Musikschule für Kinder unmusikalischer Eltern?

vom 30.07.2012, 08:53 Uhr

Die Tochter meiner Freundin und ihr Mann sind eigentlich nicht musikalisch. Die Tochter meiner Freundin hat vor Jahren bei ihrer Ausbildung zur Erzieherin zwar etwas Gitarrenunterricht gehabt, aber diese nicht weiter gespielt. Dies findet sie zum heutigen Zeitpunkt zwar schade, ist aber so. Ihr Mann und sie sind uns aber einig, dass es gar nicht schaden würde, wenn ihre Kinder in die Musikschule gehen würden. Sie sind nun sechs und sieben Jahre, vom Alter her, müsste es eigentlich passen.

Sie haben gehört, viele fangen zum Teil noch viel viel früher an. Was kosten eigentlich Musikstunden? Müssen die Kinder sich direkt für ein Instrument entscheiden oder können sie in einer Musikschule ausprobieren? Wäre es einen Versuch wert oder sollte man es gar nicht erst anfangen, wo die Eltern absolut unmusikalisch sind? Die Kinder würden gerne in die Musikschule gehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe auch, als ich elf Jahre alt war, mit Saxophon spielen angefangen. Ich wollte eigentlich schon immer ein Musikinstrument spielen, aber konnte mich nie richtig entscheiden. Aber an einem Tag war Tag der offenen Tür in einer Musikschule und ich bin mit meinem Vater hingegangen. Ich wollte eigentlich Schlagzeug lernen, da ich das schon immer cool fand. Mein Vater hat mir aber gesagt, dass Saxofon auch ein schönes Instrument ist und ich habe auch das ausprobiert. Das Coole an der Sache war, dass jeder Lehrer eines Blasinstruments gesagt hat, dass ich eine starke Lunge habe und ich ein Blasinstrument spielen sollte. Also habe ich mich für das Saxofon entschieden.

Ich habe danach vier Jahre Unterricht genommen, kann jetzt allerdings kein Unterricht mehr nehmen, da ich zu viel Training habe. Ich würde gerne noch Unterricht nehmen, da ich noch ein paar Schwachstellen habe, aber das lässt mein Training einfach nicht zu. Allerdings ist es sehr schön, dass ich das Spielen jetzt beherrsche, da ich zum Entspannen einfach mal mein Saxofon raushole und etwas spiele. Finde ich einfach klasse.

Bei uns in der Familie ist das auch so, dass ich als einziger ein Musikinstrument spiele. Meine Stiefmutter hat früher Gitarre gespielt, aber kann es mittlerweile auch nicht mehr. Mein Vater hat von Musikinstrumenten gar keine Ahnung und konnte mir auch nicht helfen. Allerdings wollte ich das Saxofon spielen unbedingt erlernen und war mit ganzer Leidenschaft dabei. Ich habe jeden Tag mindestens eine Stunde gelernt und wenn ich fragen hatte, dann habe ich sie entweder meinen Lehrer gefragt oder mich im Internet erkundigt. Wenn man es wirklich will, dann geht es auch mit unmusikalischen Eltern.

Dann hattest du noch gefragt, wegen den Musikstunden. Wieviel die kosten kann man im Vorraus nicht sagen, da es immer unterschiedlich ist. Es ist auch von Instrument zu Instrument unterschiedlich. Bei manchen Instrumenten kommt es ja noch dazu, dass man das Instrument am Anfang nur mietet, da der Kaufpreis einfach zu hoch ist. So war es nämlich bei mir, da ein Saxofon sehr teuer ist.

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Für die Kleinen gibt es zum Beispiel den Musikkindergarten. Bei mir in der Musikschule die Tastenkinder und je nach Musikschule können die Kinder sicherlich verschiedene Instrumente ausprobieren. Die Beiträge für Kinder sind in der Regel auch wirtschaftlich noch tragbar. Erwachsene müssen meist über 1000€ pro Jahr ausgeben. Ich würde einfach mal bei einer nahegelegenen Musikschule nachfragen oder auf der Homepage schauen wie das ist, ob man das Instrument wechseln kann oder vorher ausprobieren kann. Meist kann man auch günstige Probestunden vereinbaren, um das passende Instrument zu finden.

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Warum müssen die Kinder denn ein Musikinstrument lernen? Ich meine man kann das doch sein Leben lang noch erlernen. Musikunterricht gibt es schon im Kindergarten kostenlos. Man lernt dort schon Instrumente kennen und kann auch singen. Eine Musikstunde kostet sicherlich unterschiedlich viel je nach Anbieter und zu erlernendes Instrument. Für Erwachsene ist es in der Regel aber sehr viel teurer als für Kinder.

Meiner Meinung nach kann man schon ein Instrument erlernen, wenn die Eltern unmusikalisch sind, aber man hat es leichter, wenn man damit aufgewachsen ist und die Eltern einen eine gewisse Musikalität mitgegeben haben. Ich habe mich selber auch an einem Instrument probiert und bin gescheitert. Ich würde so etwas einfach einem Kind ersparen, Erstrecht, wenn man selber keinen Spaß dabei hatte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Sechs, sieben Jahre ist meiner Meinung nach verhältnismäßig spät, viele Kinder besuchen im Alter von 2-4 Musikschulkindergärten um dort schon ein bisschen Vorlieben in Sachen Instrumenten erkennen zu können und meine Musiklehrerin hat Klavier- und Violinschüler im Alter von 4 und 5. Natürlich schadet es jetzt nicht, wenn man erst mit 6 oder 7 damit anfängt, aber für das Gehör und die musikalische Ausbildung ist es an sich schon besser, dass man so früh wie nur möglich damit beginnt. Wie viel die Musikstunden kosten, ist von Musikschule zu Musikschule ganz unterschiedlich, manchmal hängt das sogar vom Instrument an, aber für ein Schulkind ist das an sich alles bezahlbar und keine horrenden Summen, die da auf einen zukommen.

