Welche Folgen hätte ein Austritt aus der Kirche?
Ich habe mich mit meinem Freund mal darüber unterhalten, warum man in der Kirche ist. Das Gespräch kam auf, weil ich ja Patentante des Kindes meiner Cousine werde. Da muss ich ja in der Kirche sein. Unsere gesamte Familie ist katholisch und meine Cousine hat gesagt, dass ich als Taufpatin auch in der Kirche sein muss. Wenn ich austreten würde, dürfte ich dann keine Patentante werden?
Welche Folgen hätte es noch, wenn man nicht mehr in der Kirche ist? Meine Mutter meint, dass es auch beruflich schwer werden könnte, wenn ich aus der Kirche austreten würde. Wir wohnen hier in einer Gegend, die sehr katholisch ist. Da ich noch nicht so ganz genau weiß, was ich werden will und welchen beruflichen Weg ich einschlagen werde, kann es sein, dass ich schon abgelehnt werde, wenn ich nicht in der Kirche bin. So könnte ich in keinem katholischen Kindergarten, Altenheim, Krankenhaus usw. arbeiten, wenn ich nicht in der Kirche bin. Bei einer Bekannten meiner Mutter war es so, dass sie in einem katholischen Altenheim nicht angenommen wurde, weil sie nicht katholisch war.
Womit muss man sonst noch rechnen, wenn ich aus der Kirche austreten würde? Könnte man sonst noch irgendwie Schwierigkeiten bekommen?
Generell finde ich, dass du wissen musst, wie sehr du an dem christlichen Glauben und dessen Bild der Welt hängst. Du solltest aus keinem Glauben austreten, den du nicht auch im Herzen trägst. Solltest du aber nicht mehr daran glauben, würde ich aus der Kirche austreten. Zumal du ja sonst, Kirchensteuer zahlen musst, wenn du arbeiten gehst.
Taufpatin kannst du nach einem Kirchenaustritt aus der katholischen Kirche, so viel ich weiß nicht mehr werden. Bei der evangelischen Kirche wäre das anders. Du müsstest also um Patin zu werden, bei der Kirche bleiben. Diese Entscheidung musst du also für dich treffen.
Eine andere Sache ist das mit dem Job. Ich würde diesen nicht davon abhängig machen, was ich glaube. Klar kannst du ein Teil der katholischen Kirche zum Schein bleiben, aber ich denke nicht, dass man auf Dauer so leben sollte. Immerhin verleugnest du dich damit und eine Arbeit kannst du auch in einer anderen Gegend finden.
Man sollte doch in der Kirche sein, weil man gläubig ist, und nicht, weil man berufliche Vorteile davon hat. Im Normalfall hat man überhaupt keine Nachteile, wenn man nicht in einer Kirche ist. Ich weiß nicht, wo du wohnst, aber ich halte es für sehr ungewöhnlich, dass auf Kirchenzugehörigkeit noch Wert gelegt wird. Dass katholische Institutionen keine Ungläubigen aufnehmen, ist verständlich, weil die Mitarbeiter ja die Kirche vertreten sollen. Gerade in der Kindererziehung muss die Kirche darauf achten, dass die Kinder in dem Glauben der jeweiligen Kirche erzogen werden.
Du solltest dir aber über deinen Glauben im Klaren werden und dann auch dazu stehen, also entweder mit Überzeugung in der Kirche sein oder eben austreten. Alles andere ist opportunistisch und schwach. Und nur in der Kirche zu bleiben, um Patentante zu werden, ist auch jämmerlich.
Wenn du aus der Kirche austreten möchtest, hast du als Katholikin einige Nachteile. Es wurde schon erwähnt, dass du in katholischen Institutionen dann nicht mehr arbeiten kannst. Oder wenn du später mal dort arbeitest und trittst aus der Kirche aus, musst du die Arbeitsstelle aufgeben. Dir wird gekündigt. Du kannst natürlich nicht mehr kirchlich getraut werden. Ich wüsste nicht, dass du noch weitere Schwierigkeiten bekommen könntest. Es kommt darauf an, was du gegebenenfalls studieren möchtest. Falls das Medizin sein sollte denk daran, dass viele Krankenhäuser katholisch sind und eine Arbeit für dich dort unmöglich wäre.
Taufpatin kannst du dann tatsächlich nicht mehr werden. Sinn der Taufpatin ist ja, dass sie das Kind im christlichen Glauben miterzieht. Es gibt die - symbolische - Möglichkeit, Taufzeugin für das Kind zu werden. Dann wirst du bei der Taufe integriert, kannst ev. eine Rede halten oder Ähnliches, es hat aber für die katholische Kirche keinerlei Auswirkungen, du wirst auch nicht registriert.
Dass du in erzkatholischen bzw. von der Kirche geführten Institutionen keine Stelle bekommst, stimmt meiner Erfahrung nach auch. Da solltest du dich aber fragen, ob du dort überhaupt hinpassen würdest. Es ist schwierig, Teil einer Gemeinschaft zu sein, wenn man ein elementares Bindeglied dieser Gemeinschaft, eben den katholischen Glauben, nicht mitträgt.
Ich persönlich bin vor Jahren aus der Kirche ausgetreten, und meine Kinder sind nicht getauft. Die einzigen "Nachteile", die ich hatte, war, dass mir von Familie und Freunden wiederholt offeriert wurde, sie könnten doch als Taufpaten zur Verfügung stehen, ob ich meine Kinder nicht taufen wolle? Dieser Aspekt ist zwar etwas lästig, aber die Fragen sind lieb gemeint und die Missverständnisse können leicht ausgeräumt werden.
