Verantwortungsvoller Umgang mit Süßigkeiten wie lernen?

vom 13.08.2012, 10:17 Uhr

Ich halte nichts davon, Kindern Süßigkeiten grundsätzlich zu verbieten und sie davor zu bewahren. Früher oder später bekommen sie ja doch irgendwie Wind davon und ich denke, wenn sie damit schon einen recht verantwortungsvollen Umgang erlernt haben, schlagen sie dann nicht so über die Stränge. Es kann natürlich sein, dass sie auch gar nichts damit anfangen können, wenn sie es nicht gelernt haben, aber ich persönlich würde mich nicht darauf verlassen.

Mir geht es auch nicht darum, Kinder uneingeschränkt Zugang zu Süßigkeiten zu geben und auch nicht darum, Kinder mit Süßigkeiten oder generell mit Essen zu belohnen, sondern wirklich darum, wie sie lernen, es sich einzuteilen, dass sie sich nicht daran überfressen und auch, dass sie nicht alles wahllos in sich hineinstopfen.

Ab welchem Alter könnten Süßigkeiten ein Thema sein? Sollte man als Eltern damit warten, bis sie selbst danach fragen, was ich persönlich für sinnvoll erachte, als ihnen Süßigkeiten vorzusetzen? Wie bringt Ihr selbst Euren Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit Süßigkeiten bei oder wie habt Ihr ihnen diesen beigebracht? Konntet Ihr Euch darauf verlassen, dass die Süßigkeiten auch wirklich nicht auf einmal gegessen wurden? Habt Ihr vielleicht auch eine Ecke, in der sich Süßigkeiten befinden und woran sich die Kinder bedienen?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Zunächst einmal ist zu schauen, inwieweit Kinder nach Süßem verlangen. Wenn man den Wocheneinkauf macht und einiges an Süßkram kauft und merkt, dass die Kinder doch irgendwie mehr wollen, dann muss erklärt werden, was gesundheitlich passieren kann, wenn man sich damit mehr oder weniger vollstopft. Wobei ab und zu etwas mehr vom Süßen meiner Meinung nach auch nicht "schlimm" ist, sprich, zu besonderen Anlässen, wie Feier, Geburtstage, etc. Das heißt, dass ein ständiges herumliegen von Süßkram kontraproduktiv ist.

In meiner Kindheit bekamen wir nur etwas am Wochenende. Dort sind wir mit den Eltern einkaufen gefahren und konnten uns einiges aussuchen. Vom Taschengeld hatte ich mir ab und zu in der Woche etwas kleines gekauft. Irgendwann kam dann die Pubertät und ich wollte davon nicht dick werden :wink:.

Ich glaube jedoch, dass man Süßigkeiten dem Kind gegenüber nicht als etwas absolut schlechtes stigmatisieren sollte. Dadurch bekommt es ein schlechtes Gewissen vermittelt, wenn es mal was naschen will. Außerdem denke ich, dass in der heutigen visuellen Mediengesellschaft früher oder später jeder von diesem "Körperwahn" eingeholt wird, sodass sich von dieser Seite aus eine Kontrolle/schlechtes Gewissen einstellt, sodass die eigentliche Arbeit der Eltern hier ansetzen muss. Sie müssen dem Kind nicht eintrichtern nichts Süßes zu essen weil es dick werden könnte. Das schlimmste in der Erziehung überhaupt. Essen ist etwas natürliches. Zu viel Zucker kann schwerwiegendere Probleme mit sich führen als "nur" einen unförmigen Bauch.

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» esprit*87 » Beiträge: 456 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann diese Erziehung derzeit sehr gut bei meiner Tante beobachten, die zwei kleine Kinder hat, auf die ich häufiger aufpasse, um ihr etwas auszuhelfen. Eines der Kinder war eine Zeit lang etwas übergewichtig und da hat sie eben ein bisschen was in Sachen Ernährung ändern wollen. An sich kann man aber sagen, dass die Kinder auch vorher nicht planlos irgendwelche Süßigkeiten bekommen haben, es gab wenn, dann nur nach dem Essen etwas und da auch nicht immer. Inzwischen macht sie das eben so, dass es auch nach dem Essen was gibt, aber hier immer nur am Sonntag, Dienstag und Donnerstag an den anderen Tagen nicht. Und ansonsten gibt es nichts Süßes, keine Schokolade, keine Gummibärchen, kein Eis, keine Milchschnitte, nichts eben.

