Muss ein Lehrer wirklich alles wissen?
Also, ich studiere auch Lehramt. So eine blödsinnige Behauptung hat mir noch niemand vor den Kopf geknallt. Ich vermute, dass euer Professor das nur als provokante These in den Raum geworfen hat um euch zu provozieren. Dann hat er sich vermutlich genüsslich zurück gelehnt und euer Verhalten studiert. Wer hat den Mut zu widersprechen und zu argumentieren und zeigt dabei, dass er unabhängig denken kann? Welcher Student redet dem Professor wie ein Papagei zu Munde und legt eine Schleimspur aus, dass einem schlecht werden könnte? Ich kenne auch Professoren, die einen unheimlichen Spaß dabei zu haben scheinen, Studenten aufs intellektuelle Glatteis zu führen.
Falls er es tatsächlich ernst meint, dass jeder Lehrer alles wissen muss, würde ich ihn mal testen, ob er alles weiß. Schließlich ist er ja auch ein Lehrer, nämlich ein Hochschullehrer. Nach seiner eigenen Logik müsste er ja dann mit aller Selbstverständlichkeit alles wissen, da er Kraft seiner Berufung an noch höherer Position lehrt und einen noch höheren Bildungsgrad hat. Wenn er zum Beispiel aus dem Bereich der Physik kommt, dann kannst du ihn ja mal eine kompliziertere Frage aus der Geschichte stellen. Wenn er selbst keine Kinder hat und auch nicht aus der Grundschulpädagogik kommt, kannst du ihn ja mal fragen, wie die Hauptfiguren bei Sponge Bob heißen oder was Emely Erdbeer ist. Wenn er aus der Germanistik oder Pädagogik kommt, kannst du ihn ja mal bitten, Dir die Relativitätstheorie so zu erklären, dass du sie auch in allen Einzelheiten verstehst. Wenn er dann passen muss, dann kannst du ihn ja fragen, wie du ihn jetzt ernst nehmen kannst, denn er konnte dir auch nicht jede Frage beantworten. Spätestens dann wirst du ja sehen, wie ernst er das alles gemeint hat.
Ein Lehrer kann natürlich auch nicht alles wissen. Aber er sollte eine gute, solide Allgemeinbildung haben und natürlich ein hervorragendes Wissen in seinen Fächern. Dafür sollte er sich auch interessieren, denn nur wer selbst für etwas brennt, kann das Feuer in anderen entzünden und sie mitreißen. Als Beispiel fällt mir da immer wieder ein Lehrer ein, den ich in der Oberstufe selbst als Schülerin hatte. Er war wirklich ein wandelndes Lexikon und hatte erstaunliches Wissen. Er hielt uns immer wieder an, Fragen zu stellen und nicht alles als gegeben hin zu nehmen. Wenn es mal tatsächlich einer geschafft hat, ihn an den Rande seines gesicherten Wissens zu treiben, dann hat er stets gesagt, dass man eine sehr gute Frage gestellt hatte und hat sich selbst und uns allen das als Forschungsaufgabe bis zur nächsten Stunde aufgegeben. Ich muss sagen, dass ich dadurch für mein Leben mehr gelernt habe, als wenn er gleich doziert hätte: Ich habe gelernt, mir selbstständig Wissen zu beschaffen und zu recherchieren. Ebenso habe ich gelernt, dass es sich lohnt kritisch zu denken. Nicht nur ich, wir alle hatten vor ihm höchsten Respekt. Gerade weil er so eine umfassende Bildung hatte und trotzdem aufrichtig zu seinen Wissenslücken stand.
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