Problem berufliche Zukunft - Was soll ich machen?
Ich habe dieses Jahr erfolgreich mein Abitur bestanden. Nun weiß ich nicht was ich machen soll. Ich habe mein Abitur an einem Berufskolleg gemacht. Dort hatte ich die Leistungskurse Elektrotechnik und Mathematik. Mit Elektrotechnik möchte ich mich nicht mein Leben lang beschäftigen, dass habe ich in den 3 Jahren bemerkt. Jetzt zu meiner Entscheidungsfrage. Ich wollte eigentlich Fahrzeugtechnik studieren. Aber da dies ein sehr mathematiklastiges Studium ist bin ich mir nicht mehr sicher diesen Schritt zu wagen.
Das Problem ist, dass ich ein Ausreichend in Mathe habe. Generell ist mein Zeugnis nicht so gut. Ich habe einen Schnitt von 3.5 . Meine Befürchtung ist das ich während des Studiums merke, dass es mir zu schwierig ist. Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Meine zweite Möglichkeit ist eine Ausbildung. Diese würde ich gerne im Kaufmännischen Bereich machen. Also als Bürokaufmann, Industriekaufmann etc. Dort würde ich gerne wissen wie die Verdienstmöglichkeiten so sind. Außerdem würde ich gerne wissen welchen Weg ihr einschlagen würdet?
Wenn du unbedingt Fahrzeugtechnik studieren willst, dann glaube ich, dass du das schaffen kannst. Problematisch wird es nur, wenn du merkst, dass es generell nichts für dich ist. Wenn du es aber liebst, dann wirst du auch die Mathematik dahinter durchstehen. Ich kann dir so viel dazu sagen, dass die Mathematik in der Uni eine andere ist als in der Schule. Mein Mathematik-Professor hat damals am ersten Tag gesagt: "Bis hier hin haben Sie rechnen gelernt, ab jetzt machen wir Mathematik!" - Und dann ging es ab. Mittlerweile habe ich es aber fast geschafft. Man muss nur den nötigen Biss entwickeln.
Zum Büro- oder industriekaufmann kann ich dir nicht viel sagen. Es ist natürlich eine ganz andere Schiene. Ich frage mich allerdings wie da die Berufsaussichten sind. Ein Freund sucht in diesem Gebiet seit längerer Zeit einen Job. Es gibt vermutlich viele davon und man muss schon aus der Menge herausstechen.
Ich selbst habe während meiner Schulzeit große Probleme im Fach Mathematik gehabt. Auch das Abitur fiel in diesem Fach nicht besonders gut aus. Aus diesem Grund habe ich mir selbst geschworen, niemals etwas zu studieren, das Mathematik beinhaltet. Mein Freund war in der Schule in Chemie immer grandios, in Mathematik aber nur mittelmäßig. Sein Studium in Chemie hat er wegen Mathematik nicht geschafft. Mathematik war dort nämlich auch ein wichtiger Bestandteil.
Eine gute Freundin von mir war recht gut in Mathematik, hat jetzt in ihrem Studium in Biotechologie trotzdem große Probleme in dem Fach. Mathematik im Studium ist also nicht zu unterschätzen.
Ich möchte dir nicht davon abraten, ein Studium zu wählen, in dem Mathematik von Wichtigkeit ist, jedoch würde ich es mir an deiner Stelle gleich mehrmals überlegen. Wenn du nur ein Ausreichend in Mathe hattest, wird es während dem Studium sicher nicht besser, sondern eher schlechter werden. Es wäre schade, wenn du dein Wunschstudium nur wegen Mathematik nicht schaffen würdest.
Danke für die schnellen Antworten. Um mir die Entscheidung leichter zu machen. Wisst ihr ob man mal 1-2 Wochen in eine Universität/Fachhochschule reinzuschauen? Oder gibt es eine Internetseite wo man den zu behandelnden Stoff einsehen kann? Also das ich mal genau an einigen Beispielen sehe was dort stoffmäßig verlangt wird. Und dann sehe ich ja ob ich damit klar komme oder eben nicht.
Schau mal auf die Seite deiner Wunschuni. Bei uns gibt es immer eine Sommer-Universität, wo man reinschnuppern kann. Ansonsten gibt es gerade für Mathematik auch Vorkurse, die auch jetzt schon sein könnten, sodass du da gezielt siehst, was erwartet wird. Ich hab mal bei mir an der Uni geschaut. Hier gibt es für "Höhere Mathematik I" ein Skript. Einfach ein bisschen runterscrollen. Da kannst du schonmal reinschnuppern.
