Vergammelte Stadtviertel in Deutschland - Muss das sein?
Als wir Bekannte besucht haben am letzten Wochenende, sind wir spazieren gegangen und sind in einem Stadtviertel gewesen, wo wir noch nicht waren und waren gleich auch erschrocken. Mülltonnen liefen über. Scheiben waren zerschlagen. Überall waren die Hauswände beschmiert und die Leute die da rumliefen und aus den Fenstern schauten waren wirklich nicht gerade vertrauenswürdig. Der Glascontainer lief über und daneben standen nur Alkoholflaschen.
Die Menschen die dort wohnten sahen aus wie die Umgebung und man hat sich gefragt, ob die Menschen sich an die Umgebung angepasst haben oder die Menschen die Umgebung zu dem gemacht haben, was sie ist. Ich kann nicht verstehen, wie so überhaupt jemand leben kann und dass sich so jemand wohl fühlt.
Arm sein bedeutet doch nicht dreckig zu sein. Arm sein oder am Existenzminimum zu leben bedeutet doch nicht, dass man alles beschmieren muss. Kennt ihr auch solche Stadtviertel? Muss das eigentlich sein? Kann die Stadt da nicht was unternehmen? Kann man den Leuten nicht irgendwie helfen? Denkt ihr, dass es bald so sein wird, dass auch in Deutschland richtige Slums geben wird?
Solchen Leuten kann man auf vielen Wegen helfen. Man kann zum Beispiel mit Hilfe einer Spendenaktion Geld sammeln, welches für den Bau einer Wohnanlage verwendet wird. In dieser Wohnanlage könnten diese Leute dann unterkommen und zudem könnte man ein paar Personen als Betreuer einstellen, welche die Leute am Existenzminimum helfen. Aber man sollte auch an den Grünanlagen denken, welche eine ordentliche Pflege benötigen. Solche Arbeiten können selbstverständlich von den Bewohnern dieser Wohnanlage ausgeübt werden, welche eine angemessene Vergütung erhalten.
Um die Stadt zu renovieren bedarf es an finanziellen Mitteln. Diese könnten zum Beispiel ebenfalls durch Spenden aufgebessert werden oder man geht an das kapital der Stadt und versucht somit die Stadt wieder in einem sauberen Zustand präsentieren zu können.
Du siehst es so, dass man arm nicht gleich mit schmutzig setzen kann. Bis zu einem gewissen Grad mag das auch stimmen. Aber wenn man sich so umsieht, dann kann man schon feststellen, dass die meisten schmutzigen Viertel nun mal auch arme Menschen beherbergen. Das hat mehrere Gründe. Zum einen sind in solchen Vierteln die Mieten meist anders, weniger. Menschen, die wenig Geld haben ziehen dann dahin und das ist dann ja irgendwo auch ein Kreislauf.
Und zum anderen braucht man einfach Geld, wenn man es ordentlich haben will. Sei es, um den Zaun im Vorgarten zu streichen oder zu reparieren, sei es, dass man Blumen pflanzt, damit es von Außen schöner aussieht. Klar, dass sind kleine Dinge, aber auf die achtet man ja auch. Sicherlich brauche ich kein Geld um Flaschen weg zu räumen, aber vielleicht wird man sich dann denken, dass die dann auch nicht mehr stören, wo es ohnehin schon so schlimm aussieht.
Bei uns gibt es ein Viertel, da sind ein paar Hochhäuser. Da sind die Mieten billiger und die Menschen auch anders. Da stehen halt auch Flaschen herum und die Tonnen laufen über. Niemand, der Geld hat würde da hin ziehen und selbst Studenten gehen lieber mehr arbeiten um nicht da wohnen zu müssen. Folglich leben eben immer nur Menschen da, die ihr Geld dann wieder in Alkohol investieren und eben nicht in den Gartenzaun.