Ich finde das an sich schon sehr gut und wenn sie Süßigkeiten kauft, dann sind diese an sich zwar zugänglich, aber wenn die Kinder da ran gehen würden, würde sie das sehen und die Kinder bekämen dann Ärger. Deswegen gehen die Kinder da auch nicht ran und ich habe an sich auch nicht den Eindruck, dass es ihnen was ausmacht, dass sie nicht jeden Tag Süßigkeiten bekommen haben. Auf diese Art und Weise gewöhnt man sich aber eben nicht zu sehr an den Süßkram, was ich auch gut finde und ich würde es ehrlich gesagt auch nicht gut finden, wenn man Kindern die Süßigkeiten öffentlich zugänglich machen würde oder so, denn dass haben sie einfach noch nicht richtig unter Kontrolle.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Man wird Kinder nicht ewig vor Süßigkeiten bewahren können. Das geht leider schneller als einer Mutter lieb ist. Klassisches Beispiel ist die Familienfeier, wo man vielleicht auch mal froh ist, wenn sich Oma oder Tante um den Nachwuchs kümmern. Natürlich schaut man dann nicht ständig was sie mit dem Kind machen und schwupp hat es schon Schokolade bekommen.

Dazu kommt noch das Vorbildverhalten der Eltern. Wenn da Süßigkeiten nicht zu täglichen Ernährung gehören, dann werden auch die Kinder nicht das Verlangen dazu haben. Und dann sollte man eben als Eltern auch die Süßigkeiten einteilen. Kinder neigen dazu die Sachen unkontrolliert zu futtern, wenn sie offen zu erreichen sind. Da muss man als Eltern vorsorgen.

Weiterhin sollte man den Kindern auch die Folgen erklären. Es geht ja nicht nur um das Gewicht, sondern auch um die Zähne. Auch wenn Kindern irgendwann klar wird, dann eben die Milchzähne ausfallen und neue wachsen, sollte man ihnen die Folgeschäden frühzeitig erklären. Zahnärzte haben da auch gutes Material, wo die Kinder auch noch ausmalen können.

Insgesamt ist der Genuss von Süßigkeiten eine Frage der Erziehung. Meine Töchter haben sie bei einer normalen Woche am Wochenende im Form des Brotaufstrichs beim Frühstück. Wenn natürlich Geburtstage anstehen, dann werde ich meinen Kindern im Vorfeld die Süßigkeiten nicht verbieten. Wobei hier die Eltern dann doch allesamt lieber Obstteller für zwischendurch anbieten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich finde, dass viele Eltern es sich wirklich leicht machen, in dem sie Süßigkeiten verbieten. Und wenn dazu Schauergeschichten über abgefaulte Zähne und kugelrunde Bäuche kommen, das hilft ebenfalls nicht und wird nicht ernst genommen. Was man hier machen muss, ist, den Kindern den verantwortungsvollen Umgang beizubringen, denn verhindern kann man den "Kontakt" zu Süßem sowieso nicht.

Wenn Kinder merken, dass die Eltern nicht nur mit Verboten um sich werfen, sondern dass ganze Thema offen ansprechen, manchmal auch bereit sind für Kompromisse und bei Fragen immer ein offenes Ohr haben, dann erlernt das Kind einen verantwortungsvollen Umgang mit zuckerhaltigen Speisen, Getränken und anderen Genussmitteln. Anstatt das ganze Thema zu einem Tabu zu erklären, steht hier ein offener und ehrlicher Umgang im Vordergrund der Erziehung.

Ich möchte meine Meinung auch mit einem Beispiel belegen. Eine Freundin von mir aus der Schule, hat, damals, da war sie um die 14, ein komplettes Verbot auf Süßigkeiten, Limonaden, Eis, Schokolade und allen anderen Speisen bekommen, die mit Zucker schmackhaft gemacht werden. Sie waren wirklich streng, und auch Kuchen durfte sie nicht essen. Das Ganze hat sich aber ins Gegenteil verkehrt, da meine Freundin immer heimlich Süßes gegessen hat und sich in der Schule oder bei Besuchen bei ihren Freunden immer einen Vorrat geholt hat, oder viel davon gegessen hat. Die Eltern wussten nichts davon, dass sich ihre Erziehung ins genaue Gegenteil gekehrt hatte.

