Wird am Wandertag nicht mehr gewandert?

vom 31.07.2012, 13:56 Uhr

Mein jüngster Sohn hatte gestern seinen Wandertag, der bei uns in der Schule zweimal im Schuljahr stattfindet. Einmal ziemlich bald am Anfang, das nächste Mal am Ende des Schuljahres. Als Wandertage würde ich diese Veranstaltungen an unserer Schule allerdings nicht mehr bezeichnen. Am Anfang des Schuljahres ist die Klasse zum Bowling gegangen und gestern ins Kino. Die Schüler wollten zwar eigentlich in einen Freizeitpark, den Skyline Park, der mit der Bahn gut zu erreichen ist, aber der Lehrer meinte wohl, dass es zu weit sein, der Wandertag ginge nur bis 13 Uhr, der Freizeitpark lohne sich für die kurze Zeit nicht.

Zuerst habe ich gedacht, das sei nur bei unserem Lehrer so. Aber die Nachbarskinder, die beide auf dieselbe Schule wie mein Sohn gehen, erzählten uns, dass eine Klasse im Deutschen Museum war, was ja auch nichts mit Wandern zu tun hat, und die andere Klasse war auf einer Stadtführung, die sie per Bus unternommen hat.

Ich hätte es angebrachter gefunden, dass die Schüler wirklich mit Rucksack und Wanderschuhen eine Wanderung unternommen hätten. Früher haben wir die Wandertage eigentlich immer in der freien Natur verbracht. Meistens ging es zu einem bekannten Eiszeitfelsen, auf dem wir herumklettern konnten. Der Weg dorthin betrug ungefähr 10 km. Wir hatten einen Rucksack mit Brotzeit dabei und es war meistens sehr schön, außer wenn es stark geregnet hat, was auch einmal vorkam. Am besten war immer die Brotzeit, die wir am Ziel auspackten. ich hatte immer zwei Semmeln und ein Stück Fleischwurst dabei, außerdem eine Capri-Sonne, die uns meine Mutter sonst nicht gekauft hat.

Ist es heutzutage gar nicht mehr üblich, dass die Schüler am Wandertag wandern? Würden die Schüler längere Strecken vielleicht gar nicht mehr durchhalten, so dass die Lehrer Angst haben, dass sie unterwegs zusammenklappen oder einen Asthmaanfall bekommen? Habt ihr noch richtige Wandertage gehabt oder seid ihr auch einfach zur nächsten Eisdiele "gewandert", wie es der frühere Lehrer von meinem ältesten Sohn oft gemacht hat. Findet ihr es sinnvoll, dass man am Wandertag längere Strecken zu Fuß zurückgelegt werden, oder ist ein Kinobesuch auch in Ordnung, weil er etwas Besonderes am Schuljahresende ist?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 02.08.2012, 22:06, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich denke mal, dass das einfach ''Wandertag'' heißt, weil das Tage waren wo die Schüler früher, in alter Vorzeit, wandern waren, aber an sich war dieser Tag eben als ein Tag gedacht, an der man gemeinsam einer Beschäftigung nachgeht, die eben nicht zwingend etwas mit Schule zu tun hat. Heute hat man vermutlich mehr Optionen offen, als das man wandern geht, deswegen ziehen Schüler es in der Regel ja dann auch immer gerne vor, was anderes zu machen, zumal wandern auch nicht mehr so gut ankommt. Früher ist man häufiger gewandert, außerdem kann man auch nicht so viel sonst machen, heute ist das ein bisschen anders. Es war früher ja auch eher eine Schulveranstaltung und heute entscheiden dann eben die Klassen, was sie an diesem Tag unternehmen möchten.

An sich finde ich das jetzt auch nicht weiter schlimm, ich würde sogar sagen, dass man von einer Stadtführung und einem Museumsbesuch mehr hat, als vom Wandern, oder nicht? Ich finde im Grunde schon, weil man hierbei eben auch was lernen und sehen kann, wandern kann man auch sonst in der Freizeit machen, wenn man Lust darauf hat. Ich finde es also an sich nicht weiter schlimm, dass die Wandertage inzwischen Tage zur freien Verfügung sind, man muss bedenken, dass auch nicht jede Schule in der Nähe einer schönen Wanderroute liegt und abgesehen davon, wage ich mal zu behaupten, dass die meisten Leute heute auch keine Wanderschuhe mehr im Schrank haben, oder? Und diese extra kaufen, muss auch nicht sein, ohne Wanderschuhe kann eine solche Strecke schnell eine Qual werden.

Bei uns an der Schule war das so, dass wir jedes zweite Jahr einen Wandertag hatten, aber das war nicht nur zum herumlaufen, das eigentliche Ziel dessen war, Geld zu sammeln, denn das ganze nannte sich auch ''Spendenwandertag'', heißt also, die Schüler suchten sich vor diesem Tag Spender und bekamen dann pro gewanderten Kilometer einen bestimmten Betrag ausbezahlt, den man dann spenden konnte, die Schule hatte auch jedes zweite Jahr unterschiedliche Organisationen, an die das Geld dann ging. Man durfte sich also die Kilometerzahl aussuchen (es gab bestimmte Vorgaben), zudem aber wanderte man auch nicht zusammen, sondern konnte sich einfach mischen, jeder wanderte mit wem er wollte und am Ende zeichnete man den Zettel ab und durfte nach Hause gehen.

