Worauf achtet ihr bei der Jobsuche besonders?

vom 29.07.2012, 19:40 Uhr

Die eigene Arbeit hat große Bedeutung, da sie, vor allem im Westen, eine Art Identifikationsmerkmal ist. Man charakterisiert sich durch seinen Job und es gibt viele Menschen, die wirklich für ihre Arbeit leben und diese mit Freuden ausüben. Es gibt aber auch solche, die nur aufgrund des Geldes überhaupt arbeiten gehen. Nun habe ich mich gefragt, worauf ich eigentlich in Zukunft achten möchte, wenn es soweit ist und ich auf Jobsuche bin. Welche Kriterien sind mir besonders wichtig?

Natürlich kann man es sich leider nicht aussuchen, wann und bei welchen Unternehmen man letztendlich angenommen wird. Oft wird man genau bei den Jobs abgelehnt, bei denen man wirklich mit Herzblut bei der Bewerbung dabei war. Dennoch denke ich, dass man gewisse Kriterien hat, nach denen man überhaupt entscheidet, wo man sich bewirbt. Das sind Sachen, die einem eben besonders wichtig sind und deshalb schon bei der Suche nach einer Stelle beachtet werden. Was ist für euch ein absolutes „Muss“-Kriterium bei einem Job, was ist weniger wichtig, sozusagen ein „nice-to-have“-Merkmal? Was darf auf keinen Fall sein, damit ihr die Stelle sofort kategorisch ausschließt?

Mir sind folgende Aspekte wirklich sehr wichtig: Die Arbeitsstelle sollte möglichst in der Nähe meines Zuhauses sein, um stundenlanges Anfahren morgens und eine lange Heimfahrt abends zu vermeiden. Wenn dies nicht möglich ist, sollte die Verkehrsanbindung dennoch sehr gut sein, um so etwas Zeit einsparen zu können. Ich würde für einem Job auch umziehen, wenn es wirklich das ist, was ich machen möchte. Ich vertrete die Ansicht, dass man sich von solchen Sachen wie Heimweh nicht an seinem Entwicklungspotential hindern lassen sollte und so manch einzigartige Chance deswegen verstreichen lassen darf. Vor allem, wenn man in ländlichen Gebieten aufgewachsen ist und gelebt hat, kann man nicht erwarten, dass große Unternehmen dort ihre Firmensitze haben.

Wenn ich an die Arbeitszeit denke, würde ich sagen, dass ich nicht scharf darauf bin, ewig zu arbeiten. Es wäre also schon besser, wenn die Arbeitszeit nicht mein ganzes Leben in Anspruch nehmen würde und ich keinerlei Zeit mehr für Freizeit und meine Hobbies hätte. Es kann sein, dass dies eine noch sehr deutliche Schüler-Sichtweise ist, aber momentan ist dies meine klare Meinung. Ich arbeite, um zu leben, und lebe eben nicht, um zu arbeiten. Es geht darum, mit dem verdienten Geld über die Runden zu kommen und sich das ein oder andere leisten zu können. Dies dürfte auf absehbare Zeit kein Problem sein, da ich sowieso bei meinen Eltern wohne und kein Auto habe, aber ich überlege schon, wie es sein wird, wenn ich mal für mich alleine sorgen muss. Eigentlich habe ich auch vor, zu studieren, weshalb dann höchstens ein Nebenjob „drin“ wäre. Aber auch nach dem Studium denke ich, dass man nicht nur für die Arbeit leben sollte.

Was auch sehr wichtig ist, ist ein angemessenes Gehalt. Angemessen heißt ja nicht viel, aber es sollte die Arbeit auf jeden Fall anerkennen und belohnen. Ich möchte nicht ausgebeutet werden! Natürlich möchte man sich auch viel leisten können. Wünschenswert ist auch, Geld zum Sparen übrig zu haben, damit man für die Zukunft abgesichert ist, aber ich denke nicht, dass ich ein Monatseinkommen von 6.000€ wirklich bräuchte, um glücklich zu sein, übertrieben gesagt. Das Verhältnis zwischen Gehalt und meiner Arbeitsleistung muss einfach stimmen und in Relation stehen, ich möchte es nachvollziehen können.

