Hoffest: Unfaire Ablehnung einer Kinderanimation

Das ist wirklich sehr ärgerlich. Aber da du nichts schriftlich hast, wird es schwer werden, irgendwelche Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Normalerweise gelten ja auch mündliche Verträge, aber wie ich schon selber leidvoll erfahren musste, nützt einem das vor Gericht dann doch wenig, wenn Aussage gegen Aussage steht. Hast du vielleicht einen Zeugen?

Dass der Veranstalter so unfreundlich geworden ist, ist nicht in Ordnung. Wahrscheinlich hat deine Konkurrenz ein besseres Angebot gemacht, oder durch irgendwelche Kontakte, sprich Vitamin B, ist das so entstanden. Und weil ihm das jetzt doch unangenehm ist, ist er zu dir so kurz angebunden gewesen.

An deiner Stelle würde ich mich nicht weiter ärgern und das Ganze abschreiben. Solltest du finanziell wirklich davon abhängig sein, würde ich überlegen einen Anwalt zu konsultieren. Und beim nächsten Mal so etwas gleich schriftlich geben lassen.

Das Verhalten des Mannes am Telefon finde ich wirklich ziemlich unhöflich. Es gibt sicherlich Situationen, in denen es überhaupt nichts bringt, sich noch weiter zu unterhalten und in denen man dann vielleicht auch einfach auflegen muss, um das Gespräch überhaupt beenden zu können. Das ist aber wirklich nur in absoluten Extremfällen akzeptabel, sofern sich der Gesprächspartner auf kein vernünftiges Gesprächsende einlässt, sondern nur schimpft und schreit. So extrem wird es bei euch ja nicht gewesen sein, daher finde ich es auch nicht in Ordnung, wie er sich dir gegenüber am Telefon verhalten hat.

Für dich ist es natürlich schade, dass du dich auf eine mündliche Zusage verlassen hast und dir nun abgesagt wurde. Allerdings kann ich hier durchaus beide Seiten verstehen, beziehungsweise eigentlich alle drei, da die andere Frau, die ebenfalls das Kinderschminken anbietet, auch noch in die Sache verstrickt ist.

Dass der Veranstalter sich alle Möglichkeiten offen lässt, kann ich nachvollziehen. Auch wenn er dir das natürlich nicht gesagt hat, kann es sein, dass er die ganze Zeit abgewartet hat, ob er nicht jemanden findet, der ihm lieber ist. Du hast ja selbst auch geschrieben, dass die andere Frau in eurer Umgebung auf vielen Festen dabei ist. Vielleicht hat sie einfach mehr Routine und wird allgemein gerne gebucht. Es mag sein, dass der Veranstalter sich gedacht hat, dass eine solche Schminkerin besser für sein Hoffest geeignet ist.

Dass die Frau das Angebot angenommen hat, ist doch wohl mehr als verständlich. Gerade wenn es sich offensichtlich lohnt, bei diesem Fest dabei zu sein, wäre sie doch ziemlich blöd, wenn sie dort nicht arbeiten würde. Warum sollte man einem Neuling das Feld überlassen, wenn man das Geld selbst verdienen kann? Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand sich da anders entscheiden würde als zu seinen eigenen Gunsten.

Natürlich verstehe ich auch irgendwo meine Konkurrentin, aber sich genau an dieses Fest wenden, wo man genau weiß, dass es dort ein Neuling versuchen will, Fuß zu fassen, ist schon echt dreist. Gerade, wenn man ohnehin schon fast alle Feste in der Region abdeckt. Man kann doch wirklich auch mal Newcomern eine Chance lassen. Über die nötige Routine und das Können verfüge ich definitiv, schließlich habe ich etliche kostenpflichtige Kurse besucht und sehr fleißig gelernt.

Ich finde neben den Veranstalter diese Konkurrentin schon unverschämt, sich auch noch dieses Fest an den Nagel zu reißen, so dass für mich nun kaum noch Möglichkeiten bleiben. Um mein Hobby durchführen zu können, bleiben mir ja fast nur noch diese Feste übrig, wo ich selbst zahlen muss, um überhaupt mal zum Schminken zu kommen. Bei diesem Hoffest wurde man stattdessen sehr gut bezahlt.

Ich verstehe immer noch nicht, warum es dreist sein soll, eine günstige Situation auch auszunutzen. Natürlich bist du sauer und als "Geschädigte" ist es natürlich leicht, auf die Konkurrentin zu schimpfen, die scheinbar so raffgierig ist, was ich im übrigen nicht so sehen würde.

Ich denke aber, dass sich die meisten Leute, die sich in einer solchen Situation über das Verhalten anderer aufregen, selbst auch so agieren würden, wenn sie denn die Möglichkeit dazu hätten. Wenn sich diese Möglichkeit nicht bietet, kann man natürlich sagen, dass man es anders machen würde. Ich würde auch schauen, dass ich einen Vorteil habe. Warum denn auch nicht? Ich finde es nach wie vor falsch, der Konkurrentin hier Böswilligkeit zu unterstellen. Man könnte es ja auch so sehen, dass die andere Frau einfach eher da war.

Vielleicht lernst du daraus für die Zukunft, dir mündliche Zusagen schriftlich zusichern zu lassen. Das soll nun absolut kein Vorwurf sein! Gerade wenn man neu in einem Business startet, muss man auch solche Dinge lernen. Vielleicht wurde ihm deine Mitbewerberin auch empfohlen oder er hat sie anderswo kennengelernt. Deshalb würde ich nicht gleich davon ausgehen, dass sie bewusst versucht hat dir diesen Auftrag wegzunehmen.

Letztendlich ist es leider so, dass es Angebote und Nachfrage gibt. Du erkundigst dich vermutlich auch nicht vor jedem Auftrag, ob diesen im Vorjahr jemand anderes hatte und würdest dann fairerweise absagen. Ebenso wirst du vielleicht auch irgendwann Unternehmen und Privatpersonen kontaktieren, die vorher schon Angeboten von deinen Mitbewerberinnen erhalten haben.

Aber wieso gehst du denn nur von Festen aus? Es gibt ja durchaus auch viele andere Möglichkeiten seine Dienstleistungen anzubieten. Gerade im Karneval, zu Helloween, in Einkaufzentren, Kindergärten oder auf privaten Geburtstagsfeten.