Sterilisation als Vorsorge?

vom 29.07.2012, 13:14 Uhr

Ich habe mich neulich mit einer guten Freundin von mir unterhalten und war auch wirklich überrascht in welche Richtung uns das Gespräch brachte. In diesem Thread: Schwangerschaftstest für Freundin kaufen gehen? habe ich bereits schon einmal von meiner Freundin berichtet, nämlich ging es hier letztendlich darum, dass meine Freundin ein wenig paranoid ist, wenn es um Verhütung und Schwangerschaft geht, sie nimmt zwar die Pille und ihr Freund verwendet ein Kondom, dennoch ist ihr das niemals genug und sie möchte sich immer beim Frauenarzt abklären lassen, ob alles in Ordnung ist. Wird dort aber beispielsweise statt einem Bluttest ''nur'' der Ultraschall gemacht, dann ist ihr das auch nicht mehr sicher genug und sie macht einen Schwangerschaftstest.

Wir beiden haben vor kurzem unser Abitur gemacht und inzwischen haben wir auch schon beide Zusagen von der Universität und Wohnungen in der jeweiligen Universitätsstadt. Ich freue mich auch schon sehr auf mein Studium, meine Freundin zwar auch, aber sie kämpft dennoch immer wieder mit der Sorge, sie könnte schwanger sein. Wir haben in unserem Umfeld ein Mädchen in unserem Alter gehabt, welches Schwanger wurde und dann mehr oder weniger aus diesem Grund auch das Abitur nicht geschafft hat, ich denke, dass ist aber nur einer der Gründe dafür, dass sie solche Angst vor einer Schwangerschaft hat, letztendlich geht es ihr darum, dass sie in ihrem Leben nichts verpassen möchte, so hat sie das vor mir ausgedrückt.

Sie sagte mir dann, dass sie große Angst davor habe, dass sie das Kind beispielsweise nicht mehr abtreiben könne (im Falle einer Schwangerschaft) und dass sie es dann austragen müsse, was sie dann natürlich am Studium hindern würde. Wie das dann läuft, weiß sie nicht, möglicherweise wird ihr das Studium dann ganz gestrichen. Abgesehen davon weiß sie auch nicht, ob sie das Kind weggeben könnte und sie fürchtet sich davor, dass sie in zehn Jahren auf ihr Leben zurückblicken wird und sich fragen wird, was sie erreicht hat und die Antwort darauf schlicht und einfach ist, ein Kind groß gezogen.

Dass sie diese Angst hat, wusste ich, aber ich denke, dass das eigentlich den meisten Frauen so geht, die eine Karriere anstreben, ein Kind ist hier nun mal einfach nur eine Belastung und das möchte man eben nicht. Abgesehen davon hat die Mutter meiner Freundin das Abitur auch aufgeben müssen, weil sie zu derzeit schwanger war. Sie ist jetzt zwar glücklich, dennoch hätte mehr daraus werden können, wenn sie das Abitur beendet und vielleicht studieren gegangen wäre. Es sind eben einfach so Dinge, die meiner Freundin ständig vor die Nase gerieben werden.

Letztendlich aber gestand sie mir dann, dass sie darüber nachdachte, sich sterilisieren zu lassen. Aus mehreren Gründen. Auf der einen Seite ist dann eben die Wahrscheinlichkeit einer unbeabsichtigten Schwangerschaft nicht mehr gegeben und andererseits aber hindert dass sie daran später einmal auf dumme Gedanken zu kommen. Sie sagte mir, dass sie was aus ihrem Leben machen wolle, Karriere, viel reisen, Beziehung vorerst gar nicht oder erst viel später, weil sowas einen bindet, sie will in erster Linie was aus sich machen und die Welt sehen. Aus diesem Grund hat sie Angst davor, irgendwas könnte ihr später mal in den Kopf steigen und sie würde sich vielleicht freiwillig mit einem Kind binden, dass will sie nicht.