Ein weiterer Punkt sind Weiterbildungsmöglichkeiten. Es würde die Entscheidung auf jeden Fall erleichtern, wenn ich weiß, dass der Job nicht „das Ende der Fahnenstange“ ist, sondern eine weitere Entwicklung und eventuell auch ein Aufstieg möglich ist. Nicht zu vergessen ist dabei auch, dass der Job mir Spaß machen sollte. Wenn man Spaß am Beruf hat, und dann auch noch die richtigen Perspektiven sieht, dann wäre der Arbeitsplatz doch ideal. Wie sehen diese Kriterien bei euch aus? Für die, die sich schon öfter beworben haben, folgende Frage: Habt ihr an euren Prinzipien festgehalten, oder euch vielleicht sogar durch Bezahlung, Firmenruf oder sonstiges beeinflussen lassen?

» Lily » Beiträge: 173 » Talkpoints: 43,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin durchaus gewillt, eine gewisse Strecke zu fahren, sofern mir die Arbeit zusagt. Direkte Nähe wäre natürlich besser, aber wenn es sich ergibt, dass der neue Arbeitgeber und ich einfach zusammenpassen, wäre die Entfernung bis zu einem gewissen Grad das geringste Problem. Ein Umzug wäre nur unter wirklich sehr günstigen Umständen angedacht, da ich nicht allein bin.

Ich würde grundsätzlich eher darauf achten, dass die erworbenen Qualifikationen zur Stellenausschreibung passen und auch, dass ich mir die Arbeit zutraue. Es bringt nichts, bei einem klasse Arbeitgeber angestellt zu sein und dann zu viel Verantwortung zu haben, oder eben mit anderen Dingen überfordert zu sein. Da man sich selbst am besten kennt, weiß man ja auch im Grunde, was man kann und zu welcher Leistung man in der Lage sein kann.

Eine eierlegende Wollmilchsau gibt es heutzutage auch kaum im Berufsleben und so sind immer mal Abstriche zu machen, die aber noch erträglich sind. Aber in erster Linie muss doch die Chemie zwischen Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Kollegen stimmen, zumindest zum größten Teil und das wäre mir im Grunde auch am wichtigsten.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich selbst habe jetzt erst gerade mein Abitur hinter mir und freue mich jetzt auf mein Studium. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass ich das Studium schon beendet hätte und mich nun nach einem Job umschauen müsste, dann gäbe es mit Sicherheit auch so den einen oder anderen Aspekt, auf den ich großen Wert legen würde. Zunächst einmal muss ich aber sagen, dass es mir nicht so wichtig wäre, dass mein Arbeitsort dort liegt, wo ich gerade wohnen würde. Ich meine, meine Studienwohnung ist ja nicht das, wo ich mein Leben verbringen werde, ich habe durchaus vor da auch mal irgendwann weg zu ziehen und wenn ich jetzt einen sehr schönen Job gefunden habe, der in einer ganz anderen Stadt liegt, dann würde ich deswegen nicht absagen, sondern eben einen Umzug in Erwägung ziehen. Ich schätze mal, dass ich schon irgendwie versuchen würde etwas dort zu finden, wo ich gerne bin, also wenn ich jetzt den Osten nicht so pralle finde oder nicht nach Bayern wollen würde, würde ich schon darauf schauen, dass es in Nordrhein-Westfalen ist, aber es muss eben nicht die Stadt sein, in der ich gerade wohne.

Freunde oder Familie wären jetzt auch kein Grund für mich, mir einen Job in der Nähe zu suchen, die Familie kann man regelmäßig besuchen und Freunde ebenso, abgesehen davon wird man woanders auch wieder Freunde finden und ich fände es etwas weltfremd, jetzt an einem Ort zu blieben, nur weil dort eben Leute wohnen, die man kennt. Wer einen guten Job möchte, der muss sich teilweise eben auch ein bisschen weiter umschauen und dazu gehört nun mal auch, dass man einen Umzug in Betracht zieht. Wichtig wäre mich aber ehrlich gesagt, dass ich dann dort auch ein Haus oder eine Wohnung finde, die eher ländlich und ruhig liegt. Dafür nehme ich auch eine kleine Anfahrzeit in Kauf, man muss ja nicht direkt neben die Firma ziehen, aber es sollte erreichbar sein und ich würde nicht inmitten einer Großstadt leben wollen, das wäre keine Option für mich.