Großartig spektakulär war das nicht, man muss zudem sagen, dass ich finde, dass sich wandern auch nur dann lohnt, wenn es eine schöne Landschaft zu sehen gibt. Ich war mit meinen Eltern in der Schweiz wandern und fand es da wirklich wunderschön und wir wohnen zwar auch sehr ländlich, aber großartig was zu schauen gibt es hier nicht und deswegen empfinde ich diese Wandertage eher als langweilig, davon mal abgesehen dienen sie ja eh nur dem Spenden sammeln. Ich finde Wanderausflüge daher eher mit Freunden und der Familie schön und eben auch nur da, wo sich das wandern auch lohnt.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Als Schülerin aus nicht alter Vorzeit muss ich sagen, dass es bei uns durchaus noch Wandertage gab, die mit Ausflügen verbunden waren. An richtige Wanderungen kann ich mich selbst nur noch in der Grundschule erinnern, was danach kam, waren wohl eher Tagesausflüge oder andere Ausflüge, die mit dem Bus stattfanden. Aus welchen Gründen dies in der allgemeinbildenden Schule weniger stattfand, weiß ich nicht, vielleicht hatten zu viele Schüler über langweilige Wanderungen gestöhnt oder fanden sie aus anderen Gründen einfach nur schrecklich, sodass man dann anfing, umzudenken.

Ich kann mich noch erinnern, dass wir jedoch während der schulischen Ausbildung einen solchen Wandertag dazu genutzt hatten, die nicht allzu kleine, aber auch nicht allzu große Stadt zu erkunden und von vorn nach hinten durchzukommen. Das war zwar sehr anstrengend, hat aber Spaß gemacht, weil es mit einer Art Rallye verbunden war und man hat tolle Ecken, die man vielleicht so nicht kannte, kennengelernt.

Die Strecken von zehn Kilometern zu wandern, finde ich eigentlich auch eine schöne Sache, gerade in der heutigen Zeit, in der Kinder sich immer weniger und seltener bewegen wollen/ können. Aber vermutlich muss man da den Ansatz finden, viele Kinder und Jugendliche würden wahrscheinlich die zehn Kilometer aufgrund des mangelnden Durchhaltevermögen nicht schaffen.

Ich fände es eigentlich ganz schön, wenn man einen solchen Wandertag durchaus zum Wandern nutzen würde und es dann eben mit einem entsprechenden Besuch in der Eisdiele oder im Kino verbindet. Dazu kann man sich ja je nach Gegend aus der Nachbarstadt oder einem Bezirk eine entsprechende Begegnungsstätte aussuchen, zu der man dann hin wandert und vielleicht auch wieder zurück wandert. Es bringt aber nichts, wenn die Eisdiele oder das Kino direkt neben der Schule sich befinden.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



In unserer Schule bestehen die sogenannten Wandertage zwar auch nur aus Ausflügen, welche bis in die Mittagszeiten gehen, aber die Kinder müssen da doch einige Kilometer laufen. Je nach Ziel, geht es halt quer durch die Stadt oder vorher mit dem Bus nach Außerhalb und dort wird dann eben gewandert. Meine Kinder waren auch am Ende des Schuljahres noch unterwegs.

Die eine Klasse machte halt den Ausflug an die nahe gelegene Talsperre und vergnügte sich dort im Kletterwald. Danach ging es zum Treffpunkt mit den Eltern, wo dann gegrillt und somit das Schuljahresende ein wenig gefeiert wurde. Bei meiner zweiten Tochter sind drei Klassen in den nächstliegenden Tierpark gefahren und waren halt dort dann einige Stunden unterwegs.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Das Beste an deinem Wandertag war das Essen und Trinken? Das klingt jetzt aber auch nicht wirklich so, als wären die Wandertage in deiner Schulzeit der absolute Hit gewesen. Von daher ist es doch mehr als verständlich, dass sich die Lehrer Alternativen ausdenken zu einer Wanderung, bei der eine Beutel zuckriges Getränk das absolute Highlight darstellt.

In meiner Schulzeit gab es überhaupt keine Wandertage sondern Klassenausflüge. Von daher hat sich die Frage, warum denn nun nicht gewandert wird, bei uns überhaupt nicht gestellt. Was allerdings nicht heißen soll, dass es bei uns keine Wanderungen gab. Auch Fahrradtouren, Wintersport oder Schwimmen gab es bei uns durchaus. Allerdings gibt es ja nun nur eine bestimmte Anzahl von Wanderstrecken, die sich ohne Aufwand erreichen lassen, von daher ist es bei zwei bis drei Ausflügen pro Jahr doch klar, dass man ein bisschen Abwechslung haben möchte.

Außerdem gehört zu einer richtigen Wanderung ja auch die nötige Ausrüstung und ich denke nicht, dass jedes Kind über diese Ausrüstung verfügt. Das fängt bei den richtigen Schuhen an und hört beim gut sitzenden Rucksack auf. Ich gehe in meiner Freizeit öfters auf längere Wanderungen und was mir da schon begegnet ist, ist echt erschreckend. Als Lehrerin hätte ich wohl auch keine Lust die Verantwortung für Leute zu übernehmen, die meinen, dass sie eine Wanderung in Sandalen oder Chucks hinter sich bringen könnten. Aber man kann es den Eltern ja auch kaum zumuten für ihre Kinder eine nicht ganz billige Wanderausrüstung zu kaufen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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