Wann und wo ist auch mal ein Eigenlob angebracht?

Ich bin noch so erzogen worden, dass man gesagt hat "Eigenlob stinkt" und ich hätte es nie gewagt mich selber zu loben. Aber mit der Zeit habe ich doch gelernt, dass man sich auch mal selber loben darf. Ich halte mich mit Eigenlob zwar immer noch sehr zurück, weil ich einfach nie weiß, wann Eigenlob wirklich angebracht ist, aber dennoch versuche ich schon auch mal mich selber zu loben, wenn ich etwas gut gemacht habe.

Wann und wo ist eurer Meinung nach auch mal Eigenlob angebracht? Lobt ihr euch oft selber oder seid ihr da eher genauso zurückhaltend wie ich es bin? In welchen Situationen lobt ihr euch selber? Seid ihr mit Eigenlob aufgewachsen oder wurde euch auch immer gesagt, dass man sich selber nicht loben soll. Warum hat man immer gesagt, dass "Eigenlob stinkt"?

Ja, das Sprichwort kommt auch mir bekannt vor. Auch ich habe zu hören bekommen, dass Eigenlob stinkt. Aber stinkt es wirklich? Warum? Wenn man selbst erkennt, dass man eine schwierige Sache sehr gut gelöst hat, warum soll man nicht stolz auf seine Arbeit sein und sich selbst loben? Ich finde es nicht richtig, wenn gesagt wird, dass man sich nicht selbst loben soll. Jeder, den ich kenne freut sich über etwas gut gelungenes. Ob man nun eine Torte besonders gut gebacken und verziert hat, oder ob der Salat zum Anbeißen aussieht und schmeckt. Wenn niemand es für nötig hält, uns mal zu loben, müssen wir das selbst in die Hand nehmen.

Du schmückst deine Wohnung weihnachtlich festlich; hast den Tannenbaum toll geschmückt und mit echten Kerzen ausgestattet. Dein Mann kommt nach Hause sieht, dass du dir große Mühe gegeben hast und sagt: „So was hatten wir schon mal.“ Er wäre es nicht wert, dass du dir die Mühe gemacht hast, nicht nur für dich, sondern auch für ihn. Er setzt sich an den Tisch und wartet auf das Essen. Du bringst die lecker und appetitlich zurechtgemachten Teller und stellst sie auf den Tisch. Ihm zuliebe hast du sein Lieblingsessen gemacht. Von ihm kommt: „Mensch, habe ich einen Hunger.“ Jetzt müsste es dir langsam reichen. Den ganzen Tag hast du mit dekorieren und Essen zubereiten verbracht und jetzt diese Undankbarkeit. Kein Wort des Lobes.

Nun bist du geradezu dazu aufgefordert, dich selbst zu loben und zwar in allen Tönen. Das musst du ausgiebig tun, damit er seinen Hunger vergisst und sieht, was er dir durch so viel Ignoranz angetan hat. Sag ihm ruhig, dass dir heute alles besonders gut gelungen ist. Wenn du das machst, ist es keinesfalls überheblich. Eigenlob und Selbstkritik schließen einander nicht aus. Eigenlob ist immer angebracht, wenn dich sonst niemand lobt, es aber richtig wäre. Dein Mann musste nun als Beispiel herhalten, wahrscheinlich ist er ganz anders, nichts für ungut.