Geschichten, um im Mittelpunkt zu stehen. Sie sind von 10-Meter-Bretter gesprungen, am Strand vor einem riesigen Hai geflüchtet oder haben einem Bodybuilder so zwischen die Beine getreten, dass dieser umgefallen ist.

Manche Leute übertreiben auch nur ein bisschen in ihren Erzählungen, weil sie die Wahrheit für zu wenig aufregend halten, das würde ich aber noch nicht als Lügen bezeichnen. Geschichten ein bisschen auszuschmücken finde ich nicht so schlimm. So werden aus zwei hübschen Mädchen, mit denen man sich unterhalten hat schon mal fünf, oder einer sechsstündigen Wanderung, bei der man in die Dämmerung gekommen ist, eine zehnstündige mit Ankunft im Stockdunkeln.

Bei manchen Leute, bei denen ich weiß, dass sie immer ein bisschen übertreiben, ziehe ich immer automatisch schon ein bisschen Dramaturgie ab, um eine ungefähre Vorstellung von den wirklichen Ereignissen zu bekommen. Ich finde das aber nicht schlimm, weil solche Leute oft gut und spannend Geschichten erzählen können. Ich zähle solche Dinge zu den legitimen Stilmitteln einer Erzählung.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 14.08.2012, 14:29, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Nur um als toller Hecht dazustehen, muss man doch nicht so seine Freunde belügen. Und warum sollte man jemanden bewundern oder ihm Respekt zollen, der erzählt, dass er auf einer tollen Party war. Das erlebt doch jeder mal und es ist nichts Besonderes. Wird dann gezielt nachgefragt, kann es schon sein, dass sich der Lügner verplappert. Dann steht er da und muss sich entschuldigen.

Ich finde es ziemlich dumm, solche Geschichten zu erzählen. Vor allem sollte sich ein so dreister Lügner merken, dass er ein Super-Gedächtnis haben muss, damit er auch bei Nachfragen nicht auf seine eigenen Lügen reinfällt. Welchen Fehler hat dein Kollege, wenn er es nötig hat, solche Lügen zu verbreiten, um sich selbst hervorzutun? Schön ist etwas anders.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich mache so etwas nicht, kann es nicht verstehen und habe davon schon schwere Fälle erlebt. Wobei ich aber eher die andere Variante kenne, dass jemand erzählt, wie schlecht es ihm gehe, was aber nicht stimmt, sondern nur eine große Portion Mitleid erhascht werden soll.

Aber egal ob es nun "positive" oder "negative" Lügen sind - ich habe gelernt, dass Lügen immer kurze Beine haben und irgendwann ans Licht kommen. Dann ist meist das Vertrauen verloren und kann auch so schnell nicht wieder aufgebaut werden. Und sei es nur, dass ich solche Geschichten immer direkt als reine Spinnerei oder inhaltloses Gerede abtue.

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wenn man sich dabei erwischen lässt und sehr unglaubwürdige Geschichten erzählt, kann es wirklich schief gehen. Irgendwann wird man einfach nicht mehr ernst genommen und das Interesse der anderen Leute vergeht. Diese wollen dann keine Erzählungen mehr hören weil sie davon ausgehen, dass diese nicht stimmen. Man muss sich dieses Risiko wirklich bewusst sein und sich fragen, ob man bei der Wahrheit bleibt. Immerhin muss man vor Freunden nicht "cool" dastehen, denn Freunde nehmen einen so, wie man ist.

An seiner Stelle würde ich aufhören meine Freunde zu belügen und ab jetzt nur noch wahre Geschichten erzählen. Ich glaube nicht, dass ich in meiner Situation meine Lügen auch beichten würde, aber ich würde irgendwann ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn einfach weiter Märchen erzähle.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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