Brief an einen Rechtsanwalt schreiben - aber wie?
Ich wollte einen offiziellen Brief an einen Rechtsanwalt schreiben, damit er ein Werk durchliest und guckt, ob dieses juristisch korrekt ist. Wie soll ich ihm das schreiben, sodass der Anwalt weiß worum es geht und ohne diesen Brief als Auftrag zu sehen?
Das geschieht doch am Besten dadurch, dass du den Anwalt anrufst und ihm klar den Auftrag gibst, den Brief "juristisch zu bewerten". Der wird dir dann seinen Preis nennen, der dann beliebig sein kann. Ebenso beliebig kann die Antwort ausfallen, nachdem ja nicht klar ist, auf was der Anwalt einen Brief prüfen soll. So kann ich mir vorstellen, dass der einfach schauen soll, ob alle im Brief angegebenen Paragraphen stimmen (was man aber auch selbst machen könnte). Ebenso kann der Anwalt den Brief auf Rechtschreibfehler untersuchen (was auch in Eigenregie gemacht werden könnte). Sollte der Auftrag darin liegen, zu prüfen, ob in dem Brief strafrechtlich relevante Schmähungen, Beleidigungen und Drohungen zu finden sind, dann ist davon auszugehen, dass er welche findet.
Oder habe ich jetzt dein Ansinnen falsch verstanden? Oder ist das "Werk" gar nicht ein Brief? Was ich auch nicht verstehe, ist die Aufgabe, dass der Anwalt was machen soll, ohne einen Auftrag zu erhalten. Denn wenn dem so ist, dann wird der doch auch nichts machen.
Rein aus Nächstenliebe wird dir kein Anwalt etwas durchlesen und ab segnen, ob es rechtlich in Ordnung ist. Da musst du schon einen Auftrag erteilen, welcher dann eben auch Kosten nach sich zieht. Solche Gefälligkeiten, wie du sie da erwartest, kannst du eigentlich nur von Anwälten im privaten Umfeld erwarten.
Punktedieb hat geschrieben:nur von Anwälten im privaten Umfeld erwarten.
Und da haben wir dann auch das Problem der Verbindlichkeit. Bzw. wer würde haften, wenn dann der Text (oder das "Werk") eben doch nicht in Ordnung (in welcher Weise auch immer) wäre? Kann sich flopost dann darauf berufen, dass der Freund/die Freundin kurz darüber geschaut hat? Kann sie flopost darauf berufen, dass der Freund/die Freundin als Rechtsanwalt/Rechtsanwältin es hätte besser wissen müssen? Welche Rechtssicherheit hätte flopost im Bezug auf die Dienstleistung? Mal ganz davon abgesehen, dass sogar bei einem gewöhnlichen Weg mit Reichung die Rechtssicherheit nicht wirklich gewährleistet sein müsste. Und wenn es eben nur zu einer unverbindlichen Aussage käme, dann könnte man das auch ganz lassen.
Ich denke, dass du mit einem einfachen Brief hier keinen Erfolg haben wirst. An deiner Stelle würde ich den Anwalt anrufen und einen Termin ausmachen oder ihm eben den Auftrag erteilen. Umsonst macht er es nicht und daher ist ein einfacher Brief einfach nichts, was er so beantworten würde. Wie hast du dir das vorgestellt? Er bekommt das von dir und schickt es dir dann schon ausgeführt zurück? Wohl eher nicht. Er muss ja schließlich auch von etwas leben. Du musst einen Auftrag erteilen und dann auch für die Leistung zahlen.
Dass der Preis, den der Rechtsanwalt berechnet, beliebig sein kann, ist nicht wirklich korrekt, aber ansonsten stimme ich derpunkt zu. Es wird sich wohl kaum ein Rechtsanwalt finden, der Dir eine solch offenbar umfangreiche Beurteilung kostenfrei erteilen wird, ohne, dass Du einen Auftrag erteilst. Und Du kannst Dir vermutlich nicht annähernd vorstellen, wie viele Menschen einen ganz konkreten Rat von einem Rechtsanwalt haben möchten, ohne dafür bezahlen zu wollen.
In unserer Kanzlei rufen auch täglich mehrere Leute an, die eben dieses Ansinnen haben, und in den meisten Fällen muss ich sie enttäuschen, weil mein Chef weder Zeit noch sonderliche Lust darauf hat, ständig kostenlose Auskünfte zu erteilen. Irgendwie ist es wohl auch verständlich und nachvollziehbar, dass Rechtsanwälte andere Dinge zu tun haben als solche Aufträge entgegenzunehmen, die eigentlich keine sein sollen, weil sie im Endeffekt nicht mandatiert werden und keine Kostennote stellen können.
Insofern würde ich Dir raten, Deinen Brief so zu formulieren, dass Du erklärst, dass Du Angst vor hohen Kosten hast und gern im Vorfeld wüsstest, mit welchen Gebühren Du in etwa beim vorliegenden Sachverhalt zu rechnen hast. Dies kannst Du allerdings aber auch schon telefonisch erfragen und Du bekommst dann in der Regel auch eine hilfreiche Auskunft. Ein Rechtsanwalt kann Dir auch durchaus preislich entgegenkommen und einen Pauschalpreis mit Dir vereinbaren, den Du im Vorfeld mit ihm absprechen kannst, bevor Du ihm den Auftrag dann letzten Endes erteilst.
Solltest Du Dich hier vorab in Verhandlungen begeben wollen, so würde ich Dir empfehlen, in diesem Anschreiben auch dazulegen, weshalb Du nicht in der Lage bist, eine sonderlich hohe Summe zu zahlen. Ich kenne mindestens zwei Rechtsanwälte, die durchaus gewillt sind, weiterzuhelfen, ohne, dass sie auch die paar Euro angewiesen sind. Versuch es einfach, aber schicke den Text, der beurteilt werden soll, bestenfalls nicht gleich mit, denn ich finde, dass das zu sehr nach Überrumpelung aussieht und vor allem danach, dass Du davon ausgehst, dass man kostenfrei für Dich arbeiten wird. Das einfach vorauszusetzen, wäre allerdings aber dann doch reichlich unhöflich.
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