Testosteron fördert soziales Verhalten

vom 08.08.2012, 11:52 Uhr

In einer aktuellen Studie ist man der Frage nachgegangen, ob Testosteron tatsächlich so aggressiv macht, wie es allerorts behauptet wird. Noch heute wird man kaum eine Webseite, kaum ein Lehrbuch finden wo nicht steht, Testosteron würde aggressives Verhalten fördern. Jedenfalls wurde genau diese Annahme komplett widerlegt. Einer Gruppe von Probanden gab man ein Präparat mit dem besagten Hormon, der Kontrollgruppe ein Placebo. Im Folgenden untersuchte man, wie sich die Probanden während eines Spiels, in dem es um Geld ging, verhalten würden. Jene, die das Placebo geschluckt hatten (in dem Glauben Testosteron zu sich genommen zu haben), legten in dem Spiel ein höchst ungerechtes und asoziales Verhalten an den Tag. Die Probanden, die tatsächlich Testosteron bekamen, verhielten sich hingegen wesentlich sozialer, stets darauf bedacht nur gerechte Spielzüge vorzunehmen. Es konnte bei dieser Gruppe auch keine erhöhte Disposition zu aggressivem Verhalten festgestellt werden.

Welche Schlüsse sollte man aus dieser Studie nun ziehen? Ich finde es abartig wie Testosteron in der Gesellschaft verteufelt wird, und wie tief eigentlich der Glaube an das Aggressivität-Hormon überall verankert ist. Um nur ein Beispiel zu nennen: In der Schule kloppen sich zwei Knaben, die Lehrerin tritt in den Klassenraum und fordert die Streithähne auf doch bitte ihr "Testosteron zurück zuschrauben" (das habe ich tatsächlich erlebt). Es ist meiner Meinung nach dringend notwendig, dass Testosteron seinen negativen Ruf los wird, damit die Quote an Gewaltdelikten abnimmt. Gilt das Hormon als pro-sozial, wird man denken "Um ein richtiger Mann zu sein, muss ich mich gerecht verhalten". Eigentlich doch ein nettes Szenario.

Wie seht ihr das, glaubt Ihr dass Gewalt seitens der Männerwelt wenigstens zum Teil dem schlechten Ruf des Testosterons zu schulden ist? Habt ihr ähnliche Beobachtungen machen können, wie sie während der besagten Studie auftraten?

» MasterOers » Beiträge: 348 » Talkpoints: 1,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Vielleicht fördert Testosteron ja den Gemeinschaftssinn, wenn zum Beispiel ein gemeinsames Ziel verfolgt wird, wie ein Mammut jagen. Da wäre es kontraproduktiv sich gegenseitig die Keule auf den Kopf zu hauen. Wenn man sich dann abends aber vor das Lagerfeuer setzt, herum prahlen will und das beste Stück Mammut selbst haben will, dann haut man sich halt wieder gegenseitig auf die 12.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke, dass jeder von uns es schon oft erlebt hat, wie das Testosteron seinen schlechten Ruf weiter beibehält und wie manche andere Menschen dem Testosteron die Schuld geben, dass sich Menschen, vor allem ja die Männer, die davon reichlich haben, nicht gut genug verhalten und sich eben so benehmen, als würden sie einer anderes Spezies angehören.

Ich denke, dass das Ergebnis dieser Studie weiter veröffentlicht werden sollte. Viele denken ja, dass das Verhalten durch das Testosteron kommt,aber wie man ja bei dem Versuch gesehen hat, war es ja so, dass die, die dachten Testosteron zu sich genommen zu haben, aggressiver waren als vorher. Wenn diese Theorie weiter ausgreift ist und sich auch in der Praxis bewährt, dann wäre das vielleicht auch ein gutes Medikament oder Hormon für Leute, die zu Gewalttaten neigen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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