Was tun wenn man sich Säure auf die Haut gekippt hat?
Ich hatte heute einen erste Hilfe Kurs und da wurde mir erzählt das man Verätzungen durch Säuren mit Wasser absspülen soll. Ich habe im Chemieunterricht aber gelernt,dass man keines Falls eine Säure mit Wasser abspülen soll ,da sie da eigentlich erst anfängt zu reagieren (Dehydrierung oder so )
Nun frage ich mich aber was richtig ist da es da nun bei einem kleinen Fehler ziemlich fatal werden kann. Ich kann mir auch vorstellen,dass es auf die Konzentration ankommt. Aber wenn ihr wisst ob Säuren wirklich nur in Verbindung mit Wasser reagieren oder wenn man es abwaschen soll dann lasst es mich wissen. Ich kann mir nämlich auch nicht vorstellen,dass die mir vom erste Hilfe Kurs etwas falsches erzählt.
Grüße Julia
Naja, da hat man Dir im Chemiekurs aber nichts richtiges erzählt oder Du hast es Dir falsch gemerkt .
Grundsätzlich wird eine Säure durch Verdünnung in ihrer Wirkung herabgesetzt, daher sollte man sie unbedingt abwaschen. Je länger die Säure auf der Haut verbleibt, desto größer ist der Schaden. Es ist also niemals falsch, bei Verätzungen schnell die Stelle mit reichlich Wasser abzuwaschen.
Reichlich deswegen weil der Grundsatz heißt: Gieße niemals Wasser in die Säure, sonst geschieht das ungeheure oder auch Erst das Wasser dann die Säure, sonst geschieht das ungeheure. Da geht man aber von einer kleinen Menge aus, sprich: 10 ml Wasser in 100 ml Säure. Normalerweise befindet sich nicht soviel Säure auf der Haut, sondern nur wenige Mililiter. Hat was mit dem Siedeverzug zu tun, allerdings geht man hier immer davon aus, dass eine kleine Menge mit einer großen reagiert.
Was besser wäre als Wasser wäre die Säure mit einer Base zu neutralisieren, allerdings hat man diese nicht immer zur Hand. Dann im Zweifelsfall lieber Wasser (als kleineres Übel) anstatt die Säure weiter wirken zu lassen.
Ja da hat KrashKidd absolut recht. Die Säure muss unbedingt verdünnt werden, damit größerer Schaden verhindert wird. Zu der ausgiebigen Spülung mit Wasser kann man das Ganze auch noch neutralisieren mit Milch oder mit Natriumbikarbonatlösung aber die werden die Meisten wohl eher nicht zur Hand haben in einer akuten Situation.
Besonders gefährlich ist übrigens die Flusssäureverätzung, da sie lipidlöslich ist, sich deshalb sehr weit und tief ausbreiten kann und das Calcium aus den Zellen ausfällt. Deshalb reicht es dann nicht, wenn man einfach nur mit Wasser spült, man muss zusätzlich noch die geschädigte Region mit Calcium-gluconium um- und unterspritzen, da das ein unlösliches Calcium ist und sich die aggressive Säure so nicht weiter ausbreiten kann. Aber auch das sollte man dann wohl eher einen Arzt machen lassen, für den Ersthelfer ist reichlich Wasser noch das beste Therapeutikum.
Richtig erst lange Wasser über die Haut laufen lassen und danach sobald wie möglich zum Hautarzt gehen. Ich weiß jetzt nicht genau, aber ich denke dass bei schlimmeren Verätzungen dann sowieso jede Hilfe zu spät kommt.
Aber man sollte deswegen lieber immer mit Säuren vorsichtig hantieren und im Haushalt Schutzhandschuhe tragen. Im Chemieutnerricht sind die Säuren ja eh meist so stark verdünnt, dass keine großartigen Verätzungen auftreten können.
Naja, auch im Chemieunterricht gibt es starke Säuren - bei uns gab es auch 90 % Ammoniaklösungen (die augrund der Eigenschaften von Ammonaik aber eher 50 % hatte) und Königswasser & Co. Nur stehen die meist nur dem Lehrer oder "Musterschülern" / AG Schülern zur Verfügung .
Prinzipiell stimmt es natürlich, da kein normaler Schüler eine starke Säure in die Hand bekommt mit der er bei falsche Anwendung eine "Reagenzglasbombe" bauen kann - das ist dann was für die Chemie AG .
Es ist wichtig die Säure sofort soweit wie möglcih zu verdünnen, das heisst unter fliessendem Wasser abspülen. Hand z.b. in Eimer halten ist nicht effektiv genug,da sie die PH - Werte bald angleichen. Arzt sollte man unbedingt aufsuchen oder den Rettungsdienst rufen. Dabei ist es wichtig anzugeben was genau passiert ist und wenn möglich welche Säure es ist. Die Feuerwehr kann dann auch noch weitere Tipps bis zum Eintreffen der Kollegen geben- z.B. für die Eigensicherung usw.
Falls man die Säure nicht kennt , ist es höchst interesant das die Feuerwehr die Substanz sichern kann und untersuchen,um eventuell Spätfolgen auszuschliesen oder zu minimieren.
Die Maßnahmen wurden inzwischen glaube ich ausreichend beschrieben, deswegen halte ich mich dort zurück aber wie Markdo schon geschrieben hat, ist es für den Rettungsdienst und auch den Arzt in der Klinik relevant um welche Säure oder Base es sich handelt. Das sollte auch bei einem abgesetzten Notruf mit enthalten sein, damit sich die entsprechende Rettungsmittelbesatzung dann auch entsprechend schützen kann. Bei manchen Säuren und Basen reicht es nicht, wenn man mit Gummihandschuhen reingeht sondern braucht gleich das Konterminationssystem und dies dauert 3-5 Minuten bis es angezogen ist. So kann man es bereits auf der Anfahrt anlegen und spart wichtige Zeiten bei der Versorgung. Sollte es dazu kommen, dass ein Kleinkind eine Säure oder Base trinkt dann ist es schwieriger mit dem fliessenden Wasser. Aber auch dort ist es wichtig, so schnell wie möglich viel Wassser zu trinken um das ganze zu verdünnen. Aufpassen allerdings bei schäumenden Mitteln, dort dann lieber erst einmal verzichten.
Wie ich bereits hier einmal im Forum gepostet habe, kann man sich als Laie und auch als Profiretter immer an den Giftnotruf wenden. Dieser ist 24 Stunden rund um die Uhr besetzt und dort erhält man auskunft über die Maßnahmen die man ergreifen sollte und was man lieber nicht machen sollte. Dazu ist es aber ebenfalls wieder wichtig, zu wissen um was es sich dabei handelt. Die Packung deswegen aufheben denn eine Untersuchung im Labor kostet wertvolle Zeit um herrauszufinden um was es sich handelt.
Giftnotruf aktuelle Notrufstellen alle Regionen Deutschland
Liebe Grüße
Sorae
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-19435.html
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