Darf ein Vater während eines Kaiserschnitts dabei sein?

Leider führen immer wieder Umstände dazu, dass eine Frau nicht auf natürlichem Wege ihr Kind gebären kann und hier kommt der Kaiserschnitt dann ins Spiel. Ich weiß zum Beispiel, dass die Kinder meines Bruders beide mit Kaiserschnitt aus eben jenen Umständen zur Welt kommen mussten, auch, wenn meine Schwägerin es gern anders gehabt hätte. Ich wollte aber meinen Bruder nun nicht direkt fragen, ob er dabei war, weil ich es für eine sehr intime und private Angelegenheit halte.

Wie sieht es denn mit Euren Erfahrungen aus? Kann beziehungsweise darf ein Vater während eines Kaiserschnitts mit im Kreißsaal sein oder ist es eher so, dass sie nach draußen geschickt werden?

Also mein Bruder musste damals per Notkaiserschnitt geholt werden und da durfte mein Vater auch nicht dabei sein. Ob das nun generll so bei allen Kaiserschnitten ist weiß ich zwar nicht, aber ich denke ja schon, weil es ja auch ein chirurgischer Eingriff ist und es da eben nicht erlaubt ist, dass noch andere Menschen dabei sind.

Wenn der Kaiserschnitt nicht per Vollnarkose durchgeführt wird, kann der Vater auch dabei sein. Allerdings wird das Operationsfeld so verhangen, dass er nichts sehen kann. Er ist ausschließlich am Kopf der werdenden Mutter und kann von den Geschehnissen nichts mitbekommen. Das kann eine Unterstützung für die werdende Mutter sein, wenn der Vater dabei ist. Bei einer Vollnarkose braucht die werdende Mutter den Vater nicht und da darf er auch nicht dabei sein.

Die werdenden Väter müssen sich aber auch steril anziehen und einen Mundschutz tragen, wenn sie beim Kaiserschnitt dabei sind. Es wird sogar in den meisten Kliniken gewünscht, dass beim Kaiserschnitt ohne Vollnarkose der werdende Vater dabei ist. Er bekommt dann meist das Kind auch als erstes auf den Arm und übergibt es der Mutter.

Meinem Mann war von vorne herein eigentlich klar, dass es sich bei meinem (aus medizinischen Gründen geplanten) Kaiserschnitt bei der Geburt unseres zweiten Kindes um eine Operation handele und Zivilisten da nichts zu Suchen hätten. Unmittelbar davor fragte ihn aber der OP-Arzt, ob er dabei sein wolle. Er dürfe gerne. Da hat er es sich tatsächlich anders überlegt, wurde steril eingekleidet und saß neben mir.

Allerdings war da nichts verhängt! Schon steril abgedeckt, aber wenn er gewollt hätte, hätte er sich die ganze Chose mit ansehen können! Also hat er sich schön mit dem Rücken zum Geschehen gesetzt und krampfhaft mit mir geplaudert. Es ging ja auch nicht lange, da konnte er schon mit unserem Schätzchen und der Hebamme nach nebenan zum Kinderarzt gehen. Als meine Wunde schon fast fertig versorgt war, kam er mit unserem Kleinen wieder herein. Im Nachhinein betrachtet muss ich sagen, ich fand ich es schön, dass er dabei war.