Kaum Geld, aber nur auf Markenprodukte achten?

In meiner Familie gab es nun nie Geldprobleme und meine Eltern gehören schon eher zu den Leuten, die denken, dass etwas besser ist, weil es von einer bekannten Marke ist. Trotzdem habe ich nicht massenweise Süßigkeiten und gezuckerte Getränke bekommen. Wenn ich mit meinen Eltern einkaufen war, durfte ich mir ein Teil aussuchen und ich wusste schon im Kindergartenalter, dass ich entweder die Schokomilch oder die Gummibärchen haben kann, aber nicht beides. Da ich mit Nörgeln bei meinen Eltern nicht weiter gekommen bin und auch wusste, dass ich dann eventuell überhaupt nichts bekomme, habe ich auch sehr schnell verstanden, wie das Ganze funktioniert.

Von daher sehe ich das Problem hier nicht in überteuerten Markenprodukten sondern in der fehlenden Erziehung und anscheinend auch im fehlenden Gesundheitsbewusstsein der Eltern. Es ist doch auch völlig egal, ob ein Kind nun das Zuckerwasser von Capri Sonne oder von Aldi bekommen, gesund ist beides nicht.

Der Fehler ist ja schon da passiert, als man den Kindern das erlaubt hat, denn hätte die Mutter von Anfang an konsequent gesagt, dass sie diese teuren Produkte nicht kaufen wird, dann hätten die Kinder sich natürlich auch nicht daran gewöhnt und würden jetzt nicht nach solchen Produkten fragen. So aber haben sie sich ja jetzt an den Konsum gewöhnt. Ich würde sogar vermuten, dass die Kinder dann beispielsweise günstigere Produkte nicht mehr so gut annehmen. Das muss nicht passieren, kann aber! So war das bei meinem kleinen Cousin beispielsweise auch, der sich einmal darüber beklagt hatte, dass es bei einem Kindergeburtstag nur Billigcola gegeben hätte, weil zu Hause nur originale Cola getrunken wird und da hat er eben auch den Geschmacksunterschied bemerkt.

Mitunter könnte ich mir also vorstellen, dass die Zwillinge die günstigeren Artikel probieren und dann wirklich sagen, dass das nicht schmeckt und sie diese nicht haben wollen. Wie auch immer, ich finde, dass es hier nur zwei Vorgehensweisen gibt, um dieses Problem zu lösen. Die erste Möglichkeit wäre die, dass man sagt, die Kinder dürfen Süßigkeiten kaufen, aber nur günstige. Das hat mitunter den Nachteil, dass die Sachen wirklich nicht so lecker schmecken, meines Erachtens zumindest nicht, aber das ist eben Geschmackssache. Es würde aber auf jeden Fall nicht mehr so ins Geld gehen. Ein weiterer Nachteil hier wäre aber auch die Tatsache, dass die beiden dann recht viele Süßigkeiten essen, was dann wiederum dazu führt, dass sie sich daran gewöhnen und dann übergewichtig werden können. Als Kind ist man vielleicht noch recht aktiv und viel unterwegs, aber irgendwann wird man auch ruhiger und wenn man dann keinen Sport macht, setzt man eben an.

Diesen Weg würde ich aber ehrlich gesagt nicht gehen, ich würde das einfach so machen, dass ich die Zwillinge an weniger Süßigkeiten gewöhne, sie sich dafür aber auch die teureren aussuchen dürfen. Wenn man schon genießt, dann aber auch richtig, wie ich finde und ich kaufe lieber eine Packung Magnum, als zwei Packungen Billigeis. Das hat dann eben den Vorteil, dass man den Süßigkeitenkonsum der Zwillinge so oder so etwas einschränkt, dafür bekommen sie aber eben auch die Sachen, die ihnen schmecken. Ich halte das an sich für die beste Lösung, aber was die Mutter letztendlich macht, muss sie selbst entscheiden. Es ist auf jeden Fall schon mal ein Fehler gewesen, die Kinder überhaupt an sowas zu gewöhnen.

Ich hätte ehrlich gesagt keine Lust darauf, mit den Kindern ständig darüber zu diskutieren, warum sie manche Sachen entweder nicht oder nur sehr selten bekommen. Gerade wenn die Kinder noch sehr jung sind, frage ich mich zum einen, wieso sie diese Produkt überhaupt so gut kennen und zum anderen, wieso sie so viel Raum für ihre Nörgelei erhalten. Natürlich bekommen Kinder so einiges mit und manche schauen ja auch in dem Alter schon fern. Dennoch finde ich es erschreckend, wenn so kleine Kinder im Supermarkt Terror machen, weil sie nicht die gewünschten Sachen bekommen. Ich habe so etwas zuletzt vor wenigen Tagen mitbekommen. Eine Mutter stand mit ihrem Kind vor einem Regal und das Kind schrie die ganze Zeit herum, dass es dieses und jenes nicht will, sondern ein anderes Produkt. Die Mutter wirkte relativ hilflos. Wenn Eltern ihre Kinder so gar nicht im Griff haben, finde ich das schon grenzwertig. 

Ich würde den Kindern auch nicht ständig solche Sachen kaufen, aber nicht primär wegen der hohen Preise. Die genannten Sachen sind allesamt nicht besonders gesund und auch verzichtbar. Natürlich kann man so etwas ab und zu mal kaufen, aber ich würde dafür sorgen, dass die Kinder sich nicht zu sehr daran gewöhnen. Zum einen würde ich also im Interesse der Kinder dafür sorgen, dass sie nicht ständig diese süßen Sachen zu sich nehmen und zum anderen würde ich schauen, ob es auch Alternativen gibt. 

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass manche Produkte der Eigenmarken, die den Markensachen nachempfunden sind, doch sehr anders schmecken. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist Nutella. Die billigen Varianten davon schmecken mir allesamt nicht. Da würde ich dann schon zum Original tendieren. Aber es gibt genug Produkte von den Eigenmarken, die wirklich ganz gut sind. Solche Sachen wie einfache Nudeln oder Säfte kann man problemlos von den Eigenmarken kaufen. Auch bei den Süßigkeiten gibt es manches, was schmeckt und auch eine gute Qualität hat. So eine Zuckerplörre wie Capri Sonne sollte sich doch auch ersetzen lassen. 

Letztendlich sind auch die Eltern für den Einkauf verantwortlich. Wenn diese die von den Kindern gewünschten Sachen nicht kaufen, haben die Kinder eben Pech gehabt. Wenn sich die Kleinen dann im Laden lautstark darüber beschweren, würde ich die Sachen erst recht nicht kaufen und die Kinder beim nächsten Mal einfach nicht mehr mitnehmen. Problematisch ist es, wenn die Kinder mit ihrer Masche durchkommen und sehen, dass sie mit ihrem Terror etwas bewirken. Manche Eltern kaufen die Sachen dann ja, um einfach Ruhe zu haben. Das ist natürlich total kontraproduktiv und beim nächsten Mal wird das Kind erst recht schimpfen und jammern, weil es gelernt hat, dass es mit dieser Masche erfolgreich ist. An so etwas sollten sich Kinder gar nicht erst gewöhnen. Abgesehen davon spricht nichts dagegen, einem jungen Kind auch zu sagen, dass für manche Dinge eben kein Geld da ist. Man kann das Kind auch vor die Wahl stellen. Wenn es die Capri Sonne unbedingt haben möchte, muss es auf andere Dinge verzichten.