Wenn ihr vor einer Prüfung steht ...

vom 03.08.2012, 16:57 Uhr

Als Student schreibt man jedes Semester ca. 5-6 Prüfungen. So entwickelt man eine gewisse Routine. Dieser Thread soll natürlich zur Erfahrungsaustausch dienen. Vor einer Prüfung ist man in der Regel immer nervös. Ob mehr oder weniger, das hängt vom Menschen ab. Ich hoffe, durch diesen Thread und der Beteiligung der User eine Quelle zu formieren, um anderen die Prüfungsangst wegzunehmen oder abzuschwächen. Denn Prüfungen gehören auch zum Leben dazu. Das Können, unter Druck trotzdem Leistung zu bringen, ist eine Kunst, die man sich selbst beibringen kann.

Ich fange nun mit meiner eigenen Erfahrung an. Um Nervosität vor einer Prüfung vorzubeugen, ist eine sehr gute Vorbereitung unverzichtbar. Nur wenn man sich gut vorbereitet fühlt, schwindet die Angst vor dem Versagen. Hier ist es wichtig, vorausschauend zu denken und so früh wie möglich mit den Vorbereitungen zu beginnen. In meinem Fällen rufe ich mich einigen Übungen nochmals den Stoff ins Gedächtnis. Dann versuche ich, fehlende Verständnislücken zu stopfen, indem ich mich genauer mit der Theorie dahinter auseinandersetze oder zu diesem Bereich weitere Aufgaben mache. Im Endspurt versuche ich eine ähnliche "Drucksituation" zu simulieren, indem ich mich an einem fremden Schreibtisch setze und versuche, die Übungsaufgaben in einer vorgegebenen Zeit zu lösen.

So komme ich auch mit dem Zeitdruck im Ernstfall ganz gut klar. Ich lerne dabei nicht Nächte lang durch. Zum einen spielt da meine Gesundheit nicht mit. Zum anderen bringt es auch nicht viel. Schlafmangel stört nur die Konzentration. Lieber im fitten Zustand effizienter arbeiten als länger und mit weniger Wirkung! Einen Tag vor der Klausur mache ich noch die ein oder andere Übungsaufgabe, aber ganz entspannend und ohne Hektik, da die meiste Arbeit ja schon erledigt ist. Am Klausurtag erscheine ich meist etwas früher (ca. 1 Stunde) an dem Prüfungsort. Der Grund liegt hierbei auch an der Tatsache, möglichst Druck und Hektik vornherein zu vermeiden, zum Beispiel wenn der Bus oder die Bahn Verspätungen hat. Vor der Klausur bin ich einfach nur entspannt.

Das ändert sich sowieso in der Klausur. Hier tickt die Uhr. Deswegen sollte man eine Taktik aneignen, um nicht bei einer bestimmten schweren Aufgabe festzustecken. Wenn man an einer Stelle nicht weiterkommt, einfach stehen lassen und die anderen, womöglich besser machbaren Aufgaben lösen. Erst wenn der Rest soweit fertig ist, kann man zurückkommen und weiter nachdenken. Und wenn die Prüfung aus zwei Teilen besteht, sollte man sich von vornherein schon entscheiden, welcher Teil eher deinem Wissen liegt und den zuerst bearbeiten. Wenn mal die Zeit doch knapp wird, dann auch keine Hektik, denn es bringt dir gar nichts. Lieber die eine oder andere Aufgabe leer lassen, als überall zwar etwas stehen zu haben, aber möglicherweise falsch.

Nach der Prüfung spricht man mit den Kollegen meist über die Klausur und die Lösungen zu den einzelnen Aufgaben. Zuhören und Mitreden ist schön und auch gut, dennoch kann es ein schlechtes Gefühl verursachen. Auch ein ständiges Nachdenken und Rekonstruieren schaden mehr, als das es hilft, denn nach der Prüfung kann man eh nichts mehr ausrichten. Ich blende dieses Erlebnis an die Prüfung schleunigst aus meinem Kopf und widme mich anderen Dingen. So lässt sich die Zeit bis zur Bekanntgabe der Ergebnisse doch recht gut genießen.

Naja, das waren meine Erfahrungen mit Prüfungen. Ich würde mich freuen, wenn weitere Leute ihre Routinemaßnahmen posten, um allen einen Einblick zu ermöglichen!

» skulldragonXT » Beiträge: 42 » Talkpoints: 33,91 »



Meine letzten wirklich wichtigen Prüfungen sind schon sehr lang her, sodass ich mich kaum noch daran erinnern kann. In jedem Fall aber war ich immer nervös, doch am nervösesten war es der Fall, als ich nicht einmal meine berufliche Ausbildung beendet hatte, sondern als es darum ging, den Führerschein zu erhalten. Die praktische Prüfung ist ja nun nichts, worauf man sich allein und zu Hause vorbereiten kann, sondern eigentlich nur mit dem Fahrlehrer angehen kann. Ich habe irgendwann mich dazu gezwungen, ganz ruhig zu sein und tief und fest durchzuatmen, mich nicht verunsichern zu lassen und dann bestmöglich die Prüfung über mich ergehen zu lassen.

Während meiner Ausbildung habe ich ja auch einige Prüfungen geschrieben. Abgefragt wurde das Wissen, was man uns während der vergangenen drei Jahre hat vermitteln wollen, natürlich in unterschiedlichen Bereichen. Das war letztendlich sehr viel an Stoff und auch, wenn man sagt, man müsse es drauf haben, so findet vieles doch auch intuitiv statt. Ich habe aber auch versucht, das Wissen beziehungsweise meine schriftlichen Notizen und das Wissen aus Büchern so zu verinnerlichen, dass ich es nicht auswendig kann, aber anhand von Stichworten einen Zusammenhang herstellen kann. Stures auswendig Lernen ist nicht mein Ding, da es meiner Ansicht eher darum geht, das Gelernte oder das behandelte Thema zu begreifen und mit eigenen Worten wieder zu geben. Mit dieser Methode bin ich auch ganz gut gefahren.