» Lily » Beiträge: 173 » Talkpoints: 43,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Du meinst mit Süßkram sicherlich nur zusätzlich Süßes? Also keine Marmelade und Nutella und so etwas, oder? Naja, also ich finde, dass man einem Kind das von Anfang an beibringen kann. Schon kleine Kinder sehe ich immer früher mit einem Schokoriegel in der Hand. Noch keine Zähne im Mund, aber lutschen schon fleißig die Schokolade.

Das muss meiner Meinung nach nicht sein. Viele Eltern machen das ja auch zum Teil, damit das Kind einfach ruhig ist. Ich bin auch der Meinung, dass ein Kind durchaus Süßes essen darf und soll - aber in Maßen. Man kann es so machen, dass man sich eine Wochenration am Anfang der Woche zurecht legt für das Kind und es kann sich dann selber einteilen, wann es was isst. So kann es am Montag schon alles essen oder es teilt sich die Ration selber ein. Das kann man aber erst mit größeren Kindern machen.

Oder man macht es wirklich so, dass Süßes eine Ausnahme ist. Das es das eben nur an bestimmten Tagen gibt. Man kann auch einen Naschtag einführen. Sowas finde ich auch ganz nett, allerdings hat man - auch als Kind - ja auch mal an einem anderen Tag Appetit und dafür am Naschtag nicht, vielleicht kann man dann schieben oder so. Da müsste man sich was einfallen lassen. Und man kann Kindern auch beibringen, was eigentlich alles zum Naschen dazugehört. Denn meiner Meinung nach zählen da auch Milchschnitte und Co. dazu. Und ein Kind isst das ganz anders, wenn ihm bewusst ist, dass es gerade eine Milchschnitte nascht.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


winny2311 hat geschrieben:Du meinst mit Süßkram sicherlich nur zusätzlich Süßes? Also keine Marmelade und Nutella und so etwas, oder? Naja, also ich finde, dass man einem Kind das von Anfang an beibringen kann. Schon kleine Kinder sehe ich immer früher mit einem Schokoriegel in der Hand. Noch keine Zähne im Mund, aber lutschen schon fleißig die Schokolade.

Wenn man es so betrachtet, hast Du schon Recht, immerhin enthält Marmelade nicht gerade wenig Zucker und Nutella, da stehe ich sowieso mit auf dem Kriegsfuß. Aber im Grunde zählt so etwas für mich auch mit zum Thema Süßigkeiten, genau wie Honig und so weiter, auch, wenn es dann als "gesund" suggeriert wird.

Ich finde es grundsätzlich auch nicht gut, dass Kinder eben schon zum Frühstück ihre Marmeladenbrote oder Nutellabrötchen bekommen, denn auch damit sollte es meiner Ansicht nach gelernt werden, mit umzugehen und ich könnte mir durchaus vorstellen, es bei meinen Kindern so handzuhaben, dass dies dann von ihrer Süßigkeitenrationalisierung abgeht. Aber dazu habe ich mir auch deshalb noch keine Gedanken gemacht, weil ich selbst auch eher der herzhafte Typ bin und schon als Kind lieber Käse und Wurst zum Frühstück wollte, während meine restliche Familie es eher anders gesehen hat!

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Beim Frühstück sollte man schon Abstriche machen. Zumindest am Wochenende sollte es Unterschiede geben. Unter der Woche bekommen meine Töchter auch Wurst und Käse auf ihr Schulbrot. Allerdings dürfen sie dann am Wochenende frei entscheiden und nehmen dann eben einen süßen Brotaufstrich.

Deswegen muss man bei anderen Süßigkeiten nicht gleich Abstriche machen. Denn wir selbst haben doch am Wochenende auch ein anderes Frühstück als unter der Woche. Und wenn ansonsten eine gesunde Ernährung mit Obst und Gemüse im Vordergrund steht, dann sollte man da auch Zugeständnisse machen. Zumal meine Erfahrung dazu ist, dass Kinder dann viel weniger nach Süßigkeiten fragen, wenn sie am Wochenende da selbst bestimmen dürfen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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