Ich selbst habe erstmal versucht ihr das auszureden, weil ich mir eigentlich denke, dass man sich diese Option wenigstens offen lassen sollte, für den Fall, dass man später ''genug'' erreicht hat und sich doch für ein Kind entscheidet oder so. Genau das ist aber ihre größte Sorge und sie hat sich wegen der Sterilisation auch schon bei ihrem Frauenarzt informiert. Schlecht finde ich das nicht und könnte es mir sogar für mich vorstellen, aber die Angst wäre eben doch groß, die Entscheidung in der Zukunft zu bereuen. Wie seht ihr das? Ist hier vielleicht sogar eine Frau sterilisiert?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es ehrlich gesagt sehr schlimm in dem Alter diese Gedanken zu haben. Ein Kind kommt manchmal einfach ungelegen, das ist nun mal so. Im Prinzip ist ein Kind finanziell gesehen immer schlecht und man kann es sich nie leisten. Sie ist noch jung und sollte wirklich andere Sorgen, als diese haben.

Mit einer guten Verhütung ist die Wahrscheinlichkeit ein Kind zu bekommen doch wirklich sehr gering. Außerdem gibt es Tests, bei denen man erfährt, wann man fruchtbar ist, wenn sie an diesen Tagen keinen Sex hat, dann sollte sich ein Kind vermeiden lassen. Außerdem kann man heutzutage wirklich schon früh feststellen, dass man schwanger ist

Meiner Meinung nach ist es wirklich unverantwortlich eine Frau in so jungen Jahren zu sterilisieren. Sicherlich ist ihre Frauenärztin schon genervt von ihr, aber das sollte doch keine Lösung sein. Sie trifft jetzt eine Entscheidung, über Sachen, die sie noch gar nicht belasten. Ein Kind kann man heutzutage abtreiben, was nicht heißt, dass ich es gutheißen würde oder man kann eben verhüten. Ein Studium kann man auch selbst mit Kind beschreiten und bekommt dann von der Universität auch Hilfe gestellt. Man ist nicht alleine mit dem Problem. Auch in einer Ausbildung oder im Beruf gibt es sicherlich Hilfe und Möglichkeiten.

Ich würde deiner Freundin ganz ehrlich zu einer Therapie raten, dass sie so gegen Kinder ist, hat einen Grund. Sie ist wie festgenagelt in dem Thema und das ist nicht normal, sie sollte sich da mal in fähige Hände geben, statt ständig zu ihrem Frauenarzt zu gehen.

Ich würde mich in meinem jetzigen Alter nicht sterilisieren lassen. Ich bin 22 Jahre alt und weiß, wie man verhütet. Ich habe keine Angst vor Kindern. Wenn ich schwanger bin, dann ist es eben so. Ich hatte Sex, dann sollte man auch mit den Konsequenzen leben können, auch wenn es nicht so geplant war.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Sie ist noch jung und sollte wirklich andere Sorgen, als diese haben.

Ist es nicht gerade ein Grund mehr, sich darüber Sorgen zu machen, weil man jung ist? So sehe ich das zumindest, ich meine in dem Alter kann man ein Kind wahrscheinlich weit weniger gebrauchen, als wenn man 30 oder älter ist und finanziell wenigstens schon mal auf eigenen Beinen steht oder? Abgesehen davon finde ich es auch daneben, wenn du meinst ein Kind komme eben ungelegen, es ist doch wohl ein Unterschied ob man als Jugendlicher und junger Erwachsener versehentlich ein schwanger wird, weil man nachlässig war oder ob man es als Erwachsener plant und sich wünscht?! Kinder müssen nicht ungelegen kommen, eben das gilt es doch zu verhindern!

Die Sorge wegen der Abtreibung hatte ich in meinem Thread ja bereits erklärt, die Fristen für eine Abtreibung sind hier in Deutschland ja doch sehr streng gehalten und wenn man diese nicht einhält, dann muss sie das Kind wohl oder übel austragen und das würde sie ja nicht wollen. Klar testet sie regelmäßig und so weiter, aber die Sorge ist eben da und ich finde es eigentlich gar nicht so unverantwortlich, wenn sie sagt sie will sich sterilisieren lassen, damit sie das vermeiden und gänzlich ausschließen kann. Sie wünscht sich kein Kind und ich denke, dass die wenigstens Lust darauf haben, neben Studium und Karriere noch ein unerwünschtes Kind aufzuziehen.

Ramones hat geschrieben:Sie trifft jetzt eine Entscheidung, über Sachen, die sie noch gar nicht belasten.

