Putzen gehen - wie den Job verbessern?
Wenn man sich das mal so überlegt, ist das Putzen gehen doch eigentlich fast mit dem zu vergleichen was früher die klassische Akkordarbeit war. Auch bietet sie oft keine idealen Bedingungen: oft ohne Betriebsrat, ohne Anmeldung, irgendwie im Graubereich. Natürlich spreche ich da jetzt nicht von angemeldet Kräften einer Reinigungfirma.
Ich kann mir vorstellen dass in dem Job so einiges nicht wirklich optimal ist. Das fängt an mit Unterbezahlung, geht über genervte Arbeitgeber die gar nicht auf die Idee kämen das NICHT an der Haushaltshilfe auszulassen usw. Das geht natürlich auch umgekehrt, sprich, auch die andere Seite nimmt sich oft einiges heraus, speziell wenn die Nichtanmeldung als Druckmittel hergenommen werden kann.
Wie könnte man denn die Situation verbessern, Anmeldungen fördern und was nicht noch?
Was meinst du denn mit Anmeldungen? Ich denke, dass man das nicht pauschalisieren kann und man muss das sicherlich auch davon abhängig machen, warum jemand putzen geht. Wenn man sich das als Zuverdienst antut, dann ist das sicherlich auch nochmal was anderes, als wenn man gar keine andere Wahl hat, weil man das Geld braucht und arbeiten gehen will. Ich denke, dass man mehr oder weniger nur die Wahl hat, mit dem Arbeitgeber über die Situation zu sprechen und auch hier macht natürlich der Ton die Musik. Als Arbeitnehmer sitzt man nun mal am kürzeren Hebel und muss sich da auch anpassen.
Ich war auch schon putzen, allerdings nur, um bisschen Geld neben dem Studium zu verdienen und ich konnte mich nicht beschweren. Man muss sich nicht darüber unterhalten, dass es anstrengend ist und klar ist auch, dass man damit nicht reich werden kann. Ich habe aber von einer fest angestellten Putzfrau, die bei einer Reinungsfirma arbeitet gehört, dass es da ganz schlimm zugehen soll. Die müssen in acht Stunden die Arbeit schaffen, wo man Stunden dafür braucht. Die müssen sie eben eher aufstehen. Natürlich bekommen sie Überstunden nicht bezahlt und putzen dann, wenn man es genau nimmt, jeden Tag drei Stunden für lau in ihrer Freizeit. Trotzdem tun sie das, weil sie auf den Job angewiesen sind und wenn sie kündigen, dann freut sich ein anderer über die Arbeit.
Das muss da viel schlimmer sein, als wenn man einen Arbeitgeber hat, wo man so putzen kann. Das das alles ordentlich vom Geld her laufen muss und man das auch versteuert, steht aber meiner Meinung nach außer Frage.
Natürlich ist der Job als Reinigungskraft nicht besonders attraktiv. Die Bezahlung ist meistens nicht so gut und die Tätigkeit selbst ist ja auch nicht gerade das, was man sich unter einem Traumjob vorstellt. So richtig professionell habe ich bisher noch nie geputzt, aber ich habe häufiger bei meiner Oma geputzt, die das nicht mehr so gut konnte. Da war ich aber noch ein Jugendlicher und so unangenehm fand ich das auch nicht. Das ist aber noch einmal etwas anderes, als wenn man irgendwo bei fremden Leuten putzt.
Wie man den Job attraktiver gestalten könnte? Indem man sich eine andere, qualifiziertere Tätigkeit sucht. Ich muss tatsächlich sagen, dass ich sehr überrascht darüber war, als ich erfahren habe, dass man eine richtige Ausbildung als Gebäudereiniger machen kann. Wenn man den Job gar nicht erst annimmt, entgeht man sowohl der unangenehmen Tätigkeit als auch anderen Problemen in diesem speziellen Job.
Allerdings darf man nicht davon ausgehen, dass die von dir bereits geschilderten Probleme, also eine schlechte Bezahlung oder unfreundliche Arbeitgeber in anderen Jobs ausgeschlossen sind. Im Beruf kann man immer Glück oder Pech haben. Als Angestellter kann man an einen Chef geraten, der sich korrekt und insgesamt angemessen verhält, aber man kann eben auch an einen unprofessionell auftretenden Sklaventreiber geraten, der seine persönlichen Probleme an seinen Angestellten auslässt. Das kann einem auch in sehr hoch qualifizierten Berufen passieren und nicht nur als Reinigungskraft.