Ich kann dir nur raten, deinem Gefühl zu folgen. Was passt für dich? Und wenn das ein Kirchenaustritt ist, dann soll es so sein. Man kann sein Leben nicht immer nach den anderen ausrichten - sonst müsstest du Mitglied sämtlicher kirchlicher Gemeinschaften und sämtlicher politischer Parteien sein
Grundsätzlich wären die Folgen eines Austritts ähnlich dramatisch wie der Austritt aus dem örtlichen Trachtenverein. Auch dieser Schritt mag wohl überlegt sein und kann im schlimmsten Fall das gesellschaftliche Aus in den Kreisen bedeuten, in denen der Trachtenverein das Sagen hat. Ansonsten sollte es nicht weiter auffallen.
Natürlich hast du ein Problem, innerhalb der katholischen Kirche beruflich gehobene Positionen zu erreichen, wenn du kein Mitglied bist. Aber du hast ähnliche Schwierigkeiten innerhalb der katholischen Kirche, wenn du bloß in der evangelischen Kirche Mitglied bist. Daher ist der Austritt gleich zu setzen mit dem Vertrauen auf den falschen Gott bzw. die falsche Vereinszugehörigkeit.
Ebenso schwer dürfte es werden, wenn du unbedingt einen Platz auf einem katholischen Friedhof für dich in Anspruch nehmen willst und auch möchtest, dass ein katholischer Pfarrer für dich spricht/betet. Für all diese Dienste ist es fast zwingend notwendig, Mitglied zu sein. Im genannten Beispiel eben im katholischen Glaubensverein. Das gleiche gilt dann auch für die protestantische Variante. Gerne auch für die diversen Freikirchen.
Ich stelle mir aber die Frage, wieso man auf einen katholischen (oder konfessionell gebundenen) Friedhof wollen würde oder wieso man kirchlich Heiraten wollen würde, wenn man ausgetreten ist. Entweder, man glaubt in irgend einer Form an den Aberglauben oder aber man nimmt ihn als Folklore wahr. Dann aber würde doch nicht der Wunsch in einem hoch kommen, selbst in der Kirche zu heiraten oder sein Kind taufen zu lassen. Das man selbst kein Taufpate oder keine Taufpatin sein kann, ist insofern kein Beinbruch, als das dieser "Titel" rechtlich sowieso keine Bewandtnis hat. Sofern du dich dann um das Kind kümmern willst, kannst du das als Freundin der Mutter oder des Vaters doch sowieso. Als Patin hättest du ja die Aufgabe, das Kind im christlichen Glauben zu stärken und zu erziehen. Wer das vor hat, der tritt nicht aus der Kirche aus.
Die einzigen Schwierigkeiten, die auf einem zukommen, sind immer selbst gemacht. Die "weltliche" Seite des Lebens wird von einem Kirchenaustritt höchstens über die Steuerkarte was davon mitbekommen. Aber auch das heißt nicht, dass du zwingend "ungläubig" wärst. Denn die Freikirchen oder orthodoxen Christen usw. sind hier auch nicht gelistet und dennoch sind deren Mitglieder gläubig und zahlen ihren Beitrag.
Bevor ich dir die ganzen Vorteile und auch die Nachteile erklären werde, muss ich noch sagen, dass du das alles nicht davon, sondern von deinem Glauben abhängig machen solltest. Das heißt, dass du, wenn du dir bei deinem Glauben nicht mehr sicher bist und eventuell vielleicht gar nicht mehr an Gott glaubst, dir einen Austritt aus der Kirche vielleicht gut überlegen solltest, weil es wahrscheinlich das Richtige wäre, wenn der Glaube weg ist.
Ich denke aber, dass du es, was die Arbeit angeht, wirklich schwer haben könntest. Wenn du eben wirklich in einer so katholischen Gegend wohnst, dann wird es wirklich schwer, eine neue Arbeit zu finden. Das wird zwar offiziell wahrscheinlich niemand als Grund angeben, aber ich denke, dass es wirklich ein Grund sein könnte. Schließlich möchte man ja, wenn es schon katholisches Altenheim heißt, auch versichern, dass die Angestellten diesem Glauben angehören. Das erzeugt einfach einen besseren Gesamteindruck.
Außerdem kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass du einige Bekannte, die vielleicht noch sehr engstirnig sind, verlieren wirst. Sie werden dich für einen gottlosen Menschen halten, weil du aus der Kirche ausgetreten bist. Das ist schon oft vorgekommen und wenn du in einem kleinem Dorf wohnst, dann könnte es sein, dass du dort bald nicht mehr so beliebt bist und vielleicht auch ausgegrenzt wirst, wenn du die einzige Person bist, die nicht in die Kirche geht.
Ich kann mir auch vorstellen, dass du dann nicht mehr die Patentante des Kindes werden kannst. Ich weiß nicht, wie das aussieht, wenn du nach dem Antritt deines Standes als Patentante aus der Kirche austrittst, aber ich glaube, dass das dann auf etwas ähnliches rauskommt wie ein Austritt vor der Taufe. Deswegen solltest du dich entscheiden, ob dir dein Status als Patentante wichtig genug ist, um noch mindestens 18 Jahre in der Kirche zu bleiben oder sogar länger.
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