Oftmals ist es leider so, dass es in den Städten entsprechende Viertel gibt. Denen sieht man eben gleich an, welches Klientel dort lebt. Aber es ist nicht in allen Städten so. So zum Beispiel haben wir hier bei uns in der Stadt kein solches Viertel, wo man auf dem ersten Blick sieht, dass dort nur arme Menschen leben. Das liegt aber auch am Vermieter.
Hier kümmert sich eben die Wohnungsbaugesellschaft darum, dass eben auch das Umfeld entsprechend aussieht. Denn nur so kann man auch Mieter bekommen, welche ihre Miete nicht vom Staat bezahlt bekommen. Wenn allerdings in solchen Vierteln nur private Vermieter sind, dann läuft das auch ein wenig anders. Sie wollen nur ihre Miete pünktlich haben und wenn eine Wohnung frei wird, dann bekommen sie auch von den Ämtern gleich neue Mieter zugewiesen.
Die Mieter selbst kümmern sich nicht weiter darum, wenn etwas unschön aussieht. Denen ist nur wichtig, dass sie ein Dach über den Kopf haben. Und damit schließt sich der Kreislauf, weil es niemanden interessiert, wie das Umfeld aussieht. Die einen haben ihre Mieteinnahmen und die anderen haben ihre Wohnung. Alles andere ist dabei egal.
Allerdings können da eben auch die Städte nicht viel machen. Öfter den Müll abfahren lassen geht nicht, weil das wieder Kosten verursacht. Wer will diese Kosten denn übernehmen, wo die Kommunen andere finanzielle Sorgen haben? Die Vermieter werden das auch nicht wollen, obwohl sie die Kosten auf die Mieter umlegen könnten. Allerdings bringt das wieder Gespräche mit sich, welche man dann auch vermeiden will.
Man kann es sich sicher nicht so einfach machen und sagen, dass man trotz eines geringen Einkommens nicht in einer verkommenen Gegend leben muss oder die entsprechenden Vierteln doch so gestalten kann, dass es dort anders aussieht als das oft der Fall ist. Und so selten sind solche Viertel auch nicht. Ich bin mir sicher, dass jeder solche Gegenden kennt, mindestens vom Durchfahren. Ich fotografiere gerne in solchen Ecken, unter anderem auch in total verlassenen und verwahrlosten Häusern. In solchen Gegenden findet man zum Teil auch eher mal komplett verlassene Gebäude als in sehr ordentlichen Gegenden. Wenn ich in einem solchen Viertel unterwegs bin, frage ich mich auch manchmal, warum die Leute so leben. Aber da kommt einiges zusammen und man sollte die eigene Einstellung nicht als Maßstab für andere nehmen.
Die Probleme, die du hier angesprochen hast, sind sicher nicht alle von den Bewohnern beeinflussbar, selbst wenn diese daran etwas ändern wollten. Wenn irgendwo die Glascontainer überlaufen, ist das zum Beispiel ein Problem, das eigentlich das Entsorgungsunternehmen betrifft. Übervolle Glascontainer kommen eigentlich überall mal vor, nicht nur in Gammelecken. Viele der anderen Dinge sollten eigentlich von den Bewohnern beeinflussbar sein, aber in der Realität sieht es dann so aus, dass diese aus irgendwelchen Gründen nicht in der Lage sind oder kein Interesse daran haben. Letzteres kannst du dir vielleicht nicht vorstellen, aber es gibt einfach genug Menschen, die wirklich kein Interesse daran haben, wie sie leben. Solange sie ihre Tür zumachen können, ist ihnen alles, was sich davor befinden, ziemlich egal. So eine Einstellung kann sich auch im Laufe der Zeit herausbilden, zum Beispiel auch durch komplette Resignation angesichts der eigenen schlechten Lebenssituation.
