Critical Mass Rides - Was haltet Ihr davon?

vom 04.08.2012, 14:58 Uhr

Ich habe kürzlich die Critical Mass Rides für mich entdeckt und jetzt würde mich mich mal eure Meinung zu diesen Aktionen interessieren. Und schreibt auch bitte dazu, aus welcher Sicht Ihr die Aktion beurteilt. Also ob Ihr hauptsächlich Auto fahrt, Freizeitradfahrer seid, Pedelec fahrt oder Alltagsradfahrer seit. Dass ich Pedelecs separat aufzähle liegt an einem Forum, in dem ich erschreckendes gelesen habe. Dieses erschreckende will ich aber vorerst nicht hier erklären.

Critical Mass Rides sind eine internationale Protestform für Fahrradfahrer. Diese Aktionen gibt es seit 1992 und sie finden inzwischen weltweit in unzähligen Städten statt. Und zwar meistens am letzten Freitagnachmittag oder Freitagabend im Monat. In manchen Städten, so auch in Köln, finden diese Aktionen sogar zwei mal pro Monat statt. In Köln handelt es sich dabei um das Nightride am Abend des zweiten Samstag im Monat.

Der Name dieser Aktion beruht auf der Größe der Fahrradgruppe. In Deutschland sind Fahrradgruppen ab 16 Teilnehmern diese kritische Masse. Denn laut §27 StVO sind solche Gruppen ein geschlossener Verband. Das bedeutet, dass man gemeinsam auf der Fahrbahn fahren darf, aber eine zweier-Reihe einhalten muss. Ebenfalls bedeutet es, dass ein geschlossener Verband rechtlich als 1 Fahrzeug gilt. Wenn die Spitze der Kolonne eine grüne Ampel passiert, dann gilt diese grüne Ampel für den kompletten Verband. Also auch dann, wenn die Ampel zwischenzeitlich auf rot umspringt.

Bei den Critical Mass Rides geht es vorrangig um eine gemütliche Fahrradtour. Des weiteren geht es aber, abhängig von dem Ort und dem jeweiligen Land, auch um andere Ziele. In Budapest, wo das bislang größte Critical Mass mit über 80.000 Teilnehmern statt fand, ging es vor allem um politische Ziele. In Deutschland geht es dagegen eher darum, dass den Autofahrern die Existenz von Fahrradfahrern und deren Rechte vor Augen geführt werden. Für viele Autofahrer sind Fahrradfahrer ja generell ein Dorn im Auge und die Vorfahrts- und Vorrangrechte von Fahrradfahrern werden gerne ignoriert. Dazu kommt dann auch noch die generelle Unkenntnis über die StVO. Erschreckender finde ich sogar, dass diese Unkenntnis sogar bei der Polizei verbreitet ist.

Ein Critical Mass Ride hat übrigens keinen Veranstalter und keine vorher festgelegte Route. Der vorne fahrende Fahrradfahrer entscheidet die weitere Route. Wichtig ist grundsätzlich, dass sich alle Teilnehmer an die geltende StVO halten und dass die Fahrräder verkehrssicher sind. Leider gibt es immer wieder Ausreißer, was bei Gruppen nicht zu verhindern ist. Solche Ausreißer sind aber nicht gerne gesehen. Deshalb findet man den Hinweis, sich an die StVO zu halten, auch auf den jeweiligen Internetseiten.

Ich fahre seit Juni 2012 beim Critical Mass Cologne mit und fand es beide male sehr schön. Die meisten Autofahrer sind zwar irritiert, aber nicht aggressiv. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen. Es wird manchmal gehupt und noch seltener beleidigt. Den Vogel abgeschossen hat jedoch im Juli ein Taxifahrer. Dieser stieg aus und wurde gegenüber einem vor dem Taxi stehenden Teilnehmer handgreiflich. Zum Glück sind das aber nur Ausnahmefälle, genau wie die StVO-Unwissenheit der Polizei.

» Arcon » Beiträge: 311 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Von solchen Critical Mass Rides Aktionen habe ich bisher noch gar nichts mitbekommen, aber wenn man mal im Internet nachschaut, dann ist das ja wirklich schon eine internationale Bewegung. Bei mir hält sich das Auto- und Radfahren in etwas die Waage, aber selbst wenn mir mit dem Auto mal so eine Critical Mass Rides Kolonne über den Weg fahren würde, dann würde ich das wohl gelassen hinnehmen. Ob ich bei dieser Bewegung mitfahren würde, das käme bei mir auf alle Fälle auf die Entfernung und wahrscheinlich auch auf die Teilnehmerzahl an.

» baerbel » Beiträge: 1517 » Talkpoints: 601,73 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^