Fanboys - blind bis zum "Geht nicht mehr"?

vom 30.07.2012, 11:40 Uhr

Im Zusammenhang mit Spielkonsolen oder der Marke Apple haben bestimmt viele schon das Wort Fanboy oder Fangirl gehört. Im Grunde sind das Markenfans, die eine bestimmte Marke bis zum Erbrechen verteidigen.

Mich erstaunt, was diese Leute dazu treibt, eine Marke auch entgegen objektiven Missständen bis zum "Geht nicht mehr" zu verteidigen? Derzeit erlebe ich das bei einer Marke, die "Deals" i. w. S. vertreibt, ihr kennt bestimmt das ein oder andere dieser jungen, dynamischen Unternehmen. Dieses Unternehmen handelt momentan auf eine Weise, dass es die Kunden derzeit nur noch vergrault. Termine werden wiederholt nicht eingehalten, Waren werden trotz Versprechen verspätet geliefert und dabei ist die Kommunikationspolitik tief unter der Tischkante zu verorten. Entweder wird gar nicht kommuniziert, oder die User müssen sich die wenigen Informationsbrocken, die dezentral gestreut werden, mühsam zusammensuchen. Das Unternehmen scheint in jeder Hinsicht überlastet und entsprechend handelt es auch. Da hinter dem Unternehmen auch eine kaum sichtbare Produktstrategie steht, mehren sich die Zweifel am wirtschaftlichen Fortbestehen.

Trotz alledem, macht man sich die Mühe und schaut auf die Facebookseite des Unternehmens, dann gibt es da Leute, die jeden anfeinden und bloßstellen, der sich berechtigt kritisch äußert und das tut die Masse. Wir hier sind ein absolutes Mädchenpensionat besserer Töchter dagegen, wenn man hier überhaupt jemals von anfeinden reden kann. Sind diese Leute blind bis zum Untergang? Warum haben die jegliche objektive Kritikfähigkeit verloren? Es geht nur um eine Marke, es geht um ein Unternehmen. Wie kann man sich da so reinhängen, so ein Gottvertrauen haben, wobei man doch selber nur User und Käufer ist?

Ich würde diese Leute geradezu als radikal bezeichnen, weil sie keinem Argument zugänglich sind. Argumente werden im Handstreich weggewischt, spielen keine Rolle. Blind bis zum Untergang. Kennt ihr solche Leute?

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kenne zwar niemanden, der diese Ansicht vertritt, aber ich höre oft schon davon und ich muss sagen, dass ich das zum Teil ganz schön krass finde. Manche dieser Leute tun ja wirklich so, als ob ihr Leben von der Marke abhängt. Gerade bei Geräten von der Firma Apple ist es ja so, dass diese Geräte oft sehr überteuert sind und ich habe es eben auch schon sehr oft erlebt, dass diese Geräte, auch wenn sie teuer sind genau nach einem Jahr kaputt gehen, also etwa dann, wenn die Garantie abgelaufen ist.

Den sogenannten Fanboys ist das aber egal und sie verteidigen die Marke trotzdem weiterhin. Vor allem dann, wenn es irgendwelche sehr teuren Geräte waren, wie zum Beispiel ein MacBook Pro, dann sind die Leute oftmals gleich beleidigt, wenn dann irgendwer ankommt und sagt, dass man sich für das Geld doch ein viel besseres Laptop hätte kaufen können. Das stimmt vom Prinzip her auch, aber ich denke, dass das trotzdem jeder für sich entscheiden muss.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ja, gerade im Zusammenhang mit Apple-Produkten kenne ich das. Ein Bekannter von mir und sein Partner sind solche Experten, beziehungsweise es zeichnet sich jetzt nach ein paar Jahren eine zarte Meinungsänderung ab. Die beiden haben bis vor kurzem fast jeden Fitzel gekauft, den Apple auf den Markt geworfen hat. So gab es in ihrem Haushalt dann auch iPhones, teilweise zwei Stück pro Person, weil sie sich nicht für eine Modellreihe entscheiden konnten, und natürlich auch iMacs, MacBooks, Apple TV und dergleichen. Kurzum - bei den beiden sah es einfach aus wie im Showroom eines Apple-Stores. Das an sich fand ich in Ordnung und nachvollziehbar, weil ich es selbst auch gerne einheitlich mag und das Design der Apple-Produkte mich auch überwiegend anspricht.

Allerdings waren beide auch immer ganz vorne dabei, wenn es galt, die Marke zu verteidigen. Keiner der beiden konnte Kritik an Apple-Produkte zulassen, auch dann nicht, als sie Probleme mit ihren eigenen Geräten hatten. Es lag dann ihrer Meinung nach an Transportschäden und ähnlichen Dingen und manchmal haben sie freimütig Bedienfehler eingeräumt, um bloß nichts auf ihre geliebte Apfel-Technik kommen zu lassen. Wer Kritik äußerte, hatte einfach keine Ahnung von Technik, so ihre Meinung. Nachdem einer von beiden immer wieder Probleme hatte, ist er nun soweit, dass er selbst auch mal Kritik äußert. Er sagte mir letztens, dass er sich einen Windows-PC kaufen möchte, weil er manche Dinge auf iMac und MacBook vermisst. Aus seinem Mund hätte ich eine solche Aussage niemals vermutet, nachdem er doch mehrere Jahre deutlich signalisiert hat, dass sämtliche Rechner ohne angebissenen Apfel undenkbar seien.

Es gibt schon Marken, die ich lieber mag als andere. Das finde ich soweit auch in Ordnung, solange man nicht blauäugig einem Hype um eine bestimmte Marke nachhängt, bei der nicht die Produkte, sondern die Marketingstrategie im Vordergrund stehen. Ich habe noch nicht häufig Leute getroffen, die auf eine bestimmte Marke so fixiert waren, mit Ausnahme des besagten Pärchens. Aber ich bin mir sicher, dass man eine so wahnhafte Verblendung vor allem im Zusammenhang mit sogenannten Trendmarken vorfindet. Bei Apple wird so etwas zum Beispiel häufiger vorkommen. Eine Freundin von mir schwört bei vielen Haushaltsgeräten auf Miele. Sie würde ich aber nicht als Fangirl bezeichnen, obwohl für sie praktisch nur Elektroherde, Waschmaschinen und ähnliches von Miele in Frage kommen. Sie hat gute Erfahrungen mit dieser Marke gemacht und man kann mit ihr normal über ihre Überzeugung für diese Marke sprechen. Bei dem Apple-Pärchen war das schon irgendwie anders.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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