Dystopien - das neue Genre für die Masse?

vom 26.07.2012, 07:22 Uhr

Schon immer gibt es Genres die plötzlich für die breite Masse entdeckt und ausgeschlachtet werden. Aktuell wären es wohl die ganzen Fantasy-Geschichten mit und um Vampire und ähnlichen Gestalten. Gleichzeitig gibt es in den Verlagen wohl aber auch ein kleines Umdenken und viel mehr Bücher als noch vor ein paar Jahren, werden nun als All-Age herausgebracht, was bei Fantasy-Büchern gar nicht so verwunderlich ist, wie ich finde.

Nun frage ich mich natürlich, was wohl das nächste Genre ist, welches die Autoren und Verlage für sich entdecken. Im Moment fallen mir immer wieder unzählige Dystopien, aber auch ein paar Utopien, in die Hände. Da der Klimawandel- und schutz immer präsenter wird, verständlich. Grade Dystopien gibt es, nach meinem Empfinden, aktuell immer öfter, sowohl bei normaler Literatur, als auch bei den Jugendbüchern. All-Age-Dystopien sind mir noch nicht wirklich in die Hände gekommen, auch wenn man einige Jugendbücher, wohl als solche verlegen könnte.

Geht es auch mit euren Beobachtungen in Sachen Literatur ähnlich? Geht der Trend weg von dem Vampir-Hype, hin zu Dystopien? Könnt ihr euch vorstellen, dass dieses Genre vermehrt gelesen wird?

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» beere » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 0,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich halte Dystopie als Schlagwort eigentlich eher für eine PR-Maßnahme. Im Grunde wird da nur wieder eine Schublade gefunden, damit Mensch ein Schlagwort hat zum suchen. Da liest man dann meinetwegen "die Tribute von Panem", erfährt dann, dass ist Dystopie und zack kann man danach googlen, weil man vielleicht was ähnliches noch mal lesen will. Und schon findet man da auch auf einmal Werke, die vor Jahren noch unter Vampir, Urban oder Dark Fantasy gelaufen sind.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Die Tribute von Panem beziehungsweise Hunger Games habe ich nicht gelesen und weiß daher auch nichts zum Inhalt, allerdings ist der Begriff Dystopie keineswegs neu oder wurde nur für diese eine Buchreihe erfunden. Zukunftsgeschichten gibt es schon viele Jahre, ich vermute nur, dass der Begriff Dystopie jetzt auch für nicht ganz so Interessierte bekannter wurde, daher meine Frage, ob es mehr Dystopien in die bekannten Bestsellerlisten schaffen könnten.

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» beere » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 0,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es erscheinen, vor allem im Jugendbuchbereich, tatsächlich immer mehr sog. "Dystopien". Der Begriff ist dabei alles andere als neu, es ist einfach der Gegensatz zur klassischen "Utopie", die ja ihre Wurzeln im 16. Jahrhundert hat.

Ich denke, dass vor allem "Die Tribute von Panem" einen großen Anteil an der wachsenden Beliebtheit dieses Sektors hat. Die Dystopie ist ja eine Art Untergattung der normalen Science-Fiction und hat als solche schon öfter solche "Hochphasen" erlebt, meist zu Zeiten, in denen eine große Unsicherheit und Angst in der Gesellschaft vorherrschte. Spontan fällt mir dabei die Zeit um den Zweiten Weltkrieg ein, in der es einen regelrechten Boom der Dystopien gab. Bekannte Werke und Schriftsteller sind hier George Orwell mit seinem "1984" oder Aldous Huxley mit "Schöne Neue Welt".

» Lily » Beiträge: 173 » Talkpoints: 43,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich muss Bellikowski da schon teilweise zustimmen, denn mir ist in letzter Zeit auch aufgefallen, dass sehr vieles den "dystopia" Stempel bekommen hat, was früher einfach unter Science Fiction gelaufen wäre. In dem Genre ist es ja eigentlich total normal, dass eine Zukunft gezeigt wird, in der irgendwann irgendwas gründlich schief gelaufen ist und als einzige Beispiel für eine Welt, die keine dystopischen Züge hat, fällt mir jetzt spontan das Star Trek Universum ein. Da scheint auf der Erde ja wirklich alles in Butter zu sein, während die Probleme irgendwo weit draußen im Weltall ihren Lauf nehmen und die Erdbewohner nicht betreffen. Der Begriff an sich ist natürlich nicht neu, aber was neu ist, ist eben die Tatsache, dass damit im Moment so offensiv geworben wird.

Der Tod des Vampir Hypes wird ja irgendwie schon länger vorhergesagt. Erinnert sich noch jemand an die ganzen Bücher über Engel in den verschiedensten Ausführungen, die die Vampire ersetzen sollen? Um die ist es irgendwie auch recht still geworden. Und dann habe ich vor Kurzem auch etwas darüber gelesen, dass der Trend zum Zombie geht und zumindest im englischsprachigen Raum bekommt im Moment auch alles einen Steampunk Stempel ab, was irgendwie grob in die historische Fantasy Richtung geht. Von daher halte ich mich mit Prognosen zurück.

Von einer bestimmten Leserschaft werden solche Bücher sicher vermehrt gelesen, einfach weil sie entsprechend vermarktet werden und weil sich manch einer davon bewusst oder unbewusst beeinflussen lässt. Beim ganzen Rest ist es wohl eher so, dass sie entweder eh schon öfters etwas in dem Genre gelesen haben oder, dass sie sich generell nicht für Science Fiction interessieren.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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