Wenn sie eine Schwangerschaft jetzt, während des Studiums nicht belastet, wann denn bitte dann? Ein Kind im Jugendalter zu bekommen ist doch das schlimmste, was einem passieren kann, so sehe ich das zumindest. Ob Sterilisation hier der geeignete Ausweg ist, ist natürlich eine andere Frage.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde auf jeden Fall von einer Sterilisation abraten. Ich kann mir auch eigentlich nicht vorstellen, dass ein Arzt das machen darf. Es müssen schon Gründe vorliegen. Ich habe in meinem Leben schon so viele Frauen kennengelernt, die in jungem Alter gesagt haben, dass sie nie Kinder möchten und sich dann später doch Kinder gewünscht haben. Meine Schwester hat zum Beispiel immer über Kinder geschimpft. Sie wollte ein schönes Leben und Karriere machen. Jetzt hat sie fünf Kinder. Ebenso eine Arbeitskollegin, mit der ich oft während des Studiums diskutiert habe, weil ich Kinder wollte, sie aber nie und nimmer, weil sie der Meinung war, dass sie mit Kindern gar nichts anfangen könne und sich nicht vorstellen könne, dass sie jemals mütterliche Gefühle entwickle. Ich traf sie neulich nach langer Zeit wieder und staunte nicht schlecht, als sie mir stolz von ihren beiden Mädchen erzählte.

Ich kenne eine Frau, die sich hat sterilisieren lassen. Sie hat die Familienplanung abgeschlossen. Nachdem sie bei der dritten Geburt fast gestorben wäre, hat sie sich sterilisieren lassen. Ich kenne zwei andere Paare mit abgeschlossener Familienplanung, da hat sich der Mann jeweils sterilisieren lassen, weil das wohl einfacher ist.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



@anlupa: Im Fall meiner Freundin ist das ja schon so, dass sie sich vorstellen kann, später Kinder zu haben, aber wie ich in meinem Beitrag geschrieben habe, empfindet sie das eben als nachteilig und möchte sich durch die Sterilisation vor einer dummen Entscheidung bewahren. Wenn sie später mal Kinder hat, findet sie das vielleicht ganz schön, so lange bis sie dann auf ihr Leben zurückgeblickt hat und auch wieder merkt, dass die Kindererziehung ein vorherrschender Punkt war, sie würde in ihrem Leben lieber viel reisen und auch viel aus ihrer Karriere herausholen und durch die Sterilisation möchte sie sich davor bewahren, dass ihr irgendwann doch in den Kopf schießt, ich will Kinder haben und sie dann alles hinwirft und ihre Träume vergisst.

Es ist also nicht so, dass sie sich niemals vorstellen kann Kinder zu bekommen, klar gibt es Leute die in jungen Jahren sagen, dass sie das niemals wollen würden und später dann doch eben den Kindergarten zu Hause haben, das weiß sie auch und aus diesem Grund möchte sie eben mehr oder weniger Vorsorgen, so dass es dazu nicht kommt und sie ihre ursprünglichen Ziele im Auge behält.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wie kann man sich nur in diesem Alter so sicher sein, so etwas machen zu wollen? Das ist eine Entscheidung, die das komplette Leben betrifft. Meinetwegen möchte sie ihr Leben genießen und keine Kinder haben. Was ist aber, wenn sie sich in zehn Jahren doch für ein Kind entscheiden sollte? Zehn Jahre sind eine wahnsinnig lange Zeit, in der sich viel ändern kann. Vor allem wenn man jung ist, ändern sich Meinungen meist sehr schnell. Wenn sie sich jetzt sterilisieren lassen sollte und später doch ein Kind bekommen wollen würde, wäre es doch furchtbar für sie, oder?

Meiner Meinung nach sind Kinder etwas Wunderbares. Ich glaube, dass jede Frau irgendwann mal in ihrem Leben einen Kinderwunsch hegt, auch wenn dieser vielleicht nur von kurzer Dauer ist. Man kann sich nie sicher sein, was das Leben so bringt und sollte sich diese Option auf jeden Fall offen lassen.

