Wird die Praxisgebühr eventuell doch wieder abgeschafft?

Heute habe ich in den Nachrichten gelesen, dass darüber diskutiert wird, die 2004 eingeführte Praxisgebühr wieder abzuschaffen. Glaubt ihr daran, dass die Krankenkassen auf diese Einnahmen verzichten werden? Ich finde, die Abschaffung wäre ganz im Sinne der Patienten.

Mir ging es in den letzten Jahren auch so, dass ich so manchen notwendigen Arztbesuch nicht nachgegangen bin, um die zehn Euro zu sparen. So habe ich manche Grippe zu Hause auskuriert und habe bei Fieber lieber auf Wadenwickel zurück gegriffen, anstatt den Arzt aufzusuchen. Für mich wäre die Abschaffung der Praxisgebühr eine echte Entlastung, denn als Geringverdiener sind zehn Euro schon viel Geld.

Ich würde es sehr begrüßen, wenn diese Einführung der Praxisgebühr wieder abgeschafft wird. Auch ich habe im Radio in den letzten Tagen dazu Berichte gehört. Man kann nur hoffen, dass die Krankenkassen auf die Einnahmen verzichten werden, aber daran glauben kann ich nicht so richtig.

Laut Feststellung vom Chef der Techniker Krankenkasse haben die Krankenkassen und Krankenfonds erhebliche Gewinne und er fordert aus diesem Grund auch die Abschaffung dieser Praxisgebühr, da sie nicht darauf angewiesen sind. Drücken wir die Daumen, dass es so passiert.

Ich würde eine Abschaffung der Praxisgebühr begrüßen. Meiner Meinung nach sollte immer gewährleistet bleiben, dass ein Mensch, wenn er krank ist, zu einem Arzt gehen kann. Momentan ist das einfach nicht gegeben. Ich finde es furchtbar, wenn man seine Krankheit vielleicht sogar chronisch werden lässt, nur weil man eben den Arztbesuch nicht bezahlen kann. Ich habe das Problem nicht, denn ich bin von der Praxisgebühr befreit, aber ich würde mir für die anderen Menschen wünschen, dass sie abgeschafft wird. Wir wollen immer so sozial sein, aber wenn jemand 10 € für eine Behandlung bezahlen muss, finde ich das nicht in Ordnung, denn das ist nicht sozial.

Ich habe auch schon davon gehört, dass darüber gesprochen wird, die Praxisgebühr wieder abzuschaffen. Auch ich würde das sehr gut finden, weil ich seit Jahren wichtige Arztbesuche vor mir herschiebe. Ich bin noch in der Ausbildung und verdiene echt sehr wenig, da tun mir die 10€ auch wirklich weh. Und beim Zahnarzt muss man die ja z.B. wieder extra bezahlen.

Wenn das wirklich durchgesetzt werden würde, das wäre klasse. Ich denke, dann würden auch wieder mehr Leute zum Arzt gehen. Und man muss ja auch mal an die Ärzte denken, die ihr Geld ja mit den Patienten verdienen. Seit der Praxisgebühr habe ich immer öfter gelesen, dass gerade Ärzte in ländlicher Gegend dicht gemacht haben, weil sie kaum noch Patienten hatten.

Zwar stellst du die Praxisgebühr in Frage, witzigerweise lieferst du aber genau ein Beispiel dafür, dass man eben mit dieser Gebühr doch eines der Ziele erreicht hat:

[...]Mir ging es in den letzten Jahren auch so, dass ich so manchen notwendigen Arztbesuch nicht nachgegangen bin, um die zehn Euro zu sparen. So habe ich manche Grippe zu Hause auskuriert und habe bei Fieber lieber auf Wadenwickel zurück gegriffen, anstatt den Arzt aufzusuchen

Genau diese Stärkung der Eigenverantwortung wollte man ja erreichen und das finde ich auch richtig. Man muss wohl nicht gleich wegen jedem Mist in irgendeine teure Röhre geschoben werden, um es mal etwas übertrieben auf den Punkt zu bringen. Nur hat das zwar bei dir gewirkt, aber "im Schnitt" wohl eher nicht, wenn man der Aussage der Bundesregierung glaubt - und dagegen spricht nichts - dass die Zahl der Arztbesuche nicht zurück gegangen ist. Hier dürfte aber auch die Problematik eine Rolle spielen, dass wir im Schnitt (auch verglichen mit Resteuropa) immer älter werden. Und älter werden heißt auch, mehr Arztbesuche und auch teure Arztbesuche. Gleichzeitig sind wir auch nicht gesünder als andere Bevölkerungen in Europa, eher ist das Gegenteil der Fall. Die Zahl der gesunden Lebensjahre bei 65-jährigen etwa liegt deutlich unter den Jahren anderer Länder. Deutschland liegt hier unter den 17 großen Ländern der EU ganz hinten. Da stehen ca. 7 Jahre in Deutschland z. B. ca. 14-15 Jahren in Norwegen und Schweden gegenüber. Bei den Gesundheitsausgaben je Kopf liegen wir aber bei allen Altersgruppen weit über den anderen Ländern. Bei uns läuft da mächtig was schief im Gesundheitssystem. Es ist deutlich teurer als andere, nur nützt das offensichtlich wenig. Nützen tut es schon, denn irgendjemand steckt sich ja das Geld in die Tasche.

