Situationen am Arbeitsplatz die restlos demotivieren
Kennt ihr Situationen am Arbeitsplatz die wirklich restlos demotivieren? Situationen, wo ihr am liebsten alles hinschmeißen würdet und nicht mehr wieder kommen würdet, wenn es gehen würde?
Welche Situationen sind oder waren es? Wie seid ihr mit dieser Situation letztendlich klar gekommen? Was führte zu dieser Demotivation? Kommen bei euch solche Situationen öfters vor oder ist es eher nur eine Phase, die schnell wieder vorbei war? Wie hat sich die Situation aufgelöst?
Ich bekomme bei einem meiner Nebenjobs manchmal total sinnlose Aufgaben zugeteilt. D.h. sinnlos in dem Sinne, dass sie von jeder beliebigen Hilfskraft gemacht werden könnten und eben nur gerade kein anderer Zeit hat, deswegen landet das bei mir. Ich musste etwa mal Weihnachtspäckchen einpacken. Die waren als Werbegeschenk für eine Veranstaltung gedacht und normalerweise übernimmt solche Aufgaben eine Hilfskraft. Weil die aber gerade beschäftigt war, musste ich das übernehmen und verbrachte so den ganzen Tag damit, diese Päckchen in Weihnachtspapier zu hüllen und eine Schleife darum zu binden usw. Das war wirklich total öde und ich kam mir richtig veralbert vor.
Darüber hinweg gekommen bin ich in dem Moment nicht wirklich, ich hatte schon angemerkt, dass ich es nicht angemessen finde, mir solche Dinge aufzutragen, aber das hat dann meinen Vorgesetzten auch nicht interessiert, weil es ja irgendjemand machen musste. Wobei ich natürlich auch keinen Ärger haben wollte, also ich habe das so halb scherzhaft gesagt, in der Hoffnung, dass er zwischen den Zeilen lesen kann. Hat aber nicht geholfen.
Es gibt Vorgesetzte bei denen macht man "grundsätzlich alles falsch" und wenn man mal was richtig macht, gibt es kein Lob, sondern das ist dann selbstverständlich. Es macht auch keinen Spaß für jemanden zu arbeiten, der immer auf den letzten Drücker eine Entscheidung trifft und am nächsten Tag die Hälfte vergessen hat und überhaupt alles ganz anders haben will. Ich kenne auch jemand, der ständig Aufgaben verteilt, aber am Ergebnis gar nicht mehr interessiert ist. Selbige Person hat selbst nie gelernt, effektiv zu arbeiten und andere in Arbeitsprozesse vernünftig einzubeziehen.
Ich hatte damals in meiner Ausbildung einen richtig miesen Praktikumsplatz. Das Problem war, dass er viel zu weit von zu Hause weg war. Eine Wohnung zu nehmen kam nicht in Frage. Der tägliche Weg dorthin kostete mich viel mehr Geld als ich am Ende verdient hatte. Es war so, dass ich jeden Monat ordentlich Minus gemacht habe. Das hat mich extremst demotiviert. Was hat man davon, wenn man am Ende nichts daran verdient. Jetzt kann man wieder mit sämtlichen Sprüchen über die Lehrjahre kommen aber die kann man sich an dieser Stelle ruhig sparen.
Diese demotivierenden Situationen hatte ich in meinem Ausbildungsbetrieb zur Genüge. Ich habe auf zwei Jahre verkürzt, weil ich in dem selben Betrieb zuvor ein schulbegleitendes Jahrespraktikum gemacht hatte. Dass man dann zu Beginn immer noch der "Praktikant" ist, ist ja in Ordnung und damit habe ich auch gerechnet.
Aber auch nach 2 Jahren immer noch der - verzeiht die Ausdrucksweise - Arsch zu sein, der immer Kaffee kochen darf oder die Spülmaschine ausräumt war teilweise wirklich demotivierend. Wenn man dann aus seiner noch nicht anspruchsvollen Arbeit am Rechner gerufen wird, um Wasser im Aquarium nachzufüllen und man dann im Büro, wo man sitzt, blöd von der Seite angesprochen wird, wo man denn schon wieder gewesen wäre.
Oder wenn man dann um 20 Uhr (obwohl um 17 Uhr Feierabend gewesen wäre) doch mal gehen möchte, weil man noch einen Heimweg von über eine Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln hat, wird man herablassend angesehen und sobald man den Raum verlassen hat, wird darüber hergezogen. Da war ich das ein oder andere Mal kurz davor, einfach zu gehen und nicht mehr wieder zu kommen. Natürlich steht man als Auszubildender ganz unten in der Nahrungskette, aber muss man sich denn auch immer so behandeln lassen?
Diese Situationen hatten wir noch bis vor kurzem, als wir endlich einen neuen Server und auch neue Computer bekommen haben. Die alten Geräte waren so langsam, dass einem das die Arbeit enorm erschwert hat und man für bestimmte Vorgänge, die normalerweise wenige Minuten in Anspruch nehmen, mehr als die doppelte Zeit gebraucht hat.
