Bücher mit zu vielen Personen als Darstellern
Ja und nein. Ich kenne Bücher, in denen viele verschiedene Haupt- und Nebencharaktere vorkommen, jedoch muss ich sagen, dass ich bei allen dieser Bücher den Überblick behalten habe, wenn ich mich erst einmal hineingelesen habe. Es gibt schließlich verschiedene Arten, wie ein Autor ein Buch aufbauen und die Geschichte darin inszenieren kann, um es dem Leser möglich zu machen, jeden Charakter ordentlich einzuordnen und nicht durcheinander zu kommen. Ich kann das auch an zwei Beispielen belegen, bei denen es den Autoren sehr gut gelungen ist.
Diverse Bücher von Steven King bieten eine Vielzahl an Charakteren und Personen, die auch alle ständig darin vorkommen und sich um die meist nur eine wirklich vorhandene Hauptfigur versammeln. Ich denke da spezielle an Bücher wie "Needful Things" und "Under the Dome" - "In einer kleinen Stadt" und "Arena" heißen sie so weit ich weiß in der deutschen Auflage. Steven King beginnt bekanntlich häufig mitten im Geschehen und beginnt im ersten Kapitel beispielsweise mit einer Frau und ihrem Mann. Es wird ein bisschen von ihnen erzählt und man lernt sie kennen, am Ende des Kapitels passiert irgendetwas. Im zweiten Kapitel findet dann die Vorstellung von einem oder mehreren weiteren Charakteren statt und das Ereignis am Ende des ersten Kapitels wird häufig auch hier aufgegriffen und mitbekommen. In den weiteren Kapiteln geht es dann so weiter bis die meisten Charaktere vorgekommen sind.
Die Handlung ist zu diesem Zeitpunkt schon so verstrickt, dass man schon gefesselt ist, wenn alle vorgestellt wurden und die eigentliche Haupthandlung beginnt. Da man aber vorher sozusagen diese "Vorstellungskapitel" hatte, fällt es einem relativ leicht alles zu verknüpfen und alle Charaktere richtig zuzuordnen, obwohl auch Steven King ab und zu ähnliche Namen wählt, die einen kurz überlegen lassen müssen. Da aber immer zwischen den Charakteren hin und her gewechselt wird, gerät keiner in Vergessenheit und so ist es mir eigentlich noch nie passiert, dass ich nachdenken oder nachlesen musste, wer eine bestimmte Person ist.
Die andere Art, bei der man nicht durcheinander kommt, ist die von Joanne K. Rowling bei ihrer Harry Potter Reihe. Nach und nach werden in ihren Büchern immer mehr Charaktere hinzugefügt, die mindestens so lange bleiben, dass man sie auch nach einer gewissen Abwesenheit im Gedächtnis behält, aber in einem Abstand, dass nicht zu viele neue auf einmal auftauchen. Ähnlich ist es auch bei Tolkiens Herr der Ringe.
Ein Negativbeispiel ist Bartimäus von Jonathan Stroud. Obwohl ich ein großer Fan dieses Autors bin, tauchen neue Charaktere so Schwallartig in Intervallen auf, dass man schnell durcheinander kommen kann, vor allem auch, weil es ein Fantasy Buch ist mit Dämonen und Menschen, die mehrere Namen haben und so auch in den Büchern auftauchen. Hier bin ich anfangs sehr oft durcheinander gekommen und habe einen richtigen Lesefluss erst beim zweiten oder dritten Lesen zustande bekommen, weil ich mich immer wieder mal informieren musste, wer eigentlich wer ist. Habe ich also doch noch ein Negativbeispiel gefunden, um sagen zu können, ja, ich kenne das auch, wenn so viele Charaktere plötzlich auftauchen und verschwinden und wieder auftauchen, sodass man schnell den Faden verliert und nachlesen muss.
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