Erfahrungen mit Putzen gehen im Privathaushalt
Meine Tante möchte nebenbei, neben ihrem Haushalt putzen gehen. Sie hat 2 Kinder und einen festen Job, wo sie jeden Tag mehrere Stunden außer Haus ist, soll sie noch nicht annehmen. Das will mein Onkel nicht. Aber sie möchte gerne etwas machen und hat nun einen Job angeboten bekommen in einem Privathaushalt, wo sie 3 x die Woche für 1- 1 1/2 Stunden arbeiten soll.
Sie hat nun schon oft gehört, dass das Putzen im Privathaushalt ein undankbarer Job wäre und sie lieber schauen soll, dass sie in einem Büro putzen geht als im Privathaushalt. Sie würde nun gerne von mehreren Leuten Erfahrungswerte lesen und hören. Welche Erfahrung habt ihr mit dem Putzen gehen in Privathaushalten gemacht? Denkt ihr, dass es ein guter Job ist?
Ich gehe regelmäßig nebenbei Putzen und das ausschließlich in Privathaushalten. Ob eine Stelle gut oder nicht so gut ist stellt man leider immer erst nach den ersten 2-3 Putzterminen fest. Das kommt ganz auf die Auftraggeber an.
In Privathaushalten wird in der Regel mehr gezahlt, außer man hat eine große Firma gefunden, der die Reinigung seiner Hallen wichtig ist. Da kann man ab und an übertarifliche Beträge finden. Privathaushalte suchen zwar nach günstigen Kräften, aber letztlich läuft es doch auf eine deutlich bessere Bezahlung hinaus.
Im Jahr 2011 hatte ich zwei Stellen. Bei einer war ich durch die Bank weg 9 Monate beschäftigt, bei der anderen war ich 3 Mal und dann habe ich mich dort verabschiedet. Die Hausherrin war mit nichts zufrieden, stellte aber minderwertiges Arbeitsmaterial und hatte unverhältnismäßige Vorstellungen. An allem hatte sie etwas zu bemängeln und wollte letztlich nur den Preis drücken. Als nach dem zweiten Termin noch keine Anmeldung bei der Knappschaft bestand wies ich sie darauf hin, nach dem dritten Mal bin ich dann gegangen. Wischte ich in der Küche "sah man Schlieren auf den Fliesen". Ich wunderte mich, wie man auf matten Fliesen Schlieren sehen kann. Sie fand jeden kleinsten Staubkrümel und manchmal hatte ich das Gefühl, sie suche den halben Tag danach. Über sowas ärgert man sich kurzfristig, aber dann hakt man es als Erfahrung ab. Was nützt es mir, wenn ich mich aufrege.
Ganz früher habe ich Treppenhäuser gereinigt (wochenweise) und andere Privathaushalte gehabt. Aber ganz sicher ist, nie wieder nehme ich eine Stelle bei Bekannten an. Meistens zerbrechen dadurch soziale Beziehungen, denn die Menschen schauen dich anders an wenn du ihre heiligsten Bereiche einmal gesäubert hast.
Ich kann aus der umgekehrten Position berichten, ich habe noch nirgendwo geputzt, aber wir unterhalten selbst eine Putzfrau. Natürlich kann man jetzt so nicht sagen, dass man glaubt die Putzfrau wäre mit ihrem Job zufrieden, aber ich muss eben einfach sagen, dass ich schon den Eindruck habe, dass unsere Putzfrau gerne kommt und uns auch mag. Ich denke, dass es immer sehr auf den Haushalt ankommt, denn es gibt da ja auch unterschiedliche Menschen, die Putzfrauen einstellen. Ich kenne beispielsweise einfach Singles, die auch gerne reisen und so weiter und dann eben aus diesem Grund gerne eine Putzfrau hätten, auch weil sie es sich leisten können. Mitunter kann es vorkommen, dass man hier an eher arrogante und geizige Menschen trifft. Ich kenne aber auch ältere Herrschaften, die eine Putzfrau brauchen, weil sie mit der Arbeit alleine nicht fertig werden und meistens ist dass dann ja eher eine angenehme Angelegenheit, es kommt eben darauf an, an wen man kommt.
Bei uns ist das eben einfach so, dass meine Eltern beide voll berufstätig sind und auch immer waren, als Kind hat unsere Oma uns betreut und dann auch im Haushalt geholfen, irgendwann sind wir dann aber auch weiter weg gezogen und dann hatten wir eine Putzfrau die dann schwanger wurde und seit einigen Jahren haben wir nun eine neue Putzfrau. Die Dame kommt mehrmals die Woche, sie übernimmt Arbeit wie eben Staub und Boden wischen, Fenster putzen, teilweise bügelt und wäscht sie aber auch Wäsche, wenn viel da ist und wir nicht mehr nachkommen (bei uns ist das eben eine Sache von jedem, keiner ist alleine für den Haushalt zuständig). Manchmal übernimmt sie sogar arbeiten im Garten, wenn was ansteht. Es ist bei uns mehr oder weniger so, dass unsere Putzfrau kommt, sieht was zu tun ist und dass dann macht, eine feste Stundenzahl hat sie nicht. Sie schreibt die Stunden auf und bekommt dann immer das Geld.
Wir sind über die zusätzliche Hilfe im Haushalt mehr als froh und es erleichtert und vieles, dass merkt man eben auch daran, dass wir ein sehr gutes Verhältnis zu unserer Putzfrau haben. Sie hat einen eigenen Hausschlüssel, sie wird immer zu familiären Anlässen wie Geburtstagen und so weiter eingeladen, sie bekommt auch immer irgendwelche Mitbringsel und Geschenke von uns, wenn wir verreisen oder wenn sie Geburtstag hat und so weiter. Wenn wir Kuchen oder Muffins backen, gibt es auch immer welche für unsere Putzfrau zurückgelegt, die dann eben für sie und ihre Kinder reichen. Auch sie bringt und häufiger etwas mit und teilweise eben auch Rezepte, die wir nicht kennen, denn sie kommt aus Russland und da wird eben auch anders gekocht. Wir haben auf jeden Fall ein gutes Verhältnis zueinander.
Ich kann mir aber auch sehr gut vorstellen, dass es eben Menschen gibt, die nicht sonderlich viel davon halten, ein gutes Verhältnis zu ihrer Putzfrau zu haben, eben weil sie einfach nur Mittel zum Zweck bekommt. Manchmal ist das ja auch einfach so, dass die Putzfrauen dann auch keine großartigen Vergleichswerte haben und dann vielleicht auch für einen Hungerlohn putzen gehen, weil sie eben nicht wissen, dass sie eigentlich viel mehr verlangen könnten und in anderen Haushalten auch mehr bekommen würden. es ist natürlich schäbig, wenn man derart ausgenutzt wird, aber darüber kann man sich meiner Ansicht nach vorher auch informieren und dann eben dafür sorgen, dass man sich nicht übers Ohr hauen lässt. Dennoch ist und bleibt dass sicherlich kein Traumjob, egal ob in einem privaten Haushalt oder in einem Büro.
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