Auch schon morgens, wenn ich meinen Computer hochgefahren habe, hat es gut zehn (!) Minuten gedauert, bis man endlich mit dem Gerät arbeiten konnte. Das war echt ein Graus und da hatte ich auch solche Momente, wo ich am liebsten aufgestanden und nach Hause gefahren wäre. Wenn man den PC mehrmals am Tag neu starten muss, raubt einem das die Nerven!
Meine Aufgabe ist der Verkauf, was ich auch sehr gern mache. Es kann aber auch vorkommen, dass ich manchmal in der Gastronomie eingesetzt werde, obwohl mir diese Arbeit überhaupt nicht liegt. Zum Glück passiert das nur ganz selten, denn Gastronomie ist für mich ein rotes Tuch. Wenn ich im Café eingesetzt werde, würde ich am liebsten auch alles hinschmeißen. Letztendlich mache ich es zwar, wenn auch nur widerwillig, aber motivierend ist die Arbeit für mich bestimmt nicht.
Es gibt einfach diese Tage an denen man alles hinschmeißen könnte. Vielleicht ist das auch von einem selbst beeinflusst weil man morgens schon ein schlechtes Gefühl hatte?
Bei mir gab es jedenfalls immer mal wieder einen Tag, da ging der Tag schon mies los. Erst zickt das Kind und will nicht in den Kindergarten. Dann hat man es endlich so weit dass man losgehen kann, da gibt es wieder Probleme bei den öffentlichen Verkehrsmitteln, gerne auch weil es mal wieder unverhofft 20 Millimeter Schnee über die Winternacht gegeben hat. Man kommt im Kindergarten an und die Tür ist verschlossen weil man drei Minuten zu spät war und der Morgenkreis bereits begonnen hat. Also wartet man mit dem Kind eine halbe Stunde, zu allem Glück wird der Morgenkreis aber auch noch überzogen und man kommt zu spät zur Arbeit.
Auf Arbeit kommt dann ein Kunde nach dem anderen rein der sich über deine Firma oder deine Kollegen beschwert, oder einfach ein Problem mit seinen Geräten hat die er bei deiner Firma erworben hatte. Oder einer der sich stundenlang beraten lässt, dann aber nichts kauft und keinen Vertrag abschließt oder verlängert, so dass du am Ende des Tages nichts vorzuweisen hast was deinen Chef zufrieden stellt so dass dieser auch noch auf dir herumhackt und meckert. Wenn du dann nochmal in deinen Laden rausgehst und am Ende einen Kunden vor dir hast der dir nichts glauben möchte weil du ja eine Frau bist, und noch dazu eine junge, die ja schließlich keine Ahnung haben kann, dann reicht Es dir irgendwann.
Das ist ein perfektes Beispiel für einen Tag an dem man am liebsten hinschmeißen würde, aber es am Ende natürlich nicht tut weil man ja weiß dass es einfach nur ein schlechter, demotivierender Tag war, und dass es morgen sicher besser wird - viel schlechter geht ja auch nicht.
An meinem letzten Vollzeitarbeitsplatz hatte ich immer wieder mal solche demotivierenden Situationen und alles hingeschmissen hätte ich am liebsten vor allem dann, wenn ich bereits Überstunden gemacht habe, um es irgendeinem Teamleiter recht zu machen, dann irgendwann fertig zu sein und heilfroh, endlich nach Hause zu kommen und schließlich davon abgehalten zu werden, weil noch ein anderer Teamleiter etwas ganz Bestimmtes unbedingt dringend brauchte. Solche Situationen kann ich nicht brauchen, zumal es in diesem Unternehmen aufgrund der unmöglichen Einsatzplanung der einzelnen Arbeitskräfte immer wieder dazu kam, dass einer bereits die zweite oder dritte Überstunde leistete, während der andere noch in seiner Regelarbeitszeit war und das Problem nicht verstehen wollte. So kam es auch vor, dass wir teilweise um 7:30 Uhr unsere Arbeit begonnen haben und um 20:00 Uhr immer noch in der Firma waren, weil irgendein Teamleiter es so wollte. Das hat mich tatsächlich jedes einzelne Mal gestört, weil es einfach vorausgesetzt wurde, dass man leistet, am besten ohne Ende.
Es kann mich aber auch demotivieren, wenn ich merke, dass ich denjenigen, dem ich zuarbeiten soll, einfach partout nichts recht machen kann, obwohl ich es genau so mache, wie es mir von der jeweiligen Person gezeigt wurde. Wenn derjenige dann noch neben mir steht, während ich arbeite und alles, was ich durchaus richtig mache, gnadenlos kritisiert, dann habe ich auch irgendwann die Nase gestrichen voll und würde der betreffenden Person am liebsten sagen, dass sie ihren Kram wohl besser alleine macht. Beide geschilderten Fälle habe ich aber nur an diesem einen Arbeitsplatz so erlebt, von anderen Unternehmen kenne ich das nicht in dieser Form und schon gar nicht in diesem Ausmaß. Generell gibt es wohl auch wenige Fälle, die mich wirklich ganz konkret demotivieren, weil die meisten Situationen, in denen etwas misslingt, Momentaufnahmen sind, die schnell wieder von einem Erfolgserlebnis überblendet werden.
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