Nach dem Bachelor in der Wirtschaft arbeiten - Chancen?

Seit der Umstellung weg vom Diplom hin zum Bachelor/Mastersystem hat sich ja manches in der Berufswelt geändert. Auch bei den Personalchefs ist mittlerweile angekommen, dass auch die neuen Abschlüsse vollwertig sind.

Vom Grundgedanken ist es so, dass man nicht zwingend einen Master machen muss und auch mit einem Bachelorabschluss in der Tasche als Student mit erfolgreich abgeschlossenem Studium gilt. Aber wie sieht das in der Realität tatsächlich aus? Wie stehen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wenn man keinen Master macht? Habt ihr da Erfahrungen und wenn ja in welchem Studiengebiet? Habt ihr vielleicht etwas interessantes dazu gelesen? Für wie Notwendig haltet ihr es, einen Master anzuhängen, wenn er nicht zwingend vorgeschrieben ist?

Es kommt ganz auf den Studiengang an. Mein Nachbar studiert Informatik und wie er berichtet, werden sie jetzt schon von den Firmen umworben und die meisten könnten nach dem Bachelor sofort eine Stelle bekommen. Früher hatten Abgänger von der Fachhochschule in vielen Berufe auch gute Chancen, dieser Abschluss entspricht ja dem Bachelor. Das Masterstudium ist viel theoretischer als das Bachelorstudium. Viele Firmen brauchen keine theoretischen Überflieger, sondern Leute, die eine gute Basis mitbringen und die sie in die firmenspezifischen Dinge einarbeiten können.

Bei anderen Studiengängen sieht es vielleicht anders aus, das weiß ich nicht. Aber mittlerweile dürfte die Neuorientierung auf Bachelor und Master bei allen Firmen angekommen sein. Ich halte diese Aufteilung auch für sinnvoll, weil man früher mit dem Vordiplom überhaupt keinen Abschluss hatte, der anerkannt war.

In der Tat kommt es vor allem auf den Studiengang an. In BWL zum Beispiel wirst du nur mit dem Bachelor keine Chancen haben und wenn dann muss dir bewusst sein, dass du wesentlich weniger verdienst, falls dich denn jemand nimmt. Mein Bruder hat sich ausgiebig mit dem Thema befasst und ist zu dem Entschluss gekommen, dass ein Master in dem Studiengang definitiv ein Muss ist.

Eine Freundin von mir hat nach dem Bachelor aufgehört und verdient jetzt wirklich wenig. Dafür, dass sie noch Bafög zurück zahlen muss, ist das beinahe lachhaft. Sie ist auch nur an die Stelle ran gekommen, weil ihre Mutter da arbeitet. Ansonsten hätte man sie da auch nur mit einem Master genommen.

Da mein Studiengang vom Diplom auf den Bachelor umgestellt wurde und ich selber zeitlich das Diplom leider nicht mehr schaffe, interessiert mich dieses Thema auch sehr. Viele meiner Kommilitonen, die bereits fertig sind, sind nicht mehr an unserer Schule zu finden sondern arbeiten. Und soweit ich weiß ist auch der eine oder andere dabei, der ein sehr gutes Einkommen hat, auch ohne Master. Nur wenige, ich würde sagen eine Hand voll, der Studenten sind noch an unserer FH um ihren Master zu machen, ich denke aber dass sie andere Intentionen haben, als die Sorge keine Stelle zu finden.

Mein Studiengang ist im Übrigen ein sehr technischer in dem es mehr offene Stellen als Absolventen gibt, so dass eigentlich jeder mindestens eine Trainée-Stelle finden sollte. Ich selber hoffe im nächsten oder übernächsten Jahr fertig zu werden und dann auf Grund meines positiven Lebenslaufes und trotz wesentlich längerer Studienzeit eine gute Stelle zu finden. Besorgt bin ich aber momentan überhaupt nicht, auch wenn die Wirtschaft allgemein gerade nicht die beste ist. Ich denke nur, dass es dann wichtig ist, sich durch besondere Leistungen, die nicht unbedingt die besten Noten sein müssen, von den anderen abzuheben und aufzufallen. Meine Erfahrung mit potentiellen Arbeitgebern sind jedenfalls bisher durchweg positiv, mir hat noch nie jemand gesagt, dass er mich nicht einstellen würde, weil mein Lebenslauf so aussieht wie er aussieht, bzw. weil ich nicht 7 Semester sondern 7 Jahre studiere. Da ich in der Zeit noch eine Menge parallel gemacht habe wirkt dies sogar eher sympathisch auf Arbeitgeber.