Tabs für Gitarre auf elektronischen Medien nutzen

In diesem Thread Suche einfache Gitarrensongs für Anfänger hat Fluffeltuch diese Seite klick empfohlen. Ich habe mir die Seite mal kurz angesehen und es sieht so aus, als ob man sich registrieren muss, bevor man diese Seite nutzen kann.

Mich würde jetzt näher interessieren, was die Seite so bietet bevor man sich registriert. Außerdem habe ich gesehen, dass es von diesem Anbieter auch Android-Apps gibt. Bringt die Nutzung von solchen Apps und so einer Seite was? Ich muss gestehen, dass ich Instrumente bislang nur mit gedruckten Noten gespielt habe und mich frage, wie man mit so alternativen Notenformen klar kommt.

Tabs, bzw. Tabulaturen sind unter Gitarristen sehr verbreitet. Im Grunde ist das wie Malen nach Zahlen und man kann durchaus Gitarre spielen lernen, ohne jemals eine einzige Note zu kennen. Es gibt auch genug Leute, die nach Gehör spielen - für mich persönlich als Gitarrenstümper ein Wunder.

Früher gab es Tabulaturen massenweise umsonst im Netz und auch heute findet man noch so einiges. Das Problem sind inzwischen die Rechteverwerter geworden, die das Veröffentlichen von Texten und Tabulaturen verbieten oder nur gegen Zahlung erlauben. Genau stecke ich da auch nicht mehr drin. Das für mich bekannteste Tabulaturenprogramm ist GuitarTab. Damit kann man selber komponieren oder sich Lieder herunterladen, anhören und lernen. In den dunklen Seiten des Netzes findet man das Programm kostenlos und dazu Tausende, wenn nicht Hunderttausende von Songs in Tabulaturenschreibweise. Das Herunterladen ist natürlich verboten. Aber du findest bestimmt auch eine Testversion zum Probieren. Was will man damit auf dem Smartphone. Das ist viel zu klein, auf einem größeren Gerät wäre das vielleicht eine Möglichkeit.

Gerade im Klassikbereich findest du viele Tabulaturen kostenlos und ohne Rechteverwertungsprobleme. Schau z. B. mal hier. Schmucklos, aber umfangreich und brauchbare Tabs. Denn es gibt auch viele miese Tabs. Schau dich doch mal hier um, oder da. Letzteres ist mehr zum "Schrappen" und "für zum Singen". Ich bin eher der Picker. Das sind nur spontane Funde, aber du siehst, das Netz ist voll damit. Im Angesicht all dieser vielen kostenlosen Seiten würde ich mich nicht unbedingt gegen Kosten irgendwo anmelden, es sei denn, es gäbe z. B. einen Testmonat. Und ein Gitarrenforum findet man auch ohne Probleme.

Ich bin von Klein auf auf Noten gedrillt worden. Gitarre habe ich ebenso mit Noten spielen gelernt. Alle möglichen Klassiker habe ich eben auf traditionelle Weise gelernt und sehr viel Wert auf die Feinmotorik der rechten Hand gelegt. Lediglich das Liedbegleitspiel blieb ziemlich außen vor, was ich bedauere. Dann hatte ich mir auf eigene Faust mal "Das Ding" gekauft, eben auch zum Schrammeln wie der letzte Link. So was befriedigt weder meine musikalischen Ansprüche noch macht es mir Spaß.

Der erste Link sieht spannend aus. Als klassisch geschulter Mensch sieht das, was wohl Tabs heißt aus wie eine Fremdsprache. Mir ist zwar klar, dass da kodiert wird mit welchem Finger man welchen Bund auf welcher Saite zu greifen hat. Aber wie zum Geier erkennt man in dem System Notenwerte oh Verzeihung die Dauer des jeweils angeschlagenen Tons oder Akkords? Muss man sich dazu das Original anhören und probieren oder habe ich da eine Codierung übersehen?

Der zweite Link erschlägt mich als Notenleser total. Ich fürchte, da muss ich mich erst durch die Tutorials kämpfen um diese Art der Niederschrift zu verstehen.

Dass das mit dem Smartphone klappen kann, wunderte mich eben auch. Vielleicht läuft da ja so eine Zeile wie auf einem Teleprompter durch? Das wäre für mich als einer, der seine Noten auf Papier im Gitarrenkoffer liegen hat sehr gewöhnungsbedürftig. Irgendwie fühle ich mich gerade alt und rückschrittlich.

Im Prinzip ist diese Tabulaturen Schrift ähnlich aufgebaut, wie die Notenschrift. Es gibt natürlich auch "Notenwerte" und allerlei Auszeichnungen. Nur - wie ich oben schon gesagt hatte - meist sind diese Tabulaturen schlecht gepflegt und auf einfache Art aufgeschrieben. Richtig, wenn man das Lied nicht kennt, dann heißt es "Probieren geht über Studieren". Aber mit den heutigen technischen Hilfsmitteln geht auch das. Gerade das Programm Guitar Tab bietet alle Möglichkeiten, aber es erfordert Geduld und Einarbeitung.

Solche Gitarrenspieler mit Stöckchen im Po und Fußbänkchen, das ist natürlich was grundlegend anderes. Die Tabulatoren Spieler sehen das alles etwas lockerer und wollen eher einfach nur spielen und nicht irgendwelche Etüden rauf und runter basteln. Mein Anspruch ist auch ein anderer. Eigentlich habe ich mit Gitarre nur angefangen, weil ich Krach machen wollte. Bunker, Verstärker, Humbucker und dann Hauptsache laut.

Aber ich muss auch zugeben, ich halte es für einen guten Ansatz, mit Tabulaturen anzufangen. Dann aber sollte man sich irgendwann mit Harmonielehre beschäftigen und das Lernen von Noten ist dabei eben enorm nützlich. Ich kann es nicht so richtig und bereue es. Man hält manchen "Rocker" ja für wild und verwegen, wenn man dann aber mal Interviews liest und hört, was die so erzählen, dann kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus. Die haben in Sachen Musiktheorie und dem ganzen Kram häufig so viel drauf, das man sich vorkommt, wie Hein Blöd.

Und wenn man dann so kleine Stöpsel wie den kleinen Sungha Jung sieht und hört, dann wird einem ohnehin schnell klar, dass man da was falsch gemacht hat. Schau dir mal seine Videos und seine Seite an. Der Junge hat es - zumindest nach meinem Geschmack - echt drauf mit den Arrangements. Inzwischen ist er etwas älter, aber spielt viel lässiger. So eine Leichtigkeit möchte ich auch mal haben. Sieht simpel aus, aber geht gar nicht. Spontan gefunden, hier z. B. einige Sungha-Tabs, direkt umgesetzt auf einer Lernplattform.