Das sind aber nur die Anfänge. Wie viele Teile du von "Höherer Mathematik" hören musst, musst du mal bei den Studieninformationen zu dem Studiengang schauen. Generell, wenn du dich dafür entscheiden solltest, empfehle ich dir auf jeden Fall einen Mathematik-Vorkurs zu besuchen, wenn es den gibt. Darüber hinaus solltest du dir direkt Mitstudenten suchen, mit denen du die Übungszettel zusammen lösen kannst. Ich hatte damit unnötig viel Arbeit, weil ich sie fast immer allein gemacht habe. In der Gruppe lässt sich Mathematik viel besser lernen.
Wenn ich jetzt die Wahl zwischen Studium und Ausbildung hätte, dann würde ich immer das Studium wählen, das liegt bei mir eben auch einfach daran, dass ich schon irgendwie darauf bestrebt bin, etwas aus meinem Leben zu machen und ich denke einfach, dass man mit einem Studium heute viel besser dran ist, zum einen sind die Verdienstmöglichkeiten besser und zum anderen sollte man auch bedenken, dass Fachkräfte in Deutschland ja gesucht werden. Ich schätze mal, du kannst die Ausbildung immer noch machen, wenn das Studium nicht funktionieren sollte, aber versuchen würde ich es auf jeden Fall.
Die Ausbildung die du dir da ausgesucht hast, schreckt mich zudem nur noch zusätzlich ab, weil ich ganze drei Schüler kenne, die mit mir Abitur gemacht haben und die Erfahrungen in diesem Bereich gemacht haben. Es ging letztendlich darum, dass diese nach der zehnten Klasse auch Ausbildung machen wollten, alle als Bürokauffrau beispielsweise /-mann und sie haben dann auch alle angefangen und mussten feststellen, dass das wirklich öde ist. Es kam auf jeden Fall einer nach dem anderen zurück, die letzte Schülerin stieß kurz vor den Weihnachtsferien zu uns und klagte einfach darüber, dass sie die ganzen Monate über ein und dasselbe hätte machen müssen und in dieser Branche daher sicherlich nicht ihre Zukunft sieht.
Man sieht also, ich bin vorbelastet, vielleicht haben andere Menschen auch unterschiedliche Erfahrungen mit diesem Beruf, aber ich würde sowas jetzt nicht machen wollen und habe mir durch diese drei Mitschüler auch ein gewisses Bild davon gemacht. Ansprechend finde ich es also nicht sonderlich und ich würde mir auch überlegen, ob du das wirklich willst. Wie meine Freundin immer so schön sagt: ''ich mache keine 13 Jahre Abitur nur um nachher an der Kasse zu sitzen'', das ist zwar stark übertrieben, aber ich denke, dass ein Ausbildungsberuf eben sicherlich nicht so viel hergibt, wie das Studium. Was du willst, solltest du letztendlich selbst entscheiden, allerdings tickt die Uhr und die Bewerbungen an die Uni's sollten eigentlich schon raus sein.
Mein Studium enthält eigentlich auch recht viel Mathematik, aber obwohl ich eine geborene Mathe-Niete bin, schaffe ich das doch recht locker. Man hat doch ein ganz anderes Interesse, je nach Studiengang viel mehr Möglichkeiten den Stoff zu vertiefen, es gibt Tutorien die einem helfen können, man kann die Professoren um Hilfe bitten, wenn man gar nicht klar kommt, Literatur aus der Bibliothek zu Hilfe nehmen, und so weiter.
Elektrotechnik war auch ein Semester lang Bestandteil meines Studiums, ebenso Volks- und Betriebswirtschaftslehre (wie bei den Industriekaufleuten) und wenn ich möchte kann ich Fächer wie Kostenschätzung belegen. Ich glaube, dass mein Studiengang den Vorteil hat, dass von allem ein bisschen dabei ist, aber kaum etwas so richtig vertieft wird (abgesehen von den hauptsächlichen Fächern, die aber nichts mehr mit den Schulfächern im Abitur zu tun haben).
Ich würde einfach mal in ein Studium als Gasthörer reinschnuppern. Informiere Dich mal an der Uni, die für Dich in Frage kommt, besuche die Tage der offenen Tür, wenn sie statt finden, stöbere auf den Internetseiten. Ich weiß, dass es bei uns hin und wieder Abiturienten gibt, die sich einfach mal ein oder zwei Wochen lang die Vorlesungen ansehen.
Wenn dein Problem wirklich vor allem darin besteht, dass du befürchtest, dass du das Studium nicht schaffen könntest, weil du in Mathematik keine große Leuchte bist, würde ich es an deiner Stelle dennoch versuchen. Natürlich ist ein Ingenieursstudium nicht einfach und die Mathematik sollte man auch nicht unterschätzen. Aber das ist nichts, was man sich nicht auch aneignen kann, wenn man ein bisschen aufpasst, die Übungen macht und sich einfach immer wieder vor Augen hält, dass man die Mathematik überwinden muss, um dann etwas machen zu können, was man wirklich möchte.
