Bekanntschaft mit Sektenmitglied - ja oder nein?

vom 06.08.2012, 17:49 Uhr

Ich hatte früher eine Freundin die auch einer Sekte angehört und wusste es schon von Anfang an. Allerdings gab es bei uns eine Absprache dass eben die Religion nicht zur Sprache kommt und das hat dann für uns auch gepasst. Solange wir Teenager waren. Danach war sie immer mehr in der Sekte verstrickt und musste immer mehr Aufgaben übernehmen, so bin ich zumindest der Meinung das unsere Freundschaft irgendwann einfach nicht mehr war. Wir haben einfach nichts mehr voneinander gehört und das war es dann.

Ich denke es kommt immer auf die Person selber an. Wenn mich jemand zu einer Sekte bringen will, laufend davon erzählt oder ähnlich dann gibt es für mich keine Möglichkeit von einer Freundschaft, weil ich das einfach nicht will. Aber wenn jeder ganz normal ist und keiner dem anderen seinen Glauben aufzwingen will, warum auch nicht?

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,90 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Eine Bekanntschaft oder eine Freundschaft kann man sich sehr wohl aussuchen, aber ich denke, man kann auch unvoreingenommen eine Bekannt- oder Freundschaft mit einem Sektenmitglied führen, wenn man sich sehr mag. Es käme auch für mich darauf an, inwiefern man in der Sekte beteiligt ist und ob man unbedingt andere Leute für die Sekte anwerben will. Ich denke, man kann, wenn man das Thema Religion/ Glaubensgemeinschaft ausblendet, durchaus eine Bekanntschaft zu einem Mitglied einer solchen Person führen.

Ich selbst habe mit Mitgliedern von Glaubensgemeinschaften noch keine Freundschaften und Bekanntschaften gehabt, kenne aber aufgrund meiner Ausbildung eine Familie, die in einer solchen Sekte Mitglieder sind. Die Familie hat aber nie versucht, die Mitarbeiter und auch die Freunde des Kindes zu beeinflussen, wobei aber das Kind schon darunter gelitten hat. Es war ja so, dass das Kind zum Beispiel seinen Geburtstag nicht feiern durfte, und es durfte auch Einladungen zu Geburtstagen anderer nicht wahrnehmen. Die Kinder mochten dieses Kind aber dennoch sehr gern und es war so weit auch kein Problem. Lediglich die sozialen Kontakte fanden kaum außerhalb der Einrichtung statt und das wiederum ist auch für ein Kind nicht so toll.

Da ich an sich sehr tolerant bin, vermute ich einfach mal, hätte ich da zwar Bedenken, ich würde aber der Person durchaus eine Chance geben und ihr da schon etwas vertrauen. So weit in der Theorie, in der Praxis kann ich es schlecht sagen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich bin mit einem jungen Mann befreundet, der Anhänger der Zeugen Jehova ist. Früher hat er viel davon geredet und wollte mich dahin gehend auch überzeugen, allerdings ist er damit bei mir auf taube Ohren gestoßen. Mittlerweile beginnt er auch an seinem Glauben zu zweifeln und ich denke auch, dass ich da nicht so ganz unbeteiligt dran bin. Er hinterfragt nun, was da so stattfindet und das finde ich gut.

Ich denke man kann solche Leute nicht einfach aufgeben, man muss ihnen beistehen und sie auch mal reden lassen. Wenn dann Zweifel auftauchen, kann man ja auch etwas dazu sagen, aber jeder muss selber wissen, was er mit seinem Leben macht und an was er glaubt und deswegen muss man da auch jeden machen lassen. Abwenden würde ich mich jetzt nicht von jemandem, nur weil er Teil einer Sekte ist. Im Grunde ist es ja immer noch derselbe Mensch nur war er vielleicht ein bisschen zu schwach.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Im Prinzip würde ich da wohl die gleiche "Regel" gelten lassen, die ich als nicht gläubiger Mensch auch mit gläubigen Christen in meinem Umfeld pflege: Versuche mich nicht zu bekehren und ich versuche dich nicht zu bekehren. Solange ein Sektenmitglied mir mit seiner Gemeinschaft nicht auf die Nerven geht und nicht versucht, mich zu irgendwelchen Veranstaltungen der Sekte zu lotsen oder mich sonst permanent damit zulabert, dann hätte ich eigentlich kein Problem damit, mit dieser Person befreundet zu sein.

Ob ich so grundsätzlich mit jemanden klarkommen würde, der z.B. Mitglied der Zeugen Jehovas ist, ist eine andere Frage, da meine Weltanschauung sich in einigen Punkten sicher ganz deutlich von der eines Zeugen Jehovas unterscheidet. Also ich weiß nicht, ob ich mit einem bekennenden Anhänger einer Sekte überhaupt auf einer Wellenlänge liegen könnte. Nicht allein wegen der Tatsache, dass er/sie Mitglied einer Sekte ist, sondern weil diese Menschen oft ein etwas anderes Weltbild haben und das könnte mit meiner Art zu denken und zu leben eventuell nicht vereinbar sein, sodass es einfach zu viele mögliche Streitpunkte gibt. Das kommt aber natürlich sehr darauf an, wie "radikal" oder vielleicht auch konservativ die jeweilige Sekte tatsächlich eingestellt ist.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich kenne keine Person, welche zu einer Sekte angehört und ich weiß auch nicht, wie ich reagieren würde. Sekten machen mir schon ein wenig Angst und ich könnte das Verhalten der Person vielleicht gar nicht deuten, vielleicht wäre diese Person ja nur freundlich zu mir, damit sie ein weiteres Mitglied für die Sekte werben kann? Wenn ich zufällig eine Person treffen würde, welche in einer Sekte ist, dann würde ich mich normal mit ihr unterhalten, aber ich würde nicht unbedingt den Kontakt suchen, ganz im Gegenteil sogar. Um ehrlich zu sein weiß ich auch gar nicht, was in gewissen Sekten so vor sich geht, deswegen habe ich schon ein wenig Angst davor, da man eben auch viele negativen Sachen hört.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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