Übrigens finde ich, dass man nicht sicherer verhüten könnte, als mit Pille und Kondom gleichzeitig. Da kann ja eigentlich nichts schief gehen. Warum dann gleich an Sterilisation denken?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich selbst habe erstmal versucht ihr das auszureden, weil ich mir eigentlich denke, dass man sich diese Option wenigstens offen lassen sollte, für den Fall, dass man später ''genug'' erreicht hat und sich doch für ein Kind entscheidet oder so. Genau das ist aber ihre größte Sorge und sie hat sich wegen der Sterilisation auch schon bei ihrem Frauenarzt informiert.


Diese Idee hatte ich auch schon einmal. Ich habe mir früher auch viele Sorgen davor gemacht, schwanger zu werden und wollte mich sterilisieren lassen. Leider hat der Frauenarzt das abgelehnt und meinte, er würde nur Frauen sterilisieren, die mindestens Mitte dreißig sind und schon mehrere Kinder haben, aber keine Kinderlosen in meinem Alter.

Wobei ich eher Gewissensbisse bei einer Abtreibung hätte, aber da ich ganz sicher bin, bestand mein Notfallplan daran, das Kind zur Adoption freizugeben. Aber dann hätte ich es ja immerhin neun Monate austragen müssen und wenn andere dann den Bauch sehen und nachfragen, was aus dem Kind wurde, was soll man da sagen. Das waren die Ängste, die ich da immer im Kopf hatte und das teilweise jeden Monat.

Inzwischen ist es nicht mehr so, aber ich bin mir sicher, dass ich keine Kinder will und finde es echt schade, dass Ärzte da nicht dem Wunsch des Patienten folgen. Denn immerhin muss die Operation ohnehin privat bezahlt werden – das kostet um die 1000 EUR – und ich finde, ein Arzt sollte den Wünschen des Patienten schon folgen und keine Moralpredigt halten.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ärzte sterilisieren nicht so einfach, gerade junge Frauen die noch kein Kind haben, werden nicht so einfach sterilisiert. Selbst Frauen die schon 1 oder 2 Kinder haben aber noch unter 30 sind haben es schwer sich sterilisieren zu lassen. Meine Mutter und meine Freundin wollten sich beide nach dem 2 Kind sterilisieren lassen, beide waren zu dem Zeitpunkt etwa 27 Jahre alt, in beiden Fällen ging es nur weil medizinische Indikationen vorlagen, bei beiden wäre eine dritte Schwangerschaft eine Risikoschwangerschaft geworden.

Ich finde es gut das nicht so schnell sterilisiert wird, besonders wenn die Frau noch keine Kinder hat, denn irgendwann kommt der Kinderwunsch und dann ist dieser nicht mehr so leicht umsetzbar. Die Krankenkassen zahlen dann auch nicht mehr wenn dann der Kinderwunsch über eine künstliche Befruchtung stattfinden soll. Ich denke in der heutigen Zeit gibt es zudem genug andere Methoden der sicheren Verhütung.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke auch, dass es in diesem Alter eine dumme Idee ist, wenn man davon redet, dass man sich sterilisieren lassen möchte. Sie weiß doch noch gar nicht, wie ihr Leben mal verlaufen wird. Vielleicht möchte sie in ein paar Jahren gar nicht mehr studieren, sondern möchte Kinder, weil sie mit dem Studium und der ganzen Karriere etc doch nicht so zufrieden ist. Dann kann es aber sein, dass sie keine Kinder mehr haben kann und dann wird sie auf jeden Fall sehr unglücklich sein.

Wie schon oben erwähnt, kann es sein, dass sie später doch noch Kinder haben möchte. Angenommen sie findet den richtigen Mann dafür und er findet dann heraus, dass er mit ihr keine Kinder haben kann, obwohl er unbedingt welche möchte und sie inzwischen vielleicht auch - es wurden schon Frauen aus geringeren Gründen verlassen.

Wenn sie wirklich so Angst vor einer Schwangerschaft haben sollte, dann sollte sie einfach keinen Alkohol trinken, keine Medikamente oder Drogen nehmen und die Pille immer regelmäßig und zur gleichen Zeit nehmen. Wenn ihr Freund und sie dann noch zusätzlich ein Kondom verwenden, dann kann sie gar nicht schwanger werden, wenn sie das Kondom richtig anwenden.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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