Wenn du jetzt Abitur gemacht hast, bist du ja noch sehr jung, denke ich. Selbst wenn du nach ein oder zwei Jahren feststellst, dass du dem Studium einfach nicht gewachsen bist, ist es noch nicht zu spät, etwas anderes zu machen. Du könntest dann eine andere Fachrichtung einschlagen oder dir eine Ausbildungsstelle suchen. Ich würde aber jedem raten, zuerst an ein Studium zu denken und nicht an einer Ausbildung. Ich habe leider nach dem Abitur erst eine Ausbildung gemacht und betrachte diese Zeit komplett als verschwendete Zeit. Empfehlen würde ich das also nicht.
Übrigens muss ich sagen, dass man an der Uni ganz anders lernt als in der Schule. Zumindest geht es mir so und auch vielen Kommilitonen. In der Schule wird zwar alles bis zum Erbrechen wiederholt, bis auch der letzte es verstanden hat. Dennoch wirkt der Schulstoff oft einfach unorganisiert und die Art, wie man dort lernt, hat mir nie zugesagt. An der Uni es war einfach ganz anders. Es gibt die Vorlesungen, es gibt Seminar und oft auch Praktika. Man bekommt Hilfe, wenn man sie sich sucht. Ich fand es bisher viel angenehmer, etwas für die Uni zu machen als früher für die Schule. In der Schule hatte ich zum Beispiel Probleme mit Chemie. An der Universität konnte ich mich dennoch mit Chemie als Nebenfach arrangieren und fand es schließlich auch gar nicht mehr so schlecht.
Ich würde dann an deiner Stelle in Betracht ziehen, ob ich dann eher eine Berufsausbildung in einem technischen Bereich machen kann. Da ist das mathematische Niveau sicher niedriger als an der Universität. Mir würde da zum Beispiel irgendwas in Richtung Mechatroniker oder so etwas einfallen. Es gibt derzeit wohl auch noch einige freie Lehrstellen, von denen man mit etwas Glück als Abiturient noch eine ergattern könnte. Auf Seiten wie meinestadt.de oder Stellensuchbörsen wie kimeta.de oder stepstone.de kann man nach offenen Lehrstellen suchen und sich informieren. Man könnte auch gezielt technische Unternehmen in der Nähe antelefonieren und nach restlichen Lehrstellen fragen, die gar nicht ausgeschrieben sind.
Auf jeden Fall hätte das den Vorteil, dass man dann schon einen Berufsabschluss hat und neben dem Studium leichter Geld verdienen kann. Wenn sich das Studium dann schon noch hinziehen sollte, weil man sich für das Lernen auf einzelne Prüfungen mehr Zeit lassen muss, dann ist man wenigstens finanziell abgesichert. Allerdings sinkt dann auch die Motivation so ein Studium zu Ende zu bringen, weil man eben weich fällt und nicht muss. Was einem auch zu Gute kommt: In einer Ausbildung sammelt man Praxiserfahrung und man lernt solche technischen Systeme zu verstehen. In der Uni läuft in Studiengängen vieles auf abstraktes Verstehen hinaus, was bei Technik komplex werden kann. So ein Erfahrungsschatz kann dann helfen.
Manche Unternehmen bieten auch duale Studiengänge an, wo man eine Ausbildung und gleichzeitig ein Studium macht und dabei sogar noch ein Lehrlingsgehalt bekommt. So nach meiner Erfahrung ist so etwas gar nicht die dümmste Art, sich in die Karriere zu stürzen.
Es kommt eben darauf an, was dir liegt und was du lieber machen möchtest. Ich muss ehrlich sagen, dass ich kein Studium beginnen würde, bei dem ich schon von vorn herein weiß, dass mir die Hauptfächer nicht liegen. Wenn du in Mathe tatsächlich nicht gut bist, ist eben die Frage, ob du dich verbessern kannst oder willst. Wenn das eher nicht der Fall ist, wäre das Studium für dich doch eher beschwerlich und ob es dir dann Spaß macht, wage ich zu bezweifeln.
Auf eine Ausbildung, gerade beim Industrie- oder Bürokaufmann, kann man aufbauen. Du kannst danach noch eine Weiterbildung, auch in Form eines Studiums, machen. Aber das ist eben auch eine ganz andere Richtung als die Fahrzeugtechnik oder dergleichen. Interessiert dich beides, oder wäre die kaufmännische Ausbildung eben nur eine Notlösung für dich? Gäbe es möglicherweise noch andere Studiengänge, die dir gefallen würden und bei denen du mehr Fächer hast, die dir auch liegen?
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