Mit Absicht aus Buch ein Mängelexemplar machen?

vom 10.08.2012, 13:01 Uhr

Neulich habe ich etwas von einer Bekannten gehört, die wiederum eine Freundin hat, die im Buchhandel arbeitet. Dort scheint es so zu sein, dass die Mitarbeiter Anweisungen bekommen, normal aussehende Bücher, die keine Macke haben, so zu verunstalten, dass sie als Mängelexemplar und damit günstiger verkauft werden. Hier würde dann ja auch die Preisbindung ans Buch nicht mehr in Kraft treten. Dabei würde es schon ausreichen, wenn man mit einem spitzem Gegenstand eine kleine Kerbe in den Umschlag ritzen würde.

Meint Ihr, die Freundin meiner Bekannten hat da Blödsinn erzählt oder stimmt so etwas wirklich? Aus welchen Gründen kommt es dazu?

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Vielleicht gibt es das tatsächlich, wenn man die Bücher anders nicht los wird und sie auch nicht billiger machen darf, aus irgendwelchen Gründen. Ich habe noch keinen Mitarbeiter einer Buchhandlung bei einer solchen Tat gesehen und finde es im Grunde genommen auch ziemlich sinnlos ein Buch zu ruinieren. Der Kunde hat dadurch ja den Vorteil günstiger kaufen zu können, aber ein Buch absichtlich beschädigen könnte ich nicht. Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum man das einfach so behaupten sollte.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Das ist tatsächlich in einigen Buchhandlungen Gang und Gebe, dass Bücher, die nicht mehr zurück geschickt werden können, sich aber auch nicht verkaufen lassen, zu einem Mängelexemplar gemacht werden in der Hoffnung dass die Kunden so eher zugreifen und man die Bücher noch los bekommt.

Zuletzt so richtig mit bekommen habe ich das, als ein Karstadt hier geschlossen wurde; dort hat man - wie es schien - das komplette Buchsortiment zu günstigeren Preisen verkauft. Dabei waren auf jedem Buch, hinten drauf, 3 "Kratzspuren". Manchmal reicht auch ein kleiner Knick oder ähnliches um ein Buch zum Mängelexemplar zu machen. Und Ramones; so etwas wirst du sicher auch in keiner Buchhandlung zu Gesicht bekommen, da dies nicht mitten im Verkaufsraum gemacht wird (normalerweise jedenfalls nicht!).

Benutzeravatar

» Nana_2011 » Beiträge: 2250 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kaufe oft und gerne Mängel-Exemplare und muss sagen, dass diese Methode offensichtlich gang und gebe ist, denn häufig ist der einzige Mangel an den Büchern der Stempel, der sie als solches auszeichnet. Der Buchpreis wird auch nach einem bestimmten Zeitraum aufgehoben. Ich weiß nicht mehr genau wie viele Jahre es waren (2?). So geduldig scheinen nur die wenigsten zu sein. Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass wie in deinem Beispiel irgend ein kleiner Schnitt am Buchrücken gemacht wird, irgendetwas was nicht gravierend ist, aber das Buch nicht mehr wie neu erscheinen lässt.

Sinn und Zweck könnte sein, die Ware einfach noch los zu werden, als darauf hängen zu bleiben. Ich werde bestimmt nicht die einzige Schnäppchenjägerin sein, die es explizit auf diese Bücher abgesehen hat. Das Wissen auch die Buchhändler und Co, die mit Mängel-Exemplaren handeln. In jedem größeren Kaufhaus gibt es sogar einen Wühltisch mit Mängel-Exemplaren.

» JeanSmith » Beiträge: 422 » Talkpoints: 4,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich treibe mich ja viel in Foren herum, die mit dem Thema Buch und Lesen zu tun habe. Dort tummeln sich entsprechend auch Leute aus dem Bereich Verlag und Buchhandlung. Da ich deine Aussage, Steph, heute nicht zum ersten Mal höre, sondern bereits mehrmals darauf gestoßen bin, wird da wohl schon viel wahres hinter stecken.

Benutzeravatar

» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich habe auch einige Bücher zu Hause, die als Mängelexemplare gekennzeichnet sind und auf dem Rücken einige Kratzer haben. An diesen Büchern ist auch sonst kein Mangel erkennbar, weshalb ich denke, dass diesen Büchern durch die Kratzer eben ein Mangel zugefügt wurde und sie so zu Mängelexemplaren gemacht wurden. Ich kann mir auch vorstellen, dass diese Taktik für Buchhandlungen oft der einzige Weg ist, einige Bücher noch zu verkaufen, ohne dass sie diese abschreiben müssen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Also ich kann mir so etwas auch nur sehr schwer vorstellen und frage mich auch, ob das nicht Betrug wäre, wenn man so etwas machen würde?! Weil dann macht man doch ein Buch kaputt, was noch nicht verkauft wurde und kann es dadurch günstiger machen. Dann werden die Kunden doch voll hinters Licht geführt.

Allerdings denke ich, dass es solche Aktionen gibt, dass man Bücher günstiger verkauft, die schon etwas abgenutzt sind oder so. Das kann man ja auch verstehen, da man nur für die perfekte Qualität da volle Geld zahlen möchte. Allerdings wäre es doch unlogisch, dass man die Bücher extra kaputt macht, damit man sie günstiger verkaufen kann. Man kann doch einfach eine Aktion machen und nicht Bücher kaputt machen.

Benutzeravatar

» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Auf den ersten Blick habe ich gerade gedacht, das ist doch Blödsinn. Allerdings ist mir schon öfter aufgefallen, dass die als Mängelexemplar gekennzeichneten Bücher gar keine erkennbaren Macken haben. Dann ist der einzige Mangel an dem Buch, der Stempel "Mängelexemplar".

Und so gesehen kann ich mir das schon vorstellen, dass der Grund darin liegt. Ich habe mich vorher schon öfters gefragt, warum die Bücher so gekennzeichnet werden. Die von Dir genannte Umstand wäre also durchaus ein Erklärung.

» Morla » Beiträge: 45 » Talkpoints: 3,74 »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^