Was die Arbeitszeiten angeht, so geht es mir zunächst ähnlich wie dir, ich hätte keine Lust auf unendlich lange Arbeitstage, aber mir wäre auch wichtig, dass ich nicht für das Unternehmen ''bereitstehen'' muss, heißt also, ich hätte keine Lust jedes Mal irgendwelche Geschäftsreisen machen zu müssen, wenn was ansteht. Auch würde ich jeden Job bevorzugen, der mir die Möglichkeit bietet, mir meine Arbeitszeiten flexibel einzuteilen, dass bedeutet also, dass ich Jobs bevorzugen würde, wo man mir beispielsweise Aufträge nach dem Motto erteilt, erledigen sie das bis zum x.x. diesen Jahres, so dass ich mir die Zeit einteilen könnte und nur zusehen muss, dass ich fertig werde. Natürlich ist das in vieler Hinsicht eher ein Traum, aber ich würde es mir eben wünschen und wer weiß, vielleicht bietet sich mir die Möglichkeit ja auch mal. Der Verdienst wäre natürlich auch ein wichtiges Kriterium, ich denke, dass ich nach meinem Studium diesbezüglich auch nicht zu Bescheiden sein brauche.

Ansonsten hätte ich natürlich auch gerne Aufstiegschancen, wobei das in dem von mir angestrebten Beruf eh so ist, dass man nicht unten anfängt, wenn man studiert hat, dann ist man eigentlich am Ende mitten oben drinne und die nächste höhere Position ist dann eben eine leitende und darüber steht dann nur noch der Chef des Unternehmens, wenn man so will. Diese Option hätte ich schon auch gerne offen. Der Firmenruf wäre mich jetzt nicht zwingend wichtig, es sei denn natürlich, die Firma wäre wegen irgendwelche Skandale oder so bekannt, dass muss ja nicht unbedingt sein, dass ich dann dort anfange.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich war aufgrund der Finanzkrise im Jahr 2009 auch auf Jobsuche und das sehr intensiv. Für mich war es schlimm, nach acht Jahren plötzlich arbeitslos zu werden, so dass ich da schnell wieder raus wollte.

Bei der Auswahl der Jobangebote habe ich in erster Linie darauf geachtet, wie weit die betreffende Firma von meinem Wohnort entfernt ist, denn ich hätte keine Lust, zu viel Zeit für den Arbeitsweg und auch zurück, zu vergeuden. Also habe ich mich zuerst in meiner Region beworben, im Wohnort selber und auch in Orten, die man in 20 bis maximal 30 Minuten mit dem Auto erreichen kann.

Dazu muss ich sagen, dass ich im Berliner Umland wohne, aber ungern in Berlin selber fahren möchte. Also wäre Berlin nur im äußersten Notfall für mich in Frage gekommen. Und dann auch nur die Randbezirke, die eben nicht so weit weg sind, in meinem Fall wäre das zum Beispiel Reinickendorf oder auch Pankow gewesen. Als ich in der Region nur Absagen bekommen hatte, habe ich mich dann eben auch in diesen besagten Bezirken beworben. Ich habe aber vor jeder Bewerbung immer erst bei Google nach der Adresse gesucht und geschaut, wie lange man dort hin fährt.

Solche Dinge, wie Arbeitszeit und Gehalt stehen bei mir auch an erster Stelle, aber das erfährt man ja meistens erst in einem Vorstellungsgespräch, man kann ja schlecht bei einem potenziellen Arbeitgeber anrufen und nach den Arbeitszeiten fragen, bevor man sich bewirbt. Aber solche Zeiten, wie beispielsweise von 09:00 bis 18:00 Uhr wären für mich auch schon ein Ausschlusskriterium, da man ja so gar nichts mehr vom Tag hat. Und ein Gehalt unter 1.800,- € brutto ebenfalls, weil man damit zu wenig zum leben hat.

Allerdings muss ich aber sagen, wenn man längere Zeit nur Absagen bekommt und damit auch nach und nach die Hoffnung verliert, schraubt man seine Ansprüche auch herunter. So ging es mir jedenfalls, zum Schluss war ich sogar bereit, weiter nach Berlin zu fahren oder eben auch unangenehme Arbeitszeiten in Kauf zu nehmen.

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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