Sind Fließbandarbeiten eintönig und monoton?
Ich wollte sehen, ob ich in den nächsten Ferien bei uns in einer Fabrik arbeiten kann um mir Geld zu verdienen. Dort arbeiten oft Ferienjobber. Nun frage ich mich, wie eintönig und monoton so eine Arbeit ist oder ob Fließbandarbeit auch abwechslungsreich sein kann. Habt ihr schon mal in einer Fabrik am Fließband gearbeitet und wie lange habt ihr das dort ausgehalten? War das sehr langweilig?
Ja, ich habe 5 Jahre in einer Fabrik gearbeitet und schäme mich auch nicht dafür. Ich habe teilweise als Linienführerin gearbeitet, Zahncreme, Creme, Haarshampoo und zum Schluss dann Tampons hergestellt. Dann habe ich auch als Springerin gearbeitet und auch im Büro und in der Kontrolle. Ich war da sehr vielseitig, weil ich mich da wahrscheinlich auch nicht so dumm angestellt habe.
Für mich war es, obwohl es Fließbandarbeit war, auch abwechslungsreich, weil ich einige Maschinen und Abteilungen durchlaufen bin damit ich als Springerin eben auch überall einsetzbar war. Ich denke, wenn du in den Ferien einige Wochen dort arbeiten willst, wirst du wohl immer an einer Maschine sein, damit man dich nicht immer neu anlernen muss. Aber ich würde es an deiner Stelle probieren, wenn die Firma das so macht.
Ich habe nach meinem Studium vier Monate bei einer Brauerei am Fließband gearbeitet und auch einmal in einer Kartonfabrik, um Geld für eine Weltreise zu verdienen. Ich fand die Arbeit eigentlich immer sehr meditativ, es war ein guter Ausgleich zur geistigen Arbeit im Studium. Es war auch nicht langweilig, weil der Tag strukturiert war. Es wechselten Phasen der Konzentration mit Phasen der Erholung oder sonstigen Arbeiten. Ich denke mir manchmal, dass Fließbandarbeit für mich die ideale Tätigkeit ist, leider gibt es diese Arbeiten immer seltener, weil alles automatisiert wird. Ich würde dir auf jeden Fall raten, das einmal zu machen.
Ich hatte auch einmal so einen Ferienjob. Ich war drei Wochen in den Sommerferien dort und habe den Job nicht als langweilig empfunden. Wir waren ziemlich viele Leute am Band und man konnte sich auch gut unterhalten, so dass die Zeit schnell vorbeiging. Oben drauf gab es auch noch ziemlich gutes Geld damals. Das ist jetzt aber schon 15 Jahre her. Wie das heute ist weiß ich nicht, aber einen Versuch ist es wert.
Ich habe so einen Ferienjob vor einigen Jahren auch mal gemacht und ich muss schon sagen, dass ich das ziemlich schrecklich fand. Mir ist sehr wohl klar, dass man auch Arbeiter in diesem Bereich braucht, weil sonst schließlich gar nichts gegen würde, aber für mich war es einfach das erste und das letzte Mal und ich würde niemals wieder einen Ferienjob in einer Fabrik machen wollen. Ich war damals bei einer Firma in meiner Nähe und hatte die Frühschicht bekommen. Eigentlich habe ich mich für die Nachtschicht beworben, diese habe ich eben aber leider nicht bekommen. Ich kam also in die Abteilung, in die ich dann eingeteilt worden bin und am längsten dauerte erstmal die Sicherheitsbelehrung, das war relativ aufwendig. Danach sollte ich dann an einer Maschine eingearbeitet werden und das dauerte dann an die 5 Minuten. Ich möchte ja nichts sagen, aber ich viele, dass das schon durchaus zeigt, wie anspruchsvoll eine solche Arbeit denn sein kann, wenn man als Neuling gerade mal 5 Minuten braucht, um dort angelernt zu sein.
Nachdem man alles konnte, war man natürlich aber noch lange nicht so schnell, wie alle anderen Mitarbeiter in dieser Firma, die die Arbeit ja auch schon seit Jahren machen. Die Arbeit die ich machte, bestand mehr oder weniger drin kleine ''Schalter'' herzustellen, dann nahm ich das Gehäuse, was meine Nachbarin derzeit dann angefertigt hatte, setzte den Schalter ein und schloss das Gehäuse mit einem anderen Teil in einer kleinen Maschine. Das fertige Stück wurde von meiner Nachbarin dann noch mit einem kleinen Etikett versehen und kam dann auf das Fließband zu einer anderen Mitarbeiterin, die das Teil dann an einem Computer prüfte. Zu Beginn war dann natürlich meine Nachbarin deutlich schneller als ich, zumal sie laut eigener Aussage auch schon seit 15 Jahren an dieser Maschine saß und sich da nicht viel getan hatte, außer dass sich eben einige Dinge modernisiert hatten. Nach wenigen Stunden hatte ich dann das Tempo meiner Mitarbeiterin geschafft und wir kamen die nächsten Tage dann auch immer auf unseren Akkord.
Ich habe diesen Ferienjob an sich mehr oder weniger deswegen gemacht, weil das zu derzeit sehr viele Schüler gemacht haben. Es war nicht so, dass ich das Geld gebraucht hätte, ich habe das gemacht, weil ich die Ferien eben auch mal ein bisschen sinnvoll nutzen wollte. Mit einem Blick auf mein Konto, war mir das im Nachhinein sicherlich auch gelungen, allerdings war die Arbeit die reinste Hölle für mich. Es war eben wirklich immer nur das selbe und das selbe, dabei hatte ich eigentlich noch relativ viel Glück, denn meine Arbeit bestand an sich ja auch zwei Maschinen, wohingegen andere auch teilweise nur die ganze Zeit an einer Maschine arbeiteten. Irgendwann wusste ich wirklich nicht mehr, woran ich denken sollte und habe dann so vor mich hingeträumt, denn anspruchsvoll ist die Arbeit ja auch nicht, es ist immer das gleiche und man musste sich auch kein bisschen dabei konzentrieren.
Ich war also auch relativ froh, als der Ferienjob dann zu Ende war und ich wieder in die ''abwechslungsreiche'' und vor allen wenigen deutlich anspruchsvollere Schule gehen konnte. Es ist nun mal einfach so, dass man bei einer Fließarbeit nicht gefordert ist, am Anfang kann man sich in Sachen Tempo etwas steigern, aber irgendwann erreicht man diesbezüglich dann auch mal sein Limit und dann ist alles einfach nur öde. Man kann sich dann freuen, wenn man freundliche Mitarbeiter hat, die sich dann auch ein bisschen mit einem unterhalten und einem diesen Alltag ein bisschen erleichtern. Nichts desto trotz, fand ich am Ende dann auch, dass ich von der ganzen Arbeit eine Sache mitgenommen habe und das ging auch viele anderen meiner Schulkameraden so: wir wussten am Ende, dass wir sowas definitiv nicht machen wollten und das wir das Abitur abschließen wollten, um nachher eine ''schönere'' Arbeit zu bekommen. Als kleiner Ansporn und zum Geld verdienen ist sowas definitiv ok, aber Spaß ist was anderes.
Ich selbst habe auch schon Fließbandarbeiten durchführen müssen und mir gefällt das überhaupt nicht. Ich fühle mich bei so etwas geistig unterfordert. Aber das hängt sicherlich auch vom Typ Mensch ab. Ich bin Akademikerin und für mich ist es der ideale Job, wenn ich zu 70 Prozent (kompliziert) denken muss und das ist bei einem solchen Arbeitsplatz am Fließband nicht gegeben.
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