In Sachen Instrument können die Kinder sich während Schnupperstunden was aussuchen, nicht alle Musikschulen bieten Schnupperstunden an (beispielsweise nur für jüngere Kinder), unsere Musikschule beispielsweise nicht, aber hier dürfen die Kinder dann kommen und sich einfach mal den Unterricht der einzelnen Instrumente anschauen und eventuell auch selbst mal probieren. Oftmals wird das ja auch so gemacht, dass die Kinder mit was einfachem beginnen (Blockflöte, Klavier), um die Grundzüge zu erlernen und das Gehör ein bisschen zu schulen und später dann, können sie auf ein anderes, anspruchsvolleres Instrument umsteigen (bei Klavier kann man natürlich bleiben, von Blockflöte kann man dann beispielsweise zur Altflöte, Querflöte oder eventuell auch in andere Richtungen, wie den Bläsern oder Streichern).

Und sollte dem Kind der Unterricht nach einigen Wochen nicht gefallen, ist es an den meisten Musikschulen immer noch problemlos möglich, dann einfach auf ein anderes Instrument umzusteigen, sofern der Stundenplan der Musiklehrer das zulässt. Natürlich ist es aber besser, wenn die Kinder wissen was sie wollen und dann auch bei dem Instrument bleiben, weil viele Instrument beispielsweise auch ein hohes Maß an Disziplin erfordern, besonders Streicher und hier lernt man einfach nichts, wenn man unentschlossen ist.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wenn die Kinder in die Musikschule wollen, würde ich sie auch dorthin gehen lassen. Man sollte Kinder ausprobieren lassen, wo letztendlich ihre Interessen liegen. Mein jüngster Sohn wollte auch in die Musikschule. Da war er in der ersten oder zweiten Klasse. Er wollte aber nur dorthin, weil seine Freunde auch da waren. Am Anfang hatten sie noch keine richtigen Musikinstrumente, sondern eher so Dinge wir Triangeln und Trommeln. Nach einigen Wochen verließ ihn die Lust weil der Lehrer sehr streng war und mein Sohn meinte, dass sei ja wie ein Schulstunde extra. Später hat er dann angefangen, autodidaktisch Gitarre zu lernen.

Die Musikalität der Eltern würde ich nicht als Entscheidungskriterium für eine musikalische Förderung heranziehen. Mein geschiedener Mann und ich sind beide unmusikalisch. Mein jüngster Sohn ist sehr musikalisch, das hat er von seiner Oma geerbt, unsere Generation ist da übersprungen worden. Er spielt nun sehr erfolgreich in einer Band. Mein Neffe (mit derselben Oma) hat das absolute Gehör, hat Musik studiert und ist jetzt mit 24 Jahren schon Konzertmeister, obwohl seine Eltern auch nicht musikalisch sind. Er war nie in einer Musikschule, weil er nicht wollte, sondern hat privat Unterricht genommen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ob aus den Kindern mal Profimusiker werden sei dahin gestellt. Es gibt durchaus prominente Musiker, die aus unmusikalischen Elternhäusern stammen. Der Pianist Emil Gilels ist so ein Beispiel. Auch der Komponist Arnold Schönberg soll unmusikalische Eltern gehabt haben.

Wenn die Kinder Spaß am Musikunterricht haben gibt es absolut nichts, was gegen einen Instrumentalunterricht spricht. Je nach Anbieter schwanken auch die Kosten. Städtische Musikschulen haben eine Gebührensatzung, die man auf dem Amt einsehen kann. Über das Bildungspaket kann man als sozial schwacher Elternteil auch Zuschüsse beantragen. Ansonsten bietet es sich an einen älteren musikalischen Schüler oder Studenten als Lehrer zu Hause zu engagieren. Dazu hängt man dann einfach eine Suchanzeige im Ort auf oder inseriert online und lässt sich den Unterricht anhand einer Schnupperstunde mal vorführen. Wenn es dem Kind Spaß macht und es Fortschritte macht ist es gut.

Es gibt in Musikschulen auch solche Kurse die zum Beispiel Instrumentenkarussel heißen. Da lernen die Kinder über ein Jahr oder Halbjahr verschiedene Instrumente kennen, spiele einfache Melodien darauf und können sich danach für ihr Lieblingsinstrument entscheiden. Wenn das Kind noch kein Trauminstrument hat, halte ich das für sinnvoll. Zudem sollen sich die Eltern vom Lehrer zeigen lassen, worauf sie beim häuslichen Üben der Kinder achten sollen, dass keine Fehler eingeübt werden. Zudem sollten auch unmusikalische Eltern darauf achten, dass das Kind übt, denn ohne üben ist ein Instrumentalunterricht eine frustrierende Sache. Erst die Fortschritte versüßen das Lernen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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