Was bei mir während der Lernphasen auch sehr wichtig gewesen ist, ist, dass ich nicht nur von morgens bis abends lerne und mich mit den Inhalten beschäftige, sondern auch, dass ich mir dabei Ruhepausen gönne und mich auch einmal draußen aufhalte, Abstand von diesen Themen nehme, um das Gehirn auch einmal auf andere Ideen zu bringen. Da ich leider nicht sonderlich ehrgeizig bin, ist es dann noch einmal etwas anderes, ich hatte zwar ein Ziel vor den Augen gehabt, konnte mich aber nicht darauf einstellen, dass dieses Ziel auch unbedingt so erreicht wird, wie ich es mir vorgestellt habe. Dennoch war ich zufrieden und bin mit meiner Abschlussnote mehr als glücklich. Natürlich hätte es auch besser ausgehen können, aber in meinem Fall auch schlechter.

Mir ist es während einer Klausur lieber gewesen, dass ich möglichst schnell damit anfangen kann. Hätte ich noch eine gute Stunde warten müssen, ehe es losgeht. wäre ich wohl bei den wirklich wichtigen Prüfungen noch nervöser gewesen, auch, wenn ich den Stoff intus hatte und bei mir ein Black Out nicht unbedingt vorkommt.

Wie ich heute in Bezug auf wichtige Prüfungen reagieren würde, kann ich nicht unbedingt sagen, ich denke, da ich mit der Zeit sowieso gelassener geworden bin, es hier auch eher gelassener angehen würde. Dieses aufgeregte Gefühl in der Magengegend hätte ich wahrscheinlich dennoch weiterhin, aber ich denke, ich könnte anders damit umgehen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Meine letzten Prüfungen sind noch nicht allzu lange her, daher erinnere ich mich natürlich noch sehr gut daran. Ich muss im Vorherein allerdings ein klein wenig ausholen. Nach meiner Lehre hab ich mich entschlossen nochmal die Schulbank zu drücken und mein Abi nachzumachen, da ich einfach keine Zukunft für mich in meinem damaligen Job gesehen habe. Früher war ich alles andere als ein guter Schüler, was sich nun aber ändern sollte - je älter umso klüger.

Ich hab dann die 11, 12 und 13. Klasse auf einer bayrischen FOS mit Bravour bestanden und für die Prüfungen dort nur das nötigste getan. Bei mir hat es dort fast ausgereicht lediglich dem Unterricht zu folgen und zu Hause eben die Hausaufgaben zu machen.

Nach dem Abschluss studierte ich an einer Hochschule und musste mich erstmal an das Studentenleben gewöhnen, sprich keinerlei Zwänge, Anwesenheitspflicht usw. Ich war dann auch nur zu 2/3 in den Vorlesungen und hab stattdessen die Tage lieber mit den Kommilitonen am See verbracht. Wie dem auch sei, die Prüfungen rückten näher und ich schob das Lernen immer weiter vor mir her bis es dann nur noch drei Tage waren. Dann hab ich mir meine Skripte geschnappt und sie wieder und wieder durchgelesen. Die Prüfungen waren schließlich vorbei und ich hatte ein megamäßig schlechtes Gefühl. Die Kommilitonen mit denen ich mir eine schöne Zeit gemacht hatte, hatten genau die gleichen Probleme und so machten wir aus, dass es im nächsten Semester einfach anders laufen müsse. Wir wollten früher anfangen mit lernen und auch öfters anwesend sein. Dann kam der Tag der Wahrheit. Die Ergebnisse wurden online, nachts um 0:00 Uhr auf der Website der Hochschule veröffentlicht. Ich loggte mich ein und grinste wie ein Honigkuchenpferd, denn ich hatte alles bestanden und das sogar recht gut. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass es meinen Kommilitonen ebenso ergangen war. Die guten Vorsätze waren somit über Bord.

In den darauf folgenden Semestern war ich auch nicht unbedingt öfters da, lernte aber zumindest in den letzten vier Semestern bereits ca. 3 Wochen vorher. Aber ehrlich gesagt hab ich mir seitdem nie wieder besonders Stress gemacht. Ich hatte keinen besonderen Plan, wann ich was und wie lerne. Ich hab einfach meine Skripte ein bisschen zusammengefasst und immer wieder durchgelesen. Ab und zu hab ich mir im Internet verschiedene Definitionen durchgeschaut, aber das wars im Großen und Ganzen. Vor den Prüfungen haben wir uns grundsätzlich immer einen halbe Stunde früher getroffen. Das halte ich auch für sehr wichtig, da man - wie bereits von *steph* geschrieben - nicht weiß ob der Zug Verspätung hat oder es Stau auf der Autobahn hat.

Man sieht also, dass es durchaus auch Leute gibt, denen Prüfungen nichts ausmachen, rein von der Nervosität her. Ich empfehle allerdings trotzdem jedem sich kein Beispiel an mir zu nehmen, sondern tatsächlich etwas mehr zu lernen. Nur weil es bei mir, warum auch immer, geklappt muss das nicht heißen, dass das bei jedem funktioniert. Ich denke ich hatte einfach Glück, wenn ich mir das im Nachhinein betrachte!

» Spykester » Beiträge: 17 » Talkpoints: 16,87 »



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