Sind Kinderläden unstruktierter als Kindergärten/ Kitas?

vom 30.07.2012, 19:44 Uhr

Gerade habe ich schon nach Orten für Kinderläden (Wo findet man noch Kinderläden vor?) gefragt. Unter einem Kinderladen stelle ich mir schon eine etwas andere Einrichtung vor, als unter einem Kindergarten. Mein Bild mag vielleicht verzerrt sein, sodass ich gern bereit bin, ein anderes Bild mit Eurer Hilfe zu erlangen.

Wenn ich Kinderladen höre, stelle ich mir in erster Linie eine Einrichtung vor, die durchaus mal Abschied von konventionellen Kindertageseinrichtungen nimmt. Ein Kinderladen ist eher etwas kleiner und dadurch eben auch individueller, der Betreuungsschlüssel ist erhöhter. Man achtet nicht nur auf eine individuelle Betreuung und Erziehung des Klientel, sondern geht im Grunde schon in Richtung ökologisches Leben, ist also sehr nah an der Natur.

Ist ein Kinderladen schon eine alternative Einrichtung zu einem Kindergarten? Sind meine Vorstellungen veraltet und wenn ja, wie sieht es wirklich aus? Wird ein Kinderladen eher aufgrund von einer Elterninitiative eingerichtet oder gibt es für diese auch Träger wie die Kirche oder eben die Gemeinde? Was macht einen Kinderladen genau aus? Habt Ihr vielleicht Euer Kind in einem Kinderladen betreuen lassen oder diesen in Betracht gezogen?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich selber bin Kindergartenpädagogin und habe den Begriff "Kinderladen" heute zum ersten Mal gehört. Allerdings hat es mich nun so interessiert, dass ich ein wenig im Internet recherchiert habe und demnach jetzt ein wenig mehr Bescheid weiß. Ein "Kinderladen" ist eine Einrichtung, bei der neben der Arbeit von Kindergartenpädagoginnen und Erzieherinnen auch ganz stark die Meinung und Mitarbeit der Eltern erfordert ist. Eltern arbeiten hier ganz gezielt und häufig mit den Erzieherinnen zusammen. Man kann dies meiner Meinung nach also nicht mit der allgemeinen Elternarbeit in anderen Kindergärten oder Ganztageskinderbetreuungseinrichtungen vergleichen, da sich hier die Elternarbeit auf zwei Elternabende jährlich und Elterngespräche bei Bedarf beschränken.

In einem Kinderladen arbeiten Eltern aktiv mit, weil sie auch Mitglied in einem Verein sind. Es werden also Kinderspielzeuge von Eltern geflickt, Eltern kommen, um mit den Kindern zu kochen oder eben auch einmal ein Buch vorzulesen. Es wird ein reger Austausch zwischen Eltern und Betreuungspersonen gepflegt. So zum Beispiel ein monatlicher Elternbrief, viele Einzelgespräche etc. Es ist also viel häuslicher und heimeliger für die Kinder, nehme ich einmal stark an, wie die gewöhnliche Institution "Kindergarten" sie darstellt.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich habe auch Erzieherin gelernt und höre das Wort Kinderladen heute zum ersten Mal. Aber wenn dich der Unterschied zwischen einem Kindergarten oder einer Kita zum Kinderladen interessiert, solltest du dir mal diese Seite hier durchlesen klick . Dort wird auch gesagt, wie strukturiert so ein Kinderladen ist. Es ist wohl eher ein alternativer Kindergarten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



@wirreszeug, ich glaube, dass es in Österreich auch den Begriff des Kinderladens nicht so gibt. Generell kenne ich mich zwar nicht mit der Betreuungsmöglichkeit dort aus, aber sind dort auch viele Elterninitiativen am Start, bei der eine so enge Elternarbeit vorausgesetzt wird und die dann vergleichbar mit einem Kinderladen sind?

Deine Definition beziehungsweise Deine Recherchen sind ja in etwa mit denen vergleichbar, die ich auch habe und assoziiere. Aber wie gesagt sind Kinderläden mir eher aus Großstädten und dann auch aus wenigen bekannt. In der Schule während der Ausbildung war übrigens so etwas bei uns leider kein Thema, aber grundsätzlich mag ich solche Einrichtungen total gern und kenne eine Einrichtung, die so ähnlich arbeitet.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich selber weiß es nur noch aus der Volksschule, dort gab es einen Elternverein, der wirklich viel mit den Kindern gemacht hat. Also die Eltern waren in dem Verein und organisierten so manche tolle Dinge wie zum Beispiel den "Circolino Pipistrello", einen bunten Mitmachzirkus für uns, bei dem wir Kinder in dem uns passenden Genre (Clown, Seiltänzer, Feuerschlucker, Jongleur etc.) austoben konnten. Am Ende der Woche machten wir für die Eltern eine Aufführung.

Am Schulschluss gab es immer die Aktionstage, bei denen die Eltern von uns gewisse Workshops angeboten haben und die Kinder sich eintragen konnten. Meine Mutter zum Beispiel machte Theaterstücke, eine andere Mutti kochte mit den Kindern und wieder ein anderer Vater bastelte und werkte mit den Kindern im Werkraum an einem besonderen Stück. Die Eltern backten Kuchen und verkauften alte Dinge am Flohmarkt, um wieder neues Einkommen für die Kinder zu haben, damit man wieder etwas unternehmen kann.

Man sieht also, die Grundidee dessen ist nicht nur in der KITA vertreten und gibt es schon viel länger. Wie gesagt in dem Betrieb in dem ich arbeite, er läuft auch unter einem gemeinnützigen Verein, indem eben Eltern von den Kindern, die bei uns betreut werden und Betreuer Mitglieder sind. Deshalb machen die Eltern auch viel mit.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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