Ich denke auch, dass man nur in begrenztem Umfang Einfluss nehmen kann. Wenn man in einer solchen Gegend lebt, bringt es nichts, wenn einer seinen eigenen Garten hübsch macht. Alles andere wird dennoch weiterhin vergammelt aussehen. Und wenn irgendwo schon die Scheiben eingeschlagen sind, handelt es sich meistens um Gebäude oder einzelne Wohnungen, die leer stehen. Da kann ein einzelner Bewohner nichts ausrichten, schon gar nicht, wenn er nicht Eigentümer der Immobilie ist. Und für die Besitzer lohnt es sich oftmals nicht, immer wieder kaputte Fenster auszuwechseln, weil davon auszugehen ist, dass sie bald wieder eingeworfen werden. Ich habe irgendwo auch mal etwas von einer Theorie gelesen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gegend, in der einzelne Scheiben zerbrochen sind, in der folgenden Zeit weiter herunterkommt, sehr groß ist. Ich kann mir das gut vorstellen. Außerdem muss man auch sehen, dass gerade die Bewohner selbst oft nicht die Möglichkeit haben, ihr Viertel zu verschönern. Wie sollen sie das tun? In solchen Gegenden leben nicht gerade die Leistungsträger einer Gesellschaft, sondern die, die oft nicht einmal in angemessener Weise für sich selbst sorgen können. Da wundert es doch nicht, dass ihr eigener kaputter Lebensstil auch nach außen sichtbar wird.
Wie sollte die Stadt da eingreifen? Soll sie zu den Leuten nach hause kommen und ihnen sagen, dass sie ihren Müll besser trennen sollen, damit die Restmülltonne überläuft? Das wird sicher in anderer Weise gemacht, aber was soll es bringen? Soll die Stadt die Vorgärten hübsch zurecht machen, obwohl das Aufgabe des Eigentümers oder der Bewohner wäre? Wie soll die Stadt deiner Meinung nach eingreifen?
In vielen Städten Deutschlands gibt es solche vergammelten Stadtviertel, in denen man von Angst getrieben schneller als normal durchgeht. In solchen Vierteln liegen oft verkommene Typen im Fenster und beleidigen die normalen Menschen, die es wagen, durch solch ein Viertel zu gehen. Oft sind es die städtischen Wohnhäuser, in denen Menschen einquartiert werden, die nicht mehr weiter wissen und anderswo aus den Wohnungen rausgeworfen wurden.
Arme Menschen im Sinne von Armut sind es nicht. Denn sie bekommen genauso gut ihr Harz-4-Geld wie andere auch. Nur was sie damit machen, das ist die Frage. Für mich sind es arme Menschen im geistigen Sinne. Wenn das nicht so wäre, würden sie aufhören zu saufen und sich wie Schweine zu benehmen. Denn etwas anderes ist es nicht, wenn sie ihr Umfeld so zurichten.
Vereinzelt werden auch Menschen dazwischen anzutreffen sein, die wirklich aus der Not heraus zeitweise dort ihr Leben fristen müssen. Die sich jedoch bemühen, anderweitig Fuß zu fassen. Nur ehrlich gesagt, wer gibt Menschen, die aus solch einem Ghetto kommen, eine Chance? Da ist die soziale Hilfe der jeweiligen Stadt gefragt. Wenn sie solche Viertel entrümpeln wollen – und möglich müsste es sein – sollten sie irgendwo anfangen mit der Säuberung. Aber echtes Interesse und Lust hat dazu niemand, was ich auch verstehen kann. Vielleicht sollte man bei den Kindern und Jugendlichen anfangen und ihnen eine Alternative bieten, die überzeugt. Wenn sie merken, dass es wirklich Menschen gibt, die ihnen eigennützig helfen und ihnen etwas zutrauen, damit auch sie ein Erfolgserlebnis haben und stolz auf sich sein können, werden sie möglicherweise auch langsam sich ändern wollen.
Volle Glascontainer sollten schon öfter von der Müllabfuhr geleert werden, denn wo sollen sie die nicht recyclebaren Flaschen und Gläser hinstellen, wenn nicht davor? Auch bei uns in der Nähe kommt es vor, dass die Behälter überfüllt sind, weil sie zu selten geleert werden. Das muss geändert werden.
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