Dass die Arbeitnehmer angemeldet werden müssen, liegt doch auf der Hand. Natürlich gibt es viele Bereiche der Arbeitswelt, in denen Schwarzarbeit an der Tagesordnung ist. Gerade im Bereich der Reinigungleistungen, vor allem im privaten Bereich, ist so etwas sicher noch sehr üblich. Natürlich sehen sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer manchmal die kurzfristigen Vorteile eines nicht angemeldeten Beschäftigungsverhältnisses. Im eigenen Sinne sollte man sich darauf niemals einlassen, weder als Arbeitgeber noch als Arbeitnehmer.
Ich frage mich, welche Verbesserungen dir insgesamt vorschweben. Geht es dir insgesamt um die bessere Anerkennung dieses Jobs, wünschst du dir eine bessere Bezahlung und einen verständnisvolleren Chef? Manche dieser Probleme hängen einfach mit der speziellen Stelle, nicht aber mit dem Job an sich zusammen. Ein anderer Chef ist vielleicht ganz anders, zahlt vielleicht sogar etwas besser und schafft es, seine Mitarbeiter besser zu motivieren. Da kommt einiges zusammen, was nicht nur etwas mit dem Job als Reinigungskraft selbst zu tun haben muss.
Da es nun auch einmal Personen gibt, die putzen müssen, da es sonst kaum ein anderer macht, ist es wohl nicht damit getan, sich einfach eine neue Stelle zu suchen oder sich anderweitig zu qualifizieren. Es soll sogar Leute geben, die ausgesprochen gern putzen und da kann ich es auch nachvollziehen, wenn man sich absichern möchte und vor allem nicht schwarz arbeiten möchte. Klar ist die Aussicht auf das Geld ohne Anmeldung schon keine schlechte, doch ist Schwarzarbeit nun einmal illegal und man kann sich auf nichts berufen, wenn es zu schlechten Arbeitsbedingungen kommt.
Man kann sich im Grunde nur davor schützen, wenn man bereits bei einem Vorstellungsgespräch darauf besteht, nur angemeldet zu arbeiten. Ob man dies nun auf vierhundert Euro-Basis macht oder eben als Midijob oder fest Angestellte/r, ist egal. Selbst den Minijob muss man anmelden, um die Putzkraft, aber auch um den Arbeitgeber abzusichern. Man sollte, wenn man beruflich putzt, dies eben schon von vornherein klarstellen und vor allem einen Nachweis verlangen, ansonsten wird die Stelle eben nicht angetreten oder sie fristlos gekündigt.
Auch das Gehalt ließe sich bereits zum Zeitpunkt der Einstellung verhandeln, die Zeiten würde ich übrigens nicht entlohnen lassen, sondern den Aufwand, den man betreibt. Eventuell ist es auch machbar, zu klären, was genau gemacht werden soll, wie oft und so weiter, um einen Überblick über den Arbeitsaufwand zu erhalten. Bei einer Stelle auf vierhundert Euro-Basis ist es sowieso eben nur möglich, maximal diese Summe zu verdienen, was aber nicht bedeutet, dass jemand dafür dann 100 Stunden im Monat putzt, sondern eben entsprechend weniger. Meines Wissens nach gibt es auch in der Branche der Reinigung durchaus so etwas wie einen Mindestlohn und darauf sollte sich der Arbeitnehmer dann auch berufen und es vor allem vertraglich festlegen, auch wenn der Mindestlohn in erster Linie für selbstständig arbeitende Putzkräfte oder eben direkte Putzfirmen gedacht ist.
Grundsätzlich hat man es scheinbar immer schwerer, wenn man privat einen solchen Job erledigt oder andere haushaltsnahe Tätigkeiten erledigt. Oftmals nehmen sich die Auftraggeber viel zu viel heraus und da braucht es ein dickes Fell und Durchsetzungsvermögen. Daher sollte man dringend auf einen Vertrag pochen, den am besten die Putzkraft selbst aufsetzt, um nicht benachteiligt zu werden.
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