Die Praxisgebühr ist in diesem System ein stabiler Garant für Einnahmen und deswegen hat man so lange daran festgehalten. Ein Ziel war ja auch, kurzfristig Geld in dieses System zu kriegen und das hat man erreicht. Was ich nicht ganz verstehe: Die Krankenkassen bieten doch Rückvergütungsprogramme. Ich kenne das so: Wer die Vorsorgeuntersuchungen macht, wer angibt, nicht zu rauchen und einen bestimmten BMI (obwohl das Unsinn sein kann) einzuhalten, der bekommt am Ende des Jahres die Praxisgebühr zurück. Wer ein wenig drauf achtet, der zahlt am Ende auch nichts. Aber wie immer bei solchen Systemen, da werden wohl nur wenige konsequent zu Ende denken.

Ich kann hier nur allen Geringverdienern zustimmen, egal wie ernst es ist, man überlegt sich, ob man lieber die Woche etwas essen oder zum Arzt gehen möchte. Da wundere ich mich nicht, dass auch viele tödliche Krankheiten entstehen, wo es bereits zu spät ist.

Die Ärzte sehen von diesem Geld nichts. Dies kassieren alles die Krankenkassen. Diese zahlt man dann auch mit für Menschen, die sich ungesund ernähren, keinen Sport treiben sowie viel rauchen und trinken. Ich ärgere mich immer, auch noch für die Verantwortungslosigkeit meiner Mitmenschen aufkommen zu müssen. Ich bin natürlich, wie jeder Bürger, auch dafür, die Praxisgebühr abzuschaffen.

Fleisch wird auch subventioniert, weil die Bürger das angeblich wollen. Warum wird dann nicht auch die Praxisgebühr abgeschafft?

Ich hoffe, dass das Thema Praxisgebühr bald ein Ende hat. Es kann nicht sein, dass eine Gebühr eine Hürde für das Recht auf medizinische Versorgung darstellt. Gerade für sozial schwächere Mitglieder unserer Gesellschaft trifft aber genau das zu. Wer medizinische Hilfe benötigt, soll diese auch "Barrierefrei" in Anspruch nehmen können. Wem von uns steht zu, entscheiden zu können, ob jemand ärztliche Versorgung benötigt oder nicht?

Sicher sollte es Ziel eines jeden sein, selbst auf eine gesunde Lebensweise zu achten, dennoch schützt auch diese nicht vor Erkrankung. Einem Virus, einem Tumor, einer Depression, ist es ziemlich egal, ob ich jeden Tag Sport treibe, mich gesund ernähre und auf Nikotin und Alkohol verzichte. Wenn ich eine Indikation sehe, einen Arzt aufzusuchen, darf dies nicht an 10 Euro scheitern.

Wie wir seit einigen Tagen alle wissen dürfen wird die Praxisgebühr endlich zum 1. Januar 2013 abgeschafft, was ich nebenbei bemerkt für mehr als gut befinde. Die Praxisgebühr war eine große Unverschämtheit und hat besonders den Menschen wehgetan, die eh schon nichts haben. Auch wenn ich für meinen Teil diese nicht so oft zahlen musste, weil ich Ärzte gerne meide, so ist es doch ungerecht Patienten als reine Einnahmequelle auszunutzen.

Ich begrüße die aktuelle Entscheidung über die Abschaffung der Praxisgebühr sehr. Wo es doch meist als Belastung für die Patienten gesehen wurde, muss ich auch einmal anmerken, dass es insbesondere für die Ärzte selbst ein enormer Verwaltungsaufwand war.

Nahe zu alle mir bekannten Praxen sind heilfroh darüber, dass die Praxisgebühr nicht mehr bezahlt werden muss. Das war nicht nur sehr häufig ein Streitpunkt zwischen (schwierigen) Patienten und Arzthelfern, sondern zusätzlich für die Ärzte sehr viel Papierkram, der nebenbei noch erledigt werden musste. Durch die Abschaffung sind also Ärzte wie Patienten gleichermaßen entlastet.

Ich würde es auch begrüßen, würde die Praxisgebühr abgeschafft werden. Als Frau muss man schon jedes halbe Jahr diese Bezahlen, nur weil man zum Frauenarzt geht und seine Pille abholt und das, obwohl zu diesem Zeitpunkt der Arzt dich nicht einmal untersucht, sondern du nur das Rezept für ein Medikament holst, das an sich schon sehr teuer ist.

Auch Menschen, die öfter zum Arzt müssen, sind benachteiligt, wie Ältere. Dadurch bezahlen sie im Jahr etwa 40 Euro mehr, um zum Arzt gehen zu können. Das kann doch nicht sein. Ich frag mich, wo das ganze Geld bleibt, das man abgeben muss, das kann doch nicht alles nach Griechenland und Irland gehen, wenn die Kommunen kein Geld haben, wo fließt das hin?